Devoir de Philosophie

Alte Rätsel um die Fortpflanzung der Aale - Biologie.

Publié le 09/06/2013

Extrait du document

biologie
Alte Rätsel um die Fortpflanzung der Aale - Biologie. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts hielt der Verfasser dieses enzyklopädischen Textes den Hinweis für angemessen, Aale entstünden nicht aus unbelebten Stoffen. Man diskutierte, ob Aale zwittrig und Flussaale steril seien. Rätselhaft war außerdem, wo die Fortpflanzung der Aale stattfinden könnte. Alte Rätsel um die Fortpflanzung der Aale Aal, Anguilla (s. d.) vulgaris, TURT., Fisch, Art der Aalfische (s. Muraeniden). Die Rückenflosse beginnt beträchtlich vor der Aftergegend; der Durchmesser des Auges ist merklich kürzer als die Schnauze; die Zähne stehen in Ober- und Unterkiefer in einer einfachen Binde; die Länge des Kopfes ist geringer als die Hälfte seiner Entfernung vom After. Länge bis zu 120 Centim., Gewicht bis zu 4 (ja nach einigen bis zu 6) Kilo. Färbung oben grünlich braun, unten weisslich, Flossen sehr dunkel, schwarz gesäumt, mit Schüppchen unter der Haut verborgen. - Entwicklung, Geschlechts- und Fortpflanzungsverhältnisse haben von ältester Zeit viel Anlass zu Fabeln gegeben. Die Entstehung des Aals aus faulenden oder selbst unorganischen Substanzen verdient gegenwärtig keine ernsthafte Erörterung mehr. Die bis in die neueste Zeit wiederholten Angaben von dem Lebendiggebären des Aals sind theils auf Fund von Eingeweidewürmern in den Gedärmen des Thieres, theils auf Verwechslungen mit der allerdings lebendiggebärenden sog. Aalmutter (Zoarces) zurückzuführen. Dagegen ist etwas Näheres über die erste Entwicklung, Ausschlüpfen der Jungen und etwaige Laichplätze nicht bekannt, ausser dass Fortpflanzung und Durchlaufen der ersten Jugendstadien jedenfalls im Meere vor sich gehen. Im Frühjahre, je nach der Gegend von März bis Juni, findet die Einwanderung der jungen Brut (fr. montée, ital. montata) in die Flüsse statt. Die 5-7 Centim. langen Thierchen, von der Dicke eines Gänsekiels, zu einer compacten Masse zusammengedrängt, ziehen dicht am Ufer stromaufwärts und überwinden dabei die grössten Hindernisse, so dass sie auf den schlüpfrigen Uferfelsen selbst über den Rheinfall und seit der Eröffnung der Trollhättaschleussen in den Wenernsee gelangen. In den Flüssen verweilen sie eine Reihe von Jahren (vermuthlich etwa 5), um dann im Herbst wieder in grossen Schaaren in's Meer zurückzuziehn (ital. calata). Sie haben inzwischen nicht die völlige Geschlechtsreife erlangt, erhalten dieselbe jedoch vermuthlich im Meere, und kehren dann nicht wieder in die Flüsse zurück. Die Behauptung eines der neuesten Schriftsteller über diesen Gegenstand, dass der Flussaal steril bleibe, ist nicht erweislich, während allerdings der völlig erwachsene, mit ausgebildeten Geschlechtsorganen ausgestattete und auch äusserlich etwas von der Flussform verschiedene Aal nicht in die Flüsse zurückkehrt, sondern sich ausschliesslich im Meere an den Flussmündungen aufhält. - Vielfach und bis in die letzten Jahre wurde die Zwittrigkeit des Aals behauptet; auch diese Angabe muss nach den neuesten Untersuchungen, obwol reife Geschlechtsprodukte bisher nicht aufgefunden worden sind, für falsch erklärt werden. Die Zahl der Männchen scheint derjenigen der Weibchen etwa gleich zu kommen, das Weibchen dagegen mehr als die doppelte Grösse zu erreichen. - Der Aal ist ein nächtliches Raubthier, das sich von Krebsthieren, Regenwürmern, kleinen Fischen ernährt. Obwol er beglaubigtermassen gelegentlich auf dem Trocknen gefunden wurde, so geht er sicher nicht gewohnheitsmässig an Land, am wenigsten um vegetabilische Nahrung aufzusuchen. Bekannt ist seine Lebenszähigkeit. Da er als wohlschmeckendes Nahrungsmittel von Wichtigkeit ist, so ist sein Fang in manchen Gegenden Hauptbeschäftigung der Bevölkerung. Neben anderen Fangmethoden (Netze, Reusen, seltener Angeln) sind besonders wichtig die auf Abfangen der in's Meer zurückwandernden Aale beruhenden. Namentlich an den Mündungen der italienischen Flüsse und in Skandinavien ist dieser Fang ausgebildet. Bei Comacchio bilden die zwischen den Mündungen des Po gelegenen ausgedehnten Lagunen den völlig abgeschlossenen Aufenthaltsort der heranwachsenden Aale. Auf seiner Wanderung meerwärts gelangt der Fisch durch eine Anzahl fallenartig wirkender, den Rückzug verhindernder Durchlässe in immer engere Räume und endlich, nachdem die etwa mitwandernden Fische anderer Art durch eine sinnreiche Vorrichtung zurückgehalten worden sind, in rings verschlossene Kammern, deren Boden mit einem Netze so ausgekleidet ist, dass der ganze Fang mit einem Zuge ausgehoben werden kann. In dunkeln, stürmischen Herbstnächten beläuft sich derselbe oft auf Hunderte von Centnern. Für den Eintritt der Montata in die Lagunen werden die Durchlässe völlig geöffnet. Uebrigens werden auch die kleinen aufwärts wandernden Aale in Frankreich mit Sieben und Schöpfern gefangen und mit Eiern als Pfannkuchen gebacken verspeist. Mit Wasserpflanzen verpackt lässt sich diese Aalbrut leicht auf ziemlich weite Entfernungen versenden und zur Besiedlung von Binnengewässern benutzen. Ueber die Verbreitung unseres Aals ist etwas Bestimmtes schwer zu sagen, weil die Abgrenzung der Art sehr unsicher ist. Zieht man A. latirostris, RISSO, mit A. vulgaris zusammen, so kommt er vor: in den Mittelmeerländern und in Europa, nördlich bis zu 64°30', jedoch mit Ausschluss des schwarzen und des kaspischen Meeres sammt aller ihrer Zuflüsse, also auch der Donau; in China; in Neuseeland; in Nordamerika und Westindien. Aal. In: Handwörterbuch der Zoologie, Anthropologie und Ethnologie. Herausgegeben von Prof. Dr. Gustav Jäger, Band 1. Breslau 1880, S. 1f. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles