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Fußballweltmeisterschaft 1 EINLEITUNG Fußballweltmeisterschaft, internationales Fußballturnier der Nationalmannschaften, das alle vier Jahre ausgetragen wird.

Publié le 22/06/2013

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Fußballweltmeisterschaft 1 EINLEITUNG Fußballweltmeisterschaft, internationales Fußballturnier der Nationalmannschaften, das alle vier Jahre ausgetragen wird. Diese Veranstaltung gehört zu den populärsten Sportereignissen der Welt und ist der wichtigste internationale Wettbewerb in dieser Sportart. Die Fußballweltmeisterschaft wird weltweit mit großem Interesse verfolgt. Mehr als eine Milliarde Zuschauer sahen die Fernsehübertragung des Endspiels der Weltmeisterschaft in den USA 1994. Das Turnier wird seit 1930 ausgetragen. Bis 1970 erhielt die Weltmeistermannschaft als Trophäe den ,,Coupe Jules Rimet", seit 1974 wird der neu gestiftete FIFA World Cup vergeben. Im Jahr 1904 gründeten Abgesandte von sieben europäischen Fußballverbänden (Frankreich, Belgien, Dänemark, Niederlande, Spanien, Schweden und Schweiz) einen Fußballweltverband, die Fédération Internationale de Football Association (FIFA). Bereits bei diesem ersten Treffen fasste die FIFA die Austragung eines Fußballweltturniers ins Auge. Doch es vergingen noch 26 Jahre bis zur ersten Fußballweltmeisterschaft. Da Fußball zu dieser Zeit auch schon professionell gespielt wurde und die Olympischen Spiele auf Amateursportler beschränkt waren, war die Ausrichtung eines internationalen Turniers auch für Profis angezeigt. 2 URUGUAY 1930 Die erste Fußballweltmeisterschaft fand vom 13. bis zum 30. Juli 1930 in Uruguay statt. Nachdem verschiedene europäische Länder sich nicht, wie von der FIFA erhofft, um die Ausrichtung des ersten Weltturniers beworben hatten, wurde die WM im Frühjahr 1929 auf dem FIFA-Kongress in Barcelona an Uruguay vergeben. Im Anschluss daran wurde sofort mit dem Ausbau des Centenario-Stadions in Montevideo begonnen, das nach Fertigstellung der Arbeiten mit einem Fassungsvermögen von 80 000 Zuschauern zu dieser Zeit das größte Fußballstadion der Welt darstellte. Doch die europäischen Verbände zeigten wenig Interesse an einer Teilnahme in dem südamerikanischen Land. Man scheute die weite Schiffsreise und versuchte, durch übertriebene Geldforderungen eine Teilnahme zu vermeiden. Jules Rimet bereiste verschiedene europäische Länder und versuchte, die verantwortlichen Funktionäre zur Teilnahme zu bewegen. Schließlich sagten nur vier europäische Länder zu: Frankreich, Belgien, Jugoslawien und Rumänien. Insgesamt nahmen 13 Nationen teil, neben den vier europäischen neun Staaten des amerikanischen Kontinents: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Mexiko, Paraguay, Peru, Gastgeber Uruguay und die USA. Die 13 Mannschaften wurden in der ersten Runde in drei Gruppen zu je drei und eine Gruppe mit vier Teams eingeteilt. Die vier Gruppensieger erreichten das Halbfinale. In allen Gruppen setzten sich die Favoriten durch, und es kam zu folgenden Halbfinalbegegnungen: Uruguay bezwang Jugoslawien mit 6:1, und Argentinien besiegte die USA ebenfalls mit 6:1. 100 000 Zuschauer im Centenario-Stadion sahen am 30. Juli 1930 die gleiche Endspielpaarung wie bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam. Nachdem Argentinien zur Pause mit 2:1 geführt hatte, gewann Uruguay in der zweiten Halbzeit die Oberhand und erreichte mit drei weiteren Treffern den 4:2-Endstand. Gastgeber Uruguay stellte nach zweimaligem Erfolg beim olympischen Turnier (1924 in Paris und 1928 in Amsterdam) auch den ersten Fußballweltmeister. Torschützenkönig der ersten Fußballweltmeisterschaft wurde mit acht Toren der Argentinier Guillermo Stabile, der zwar kein brillanter Techniker war, aber über eine große Grundschnelligkeit und einen harten, genauen Schuss verfügte. Trotz der Abwesenheit der starken europäischen Teams war das Turnier ein finanzieller Erfolg und weckte internationales Interesse. Ein Spiel um den dritten Platz, wie später üblich, wurde nicht ausgetragen. 3 ITALIEN 1934 Mit der Ausrichtung der zweiten Fußballweltmeisterschaft wurde Italien beauftragt. Das Turnier fand vom 27. Mai bis zum 10. Juni in Bologna, Genua, Triest, Rom, Florenz, Mailand, Neapel und Turin statt. Der Staatspräsident des faschistischen Staates, Benito Mussolini, hatte sich für Italien als Austragungsland des größten Fußballturniers der Welt stark gemacht, um internationales Renommee zu gewinnen und die WM als Propagandaveranstaltung zu nutzen. Mit großem Aufwand wurden in Neapel, Florenz und Turin neue Stadien errichtet, die bestehenden Arenen in den anderen Städten wurden ausgebaut. Nachdem vier Jahre zuvor in Uruguay nur 13 Nationen teilgenommen hatten, meldeten sich für die WM in Italien 32 Länder zur Teilnahme an. England und die anderen britischen Verbände interessierten sich nicht für eine Teilnahme; das ,,Mutterland des Fußballs", das sich für das Zentrum der Fußballwelt hielt, betrachtete die Ausrichtung internationaler Turniere mit Argwohn. Titelverteidiger Uruguay revanchierte sich für das Fernbleiben der Italiener beim Turnier 1930 und zog es vor, auf eine Titelverteidigung zu verzichten. Um die Anzahl der Endrundenteilnehmer auf 16 zu beschränken, mussten Qualifikationsspiele ausgetragen werden. Für die Endrunde qualifizierten sich schließlich Ägypten, Argentinien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechoslowakei, Ungarn und die USA. Die Mannschaften wurden nicht in Gruppen eingeteilt, sondern es wurde von Beginn an im K.-o.-System gespielt. Nach dem Achtelfinale kam es im Viertelfinale zu folgenden Ergebnissen: Italien - Spanien 1:0 im Wiederholungsspiel, Österreich - Ungarn 2:1, Deutschland - Schweden 2:1, Tschechoslowakei - Schweiz 3:2. Im Semifinale standen sich Italien und Österreich sowie die Tschechoslowakei und Deutschland gegenüber. Der deutsche Reichstrainer Otto Nerz und sein Assistent Sepp Herberger hatten mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren ein äußerst junges Team zusammengestellt. Vorstopper Fritz Szepan und Mittelstürmer Edmund Conen waren die herausragenden Spieler der Mannschaft. Österreich verfügte über eines der spielstärksten Teams der Welt. Im ersten Halbfinalspiel setzte sich Italien gegen Österreich durch ein umstrittenes Tor von Giuseppe Meazza mit 1:0 durch. Das zweite Halbfinalspiel gewann die Tschechoslowakei durch ein 3:1 gegen Deutschland. Im Spiel um den dritten Platz am 7. Juni in Neapel kam Deutschland zu einem überzeugend herausgespielten 3:2-Sieg gegen die höher eingeschätzten Österreicher. Das Finale am 10. Juni in Rom verlief lange Zeit ausgeglichen und blieb dank hervorragender Torhüterleistungen torlos. Nachdem das Spiel nach der regulären Spielzeit 1:1 gestanden hatte, fiel die Entscheidung in der 97. Minute durch Schiavio, der den 2:1-Endstand besorgte und Italien zum Weltmeister machte. Torschützenkönig des Turniers wurde mit fünf Treffern der Tschechoslowake Oldrich Nejedly, ein brillanter Techniker, der über einen präzisen Torschuss verfügte und mit wenig Körpereinsatz spielte. 