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Alpen - geographie.

Publié le 04/06/2013

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Alpen - geographie. 1 EINLEITUNG Alpen, Gebirgszug im Süden Zentraleuropas, der in einem Bogen von etwa 1 200 Kilometer Länge vom Golf von Genua bis zur Donau bei Wien verläuft. Nach Nordosten gehen die Alpen in die Karpaten, nach Südosten in das Dinarische Gebirge über. An den Alpen haben Italien, Monaco, Frankreich, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Deutschland und Slowenien Anteil. Mit einer Gesamtfläche von circa 200 000 Quadratkilometern und etwa 20 Millionen Bewohnern sind die Alpen das ausgedehnteste und am dichtesten besiedelte Gebirge in Europa. Die Alpen markieren die Hauptwasserscheide zwischen der Nordsee, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer und fungieren auch als bedeutende Klimascheide. 2 GEBIRGSBILDUNG UND GEOLOGISCHER AUFBAU Die Alpen besitzen einen sehr komplizierten geologischen Bau, der das Ergebnis eines lang anhaltenden Gebirgsbildungsprozesses (Orogenese) ist. Auch die aktuellen Theorien der geologischen Entstehung der Alpen, die die Erkenntnisse und Modelle der Plattentektonik berücksichtigen, sind noch nicht frei von Widersprüchen. Bei der Gebirgsbildung spielten nicht nur zum Teil intensive Verfaltungen eine Rolle, sondern vor allem auch weiträumige Bewegungen von Überschiebungsdecken - darunter versteht man mächtige Gesteinsmassen, die durch tektonische Kräfte auf einer horizontalen Bahn von ihrem Ursprungsort auf eine fremde Unterlage geschoben wurden. Man spricht deshalb in der Alpengeologie von einem Deckenbau. Die Entwicklung der Alpen verlief - stark vereinfacht - folgendermaßen: Die ältesten Strukturelemente des heutigen Alpenbaus entstanden schon während der kaledonischen und variszischen Gebirgsbildung, in denen sich z. B. auch die mitteleuropäischen Mittelgebirge bildeten. Diese Elemente wurden in die spätere alpidische Gebirgsbildung mit einbezogen, durchliefen also eine doppelte Deformation. Es sind bisher acht solcher Strukturelemente erkannt worden, zu ihnen gehören z. B. das Montblanc-Massiv und Teile der Ortlergruppe. Während der Trias und im Jura drifteten die Afrikanische und die Eurasische Platte auseinander. Das dazwischen liegende Meer, die Tethys, öffnete sich. Hier wurden mächtige Sedimentserien abgelagert, aus denen später die Gesteine hervorgingen, die heute z. B. in den Nördlichen Kalkalpen und in den Dolomiten anstehen. Aus drei unterschiedlichen Ablagerungsräumen gingen in ihrem Gesteinscharakter deutlich unterscheidbare Deckensysteme hervor: die helvetischen, die penninischen und die ostalpinen Decken. Vor etwa 100 Millionen Jahren begann die Gebirgsbildung. Es ist sinnvoll, dabei zwei Hauptphasen zu unterscheiden: Die so genannte alpine Faltung setzte mit dem nordwärts gerichteten Driften der Afrikanischen Platte ein. Dabei wurde die Tethys eingeengt, und die in ihr abgelagerten Sedimente wurden gestaucht und verfaltet. Die eigentliche Heraushebung und -bildung des Gebirges vollzog sich in der nächsten Phase, der alpidischen Faltung. In dieser Zeit geschahen auch die großen Deckenbewegungen. Die Alpen wurden während dieser Phase bis zu zehn Kilometer emporgehoben. Aber durch die gleichzeitig einsetzende Erosion wurde das Gebirge auch abgetragen, so dass die Alpen nie viel höher waren als heute. Der Verwitterungsschutt der Alpen sammelte sich während des Tertiärs in lang gestreckten Senken nördlich und südlich der Alpen, bildete mehrere tausend Meter mächtige Serien und wurde im Norden von der Verfaltung zum Teil noch erfasst. Diese Sedimente liegen heute als so genannte