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Britischer Film.

Publié le 20/06/2013

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Britischer Film. 1 EINLEITUNG Britischer Film, Geschichte des Films in Großbritannien. In der Stummfilmära vermochte sich Großbritannien nicht gegen die Übermacht der amerikanischen Filmproduktion zu behaupten. Mit Alfred Hitchcock trat in den zwanziger Jahren ein britischer Filmemacher hervor, der mit seinen perfekt inszenierten Thrillern zu den Meisterregisseuren der Filmgeschichte gerechnet wird. In den dreißiger Jahren prägte der gebürtige Ungar Alexander Korda mit seiner Produzententätigkeit den britischen Unterhaltungsfilm. Namhafte britische Regisseure, die sich nach dem 2. Weltkrieg etablieren konnten, sind David Lean und Carol Reed in den vierziger Jahren, später Nicolas Roeg, Ken Russell, Peter Greenaway und Derek Jarman. Einen wichtigen Beitrag zum neueren europäischen Kino lieferten die Vertreter des ,,New Cinema" wie Stephen Frears, Ken Loach, Mike Leigh oder Danny Boyle. 2 FRÜHZEIT Schon 1889 erhielt William Friese-Greene ein Patent für sein Filmaufnahme- und Vorführgerät, er wertete seine Erfindung aber nicht kommerziell aus. Edisons ,,Kinetoscope" wurde in London erstmals 1894 vorgeführt. Robert W. Paul baute die nicht patentierte Vorführmaschine nach, ließ in der Ausstellungshalle von Earls Court 15 Apparate aufstellen und eröffnete 1899 gemeinsam mit Birt Acres das erste britische Studio in London. Damit wurde Paul zum Begründer des britischen Films mit Rough Sea at Dover und The Soldier's Courtship (1896). Cecil Hepworth, ein anderer bedeutender britischer Filmpionier, errichtete 1900 in seinem Londoner Garten ein Studio, wo Alice in Wonderland (1903) und Rescued by Rover (1905) entstanden. Gleichzeitig bildete sich im Seebad Brighton ein zweites Zentrum der Stummfilmproduktion heraus, die ,,Schule von Brighton": James Williamson und George Albert Smith experimentierten filmdramaturgisch, entwickelten erstmals eine Schnitttechnik für den Schauplatzwechsel auf dem Set und wurden so zu den Wegbereitern des Verfolgungsfilms mit Grandma's Reading Glasses (1900) und Stop Thief! (1901). Kurz nach der Jahrhundertwende war Großbritannien neben den Vereinigten Staaten und Frankreich das dritte wichtige Filme produzierende Land, es verlor aber in der Kommerzialisierungsphase des Films vor dem 1. Weltkrieg den Anschluss und wurde zum wichtigsten Auslandsmarkt der expandierenden US-Filmindustrie. Als einer der wenigen britischen Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Stummfilms gilt der von dem Produzenten Willi Barker kreierte theaterhafte Stil mit der Langfilmversion von William Shakespeares Henry VIII. (1910). Gegen die Überschwemmung des britischen Marktes mit ausländischen Filmen wurde ab 1916 Zoll auf Importware erhoben, aber noch 1927 äußerte die britische Regierung ihre Besorgnis darüber, dass kaum 5 Prozent der im britischen Empire gezeigten Filme nationalen Ursprungs waren; gleichzeitig wurden allein in Großbritannien 165 Millionen Dollar an den Kinokassen umgesetzt. Zur Förderung der Filmproduktion in Großbritannien wurden 1927 protektionistische Maßnahmen ergriffen, die eine bestimmte Quote einheimischer Filme für die Kinos vorschrieben (,,Quota Act"). Dank dieser Investitionsanreize entstanden große Filmproduktionsgesellschaften wie British International Pictures Ltd. (BIP) und Gaumont-British und machten mit qualitätvollen Filmen den Amerikanern Konkurrenz. Sehr erfolgreich waren zwei Filme unter der Regie von E. A. Dupont, Moulin Rouge (1928) und Piccadilly (1929). Michael Balcon, Chef der Lime Grove Studios, produzierte mit dem international erfolgreichen Rome Express (1932) den ersten Eisenbahnthriller der Filmgeschichte (mit dem deutschen Schauspieler Conrad Veidt in