4 FRANKREICH 1938 Jules Rimet hatte beim FIFA-Weltkongress 1934 in Rom Frankreich als Austragungsjahr der nächsten Weltmeisterschaft 1937 vorgeschlagen, damit das sportliche Großereignis mit der Weltausstellung 1937 in Paris zusammenfallen könnte. Die Vertreter der südamerikanischen Länder plädierten dafür, die nächste WM wieder auf dem amerikanischen Kontinent stattfinden zu lassen. Nachdem auf dem Kongress keine Einigung erzielt werden konnte, wurde erst zwei Jahre später eine Entscheidung herbeigeführt. Man vergab die WM nach Frankreich, als Jahr der Austragung wurde 1938 festgesetzt. Als Reaktion auf diesen Beschluss nahmen mehrere amerikanische Verbände ihre Meldung zurück, darunter auch die großen Fußballnationen Uruguay und Argentinien. Nur Brasilien, Kuba und die USA kündigten ihre Teilnahme an. Schließlich kam noch Niederländisch-Indien hinzu, nachdem auch die USA ihre Meldung zurückgenommen hatten. Die britischen Verbände lehnten weiterhin ab, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Die beteiligten Nationen waren schließlich Belgien, Brasilien, Italien, Norwegen, Frankreich, Tschechoslowakei, Niederlande, Polen, Schweden, Kuba, Rumänien, Schweiz, Deutschland, Ungarn und Niederländisch-Indien. Die Spiele wurden zwischen dem 4. Juni und dem 19. Juni in den Städten Paris, Toulouse, Le Havre, Reims, Strasbourg, Marseilles, Antibes, Lille und Bordeaux ausgetragen. Wie 1934 sah der Austragungsmodus von Beginn an ein K.-o.-System vor. Die Teilnahme Österreichs kam aus politischen Gründen nicht zustande. Nach dem ,,Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde von höchster Stelle die Nominierung eines gemeinsamen Teams befohlen. Trainer dieser deutschösterreichischen Mannschaft war Sepp Herberger, der nach dem Misserfolg bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin Otto Nerz abgelöst hatte. Herberger stand vor der Aufgabe, aus zwei eingespielten Mannschaften ein neues Team zu formen. Das Experiment misslang, und Deutschland unterlag in einem Wiederholungsspiel gegen die Schweiz mit 2:4, nachdem die erste Begegnung mit 1:1 geendet hatte. Die weiteren Achtelfinalspiele endeten wie folgt: Kuba - Rumänien 2:1 im Wiederholungsspiel, Tschechoslowakei - Niederlande 3:0 nach Verlängerung, Frankreich - Belgien 3:1, Ungarn - Niederländisch-Indien 6:0, Brasilien - Polen 6:5 nach Verlängerung, Italien - Norwegen 2:1 nach Verlängerung. Schweden erreichte nach dem Verzicht Österreichs kampflos das Viertelfinale. Im Viertelfinale kam es zu folgenden Ergebnissen: Italien - Frankreich 3:1, Schweden - Kuba 8:0, Ungarn - Schweiz 2:0, Brasilien - Tschechoslowakei 2:1 im Wiederholungsspiel. Im Halbfinale besiegte Ungarn Schweden mit 5:1, Italien bezwang Brasilien mit 2:1. Das Finale zwischen Italien und Ungarn fand am 19. Juni 1938 vor 55 000 Zuschauern im Stade de Colombes von Paris statt. Das schnellere, direktere Spiel der Italiener setzte sich gegen das technisch brillante Kombinationsspiel der Ungarn durch. Italien gewann schließlich mit 4:2 und verteidigte seinen Titel. Im Spiel um den dritten Platz siegte Brasilien mit 4:2 gegen Schweden. Torschützenkönig wurde mit sieben Treffern der Brasilianer Leonidas. 5 BRASILIEN 1950 Südamerikanische FIFA-Delegierte verwiesen darauf, dass nach zwei Weltmeisterschaften auf europäischem Boden nun wieder ein südamerikanisches Land an der Reihe wäre. Nachdem man sich beim FIFA-Kongress 1938 nicht auf einen Kandidaten hatte einigen können, reiste Jules Rimet im Spätsommer 1939 nach Brasilien, um die Situation vor Ort zu sondieren. Während Rimets Aufenthalt in Rio de Janeiro brach der 2. Weltkrieg aus, und an eine Ausrichtung des Weltturniers war jahrelang nicht zu denken. Erst im Juli 1946 konnte wieder ein FIFA-Kongress stattfinden. Da Deutschland als Verursacher des 2. Weltkrieges für die Ausrichtung nicht mehr in Frage kam, votierte die Mehrheit der Delegierten für Brasilien als Gastgeberland für die WM 1950. An dem Kongress durfte Deutschland nicht teilnehmen; erst 1950 wurde die Wiederaufnahme in die FIFA möglich. Das Turnier dauerte vom 24. Juni bis zum 16. Juli, die Spiele fanden in Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Pôrto Alegre, São Paulo, Curitiba und Recife statt. Für die WM 1950 in Brasilien kam es im Vorfeld zu heftigen Debatten um den Austragungsmodus (bisher K.