Molasse vor, sie bilden den Untergrund vor allem des nördlichen Alpenvorlands. Die Gebirgsbildung der Alpen ist noch nicht abgeschlossen. Sie heben sich weiterhin um etwa einen Millimeter pro Jahr. Diese Hebung wird vermutlich noch mehrere zehn Millionen Jahre anhalten, während die Vorlandregionen weiter absinken. Von der derzeitigen tektonischen Aktivität der Alpen zeugen stärkere Erdbeben, z. B. das von Friaul (1976). Die Eiszeiten des Quartärs haben das Relief des Gebirges stark überprägt. Riesige Gletscher schufen die typischen U-förmigen Trogtäler mit steilen Hängen. Von den Gletschern abgelagertes Moränenmaterial lagerte sich vor allem im Vorland ab und beeinflusste das Gewässernetz, indem es Flussläufe veränderte oder Seen aufstaute. Wenn die Lage eines Gletschers über längere Zeit konstant blieb, wurden sehr tiefe Becken erodiert; in ihnen bildeten sich nach Rückzug des Eises die so genannten Zungenbeckenseen. Dazu gehören z. B. der Genfer See und der Bodensee. 3 RÄUMLICHE GLIEDERUNG Die Alpen werden in Ostalpen und Westalpen gegliedert; die Trennungslinie verläuft vom Rheintal in der Nordschweiz über den Splügenpass bis zum Comer See in Norditalien. In den Westalpen erreichen die Gipfel größere Höhen als in den Ostalpen. Höchster Berg der Alpen ist der 4 810 Meter hohe Montblanc; er liegt auf der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Zu den Hauptgruppen der Westalpen gehören die Ligurischen Alpen, die Seealpen, die Cottischen Alpen, die Dauphiné-Alpen, die Grajischen Alpen und das Montblanc-Massiv in Frankreich und Italien sowie die Walliser Alpen, die Berner Alpen, die Glarner Alpen, die Tessiner Alpen und das Rätikon in der Schweiz. Vom Genfer See ausgehend verläuft das Gebirge in einem Bogen nach Nordosten und erreicht im Zentrum des Bogens eine Breite von 250 Kilometern. Die Ostalpen werden nach ihren Hauptgesteinen in drei Einheiten eingeteilt: die Nördlichen Kalkalpen, die kristallinen Zentralalpen und die Südlichen Kalkalpen. Zu den Nördlichen Kalkalpen gehören u. a. die Allgäuer Alpen, die Lechtaler Alpen und das Karwendelgebirge. Zu den Zentralalpen zählen die Hohen und die Niederen Tauern, die Stubaier, die Ötztaler und die Zillertaler Alpen sowie die Bernina- und die Ortlergruppe. Einige der wichtigsten Gruppen der Südlichen Kalkalpen sind die Dolomiten, die Karnischen und die Julischen Alpen. Höchster Berg der Ostalpen ist mit 4 049 Metern der Piz Bernina in der Berninagruppe. Etwa 2 Prozent der Gesamtfläche der Alpen sind von Eis bedeckt. Der längste Gletscher ist der Aletschgletscher in den Berner Alpen. Seit einigen Jahren ist ein starkes Rückschmelzen der Alpengletscher zu verzeichnen; einige kleinere Gletscher sind bereits vollständig geschmolzen. Die großen Quertäler von Rhône, Rhein, Inn, Salzach, Mur und Drau verlaufen in westöstlicher Richtung und trennen die Gebirgsketten voneinander. Sie stellen die Hauptsiedlungsräume und die wichtigsten Verkehrsachsen dar. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Täler sind in der Regel schmaler. Zahlreiche Pässe ermöglichen den Transit durch die Alpen. Viele der höher reichenden sind in den Wintermonaten aufgrund hoher Schneefälle gesperrt. Zu diesen zählen u. a. die Pässe über den Mont Cenis, den Großen Sankt Bernhard, den Simplon und den Sankt Gotthard. Zu den frequentiertesten Alpenstraßen gehören der Brenner in 1 370 Meter Höhe und der 1 504 Meter hohe Reschenpass. Durch technische Eingriffe wie Untertunnelungen der höheren Pässe für Autos und Eisenbahnen ist der Alpenraum für den Straßen- und Schienenverkehr wesentlich leichter passierbar als früher, was allerdings zu einer starken Belastung der Durchgangstäler