der Hauptrolle). Britische Regisseure wie Alfred Hitchcock oder Herbert Wilcox, die ihre Lehrzeit in den Studios des deutschen Stummfilms absolviert hatten, kehrten zurück und halfen mit, die Phase der Stagnation zu beenden. Anthony Asquith' Film über das Filmemachen Shooting Stars (1928; Sternschnuppen) dokumentiert die Orientierung der britischen Regisseure sowohl nach Hollywood als auch nach Deutschland. Der Konjunkturrückgang in der deutschen Filmindustrie 1926/27 brachte viele Filmtechniker auf der Suche nach Arbeit nach Großbritannien, darunter den exzentrischen ungarischen Regisseur und Produzenten Alexander Korda. Er bildete die Vorhut zu den vielen Filmkünstlern, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 nach England emigrierten. Diese politische Entwicklung führte zu einer Internationalisierung der britischen Filmszene. Korda gründete seine eigene Gesellschaft London Film Productions, erwarb die Hälfte der Lichtspieltheater-Kette Odeon und erbaute die Denham Studios, die bald zum Mittelpunkt der britischen Filmindustrie wurden; u. a. entstanden hier Paul Czinners The Rise of Catherine the Great (1934; Katharina die Große), Harold Youngs The Scarlet Pimpernel (1934; Die scharlachrote Blume) und William Cameron Menzies' Things to Come (1936; Was kommen wird). Künstlerisch wurde der britische Film der dreißiger Jahre von den Dokumentarfilmregisseuren der Crown Film Unit sowie von Anthony Asquith mit Tell England (1931; Berichte es England) und Pygmalion (1938; Pygmalion - Der Roman eines Blumenmädchens) sowie Alfred Hitchcock geprägt. Nach den britisch-deutschen Koproduktionen The Lodger (1926; Der Untermieter) und Murder (1930; Mord) drehte Hitchcock für die Gaumont-British und die BIP knapp die Hälfte seiner insgesamt 53 Filme; er war der führende und bestbezahlte britische Regisseur der dreißiger Jahre. Sein Film Blackmail (1929; Erpressung) steht genau am Grenzpunkt zum Tonfilm; er wurde teilweise nachgedreht, um eine synchrone Tonspur zu legen. Mit dem Kriminalfilm The Man Who Knew Too Much (1934; Der Mann, der zuviel wußte) fand Hitchcock zu seinem unverwechselbaren Stil als ,,Meister des Suspense". 1939 verließ Hitchcock Großbritannien und ging nach Hollywood, wo er seine Regiekarriere erfolgreich fortsetzte. Andere vom Publikum favorisierte Sparten des Tonfilms waren die Music-Hall-Komödien wie Sing as we go (1934, mit Gracie Fields) und die Historien- und Kolonialfilme des British Empire, z. B. Alexander Kordas The Private Life of Henry VIII. (1933; Das Privatleben Heinrichs VIII., mit Charles Laughton), Herbert Wilcox' Victoria the great (1938; Königin Victoria), Zoltan Kordas The Four Feathers (1939; Die vier Federn), Michael Balcons Rhodes of Africa (1936) und The Great Barrier (1937). Daneben kamen einige wenige, aber nachhaltig wirkende halbdokumentarische gesellschaftskritische Problemfilme in die Kinos, u. a. The Citadel (1938; Die Zitadelle) von King Vidor und Hue and Cry (1947; Die kleinen Detektive) von Charles Crichton. Während des 2. Weltkriegs entstanden zahlreiche auch ästhetisch bemerkenswerte Propagandafilme, u. a. Listen to Britain (1942) und Fires Were Started (1943) von Humphrey Jenning, In Which We Serve (1942; Wofür wir dienen) von David Lean und Noël Coward sowie The Way Ahead (1943; Der Weg nach vorn) von Carol Reed. Zum bedeutendsten britischen Produzenten der Kriegsfilmindustrie stieg John Arthur Rank auf. Er gründete durch Aufkauf fast aller großen Studios einen Filmkonzern, ließ namhafte Regisseure für sich arbeiten und brachte international erfolgreiche Filme heraus wie The Life and Death of Colonel Blimp (1943; Leben und Sterben des Colonel Blimp) von Michael Powell und Emerick Pressburger, I See a Dark Stranger (1946) von Frank Launder sowie von David Lean die Romanze Brief Encounter (1945; Begegnung), die