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Algerienkrieg Algerienkrieg, von 1954 bis 1962 geführter Unabhängigkeitskrieg der einheimischen Bewohner des ehemaligen französischen Siedlungsgebiets Algerien gegen die französische Besatzungsmacht.

Publié le 15/06/2013

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Algerienkrieg Algerienkrieg, von 1954 bis 1962 geführter Unabhängigkeitskrieg der einheimischen Bewohner des ehemaligen französischen Siedlungsgebiets Algerien gegen die französische Besatzungsmacht. Die hohe Zahl französischer Siedler (800 000 gegenüber acht Millionen autochthonen Einwohnern) schloss eine rasche Entlassung Algeriens in die seit den vierziger Jahren verstärkt geforderte Unabhängigkeit aus. Die europäischen Siedler kontrollierten ein Viertel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche und fast die gesamte, allerdings wenig entwickelte Industrie des Landes. Am 1. November 1954 ging der Front de Libération Nationale (FLN) um Ahmed Ben Bella zum bewaffneten Kampf über. Die Regierung Mendès-France lehnte Verhandlungen ab und verstärkte die Truppen (zeitweise über 400 000 Mann). Ab August 1955 weitete sich der Konflikt aus. Der FLN erhielt materielle Unterstützung von den arabischen Nachbarstaaten, die auch die 1958 in Kairo gebildete provisorische Regierung der algerischen Republik anerkannten. In Frankreich führten die Kontroversen über die Algerienpolitik und die hohen Kriegskosten zu innenpolitischen Spannungen. Um die französische Regierung unter Druck zu setzen, bildeten aufgebrachte Algerienfranzosen im Mai 1958 ,,Wohlfahrtsausschüsse" und forderten von Frankreich Garantien für einen Verbleib Algeriens beim Mutterland. In Algerien stationierte Offiziere der französischen Armee, die sich mit den Anliegen der französischen Siedler solidarisierten, drohten überdies mit einem Putsch durch die Fallschirmtruppen von General Massu. Nun griff General Charles de Gaulle ein, bildete eine neue Regierung und erhielt von ihr am 1. Juli 1958 für sechs Monate außerordentliche Vollmachten sowie den Auftrag zur Ausarbeitung einer Verfassung für die Fünfte Republik. In der Hoffnung, die Unabhängigkeit Algeriens zu umgehen, bemühte sich de Gaulle um Verhandlungen. Ungeachtet einer Reihe von Anschlägen durch die Organisation de l'Armée Secrète (OAS) hielt er am 8. Januar 1961 ein Referendum zur Einführung der Selbstbestimmung für Algerien ab, bei dem 75,2 Prozent der Franzosen mit ,,Ja" stimmten. Die folgenden Attentate der OAS beantwortete der FLN seinerseits mit Terrorakten. Um eine Eskalation zu verhindern, beugte sich de Gaulle schließlich den Forderungen des FLN. Das Abkommen von Évian vom 13. März 1962 gestattete Algerien die Bildung eines unabhängigen, souveränen Staates in den Grenzen der bisherigen französischen Verwaltung, räumte den Franzosen jedoch Ölkonzessionen sowie das Recht auf Atomversuche in der Sahara ein und sicherte den Algerienfranzosen den Erhalt ihres Eigentums und die politische Freiheit zu. Dennoch verließen die meisten von ihnen fluchtartig das Land. Die Unabhängigkeit Algeriens wurde am 1. Juli 1962 rechtsgültig. Für die weitere Entwicklung des unabhängigen Algerien war es von entscheidender Bedeutung, dass die Position des Militärs während des Krieges so gestärkt worden war, dass verschiedene Demokratisierungsversuche am Widerstand des Militärs scheiterten. 1999, fast vier Jahrzehnte nach dem Ende des Algerienkrieges, bezeichnete die Französische Republik in einem Gesetz erstmals den blutigen Konflikt in Algerien offiziell als Krieg; zuvor hatte sie den Krieg, im dem allein auf französischer Seite immerhin fast 25 000 Soldaten gefallen waren, regelmäßig beschönigend als ,,Operationen in Nordafrika" oder ,,Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung" umschrieben. Verfasst von: Marion Pausch Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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