mit Abgasen und Verkehrslärm geführt hat. 4 KLIMA, VEGETATION, TIERWELT Aufgrund ihrer langen West-Ost-Erstreckung und ihrer Höhe wirken die Alpen als bedeutende Klimascheide. An der Westseite der Alpen herrscht ein eher ozeanisches, von der Lage in der Westwindzone geprägtes Klima mit vor allem im Sommer hohen Niederschlägen vor. Diese erreichen jährlich oft mehr als 3 000 Millimeter. Nach Osten nimmt das Klima kontinentalere Züge an, während der Süden bereits vom Mittelmeerklima beeinflusst wird. Für die Ausprägung des lokalen Klimas ist neben der Höhenlage auch der Einfluss des Luv-/Lee-Effekts von entscheidender Bedeutung. Die Schneegrenze schwankt etwa zwischen 2 500 und 3 000 Metern. Das dichte Gewässernetz gehört zum Einzugsgebiet von Rhein, Rhône, Po und Donau. Weite Teile der Kalkalpen unterliegen der Verkarstung und sind daher arm an oberirdischen Gewässern. Der überwiegende Teil der in den Alpen vorkommenden Pflanzen drang erst nach dem Ende der letzten Eiszeit in dieses Gebiet vor. Die Pflanzen zeigen starke Anpassungen an hohe Sonneneinstrahlung, kurze Vegetationsperioden, häufige Temperaturwechsel und hohe Niederschläge. Typisch sind Behaarung, Stängellosigkeit und Polsterwuchs. In den Alpen ist eine deutliche Höhenstufung der Vegetation entwickelt. In den südlichen Vorgebirgszonen herrschen Eichen, Weißbuchen und Pinien vor. In den geschützten Tälern der Südalpen weist die Vegetation mediterrane Züge auf. In der montanen Stufe der Alpen kommen Rotbuchenwälder vor, die mit zunehmender Höhe von Tannen und Fichten durchsetzt werden. Berg-Ahorn, Fichten und vor allem Lärchen prägen den Bereich bis zur Baumgrenze. Oberhalb von etwa 1 800 Metern bis zur Schneegrenze befindet sich der Bereich der alpinen Matten, in dem z. B. Rhododendron, Edelweiß, Seggen, Ebereschen und Krüppelkiefern gedeihen. Während die Tierwelt der tieferen Lagen der Fauna von Hügelländern ähnelt, leben in den mittleren Lagen der Alpen Tierarten, die erst nach Beendigung des Pleistozäns überwiegend von Osten her nach Europa kamen. Erst oberhalb der Baumgrenze befinden sich die Lebensräume von charakteristischen Arten der alpinen Tierwelt; wichtige Vertreter sind Steinbock, Gämse, Murmeltier, Steinadler, Schneehuhn, Schneemaus und Alpendohle. 5 SIEDLUNGSGESCHICHTE Die ältesten bekannten Spuren des Menschen in Europa fanden sich am Südrand der Alpen, an der Riviera; sie stammen aus dem Altpleistozän vor etwa einer Million Jahren. Vermutlich drangen in den späteren Warmzeiten immer wieder Menschen in die Alpen vor. Nachweisen lässt sich der Mensch im Alpenraum erstmals vor etwa 100 000 Jahren, also während der letzten Warmzeit (Interglazial) zwischen Riß- und Würm-Eiszeit. Bekannte archäologische Fundstellen sind z. B. die Wildkirchlihöhle im Säntis, das Drachenloch im Taminatal und die Drachenhöhle im Murtal. Während der folgenden Würmkaltzeit waren die Alpen wieder unbewohnt. Während des Neolithikums (siehe Steinzeit) wurde das Gebirge von seinen südlichen Rändern her als Sommerweidegebiet im Sinne einer Transhumanz erschlossen. Zunächst konnten nur die höheren Lagen als Viehweiden genutzt werden, während die meist feuchten Talböden gemieden wurden. Ungefähr 4000 bis 3500 v. Chr. begann die Dauerbesiedlung mit Viehzucht und Ackerbau entlang relativ trockener Täler wie dem Etschtal, dem Tessintal und Ossolatal. In den nördlichen Alpen wurden zunächst das Inntal und die Alpen-Randseen besiedelt. Aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. stammt auch die Ötztaler Gletschermumie, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde. Mit Beginn der Bronzezeit - in den Alpen um 1800 v. Chr. - setzte der Abbau