-o.-System). Schließlich einigte man sich auf die Abschaffung des K.-o.-Systems und die Einführung von Gruppenspielen. Der neue Modus sah die Einteilung der 16 teilnehmenden Mannschaften in vier Vierergruppen vor; innerhalb der Gruppen sollte jede Mannschaft gegen jede andere antreten. Die vier Gruppensieger qualifizieren sich für die Endrunde, bei der der Weltmeister ebenfalls durch Gruppenspiele ermittelt werden sollte. Doch die WM war schließlich nur spärlich besetzt. Aus verschiedenen Gründen verzichteten die Türkei, Österreich, Belgien, Argentinien, Peru, Ecuador und Birma an der Teilnahme an den Qualifikationsspielen. Von den qualifizierten Teams zog schließlich Schottland seine Teilnahme zurück. Durch den Verzicht qualifizierter Teams kam es zu einem deutlichen Ungleichgewicht bei der Besetzung der einzelnen Gruppen, da man an der ursprünglichen Auslosung festhielt. Erstmals nahm England an einer Weltmeisterschaft teil. Das Teilnehmerfeld an der Endrunde bestand aus folgenden 13 Teams: Brasilien, Jugoslawien, Schweiz, Mexiko; Spanien, England, Chile, USA; Schweden, Italien, Paraguay; Uruguay, Bolivien. Als Gruppenerste der Vorrunde erreichten Brasilien, Spanien, Schweden und Uruguay die Finalrunde. Die hohen Favoriten England und Italien erreichten nicht die Runde der letzten vier. In der Endrunde überzeugten die Brasilianer und gewannen die beiden ersten Spiele gegen Schweden und Spanien souverän, Uruguay hatte mühsam einen Sieg und ein Unentschieden errungen. Obwohl der Austragungsmodus kein eigentliches Finalspiel vorsah, musste der Weltmeister im letzten Finalrundenspiel zwischen Uruguay und Brasilien ermittelt werden. Dabei genügte Brasilien bereits ein Unentschieden um Weltmeister zu werden. Vor 200 000 Zuschauern am 16. Juli im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro stand es zur Halbzeit nach passivem Beginn der Gastgebermannschaft 0:0. Nachdem Brasilien nach der Pause in Führung gegangen war, erzielte Uruguay den Ausgleich, und neun Minuten vor Schluss auch den Treffer zum 2:1-Endstand. Uruguay war zum zweiten Mal Weltmeister, die brasilianischen Zuschauer waren fassungslos. Bester Torschütze des Turniers wurde mit sieben Toren der Brasilianer Ademir. 6 SCHWEIZ 1954 Für die fünfte Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz konkurrierten 37 Nationen in der Qualifikation um die Teilnahme an der Endrunde. Die Bundesrepublik Deutschland setzte sich gegen Norwegen und das autonome Saarland durch, Österreich gegen Portugal, die Schweiz war als Gastgeber automatisch qualifiziert. Das Turnier begann am 16. Juni und endete am 4. Juli, Spielstätten waren die Stadien in Genf, Lausanne, Zürich, Bern, Basel und Lugano. Schließlich erreichten 16 Mannschaften die Endrunde und wurden in vier Gruppen eingeteilt. Erneut wurde eine Modusänderung vorgenommen. Die Verantwortlichen entschieden sich für eine Mischung aus Gruppenspielen und K.