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Clemens Brentano (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Clemens Brentano (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Clemens Brentano (1778-1842), Pseudonym Maria, deutscher Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der jüngeren deutschen Romantik. Berühmt wurde er vor allem durch die gemeinsam mit Achim von Arnim herausgegebene Sammlung Des Knaben Wunderhorn (3 Bde., 1806-1808). Brentano wurde am 9. September 1778 in Ehrenbreitstein (heute ein Stadtteil von Koblenz) geboren. Er selbst gab als Datum allerdings gerne den 8. September (Mariä Geburt) an. Seine Mutter war Maximiliane Brentano (1756-1793), seine Großmutter die bedeutende Schriftstellerin Marie Sophie von La Roche. Die unglückliche Ehe von Brentanos Eltern fand Niederschlag in Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werthers (1774). Bettina von Arnim war seine Schwester. Brentanos Kindheit verlief freudlos und unstetig; ab seinem sechsten Lebensjahr wuchs er nicht mehr im Frankfurter Elternhaus, sondern bei verschiedenen Verwandten und in Internaten auf. Brentanos Leben war von unentwegter Wanderschaft, Reisen und ständig wechselnden Wohnsitzen geprägt. Nachdem er zunächst - gegen seinen Willen, auf Anordnung des Vaters - als Kaufmann tätig gewesen war, konnte er nach des Vaters Tod 1797 das verhasste Frankfurter Kontor verlassen. Das beträchtliche Erbe ermöglichte ihm ein finanziell sorgenfreies Leben; Brentano war nie gezwungen, ein Einkommen zu erzielen. Er studierte ab 1797 zunächst Bergwissenschaften und Medizin in Halle und Jena. In diesen Städten trat er mit Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland sowie mit dem Kreis der Frühromantiker um Johann Gottlieb Fichte, Ludwig Tieck und die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel in Verbindung. 1801 schrieb sich Brentano in Göttingen für Philosophie ein. Dort lernte er Achim von Arnim kennen, mit dem ihn schon bald eine brüderliche Freundschaft verband. Ein Jahr später unternahm er mit Arnim und seiner Schwester Bettina eine Reise auf Main und Rhein, die in zahlreichen Publikationen, darunter einer Reihe von ,,Rheinmärchen" (z. B. Müller Radlauf), ihren Niederschlag fand. 1804 zog Brentano mit der lang umworbenen Schriftstellerin Sophie Mereau, die er zuvor geheiratet hatte, nach Heidelberg. Gemeinsam mit Arnim, der 1805 ebenfalls nach Heidelberg kam, und Joseph von Görres wurde Brentano hier zum Protagonisten der jüngeren Romantik. 1808 gaben Arnim und Brentano die Zeitung für Einsiedler heraus (in Buchform später unter dem Titel Tröst Einsamkeit), zu der auch Görres, Tieck, Friedrich Schlegel, Justinus Kerner, die Brüder Grimm und Ludwig Uhland Beiträge lieferten und die den Höhepunkt der Heidelberger Romantik markierte. Brentanos Frau bekam in Heidelberg drei Kinder, die allerdings alle das erste Jahr nicht überlebten; bei der Geburt des dritten Kindes 1806 starb die Mutter selbst. Kurz darauf heiratete Brentano überstürzt die 16-jährige Auguste Bußmann, mit der ihn eine unglückliche Ehe verband; seine impulsive, streitbare Frau engte ihn zunehmend ein, so dass Brentano buchstäblich vor ihr floh und sein unstetes Wanderleben fortsetzte. 1809 trennten sie sich wieder, 1812 wurde die Ehe geschieden. 1809 übersiedelte Brentano nach Berlin und wurde zeitweilig Beiträger der Berliner Abendblätter Heinrich von Kleists. 1810 gründete er gemeinsam mit Gleichgesinnten die nationalkonservative, gegen Napoleons Expansionspolitik gerichtete Deutsche Tischgesellschaft. Nach Jahren in Prag und Wien, wo er sich erfolglos als Theaterdichter versucht hatte, kehrte Brentano 1814 nach Berlin zurück und geriet in eine tiefe Schaffens- und Sinnkrise. Unter dem Einfluss der katholischen Dichterin Luise Hensel wandte er sich 1817 dem katholischen Glauben zu und beendete explizit sein Dichtertum. Das Hensel zugedachte, stark autobiographische und klassisch aufgebaute Gedicht Ich bin durch die Wüste gezogen (1816), das in seiner Bildlichkeit biblische und erotische Motive vermischt, zeugt von seiner Zerrissenheit und Sinnsuche. 