von Kupferlagerstätten ein. Dies verstärkte die landwirtschaftliche Nutzung und begünstigte die Besiedlung der Täler sowie den Ausbau der Verkehrswege. Während der Hallstattkultur wurde auch Salz, Eisen und Blei abgebaut. Zu den Völkern, die bis zur Ankunft der Römer die Alpen besiedelt hatten, zählen die Kelten, Veneter, Ligurer, Räter und Etrusker. Kurz vor Christi Geburt eroberten die Römer die Alpen. Sie erschlossen das Gebirge und seine Pässe durch ein Netz von Straßen, legten Militärlager und Siedlungen an, und sie führten den Wein und die Esskastanie ein. Die römische Kultur prägte vor allem die südlichen und westlichen Alpen. Günstig für die Besiedlung des Gebirges wirkte sich die etwa 500-jährige Friedenszeit unter römischer Herrschaft (,,pax romana") aus, während die zweite Hälfte des ersten nachchristlichen Jahrtausends durch politische Unsicherheit und einen Rückgang von Bevölkerung und Wirtschaft gekennzeichnet war. Im Zuge der Völkerwanderung zwangen Einfälle verschiedener Völker und Stämme, darunter Germanen, Awaren, Sarazenen und Hunnen, in manchen Regionen die ansässige Bevölkerung, in höhere Lagen umzusiedeln. Im Westen (Schweiz, Vorarlberg, Allgäu) siedelten nun auch Alemannen, im Norden Bajuwaren, und im Süden und Südosten ließen sich Slawen nieder. Durch die Einwanderung germanischer Stämme seit dem 6. Jahrhundert entwickelte sich neben dem romanischen auch ein germanischer Siedlungsraum. Damit entstanden in den Alpen, bedingt durch kulturelle wie auch naturräumliche Voraussetzungen, zwei bis heute deutlich voneinander unterscheidbare Wirtschafts- und Kulturräume. In der romanischen Bergbauernwirtschaft waren Ackerbau und Viehzucht gleich wichtig, während in den germanischen Regionen die Viehzucht Vorrang besaß. Bis heute unterscheiden sich die Kulturräume durch ihre Siedlungsweise: im romanischen Bereich eng zusammengebaute Haufendörfer mit Steinhäusern, im germanischen Bereich Streusiedlungen in Holzbauweise. Während des Hochmittelalters, etwa von 1000 bis 1350, erlebten die Alpen eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Durch verbreitete Waldrodungen konnte der Siedlungsraum erweitert werden. Die Unterschiede zwischen dem romanischen und dem germanischen Siedlungsraum prägten sich weiter aus. Im romanischen Alpenraum wurden die Dörfer politisch gestärkt und erhielten weitgehende Selbstverwaltungsrechte. Das Realteilungsrecht führte zu einem stark zerteilten Grundbesitz. Der Ackerbau ermöglichte eine hohe Besiedlungsdichte. Es wurden Ackerterrassen angelegt und Weinbau betrieben. Dagegen ging im germanischen Alpenraum der Einfluss vom Einzelhof aus, der politisch in grundherrschaftliche Strukturen eingebunden war und durch das Anerbenrecht als Wirtschaftseinheit von Dauer war. Der Ackerbau besaß hier untergeordnete Bedeutung, das Getreide wurde teilweise für wenige Jahre auf Flächen angebaut, die vorher und nachher als Wiesen dienten (so genannte Egartwirtschaft). Größere Bedeutung erhielt hier die Waldwirtschaft. Die Besiedlungsdichte war vergleichsweise gering. Die Wirtschafts- und Kulturweisen, so wie sie sich im Hochmittelalter herausgebildet hatten, blieben in den meisten Alpenregionen bis ins 19. Jahrhundert, teilweise bis ins 20. Jahrhundert bestimmend. Im 14. und 15. Jahrhundert führten veränderte Randbedingungen vor allem in der Schweiz und in den nördlichen Alpen zu wirtschaftlichen Umwälzungen: Der Ackerbau wurde hier gänzlich eingestellt, Käse und Vieh verstärkt für den Export produziert. Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts führte vor allem in den dichter besiedelten Regionen der südlichen Alpen zu saisonaler Wanderarbeit und zur Abwanderung, so z. B. in Savoyen. In manchen Regionen nahm zwischen der Mitte des 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts die Bevölkerung um bis zu 70 Prozent ab, in Regionen mit Industrieansiedlung nahm sie zu. 6 WIRTSCHAFT Die traditionell wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in den Alpen sind Land- und Forstwirtschaft. Die Bedeutung der Almwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. In klimatisch begünstigten Gebieten der Südalpen spielen der Weinbau und der Anbau von Gemüse und Obst (z. B. im Etschtal) eine Rolle. Im Wallis wird Weinbau bis in eine Höhe von 1 200 Metern betrieben. Am Südrand der Alpen werden auch Zitrusfrüchte angebaut. In der Holzwirtschaft spielen wegen ihres schnellen Wachstums Fichten die wichtigste Rolle. Ebenfalls auf eine lange Geschichte kann der Bergbau in den Ostalpen zurückblicken (siehe oben). Viele der vor allem an metamorphe Gesteine gebundenen Erzlagerstätten sind heute jedoch erschöpft. Zu den Förderprodukten zählen bzw. zählten Wolfram-, Blei-, Zink-, Eisen-, Kupfer-, Magnesium- und Silbererze sowie Salz und Werksteine wie Granit und Marmor. Große Bedeutung besitzt die Energiegewinnung aus Wasserkraft. Hierfür wurden zahlreiche Stauseen ( siehe Staudamm) angelegt, die auch der Regulierung von Hochwasserständen dienen. Zu den nennenswerten Wirtschaftszweigen gehören ferner die Textilindustrie, der Maschinen- und Gerätebau, Feinmechanik, die chemische Industrie, die Aluminiumverarbeitung, die Stahlindustrie und die Elektrometallurgie, die Papier- und Celluloseindustrie sowie die Nahrungsmittelindustrie. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Tourismus zum vielerorts beherrschenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Traditionell spielte schon wegen des Reichtums an Sol-, Mineral- und Thermalquellen der Bädertourismus eine Rolle. Stark zugenommen haben sowohl der Erholungstourismus im Sommer wie im Winter. Der Massentourismus zieht große ökologische, soziale und verkehrstechnische Probleme nach sich (siehe unten). 7 PROBLEME DES ALPENRAUMES Die Alpen sind eine europäische Region mit vielen gravierenden Problemen, sowohl infolge des tief greifenden sozialen und wirtschaftlichen Wandels der letzten 150 Jahre wie auch der dadurch hervorgerufenen ökologischen Probleme. Zu den wichtigsten Problemfeldern gehören der drastische Rückgang der traditionellen Landwirtschaft, die zunehmenden Standortprobleme der Industrien, die Schädigung des Bergwaldes (siehe Waldsterben), der eine wichtige Schutzfunktion gegen Erosion und Lawinen besitzt, die Umweltbelastungen durch den Transit- und Reiseverkehr sowie die negativen sozialen und ökologischen Folgen des Massentourismus. So gibt es in den Alpen mittlerweile etwa 12 000 Seilbahnen und Lifte sowie rund 40 000 Abfahrtspisten mit einer Gesamtlänge von circa 120 000 Kilometern. Besonders der Skisport ist zunehmend in die Kritik geraten, weil die Anlage und der Betrieb von Pisten und Liften die empfindliche Bergnatur stören. Die Gefährdung bzw. der Verlust des ökologischen Gleichgewichts zeigt sich an der drastischen Zunahme von Naturkatastrophen wie Bergstürzen, Lawinenabgängen und Muren während der letzten Jahrzehnte. Um die Schädigungen zu reduzieren, wurden von den Anrainerstaaten zum Teil ausgedehnte Gebiete unter Naturschutz gestellt. Trotzdem ereigneten sich auch während der vergangenen Jahre wiederholt Naturkatastrophen. Lawinenabgänge führten im Februar 1999 vor allem in Tirol und im Wallis zu verheerenden Schäden. Verfasst von: Wolfgang Blümel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« In den Alpen ist eine deutliche Höhenstufung der Vegetation entwickelt.