-o-System. Von den 16 Mannschaften sollten jeweils die beiden besten einer Gruppe das Viertelfinale erreichen. Jedes Team hatte nur zwei Spiele zu bestreiten. Dies bedeutete eine klare Wettbewerbsverzerrung, die jedoch in Kauf genommen wurde. Folgende Mannschaften waren beteiligt: Brasilien, Jugoslawien, Frankreich, Mexiko; Ungarn, Deutschland, Türkei, Südkorea; Uruguay, Österreich, Tschechoslowakei, Schottland; England, Schweiz, Italien, Belgien. Deutschland erreichte die Runde der letzten acht durch einen 7:2-Sieg im Entscheidungsspiel gegen die Türkei. Im Viertelfinale ergaben sich schließlich folgende Resultate: Deutschland - Jugoslawien 2:0, Österreich - Schweiz 7:5, Uruguay - England 4:2, Ungarn - Brasilien 4:2. Deutschland gewann im Halbfinale gegen Österreich deutlich mit 6:1, Ungarn siegte gegen Uruguay mit 4:2 nach Verlängerung. Im Endspiel standen sich also der Überraschungsfinalist Deutschland und der haushohe Favorit Ungarn gegenüber. Die deutsche Elf setzte sich zusammen aus: Toni Turek, Josef Posipal, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter und Hans Schäfer. Ungarn verfügte über eine eingespielte Mannschaft, die ein hervorragendes Kombinationsspiel aufzuziehen vermochte und über Ausnahmespieler wie Ferenc Puskás und Jozsef Bozsik verfügte. Bereits beim ersten Aufeinandertreffen in der Vorrunde hatte sie den Deutschen beim 8:3-Sieg keine Chance gelassen. Im Jahr zuvor hatte sie als erste Mannschaft vom Kontinent England im Wembley-Stadion mit 6:3 besiegt. Im Wankdorf-Stadion von Bern schien das Endspiel am 4. Juli 1954 ähnlich zu verlaufen wie in der Vorrunde, die Ungarn waren durch Treffer von Puskás und Csibor früh mit 2:0 in Führung gegangen. Deutschland schaffte unter der Regie von Kapitän Fritz Walter noch vor der Pause den Ausgleich durch Tore von Max Morlock und Helmut Rahn. In der zweiten Halbzeit demonstrierte die ungarische Mannschaft ihre Überlegenheit und erarbeitete sich mehrere Torchancen, die jedoch vom deutschen Torhüter Toni Turek vereitelt wurden. Schließlich war es der Rechtsaußen Helmut Rahn, der für die deutsche Mannschaft sechs Minuten vor Schluss den 3:2-Endstand herstellte. Für die Menschen in Deutschland erhielt dieser Sieg Symbolkraft als ein Zeichen des Aufbruchs nach dem verlorenen Weltkrieg und den Entbehrungen der Nachkriegszeit. Im Spiel um den dritten Platz besiegte Österreich Uruguay mit 3:1. Torschützenkönig des Turniers wurde mit elf Treffern der kopfballstarke ungarische Stürmer Sándor Kocsis. 7 SCHWEDEN 1958 Die Entscheidung für Schweden als Austragungsland der sechsten Weltmeisterschaft war bereits 1950 gefallen. Das Interesse der Medien war nach dem Erfolg der WM 1954 in der Schweiz weiter gestiegen, so dass elf Spiele im Fernsehen übertragen wurden. Insgesamt bewarben sich 52 Nationen für die Teilnahme an der Endrunde. Aus politischen Gründen reduzierte sich die Teilnehmerschaft, da sich die Länder Türkei, Ägypten und Sudan weigerten, in der Qualifikation gegen Israel anzutreten. Die Mannschaft Zyperns durfte auf Weisung der britischen Behörden nicht in Ägypten einreisen. Die Spiele wurden vom 8. Juni bis zum 29. Juni in Norrköping, Västerås, Eskilstuna, Ørebro, Stockholm, Sandviken, Uddevalla, Borås und Malmö ausgetragen. Der Austragungsmodus der Endrunde wurde weitgehend beibehalten; um mehr Gerechtigkeit zu ermöglichen, traten im Gegensatz zur WM 1954 die Mannschaften in den Gruppenspielen gegen jedes andere Team an. Die 16 qualifizierten Mannschaften wurden in vier Gruppen eingeteilt. Die ersten und zweiten erreichten das Viertelfinale, ab dem im K.-o.