1818 verließ Brentano als ,,Pilger" Berlin, um im westfälischen Dülmen die Visionen der stigmatisierten ehemaligen Nonne Anna Katharina Emmerick aufzuzeichnen. Bis zum Tod Katharinas 1824 notierte er auf über 16 000 Seiten ihre ,,Gesichte". Nach weiteren fast zehn Jahren ruheloser Wanderschaft ließ Brentano sich 1833 in München nieder, wo er anonym religiöse Erbauungsschriften veröffentlichte, die reißenden Absatz fanden und weit erfolgreicher waren als seine eigentlichen dichterischen Werke. 1833 lernte er die Schweizer Künstlerin Emilie Linder kennen, die er in einer eigenwilligen Mischung aus Liebesbekundung und Missionsbestrebung umwarb. Linder konvertierte nach dem Tod des Schriftstellers zum Katholizismus. Brentano starb am 28. Juli 1842 in Aschaffenburg. 2 WERK Die Gedichte, Prosawerke und Bühnenstücke Brentanos gehören aufgrund ihrer kühnen Metaphorik und ihrer originellen Formulierungen zu den phantasiereichsten Texten der Romantik. Nachhaltige Wirkung aber erzielte der Dichter mit der gemeinsam mit Achim von Arnim herausgegebenen dreibändigen Anthologie deutscher Volksdichtungen Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder (1806-08). Die ,,Sammlung von Liedern des Volkes" zählt zu den schönsten Zeugnissen ihrer Art. Gustav Mahler entnahm Des Knaben Wunderhorn Texte für einen Liederzyklus. Darüber hinaus schrieb Brentano eine Vielzahl kürzerer Erzählungen, die inzwischen im Umfeld der Romantik zum Schulkanon gehören, darunter die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (1817). Besondere Bedeutung kommt auch seinen Kunstmärchen zu, in die er häufig Gedichte einarbeitete. Brentanos mehr als 1 000 Gedichte und Gedichtentwürfe umfassendes lyrisches Werk dokumentiert seine einmalige sprachmusikalische Ausdruckskraft und seinen verspielten Wortwitz; seine posthum herausgegebenen Gedichte (1854) zeigen ihn als Lyriker von Rang, der gleichberechtigt neben Novalis und Joseph von Eichendorff steht. In später entstandenen Werken, insbesondere dem unvollendeten Epos Romanzen vom Rosenkranz (entstanden 1802-12, 1852 posthum veröffentlicht), das ursprünglich aus 24 Romanzen bestehen sollte, stellte er sein literarisches Talent in den Dienst der Verbreitung des katholischen Glaubens. Die aus den Visionsaufzeichnungen Emmericks entstandenen und als Erbauungsliteratur rezipierten Werke Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christus (1833) und Leben der heiligen Jungfrau Maria (posthum 1852) wurden - ebenso wie Die Barmherzigen Schwestern (1831) über die Nonnengemeinschaft - zu Bestsellern des Genres. Weitere Werke Brentanos sind die Romane Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter (2 Bände, 1801), der das bekannte Gedicht Lore Lay enthält, und Der schiffbrüchige Galeerensklave vom todten Meer (Fragment, posthum, 1949), die Erzählungen bzw. Novellen Die mehreren Wehmüller und ungarischen Nationalgesichter (1817), Die drei Nüsse (1817) und Die Chronika des fahrenden Schülers (1818), die Dramen Gustav Wasa (1801), eine Parodie auf das Werk des August von Kotzebue, Ponce de Leon (1804) und Die Gründung Prags (1814) sowie die Satire Entweder wunderbare Geschichte von Bogs dem Uhrmacher, wie er zwar das menschliche Leben längst verlassen, nun aber doch, nach vielen musikalischen Leiden zu Wasser und zu Lande, in die bürgerliche Schützengesellschaft aufgenommen zu werden Hoffnung hat, oder die über die Ufer der Badischen Wochenschrift als Beilage ausgetretene Conzert-Anzeige (1807), die er gemeinsam mit Joseph von Görres verfasste. Posthum kamen zudem die Bände Mährchen von Clemens Brentano (1844) und Die Rheinmärchen (1846) heraus. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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