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Charles de Gaulle - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Charles de Gaulle - Geschichte. 1 EINLEITUNG Charles de Gaulle (1890-1970), französischer General und Politiker, Architekt der V. Republik und ihr erster Präsident (1959-1969). De Gaulle wurde am 22. November 1890 in Lille geboren und besuchte die Militärakademie Saint-Cyr. Während des 1. Weltkrieges war er u. a. bei Verdun im Einsatz, wurde dreimal verwundet und schließlich von den Deutschen gefangen genommen. Nach dem Krieg war er Adjudant von Marschall Henri Pétain. In seinen militärtheoretischen Werken, die er zwischen den beiden Weltkriegen verfasste und mit denen er sich in Militärkreisen einen Namen machte, trat de Gaulle für einen hohen Mechanisierungsgrad in der französischen Armee ein. Während des 2. Weltkrieges wurde de Gaulle im Mai 1940 zum Brigadegeneral befördert, und im Juni 1940 gehörte er als Unterstaatssekretär für Verteidigung dem Kabinett Reynaud an. Nach dem Fall Frankreichs floh er nach London; von hier aus rief er die Franzosen zur Fortsetzung des Krieges von den Kolonien aus auf und lehnte den Waffenstillstand mit den Deutschen ab, weshalb ihn die Vichy-Regierung in Abwesenheit zum Tode verurteilte. 2 CHEF DES FRANZÖSISCHEN NATIONALKOMITEES 1941 gründete de Gaulle in London das Comité National Français (CNF, Französisches Nationalkomitee), die Exilregierung des ,,Freien Frankreich", für die er den Status der einzig legitimen Vertretung der französischen Republik beanspruchte. 1942 war das Komitee offiziell von den Regierungen der Alliierten, den französischen Kolonien und den Führern der Résistance in Frankreich anerkannt. Zugleich baute de Gaulle die Forces Françaises Libres (FFL, Freie Französische Truppen) auf, die auf Seiten der Alliierten und der Résistance in Frankreich gegen die Achsenmächte kämpften. Die FFL, die sich u. a. aus Bürgern der französischen Kolonien und einem Teil der französischen Flotte rekrutierten, unternahmen im September 1940 einen erfolglosen Angriff auf Dakar (Senegal), eroberten 1941 zusammen mit den britischen Truppen Syrien und gewannen 1942 die Kontrolle über Madagaskar. Im Juli 1943 übernahm de Gaulle zusammen mit General Henri Giraud die Führung im neu gegründeten, aus dem CNF hervorgegangenen Comité Français de Libération Nationale (CFLN, Französisches Komitee der Nationalen Befreiung) in Algier. De Gaulle konnte sich noch im Lauf des Jahres 1943 gegen Giraud durchsetzen und wurde alleiniger Präsident des Komitees. Am 3. Juni 1944 wurde das CFLN in die ,,Provisorische Regierung der Französischen Republik" umgewandelt, und am 25. August, nach der Landung der Alliierten und der Befreiung Frankreichs, zog de Gaulle an der Spitze der Provisorischen Regierung in Paris ein. Im November 1945 wurde de Gaulle von der verfassunggebenden Nationalversammlung zum Ministerpräsidenten und vorläufigen Staatspräsidenten gewählt. Im Januar 1946 trat er jedoch wieder zurück, weil die Nationalversammlung seine Forderung nach der Errichtung eines starken Präsidialsystems abgelehnt hatte. 1947 gründete de Gaulle die Partei Rassemblement du Peuple Français (RPF, Sammlungsbewegung des französischen Volkes), in der er seine Anhänger, die Gaullisten, versammelte. Auf dem Programm der RPF standen die Stärkung der Zentralgewalt, der Ausgleich des Haushalts, die Förderung der Privatwirtschaft und der Rückzug des Staates aus der Wirtschaft. De Gaulles Ablehnung einer Zusammenarbeit mit den maßgeblichen Kräften der IV. Republik führte zu Spannungen innerhalb der RPF und 1953 zur Auflösung der Partei. De Gaulle zog sich vorübergehend ins Privatleben zurück. 