atmosphärischen Dickens-Verfilmungen Great Expectations (1946; Geheimnisvolle Erbschaft) und Oliver Twist (1947; Oliver Twist) sowie die Komödie Blithe Spirit (1944; Geisterkomödie). Schauspieler wie Rex Harrison, Trevor Howard, Alec Guinness oder Celia Johnson wurden in dieser Zeit zu Stars. Die durchschnittlichen Produktionskosten für Filme und die Budgets für aufwendige Projekte wie das patriotische Technicolor-Epos Henry V. (1944; Heinrich V.), dessen Koautor, Produzent und Regisseur Laurence Olivier war, stiegen beträchtlich. Gabriel Pascals Caesar and Cleopatra (1945; Caesar und Cleopatra) verschlang Kosten in Höhe von 1,27 Millionen Pfund Sterling und wurde damit zum seinerzeit teuersten britischen Film. Ein vorteilhaftes Steuer- und Kreditsystem ermöglichte es nach dem 2. Weltkrieg, dass der britische Film sein internationales Ansehen behaupten konnte: Die in den frühen fünfziger Jahren gegründete National Film Finance Corporation (NFFC), eine nationale Filmbank mit einem Umlauffonds in Höhe von sechs Millionen Pfund Sterling, leitete die Einnahmen aus der Steuer der Filmzulassung unmittelbar an die britischen Produzenten weiter. Carol Reed drehte in düster-poetischem Realismus Filme wie Odd Man Out (1947; Ausgestoßen) oder seinen Sensationserfolg The Third Man (1949; Der dritte Mann, mit Orson Welles). Als Gegengewicht zum Realismus reüssierten die Gainsborough Studios mit farbenprächtigen melodramatischen Kostümfilmen wie The Wicked Lady (1945; Die Frau ohne Herz, mit James Mason und Margaret Lockwood) von Leslie Arliss. Hammer Films spezialisierte sich auf die Produktion von Horrorfilmen, Sciencefiction und Psychothrillern wie The Curse of Frankenstein (1957; Frankensteins Fluch) oder Dracula (1958; Dracula, mit Christopher Lee) von Terence Fisher. Michael Balcon, ab 1938 Chef der Ealing-Studios, produzierte eine Reihe typisch britischer schwarzer Komödien, die wichtigsten Regisseure dieser populären Sparte wurden Robert Hamer mit u. a. Kind Hearts and Coronets (1949; Adel verpflichtet) und Alexander Mackendrick mit The Ladykillers (1955; Ladykillers). Thematisch und stilistisch weit ihrer Zeit voraus waren Anthony Asquith' The Browning Version (1951; Konflikt des Herzens) und Michael Powells Peeping Tom (1960; Peeping Tom). Diese Filme ebneten den Weg für die britische ,,New Wave" und das Kino der ,,Angry young men". 3 DER MODERNE BRITISCHE FILM 1956 hatte John Osborne mit seinem skandalisierten Theaterstück Look Back in Anger den Generationenbruch auf der Bühne vollzogen. Gleichzeitig forderte die Bewegung ,,Free Cinema" künstlerische Unabhängigkeit ein und verlangte die radikale Distanzierung von bürgerlichem Traditionalismus, seichter Unterhaltung und Kommerz. Die ,,Independent Artists" knüpften bewusst an das sozialdokumentarische Kino der dreißiger und vierziger Jahre an und griffen kompromisslos Probleme des Alltags und der Arbeiterklasse auf. Zu den Hauptwerken dieser einer progressiven realistischen Ästhetik verpflichteten Richtung zählen The Entertainer (1960; Der Komödiant), The Loneliness of the Long Distance Runner (1962; Die Einsamkeit des Langstreckenläufers) und A Taste of Honey (1961; Bitterer Honig) von Tony Richardson, Saturday Night and Sunday Morning (1960; Samstagnacht bis Sonntagmorgen) von Karel Reisz, A Kind of Loving (1961; Nur ein Hauch Glückseligkeit) von John Schlesinger und This Sporting Life (1963; Lockender Lorbeer) von Lindsay Anderson. Der konventionelle Kinofilm geriet dagegen in den fünfziger Jahren zunehmend unter den Konkurrenzdruck des Fernsehens; die Berührungsängste mit dem neuen Medium führten dazu, dass die BBC sich selbst immer mehr auf dem Gebiet der Filmherstellung engagierte. Erst in den siebziger Jahren kam es zu einer übergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Fernsehen