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Augenschäden durch Alkohol- oder Tabakmissbrauch - Biologie.

Publié le 09/06/2013

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Augenschäden durch Alkohol- oder Tabakmissbrauch - Biologie. Der ungarische Arzt Ignacz Hirschler berichtete 1871 im Archiv für Ophthalmologie über eine als Tabak-Alkohol-Amblyopie bezeichnete Augenkrankheit, die mit einer durch Tabak- oder Alkoholmissbrauch verursachten Schwachsichtigkeit einhergeht. Dieser Zusammenhang zwischen Drogenmissbrauch und Amblyopie stand bereits im 19. Jahrhundert außer Frage. Wie man heute weiß, wird die Krankheit durch eine Vergiftung des Sehnervs hervorgerufen. Augenschäden durch Alkohol- oder Tabakmissbrauch Die bei Trunkenbolden auftretenden Sehstörungen erscheinen nun hauptsächlich in zwei Formen; in der Mehrzahl der Fälle finden wir weder in den Licht brechenden Medien noch in den inneren Häuten eine Veränderung, die die vorhandene Sehstörung genügend erklären könnte; in der Minderzahl sind solche Veränderungen zugegen. Hier kommen vorzugsweise die ersteren in Betracht; sie allein können mit Recht zu den Amblyopien gezählt werden; die letzteren sollen denselben nur als Ergänzung dienen. Was nun zunächst die Art der Sehstörung betrifft, so klagen die Kranken zumeist über einen Nebel vor den Augen, der sie die Gegenstände nur umschleiert oder verschwommen erblicken lässt; über die Beschaffenheit dieses Nebels können die wenigsten Kranken Auskunft ertheilen; manche geben an, dass er von grauer Farbe sei; die Einen klagen über ein Sprühen vor den Augen und geben diesem die Schuld ihres Schlechtsehens; die Anderen über ein Schimmern und Flimmern, das auch bei geschlossenen Augen nicht vergeht; einer meiner Kranken sah weisse, sternförmige Punkte in grosser Menge vor den Augen. Das erwähnte Schimmern, ein charakteristisches Symptom der Amblyopie überhaupt, scheint in der bei Trunkenbolden auftretenden besonders constant zu sein. Bezeichnend ist ferner für dieses umnebelte Sehen der Umstand, dass es bei heller Beleuchtung zu- und im Halbdunkel abnimmt; die natürliche Folge davon, dass die betreffenden Kranken bei eintretender Dämmerung besser sehen als bei Tage (bei 34 meiner Kranken war dies mit Bestimmtheit nachgewiesen), ja dass dieselben sich sogar dahin äussern, dass am Abend ihre Augen ganz gesund seien. (...) Was den Verlauf der alkoholischen Amblyopie betrifft, ist derselbe ein chronischer; nur im Beginn tritt die Abnahme des Sehvermögens rapid auf und bleibt dann, wie schon früher erwähnt, Monate und Jahre lang stationär, wenn nicht zufällige Complicationen das Fortschreiten derselben bedingen. Der Ansicht M o o r e n ' s, dass die Amblyopie der Trunkenbolde nie zu völliger Blindheit führen könne, kann ich mich nicht anschliessen, schon deshalb nicht, weil die bei solchen Kranken nicht selten auftretende Atrophie des Opticus es schon a priori für möglich, sogar wahrscheinlich erscheinen lassen muss, dass das Sehvermögen gänzlich erlöschen kann. H u t c h i n s o n giebt an, dass unter den in Folge von Atrophie des Opticus Erblindeten Trunkenbolde einen hervorragenden Platz einnehmen. An die vorhergegangenen Erörterungen knüpft sich nun naturgemäss die Frage über das eigentliche Wesen der alkoholischen Amblyopie an. Dass die P a g e n s t e c h e r ' sche Ansicht, die, wie schon früher erwähnt, eine Blutüberfüllung der Chorioidea für die bedingende Ursache der Krankheit hält, nicht haltbar ist, geht schon daraus hervor, dass Veränderungen in der Chorioidea bei alkoholischer Amblyopie überhaupt sehr selten vorhanden sind; auch sonstige Circulationsstörungen, Anomalien im Glaskörper, Veränderungen in der Retina können meiner Meinung nach nur als Complicationen, nicht als Ursachen der Amblyopie aufgefasst werden. Die nächstliegende Ursache der Abnahme des Sehvermögens muss in Veränderungen des Centralnervensystems gesucht werden, mögen sich nun diese Veränderungen in sogenannten passiven Hyperämien oder als Reizzustände des Gehirns äussern. Diese Reizzustände scheinen mir mit Bezug auf den Opticus und die Retina von Wichtigkeit, da ich die Gesammtheit der sich am Auge darbietenden Erscheinungen kaum bezeichnender als mit dem Ausdruck der gesteigerten Empfindlichkeit belegen könnte. Dass der Alkohol das Gehirn in einen Reizzustand versetzen kann, bedarf weiter keiner Beweisführung; ebenso kann nicht geläugnet werden, dass eben dieser Reizzustand mit den Erscheinungen der Amblyopie in innigem Zusammenhange steht; die Remissionen und Exacerbationen in dem Befinden der Kranken finden dadurch ihre beste Erklärung; und so glaube ich das Wesen der alkoholischen Amblyopie in einer durch Reizzustände des Gehirns bedingten, gesteigerten Empfindlichkeit des Sehorgans zu finden; dass nächstdem auch die Erweiterung der Gefässe in den Meningen, die man bei an chronischem Alkoholismus zu Grunde gegangenen Individuen findet, von Einfluss auf das Zustandekommen der oben beschriebenen Erscheinungen sein mag, ist wohl möglich; erwiesen ist es bis jetzt aber noch nicht. Dr. Ignacz Hirschler: Ueber den Missbrauch von Spirituosen und Taback als Ursache von Amblyopie. In: Albrecht von Graefe's Archiv für Ophthalmologie. Herausgegeben von Prof. F. Arlt, Prof. F. C. Donders und Prof. Th. Leber, 17. Jahrgang, Berlin 1871, S. 225-235. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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