-System fortgefahren wurde. An der Endrunde in Schweden nahmen teil: Deutschland, Nordirland, Tschechoslowakei, Argentinien; Frankreich, Jugoslawien, Paraguay, Schottland; Schweden, Wales, Ungarn, Mexiko; Brasilien, Sowjetunion, England, Österreich. Von den großen Fußballnationen fehlten Italien, Spanien und Uruguay. Von der deutschen Weltmeistermannschaft von 1954 waren noch Fritz Walter, Horst Eckel, Hans Schäfer und Helmut Rahn beteiligt, neu hinzugekommen waren u. a. Fritz Herkenrath, Horst Szymaniak und der junge Mittelstürmer Uwe Seeler. Im Viertelfinale kam es zu folgenden Ergebnissen: Brasilien - Wales 1:0, Frankreich - Nordirland 4:0, Deutschland - Jugoslawien 1:0, Schweden - Sowjetunion 2:0. Im Halbfinale setzten sich Brasilien mit 5:2 gegen Frankreich durch und Gastgeber Schweden gegen Deutschland 3:1. Das Endspiel am 29. Juni 1958 in Göteborg sahen 50 000 Zuschauer. Nachdem die Schweden in Führung gegangen waren, erzielte Vava für Brasilien den Ausgleich und den Führungstreffer. Das 3:1 besorgte ein Spieler, für den dieses Turnier der Auftakt zu einer Weltkarriere war: der 17-jährige Pelé, der als bester Fußballer aller Zeiten gilt. Der Stürmer vereinte technische Brillanz, Schussstärke und Torgefährlichkeit. Brasilien gewann das Endspiel schließlich souverän mit 5:2. Das Spiel um den dritten Platz entschied Frankreich mit 6:3 gegen Deutschland für sich. Torschützenkönig des Turniers wurde mit 13 Treffern der französische Angreifer Just Fontaine - dies bedeutet immer noch Rekord. Helmut Rahn und Pelé schossen jeweils sechs Tore. 8 CHILE 1962 Nachdem die Weltmeisterschaft zweimal in Folge an ein europäisches Land vergeben worden war, fiel die Entscheidung für Chile, das vor dem Mitbewerber Argentinien den Vorzug erhielt. Daran wurde auch festgehalten, nachdem das Land im Mai 1960 von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden war. Das Turnier wurde vom 30. Mai bis zum 17. Juni in den vier Städten Arica, Viña del Mar, Rancagna und Santiago abgewickelt. Von den 56 gemeldeten Ländermannschaften erreichten schließlich folgende Nationen die Endrunde der letzten 16 in Chile: Sowjetunion, Jugoslawien, Uruguay, Kolumbien; Deutschland, Chile, Italien, Schweiz; Brasilien, Tschechoslowakei, Mexiko, Spanien; Ungarn, England, Argentinien, Bulgarien. Es fehlten Schweden und Österreich. In den Reihen der deutschen Mannschaft unter Sepp Herberger stand erstmals KarlHeinz Schnellinger, das Tor hütete Wolfgang Fahrian, eigentlich die Nummer zwei hinter Hans Tilkowski. Der Austragungsmodus wurde beibehalten: Nach den Gruppenspielen wurde der Weltmeister im K.-o.-System ermittelt. Deutschland wurde Gruppenerster durch ein Unentschieden gegen Italien sowie Siege gegen Chile und die Schweiz. Die Viertelfinalspiele endeten wie folgt: Brasilien - England 3:1, Chile - Sowjetunion 2:1, Jugoslawien - Deutschland 1:0, Tschechoslowakei - Ungarn 1:0. Die defensiv eingestellte deutsche Mannschaft war den spielstarken Jugoslawen klar unterlegen, zur Enttäuschung der erfolgsverwöhnten deutschen Öffentlichkeit. In den Halbfinalspielen siegten Brasilien mit 4:2 gegen Chile und die Tschechoslowakei gegen Jugoslawien mit 3:1. Brasilien, das neun Weltmeister von 1958 im Aufgebot hatte und das seit dem Vorrundenspiel gegen die Tschechoslowakei auf seinen Stürmerstar Pelé verzichten musste, bot in den meisten Spielen eine überzeugende Leistung. Im Endspiel traf am 17. Juni 1962 vor 60 000 Zuschauern im Stadion von Santiago der Titelverteidiger auf die Tschechoslowakei, die überraschend ins Endspiel vorgedrungen war. Brasilien, erneut ohne Pelé, besiegte die Tschechoslowakei in einem mäßigen Spiel mit 3:1, nachdem die Tschechoslowaken bereits nach 15 Minuten in Führung gegangen waren. Das Spiel um den dritten Platz entschied Gastgeber Chile mit 1:0 gegen Jugoslawien zu seinen Gunsten. Die Torjägerkrone teilten sich sechs Spieler mit jeweils vier Toren: Albert (Ungarn), Garrincha (Brasilien), Iwanow (Sowjetunion), Jerkovic (Jugoslawien), Leonel Sanchez (Chile), und Vava (Brasilien). Der überzeugendste Stürmer des Turniers war der dribbelstarke Brasilianer Maurel Francisco dos Santos, genannt Garrincha. 