und der Filmindustrie (Channel 4). Einer der größten kommerziellen Erfolge seiner Zeit war Tony Richardsons erster Farbfilm Tom Jones (1962; Tom Jones, mit Albert Finney) nach dem gleichnamigen Roman von Henry Fielding aus dem 18. Jahrhundert. Im selben Jahr eröffnete Terence Young mit dem James-Bond-Film Dr. No (1962; James Bond jagt Dr. No) die erfolgreichste Reihe der jüngeren britischen Kinogeschichte, in der Hauptrolle der Schotte Sean Connery, der den Agenten auch in den nächsten fünf Bond-Filmen verkörperte. Die Serie wurde mit den britischen bzw. irischen Darstellern George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig fortgesetzt. David Lean beeindruckte mit den Monumentalfilmen Lawrence of Arabia (1962; Lawrence von Arabien) und Doctor Zhivago (1965; Doktor Schiwago), Carol Reed gewann mit dem Musical Oliver! (1968; Oliver) einen Oscar. In den sechziger Jahren empfing der internationale, besonders aber der britische Film viele Anregungen durch die Pop- und Jugendkultur. Es gelang, die junge Generation in die Kinos zu bringen, die den Film als Ausdrucksmedium ihrer eigenen kulturellen Identität für sich reklamierte. Einer der Kultfilme dieser Ära war Blow-Up (1966; Blow-Up, für MGM von Carlo Ponti produziert) unter der Regie des italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni. Sein Film basiert auf einer Romanvorlage von Patricia Highsmith und schildert die Erlebnisse eines Modephotographen im ,,Swinging London", der während seiner täglichen Arbeit einem Mordfall auf die Spur kommt. Dieser Film ist nicht das einzige Beispiel für die zunehmende Internationalisierung des Kinos, die bereits in den fünfziger Jahren eingesetzt hatte. Der amerikanische Regisseur Joseph Losey attackierte zusammen mit seinem Drehbuchautor Harold Pinter in The Servant (1963; Der Diener) und Accident (1967; Zwischenfall in Oxford) das antiquierte Klassensystem und die verlogene britische Sexualmoral. Stanley Kubrick realisierte in Großbritannien, mit Peter Sellers in den Hauptrollen, Lolita (1962; Lolita, nach Vladimir Nabokov) und Dr. Strangelove or How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (1964; Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben). Der Wahlengländer Richard Lester wurde mit den Beatles-Filmen A Hard Day's Night (1964; A Hard Day's Night) und Help! (1965; Hi Hi Hilfe) bekannt. Auch andere berühmte Popgruppen der Zeit traten in der Folge in Musikfilmen auf, so The Who in Tommy (1975; Tommy) von Ken Russell und The Kids Are Alright (1979) oder Pink Floyd in The Wall (1982; The Wall) von Alan Parker. Das bewegte Jahr 1968 dokumentieren eindrucksvoll der Protestfilm If... (If...) von Lindsay Anderson und das Antikriegsepos The Charge of the Light Brigade (Der Angriff der leichten Brigade) von Tony Richardson. Nahezu zeitgleich traten Ende der sechziger Jahre drei eigenwillige Regiepersönlichkeiten auf: Ken Loach, der mit dem bewegenden sozialkritischen Film Kes (1969; Kes) an die Filme des Free Cinema anknüpfte, das ,,Enfant terrible" Ken Russell mit Women in Love (1969; Liebende Frauen), The Music Lovers (1970; Tschaikowsky - Genie und Wahnsinn) und The Devils (1971; Die Teufel) sowie Nicolas Roeg mit seinem psychedelischen Kriminalfilm Performance (1969; Performance) mit Mick Jagger in der Rolle eines androgynen Rocksängers. 