In den südlichen Vorgebirgszonen herrschen Eichen, Weißbuchen und Pinien vor.

In den geschütztenTälern der Südalpen weist die Vegetation mediterrane Züge auf.

In der montanen Stufe der Alpen kommen Rotbuchenwälder vor, die mit zunehmender Höhe von Tannenund Fichten durchsetzt werden.

Berg-Ahorn, Fichten und vor allem Lärchen prägen den Bereich bis zur Baumgrenze.

Oberhalb von etwa 1 800 Metern bis zur Schneegrenzebefindet sich der Bereich der alpinen Matten, in dem z.

B.

Rhododendron, Edelweiß, Seggen, Ebereschen und Krüppelkiefern gedeihen. Während die Tierwelt der tieferen Lagen der Fauna von Hügelländern ähnelt, leben in den mittleren Lagen der Alpen Tierarten, die erst nach Beendigung des Pleistozänsüberwiegend von Osten her nach Europa kamen.

Erst oberhalb der Baumgrenze befinden sich die Lebensräume von charakteristischen Arten der alpinen Tierwelt; wichtigeVertreter sind Steinbock, Gämse, Murmeltier, Steinadler, Schneehuhn, Schneemaus und Alpendohle. 5 SIEDLUNGSGESCHICHTE Die ältesten bekannten Spuren des Menschen in Europa fanden sich am Südrand der Alpen, an der Riviera; sie stammen aus dem Altpleistozän vor etwa einer MillionJahren.

Vermutlich drangen in den späteren Warmzeiten immer wieder Menschen in die Alpen vor.

Nachweisen lässt sich der Mensch im Alpenraum erstmals vor etwa100 000 Jahren, also während der letzten Warmzeit (Interglazial) zwischen Riß- und Würm-Eiszeit.

Bekannte archäologische Fundstellen sind z.

B.

die Wildkirchlihöhle imSäntis, das Drachenloch im Taminatal und die Drachenhöhle im Murtal.

Während der folgenden Würmkaltzeit waren die Alpen wieder unbewohnt. Während des Neolithikums ( siehe Steinzeit) wurde das Gebirge von seinen südlichen Rändern her als Sommerweidegebiet im Sinne einer Transhumanz erschlossen. Zunächst konnten nur die höheren Lagen als Viehweiden genutzt werden, während die meist feuchten Talböden gemieden wurden.

Ungefähr 4000 bis 3500 v.

Chr.

beganndie Dauerbesiedlung mit Viehzucht und Ackerbau entlang relativ trockener Täler wie dem Etschtal, dem Tessintal und Ossolatal.

In den nördlichen Alpen wurden zunächstdas Inntal und die Alpen-Randseen besiedelt.

Aus dem 4.

Jahrtausend v.