9 ENGLAND 1966 Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des englischen Fußball-Verbandes hatte sich England, das ,,Mutterland des Fußballs", um die Ausrichtung der achten Weltmeisterschaft beworben und den Zuschlag erhalten. Das Turnier fand vom 11. bis zum 31. Juli in den Stadien von London, Sheffield, Birmingham, Liverpool, Manchester, Middlesbrough und Sunderland statt. Ursprünglich meldeten sich 70 Verbände für die Teilnahme an der Qualifikation, doch wie bei früheren Turnieren kam es auch diesmal aus politischen und sportlichen Gründen zu Abmeldungen. Die 15 afrikanischen Länder protestierten mit ihrem Rückzug dagegen, keinen Platz reserviert zu bekommen, sondern gemeinsam mit den asiatischen Ländern um die Teilnahme kämpfen zu müssen. Südafrika wurde von der FIFA wegen seiner Apartheid-Politik ausgeladen. Folgende Ländermannschaften nahmen an der Endrunde in England teil: England, Uruguay, Mexiko, Frankreich; Deutschland, Argentinien, Spanien, Schweiz; Portugal, Ungarn, Brasilien, Bulgarien; Sowjetunion, Nordkorea, Italien, Chile. Nicht beteiligt waren überraschend die Tschechoslowakei, Jugoslawien und Österreich. Der deutsche Bundestrainer Helmut Schön, der 1964 Sepp Herberger ablöste, hatte die deutsche Mannschaft verjüngt und bot mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren die jüngste Mannschaft des Turniers auf. Deutschland, das sowohl spielerisch als auch kämpferisch überzeugte, erreichte als Gruppensieger das Viertelfinale durch Siege gegen die Schweiz (5:0) und Spanien (2:1) sowie ein Unentschieden gegen Argentinien (0:0). Überraschend nicht qualifiziert für die Runde der letzten acht waren Italien und Titelverteidiger Brasilien. In den Viertelfinalspielen kam es zu folgenden Ergebnissen: Deutschland - Uruguay 4:0, Sowjetunion - Ungarn 2:1, Portugal - Nordkorea 5:3, England - Argentinien 1:0. Deutschland bezwang, spielerisch wenig überzeugend, die Mannschaft von Uruguay, die durch zwei Platzverweise dezimiert war. In den Halbfinalspielen siegten Deutschland gegen die Sowjetunion und England gegen Portugal jeweils mit 2:1. Die deutsche Mannschaft kam zu einem überzeugenden Sieg gegen die UdSSR, die mit Lew Jaschin den damals wohl weltbesten Torhüter aufbieten konnte. In dem legendären Endspiel am 30. Juli 1966 im Londoner Wembley-Stadion traf also die Bundesrepublik Deutschland auf Gastgeber England, das bei den bisherigen Weltturnieren nur mäßig erfolgreich gewesen war. Die deutsche Mannschaft bestand aus Helmut Haller, Karl-Heinz Schnellinger, Franz Beckenbauer, Horst-Dieter Höttges, Wolfgang Overath, Sigi Held, Wolfgang Weber, Willi Schulz, Hans Tilkowksi, Lothar Emmerich und als Kapitän Uwe Seeler. In den Reihen der Engländer standen u. a. Bobby Moore, Gordon Banks, Bobby Charlton und Jack Charlton. Deutschland ging in der 15. Minute durch Helmut Haller in Führung, ehe Geoff Hurst postwendend den Ausgleich erzielte. Nach der Halbzeitpause gewannen die Engländer das Übergewicht und gingen in der 77. Minute durch Peters in Führung. Eine Minute vor Schluss gelang Wolfgang Weber der Ausgleich zum 2:2. In der Verlängerung kam es zu dem legendären dritten Tor, das noch Jahrzehnte später für Gesprächsstoff sorgte. Ein Schuss von Hurst prallte an die Unterkante der Latte und zurück auf das Feld - ob auf oder hinter der Linie blieb strittig, doch der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst gab den Treffer. Ein weiteres Tor von Hurst sorgte für den 4:2-Endstand: England war Weltmeister. Im Spiel um den dritten Platz setzte sich Portugal mit 2:1 gegen die Sowjetunion durch. Bester Torschütze wurde der Portugiese Eusébio mit neun Toren. 