4 DER BRITISCHE FILM SEIT DEN SIEBZIGER JAHREN In den siebziger Jahren wandelte sich die ökonomische Basis grundlegend: Die amerikanischen Produzenten zogen sich nach einigen Flops zurück, britische Filmgesellschaften mussten fusionieren (EMI, Lew Grande). Erst Anfang der achtziger Jahre machte der britische Film wieder international Furore mit Hugh Hudsons Chariots of Fire (1981; Die Stunde des Siegers) und Richard Attenboroughs Epos Gandhi (1982; Gandhi). Die Filme des Monty-Python-Teams fanden eine weltweite Fangemeinde. In Zusammenarbeit mit Channel 4 entstanden viele innovative Low-Budget-Produktionen des ,,New British Cinema": My Beautiful Laundrette (1985; Mein wunderbarer Waschsalon) von Stephen Frears, The Draughtman's Contract (1982; Der Kontrakt des Zeichners) von Peter Greenaway, Caravaggio (1986; Caravaggio) von Derek Jarman, Four Weddings and a Funeral, (1994; Vier Hochzeiten und ein Todesfall) von Mike Newell, Trainspotting (1996; Trainspotting) von Danny Boyle; die BBC finanzierte u. a. Stephen Frears' The Snapper (1993; The Snapper). In der Gattung des historischen Films führten der Schauspieler, Produzent und Regisseur Kenneth Branagh mit Henry V., (1989; Henry V.) und weiteren Shakespeare-Adaptionen sowie James Ivory mit u. a. A Room with a View (1986; Zimmer mit Aussicht) und Howards End (1992; Wiedersehen in Howards End) die bewährte Traditionslinie fort; eine herausragende Leistung in diesem Genre ist Sally Potters Film Orlando (1992; Orlando) nach dem gleichnamigen Werk von Virginia Woolf. Ridley Scott schuf mit Alien (1979; Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt) und Blade Runner (1984; Der Blade Runner) zwei stilbildende Klassiker des Sciencefiction-Films und zählt neben John Boorman und Alan Parker zu den populärsten britischen Regisseuren. Zum ,,Art cinema" lieferte das britische Kino seit den achtziger Jahren eine ganze Reihe außergewöhnlicher Filme, allen voran die Arbeiten der eigenwilligen Einzelgänger Peter Greenaway, u. a. A Zed and Two Noughts (1985, Ein Z und zwei Nullen), The Belly of an Architect (1987; Der Bauch des Architekten), Drowning By Numbers (1988; Die Verschwörung der Frauen), The Cook, the Thief, His Wife and Her Lover (1989; Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber), Prospero's Books (1991; Prosperos Bücher) und The Pillow Book (1996; Die Bettlektüre), und Derek Jarman, u. a. The Garden (1990; Der Garten), Edward II. (1992; Edward II.) und Blue (1993; Blue). Seit 1995 fließt Geld der National Lottery in Filmprojekte, drei neue Produktionshäuser (DBA, The Film Consortium, Pathé Pictures) fördern das Entstehen eigenständiger britischer Filme. Ein deutlich messbarer Anstieg der nationalen Filmproduktion ist zu verzeichnen, eine bemerkenswerte Anzahl von Filmen fand internationale Anerkennung und sorgte gleichzeitig für kräftige Einnahmen: Zu den Film-Highlights seit den neunziger Jahren zählen die mit einem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnete JaneAusten-Adaption Sense and Sensibility (1995; Sinn und Sinnlichkeit) von Ang Lee, das mit einem Oscar für den besten Film prämierte Drama The English Patient (1997; Der englische Patient) von Anthony Minghella, der Tanzfilm Billy Elliott (2000; Billy Elliott - I Will Dance) von Stephen Daldry und die im 17. Jahrhundert Jan Vermeers angesiedelte Kunsthommage Girl with a Pearl Earring (2003; Das Mädchen mit dem Perlenohrring) von Peter Webber. Zu Szenekultfilmen avancierten Peter Cattaneos The Full Monty (1997; Ganz oder gar nicht) sowie Nigel Coles ,,Kiffer"-Komödie Saving Grace (2000; Grasgeflüster). Zu internationalen Kassenschlagern wurden Roger Michells romantische Komödie Notting Hill (1999; Notting Hill, mit Julia Roberts und Hugh Grant), Michael Apteds Spionage- und Kriegsfilm Enigma (2001; Enigma - Das Geheimnis), Paul und Chris Weitz' Nick-Hornby-Verfilmung About a Boy (2002; About a Boy oder Der Tag der toten Ente) sowie Fernando Meirelles' Adaption von John Le Carrés Politthriller The Constant Gardener (2005; Der ewige Gärtner). Verfasst von: Cornelia Fischer Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Thematisch und stilistisch weit ihrer Zeit voraus waren Anthony Asquith’ The Browning Version (1951; Konflikt des Herzens ) und Michael Powells Peeping Tom (1960; Peeping Tom ).