Chr.

stammt auch die Ötztaler Gletschermumie, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde. Mit Beginn der Bronzezeit – in den Alpen um 1800 v.

Chr.

– setzte der Abbau von Kupferlagerstätten ein.

Dies verstärkte die landwirtschaftliche Nutzung und begünstigtedie Besiedlung der Täler sowie den Ausbau der Verkehrswege.

Während der Hallstattkultur wurde auch Salz, Eisen und Blei abgebaut.

Zu den Völkern, die bis zur Ankunftder Römer die Alpen besiedelt hatten, zählen die Kelten, Veneter, Ligurer, Räter und Etrusker. Kurz vor Christi Geburt eroberten die Römer die Alpen.

Sie erschlossen das Gebirge und seine Pässe durch ein Netz von Straßen, legten Militärlager und Siedlungen an, undsie führten den Wein und die Esskastanie ein.

Die römische Kultur prägte vor allem die südlichen und westlichen Alpen. Günstig für die Besiedlung des Gebirges wirkte sich die etwa 500-jährige Friedenszeit unter römischer Herrschaft („pax romana”) aus, während die zweite Hälfte des erstennachchristlichen Jahrtausends durch politische Unsicherheit und einen Rückgang von Bevölkerung und Wirtschaft gekennzeichnet war.

Im Zuge der Völkerwanderungzwangen Einfälle verschiedener Völker und Stämme, darunter Germanen, Awaren, Sarazenen und Hunnen, in manchen Regionen die ansässige Bevölkerung, in höhereLagen umzusiedeln.

Im Westen (Schweiz, Vorarlberg, Allgäu) siedelten nun auch Alemannen, im Norden Bajuwaren, und im Süden und Südosten ließen sich Slawen nieder. Durch die Einwanderung germanischer Stämme seit dem 6.

Jahrhundert entwickelte sich neben dem romanischen auch ein germanischer Siedlungsraum.

Damit entstandenin den Alpen, bedingt durch kulturelle wie auch naturräumliche Voraussetzungen, zwei bis heute deutlich voneinander unterscheidbare Wirtschafts- und Kulturräume.

In derromanischen Bergbauernwirtschaft waren Ackerbau und Viehzucht gleich wichtig, während in den germanischen Regionen die Viehzucht Vorrang besaß.

Bis heuteunterscheiden sich die Kulturräume durch ihre Siedlungsweise: im romanischen Bereich eng zusammengebaute Haufendörfer mit Steinhäusern, im germanischen BereichStreusiedlungen in Holzbauweise. Während des Hochmittelalters, etwa von 1000 bis 1350, erlebten die Alpen eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.

Durch verbreitete Waldrodungen konnte derSiedlungsraum erweitert werden.

Die Unterschiede zwischen dem romanischen und dem germanischen Siedlungsraum prägten sich weiter aus.

Im romanischen Alpenraumwurden die Dörfer politisch gestärkt und erhielten weitgehende Selbstverwaltungsrechte.

Das Realteilungsrecht führte zu einem stark zerteilten Grundbesitz.

Der Ackerbauermöglichte eine hohe Besiedlungsdichte.

Es wurden Ackerterrassen angelegt und Weinbau betrieben.

Dagegen ging im germanischen Alpenraum der Einfluss vom Einzelhofaus, der politisch in grundherrschaftliche Strukturen eingebunden war und durch das Anerbenrecht als Wirtschaftseinheit von Dauer war.

Der Ackerbau besaß hieruntergeordnete Bedeutung, das Getreide wurde teilweise für wenige Jahre auf Flächen angebaut, die vorher und nachher als Wiesen dienten (so genannte Egartwirtschaft).Größere Bedeutung erhielt hier die Waldwirtschaft.

Die Besiedlungsdichte war vergleichsweise gering. Die Wirtschafts- und Kulturweisen, so wie sie sich im Hochmittelalter herausgebildet hatten, blieben in den meisten Alpenregionen bis ins 19.

Jahrhundert, teilweise bis ins20.

Jahrhundert bestimmend.

Im 14.

und 15.