3 RÜCKKEHR AN DIE MACHT Im Mai 1958 drohte sich in Algerien der Krieg um die Unabhängigkeit des Landes von Frankreich (siehe Algerienkrieg) zuzuspitzen. Angesichts der Krise der IV. Republik - bedingt vor allem durch die Algerienfrage und die gespannte Situation in den Kolonien - wählte die Nationalversammlung im Juni 1958 de Gaulle erneut zum Ministerpräsidenten und gewährte ihm weit reichende Vollmachten. In der Folge regierte de Gaulle praktisch nur über Verordnungen; gleichzeitig ließ er eine neue Verfassung ausarbeiten, die die Kompetenzen der Regierung gegenüber dem Parlament und die Befugnisse des Staatspräsidenten, der nun richtungweisende Kompetenz erhielt, erheblich erweiterte und die am 4. Oktober 1958 als Verfassung der V. Republik verabschiedet wurde. Im Dezember 1958 wurde de Gaulle zum Präsidenten der V. Republik gewählt. In der Innenpolitik kümmerte sich de Gaulle in erster Linie um die Modernisierung der Wirtschaft. 1960 entließ er die französischen Kolonien in die Unabhängigkeit und 1962, nach Beendigung des Algerienkrieges, auch Algerien - trotz des Widerstands des Militärs und der Algerienfranzosen. Nach außen bestand de Gaulle auf der uneingeschränkten, durch kein Bündnis geminderten Souveränität Frankreichs, trat aber in seiner Europapolitik auch für einen Verzicht auf einzelne Souveränitätsrechte zugunsten eines geeinten ,,Europa der Vaterländer" ein. De Gaulle nahm Beziehungen zur Sowjetunion und zu China auf, außerdem suchte er Frankreich in Asien und Lateinamerika Einfluss zu verschaffen; gleichzeitig machte er seine Vorbehalte gegen die USA als Führungsmacht im westlichen Bündnis geltend. Mit Konrad Adenauer bahnte er die deutsch-französische Aussöhnung an; 1963 schloss er mit Deutschland den Deutsch-Französischen Vertrag. 4 DIE ZWEITE AMTSZEIT 1965 wurde de Gaulle zu einer zweiten siebenjährigen Amtszeit als Präsident gewählt. Während der folgenden Jahre rief er international starke Kritik hervor, da er auf die Unabhängigkeit Französisch-Kanadas drängte sowie für die Ablösung des US-Dollars als internationale Leitwährung durch eine Rückkehr zum Goldstandard eintrat. Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte de Gaulle mit dem Aufbau einer eigenen französischen Atomstreitmacht, der Force de frappe, begonnen, um Frankreich mehr Gewicht in Europa zu verschaffen, und 1966 kündigte er Frankreichs militärische Integration in der NATO auf. Im Mai 1968 erlebte de Gaulle die schwerste Krise seit seiner Rückkehr an die Macht, als Studenten und Arbeiter in den Maiunruhen für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit und Bildungsreformen demonstrierten. Die Maiunruhen weiteten sich zu einer Staatskrise aus; de Gaulle konnte die Lage jedoch durch Betriebsverfassungsund Hochschulreformen wieder beruhigen. Nach einer Niederlage bei einem Referendum zur Regional- und Senatsreform im April 1969 trat de Gaulle als Präsident zurück. Er starb am 7. November 1970 auf seinem Landsitz in Colombey-les-Deux-Églises. De Gaulle verfasste mehrere militärtheoretische Werke, u. a. Le fil de l'épée (1932; Die Schneide des Schwertes); außerdem die Mémoires de guerre du Général de Gaulle (3 Bde., 1954-1959) und die Mémoires d'espoir (2 Bde., 1970/71; Memoiren der Hoffnung). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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