Diese Filme ebneten den Weg für die britische „New Wave” und das Kino der „Angry young men”. 3 DER MODERNE BRITISCHE FILM 1956 hatte John Osborne mit seinem skandalisierten Theaterstück Look Back in Anger den Generationenbruch auf der Bühne vollzogen.

Gleichzeitig forderte die Bewegung „Free Cinema” künstlerische Unabhängigkeit ein und verlangte die radikale Distanzierung von bürgerlichem Traditionalismus, seichter Unterhaltung und Kommerz.

Die„Independent Artists” knüpften bewusst an das sozialdokumentarische Kino der dreißiger und vierziger Jahre an und griffen kompromisslos Probleme des Alltags und derArbeiterklasse auf.

Zu den Hauptwerken dieser einer progressiven realistischen Ästhetik verpflichteten Richtung zählen The Entertainer (1960; Der Komödiant ), The Loneliness of the Long Distance Runner (1962; Die Einsamkeit des Langstreckenläufers ) und A Taste of Honey (1961; Bitterer Honig ) von Tony Richardson, Saturday Night and Sunday Morning (1960; Samstagnacht bis Sonntagmorgen ) von Karel Reisz, A Kind of Loving (1961; Nur ein Hauch Glückseligkeit ) von John Schlesinger und This Sporting Life (1963; Lockender Lorbeer ) von Lindsay Anderson. Der konventionelle Kinofilm geriet dagegen in den fünfziger Jahren zunehmend unter den Konkurrenzdruck des Fernsehens; die Berührungsängste mit dem neuen Mediumführten dazu, dass die BBC sich selbst immer mehr auf dem Gebiet der Filmherstellung engagierte.

Erst in den siebziger Jahren kam es zu einer übergreifendenZusammenarbeit zwischen dem Fernsehen und der Filmindustrie (Channel 4). Einer der größten kommerziellen Erfolge seiner Zeit war Tony Richardsons erster Farbfilm Tom Jones (1962; Tom Jones, mit Albert Finney) nach dem gleichnamigen Roman von Henry Fielding aus dem 18.

Jahrhundert.

Im selben Jahr eröffnete Terence Young mit dem James-Bond-Film Dr.

No (1962; James Bond jagt Dr.

No ) die erfolgreichste Reihe der jüngeren britischen Kinogeschichte, in der Hauptrolle der Schotte Sean Connery, der den Agenten auch in den nächsten fünf Bond-Filmen verkörperte.

Die Seriewurde mit den britischen bzw.

irischen Darstellern George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig fortgesetzt.

David Lean beeindruckte mitden Monumentalfilmen Lawrence of Arabia (1962; Lawrence von Arabien ) und Doctor Zhivago (1965; Doktor Schiwago ), Carol Reed gewann mit dem Musical Oliver! (1968; Oliver ) einen Oscar. In den sechziger Jahren empfing der internationale, besonders aber der britische Film viele Anregungen durch die Pop- und Jugendkultur.

Es gelang, die junge Generation indie Kinos zu bringen, die den Film als Ausdrucksmedium ihrer eigenen kulturellen Identität für sich reklamierte.

Einer der Kultfilme dieser Ära war Blow-Up (1966; Blow-Up, für MGM von Carlo Ponti produziert) unter der Regie des italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni.

Sein Film basiert auf einer Romanvorlage von Patricia Highsmithund schildert die Erlebnisse eines Modephotographen im „Swinging London”, der während seiner täglichen Arbeit einem Mordfall auf die Spur kommt. Dieser Film ist nicht das einzige Beispiel für die zunehmende Internationalisierung des Kinos, die bereits in den fünfziger Jahren eingesetzt hatte.

Der amerikanischeRegisseur Joseph Losey attackierte zusammen mit seinem Drehbuchautor Harold Pinter in The Servant (1963; Der Diener ) und Accident (1967; Zwischenfall in Oxford ) das antiquierte Klassensystem und die verlogene britische Sexualmoral.

Stanley Kubrick realisierte in Großbritannien, mit Peter Sellers in den Hauptrollen, Lolita (1962; Lolita, nach Vladimir Nabokov) und Dr.

Strangelove or How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (1964; Dr.

Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben ).

Der Wahlengländer Richard Lester wurde mit den Beatles-Filmen A Hard Day’s Night (1964; A Hard Day’s Night ) und Help! (1965; Hi Hi Hilfe ) bekannt.

Auch andere berühmte Popgruppen der Zeit traten in der Folge in Musikfilmen auf, so The Who in Tommy (1975; Tommy ) von Ken Russell und The Kids Are Alright (1979) oder Pink Floyd in The Wall (1982; The Wall ) von Alan Parker. Das bewegte Jahr 1968 dokumentieren eindrucksvoll der Protestfilm If… (If…) von Lindsay Anderson und das Antikriegsepos The Charge of the Light Brigade (Der Angriff der leichten Brigade) von Tony Richardson.

Nahezu zeitgleich traten Ende der sechziger Jahre drei eigenwillige Regiepersönlichkeiten auf: Ken Loach, der mit dem bewegenden sozialkritischen Film Kes (1969; Kes) an die Filme des Free Cinema anknüpfte, das „Enfant terrible” Ken Russell mit Women in Love (1969; Liebende Frauen ), The Music Lovers (1970; Tschaikowsky – Genie und Wahnsinn ) und The Devils (1971; Die Teufel ) sowie Nicolas Roeg mit seinem psychedelischen Kriminalfilm Performance (1969; Performance ) mit Mick Jagger in der Rolle eines androgynen Rocksängers. 4 DER BRITISCHE FILM SEIT DEN SIEBZIGER JAHREN In den siebziger Jahren wandelte sich die ökonomische Basis grundlegend: Die amerikanischen Produzenten zogen sich nach einigen Flops zurück, britischeFilmgesellschaften mussten fusionieren (EMI, Lew Grande).

Erst Anfang der achtziger Jahre machte der britische Film wieder international Furore mit Hugh Hudsons Chariots of Fire (1981; Die Stunde des Siegers ) und Richard Attenboroughs Epos Gandhi (1982; Gandhi ).

Die Filme des Monty-Python-Teams fanden eine weltweite Fangemeinde.