Jahrhundert führten veränderte Randbedingungen vor allem in der Schweiz und in den nördlichen Alpen zu wirtschaftlichenUmwälzungen: Der Ackerbau wurde hier gänzlich eingestellt, Käse und Vieh verstärkt für den Export produziert.

Die Industrialisierung des 19.

Jahrhunderts führte vor allemin den dichter besiedelten Regionen der südlichen Alpen zu saisonaler Wanderarbeit und zur Abwanderung, so z.

B.

in Savoyen.

In manchen Regionen nahm zwischen derMitte des 19.

und der Mitte des 20.

Jahrhunderts die Bevölkerung um bis zu 70 Prozent ab, in Regionen mit Industrieansiedlung nahm sie zu. 6 WIRTSCHAFT Die traditionell wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in den Alpen sind Land- und Forstwirtschaft.

Die Bedeutung der Almwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten starkabgenommen.

In klimatisch begünstigten Gebieten der Südalpen spielen der Weinbau und der Anbau von Gemüse und Obst (z.

B.

im Etschtal) eine Rolle.

Im Wallis wirdWeinbau bis in eine Höhe von 1 200 Metern betrieben.

Am Südrand der Alpen werden auch Zitrusfrüchte angebaut.

In der Holzwirtschaft spielen wegen ihres schnellenWachstums Fichten die wichtigste Rolle. Ebenfalls auf eine lange Geschichte kann der Bergbau in den Ostalpen zurückblicken (siehe oben).

Viele der vor allem an metamorphe Gesteine gebundenen Erzlagerstättensind heute jedoch erschöpft.

Zu den Förderprodukten zählen bzw.

zählten Wolfram-, Blei-, Zink-, Eisen-, Kupfer-, Magnesium- und Silbererze sowie Salz und Werksteine wieGranit und Marmor.

Große Bedeutung besitzt die Energiegewinnung aus Wasserkraft.

Hierfür wurden zahlreiche Stauseen ( siehe Staudamm) angelegt, die auch der Regulierung von Hochwasserständen dienen. Zu den nennenswerten Wirtschaftszweigen gehören ferner die Textilindustrie, der Maschinen- und Gerätebau, Feinmechanik, die chemische Industrie, dieAluminiumverarbeitung, die Stahlindustrie und die Elektrometallurgie, die Papier- und Celluloseindustrie sowie die Nahrungsmittelindustrie.

In den letzten Jahrzehnten hatsich der Tourismus zum vielerorts beherrschenden Wirtschaftsfaktor entwickelt.

Traditionell spielte schon wegen des Reichtums an Sol-, Mineral- und Thermalquellen derBädertourismus eine Rolle.

Stark zugenommen haben sowohl der Erholungstourismus im Sommer wie im Winter.

Der Massentourismus zieht große ökologische, soziale undverkehrstechnische Probleme nach sich (siehe unten). 7 PROBLEME DES ALPENRAUMES Die Alpen sind eine europäische Region mit vielen gravierenden Problemen, sowohl infolge des tief greifenden sozialen und wirtschaftlichen Wandels der letzten 150 Jahrewie auch der dadurch hervorgerufenen ökologischen Probleme.

Zu den wichtigsten Problemfeldern gehören der drastische Rückgang der traditionellen Landwirtschaft, diezunehmenden Standortprobleme der Industrien, die Schädigung des Bergwaldes ( siehe Waldsterben), der eine wichtige Schutzfunktion gegen Erosion und Lawinen besitzt, die Umweltbelastungen durch den Transit- und Reiseverkehr sowie die negativen sozialen und ökologischen Folgen des Massentourismus.

So gibt es in den Alpenmittlerweile etwa 12 000 Seilbahnen und Lifte sowie rund 40 000 Abfahrtspisten mit einer Gesamtlänge von circa 120 000 Kilometern.

Besonders der Skisport istzunehmend in die Kritik geraten, weil die Anlage und der Betrieb von Pisten und Liften die empfindliche Bergnatur stören.. »

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