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Dramentheorie - Theater.

Publié le 21/06/2013

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Dramentheorie - Theater. 1 EINLEITUNG Dramentheorie, theoretische Auseinandersetzung mit Form und Inhalt des Dramas. Die Entwicklung des europäischen Dramas wird von der griechischen Antike an von Dramentheorie begleitet. Bis zum 18. Jahrhundert stand sie allerdings unter dem nahezu alleinigen Einfluss von Aristoteles, obwohl in dessen fragmentarischer Poetik fast ausschließlich die Tragödie behandelt wird - die Komödie wurde vorwiegend mit Analogieschlüssen theoretisch konstruiert. Allenfalls französische Autoren ergänzten die aristotelische Konzeption zu einem System formaler Regeln, die heute als geschlossene Form des Dramas bezeichnet werden. Auf Aristoteles beziehen sich in ihrer Gegnerschaft zur französischen Regelpoetik bzw. zum illusionistischen Theater noch Gotthold Ephraim Lessing und Bertolt Brecht. 2 ARISTOTELES Aristoteles forderte vom Drama vor allem die Einheit der Handlung, aber auch der Zeit: ,,Die Tragödie versucht, sich nach Möglichkeit innerhalb eines einzigen Sonnenumlaufs zu halten."; Einzelstränge sollten sich zu einem geschlossenen Ganzen zusammensetzen. Erst die französische Literatur des 17. Jahrhunderts machte daraus die Lehre von den drei Einheiten der Handlung, der Zeit und des Orts. Auch setzte sich Aristoteles für die Beschreibung des Helden als eines mittleren Charakters ein. Die Dramenhandlung definierte er als Knüpfung (desis) und Lösung (lysis) eines Knotens. Daraus wurde bei den Nachfolgern, etwa beim Terenz-Kommentator Donat, die Dreiteilung Einleitung-Verwicklung-Katastrophe (Lösung). Hauptpunkt der traditionellen Dramentheorie war die Unterscheidung von Tragödie und Komödie. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal war der Stand der Personen: Die Tragödie war hochgestellten Figuren, die Komödie solchen niedrigen Standes vorbehalten (Ständeklausel). Dementsprechend gehört zur Tragödie die gehobene Sprache und das Pathos, zur Komödie der mittlere oder niedrige Stil und das Ethos. Stoff der Tragödie sind heroische, der Komödie ungefährliche und private Handlungen. Bedeutsam ist schließlich noch die Beurteilung der Wirkung der Tragödie: Sie soll ,,Jammer und Schaudern" hervorrufen und ,,dadurch eine Reinigung von derartigen Erregungszuständen bewirken". 3 18. UND 19. JAHRHUNDERT In der Dramentheorie der Neuzeit entstanden trotz William Shakespeares Theater einer offenen Form wesentliche Neuansätze erst im 18. Jahrhundert. Nachdem Johann Christoph Gottsched noch einmal das strenge Regelwerk des französischen Klassizismus bestätigt hatte, fordert Lessing in der Hamburgischen Dramaturgie (1767-1769) gemischte Charaktere, die ,,mit uns vom gleichen Schrot und Korne" seien und statt Bewunderung Mitleid wecken sollten. Aus dem aristotelischen Grundsatz von Furcht und Schrecken wurde Mitleid und Furcht als Wirkung der Tragödie. Auf Überlegungen von Denis Diderot fußend führte Lessing das Drama als Zwischenform zwischen Tragödie und Komödie ein, kritisierte die klassizistischen Regeln, sprach sich gegen Wunder auf der Bühne aus und forderte die Aufwertung des Außersprachlichen wie etwa der Pantomime. Nach Lessing kam mit Jakob Michael Reinhold Lenz im Sturm und Drang ein Theoretiker, der eine weitere Abkehr von Aristoteles vornahm. In seinen Anmerkungen zum Theater (1774) begründet er den schnellen Ortswechsel, das Tempo der kurzen Szenen eines ,,Dramas der offenen Form", das in der Folge für Christian Dietrich Grabbe, Georg Büchner oder Frank Wedekind charakteristisch wurde. Friedrich Schillers Beitrag zur Dramentheorie beruht in der Skizzierung des Begriffs vom analytischen Drama, die er am Beispiel des König Ödipus von Sophokles vornahm: ,,Der Ödipus ist gleichsam nur eine tragische Analysis. Alles ist schon da, und es wird nur herausentwickelt." Die Aufklärung des schon vor dem Beginn des Stücks Geschehenen wird bei Heinrich von Kleist in Der zerbrochene Krug zur vorherrschenden inhaltlichen Struktur. (Zur Jahrhundertwende bedienten sich etwa Arthur Schnitzler bei Komtesse Mizzi, vor allem aber bei Henrik Ibsen bei seinen Dramen des Verfahrens.) Die Romantik dann wandte sich entschieden den ,,antiklassischen" Dramatikern Shakespeare und Pedro Calderón de la Barca zu. 4 20. JAHRHUNDERT Industrialisierung und Massenkultur erzwangen der Realität in verstärktem Maß den Zutritt zur Bühne; das Individuum verlor seine Vormacht, die alten Regeln wurden obsolet. Peter Szondi beschrieb dies als die Krise des Dramas (1956). Für das Drama des 20. Jahrhunderts besitzt Brechts Theorie des epischen Theaters eine Schlüsselstellung, das erzählerische Funktionen besitzen und Distanz zwischen Schauspielern und Zuschauern herstellen soll (Kleines Organon für das Theater, 1949). Kommentare zum Bühnengeschehen sowie antiillusionistische Wirkungen (Verfremdungseffekt) schaffen Freiheit für den Intellekt. Karl Theodor Kasimir Meyerhold, Erwin Piscator und vor allem Bertolt Brecht erarbeiteten für ein solches Dramenverständnis modellhafte Stücke und Inszenierungen, die über die Zeitgebundenheit ihrer Inhalte Aktualität behielten. Ein weiteres einflussreiches dramentheoretisches Konzept war das Theater der Grausamkeit Antonin Artauds. Auch zum absurden Theater existieren dramentheoretische Abhandlungen, etwa von Wolfgang Hildesheimer. Verfasst von: Heribert Däschlein Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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