In Zusammenarbeit mit Channel 4 entstanden viele innovative Low-Budget-Produktionen des „New British Cinema”: My Beautiful Laundrette (1985; Mein wunderbarer Waschsalon ) von Stephen Frears, The Draughtman’s Contract (1982; Der Kontrakt des Zeichners ) von Peter Greenaway, Caravaggio (1986; Caravaggio ) von Derek Jarman, Four Weddings and a Funeral , (1994; Vier Hochzeiten und ein Todesfall ) von Mike Newell, Trainspotting (1996; Trainspotting ) von Danny Boyle; die BBC finanzierte u.

a. Stephen Frears’ The Snapper (1993; The Snapper ).

In der Gattung des historischen Films führten der Schauspieler, Produzent und Regisseur Kenneth Branagh mit Henry V. , (1989; Henry V. ) und weiteren Shakespeare-Adaptionen sowie James Ivory mit u.

a.

A Room with a View (1986; Zimmer mit Aussicht ) und Howards End (1992; Wiedersehen in Howards End ) die bewährte Traditionslinie fort; eine herausragende Leistung in diesem Genre ist Sally Potters Film Orlando (1992; Orlando ) nach dem gleichnamigen Werk von Virginia Woolf.

Ridley Scott schuf mit Alien (1979; Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt ) und Blade Runner (1984; Der Blade Runner ) zwei stilbildende Klassiker des Sciencefiction-Films und zählt neben John Boorman und Alan Parker zu den populärsten britischen Regisseuren. Zum „Art cinema” lieferte das britische Kino seit den achtziger Jahren eine ganze Reihe außergewöhnlicher Filme, allen voran die Arbeiten der eigenwilligen EinzelgängerPeter Greenaway, u.

a.

A Zed and Two Noughts (1985, Ein Z und zwei Nullen ), The Belly of an Architect (1987; Der Bauch des Architekten ), Drowning By Numbers (1988; Die Verschwörung der Frauen ), The Cook, the Thief, His Wife and Her Lover (1989; Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber ), Prospero’s Books (1991; Prosperos Bücher ) und The Pillow Book (1996; Die Bettlektüre ), und Derek Jarman, u.

a.

The Garden (1990; Der Garten ), Edward II .

(1992; Edward II. ) und Blue (1993; Blue ). Seit 1995 fließt Geld der National Lottery in Filmprojekte, drei neue Produktionshäuser (DBA, The Film Consortium, Pathé Pictures) fördern das Entstehen eigenständigerbritischer Filme.

Ein deutlich messbarer Anstieg der nationalen Filmproduktion ist zu verzeichnen, eine bemerkenswerte Anzahl von Filmen fand internationale Anerkennungund sorgte gleichzeitig für kräftige Einnahmen: Zu den Film-Highlights seit den neunziger Jahren zählen die mit einem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnete Jane-Austen-Adaption Sense and Sensibility (1995; Sinn und Sinnlichkeit ) von Ang Lee, das mit einem Oscar für den besten Film prämierte Drama The English Patient (1997; Der englische Patient ) von Anthony Minghella, der Tanzfilm Billy Elliott (2000; Billy Elliott – I Will Dance ) von Stephen Daldry und die im 17.

Jahrhundert Jan Vermeers angesiedelte Kunsthommage Girl with a Pearl Earring (2003; Das Mädchen mit dem Perlenohrring ) von Peter Webber.

Zu Szenekultfilmen avancierten Peter Cattaneos The Full Monty (1997; Ganz oder gar nicht ) sowie Nigel Coles „Kiffer”-Komödie Saving Grace (2000; Grasgeflüster ).

Zu internationalen Kassenschlagern wurden Roger Michells romantische Komödie Notting Hill (1999; Notting Hill, mit Julia Roberts und Hugh Grant), Michael Apteds Spionage- und Kriegsfilm Enigma (2001; Enigma – Das Geheimnis ), Paul und Chris Weitz’ Nick-Hornby-Verfilmung About a Boy (2002; About a Boy oder Der Tag der toten Ente ) sowie Fernando Meirelles’ Adaption von John Le Carrés Politthriller The Constant Gardener (2005; Der ewige Gärtner ). Verfasst von:Cornelia FischerMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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