10 MEXIKO 1970 Die Vergabe der Weltmeisterschaft an Mexiko war wegen der Höhenlage des mittelamerikanischen Landes lange Zeit strittig, die FIFA-Verantwortlichen entschieden sich trotzdem für Mexiko als Gastgeberland für das neunte WM-Turnier, das vom 31. Mai bis zum 21. Juni in den Stadien von Mexiko-Stadt, Puebla, Toluca, Guadalajara und León stattfand. Fast 70 Nationen bewarben sich um die Teilnahme. Erstmals waren auch viele afrikanische Länder mit von der Partie. Die deutsche Mannschaft setzte sich schließlich in ihrer Qualifikationsgruppe mit Mühe gegen Schottland durch. Folgende Nationen waren schließlich beteiligt: Sowjetunion, Mexiko, Belgien, El Salvador; Italien, Uruguay, Schweden, Israel; Brasilien, England, Rumänien, Tschechoslowakei; Bundesrepublik Deutschland, Peru, Bulgarien, Marokko. Die Viertelfinalbegegnungen endeten wie folgt: Brasilien - Peru 4:2, Uruguay - Sowjetunion 1:0 nach Verlängerung, Deutschland - England 3:2 nach Verlängerung, Italien - Mexiko 4:1. Die Mannschaft von Helmut Schön lag gegen England bereits mit 0:2 im Rückstand, als sie nach Toren von Beckenbauer und Seeler doch noch die Verlängerung erzwang, in der schließlich Gerd Müller den Siegtreffer erzielte. Im ersten Halbfinalspiel trafen die Mannschaften Deutschlands und Italiens aufeinander. Die hochklassige und spannende Begegnung zweier spielstarker Mannschaften ging als ,,Jahrhundertspiel" in die Geschichte des Fußballs ein. Nachdem die Italiener bereits früh in Führung gegangen waren, dauerte es bis zur 92. Minute, als Schnellinger nach Pass von Jürgen Grabowksi in der Nachspielzeit den Ausgleich schaffte. Nach dem 2:1 von Gerd Müller folgten zwei Tore von Italien durch Burgnich und Luigi Riva, ehe Müller erneut ausglich. Gianni Rivera entschied mit seinem Treffer zum 4:3 die Begegnung zugunsten des italienischen Teams. Im zweiten Halbfinalspiel setzte sich Brasilien mit Mühe gegen Uruguay durch. Im Endspiel am 21. Juni 1970 vor 100 000 Menschen im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt bezwang Brasilien die italienische Mannschaft souverän mit 4:1. Das Spiel um den dritten Platz endete für die BRD mit 1:0 gegen Uruguay durch ein Tor von Wolfgang Overath. Der erfolgreichste Torschütze wurde mit zehn Treffern der deutsche Mittelstürmer Gerd Müller. Weitere herausragende Spieler, die dieses Turnier prägten, waren Stars wie die Brasilianer Pelé, Jairzinho und Roberto Rivelino, die Italiener Luigi Riva, Giacinto Facchetti und Gianni Rivera, der Engländer Bobby Charlton, der Peruaner Teófilo Cubillas, der Sowjetrusse Schesternjew und der deutsche Libero Franz Beckenbauer. 11 BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 1974 Die Spiele der zehnten Fußball-WM wurden vom 14. Juni bis zum 7. Juli in den Stadien von Berlin, Hamburg, Frankfurt, Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Hannover, Stuttgart und München ausgetragen. Um die 16 WM-Plätze bewarben sich in der Qualifikation mehr als 50 Mannschaften. Die Endrunde in der Bundesrepublik erreichten schließlich: DDR, BRD, Chile, Australien; Jugoslawien, Brasilien, Schottland, Zaire; Niederlande, Schweden, Bulgarien, Uruguay; Polen, Argentinien, Italien, Haïti. Durch eine erneute Modusänderung wurde das K.-o.-System abgeschafft; stattdessen wurden die Mannschaften sowohl in der ersten als auch in der zweiten Finalrunde in Vierergruppen eingeteilt. Die Gruppenersten der zweiten Finalrunde zogen ins Endspiel ein. Als spielstärkste Mannschaften der Vorrunde erwiesen sich die Niederlande, Polen und Argentinien. Die Mannschaft der Bundesrepublik unter Bundestrainer Helmut Schön erreichte nicht ihr volles Leistungsniveau und wurde nach wenig überzeugenden Siegen gegen Chile (1:0) und Australien (3:0) sowie einer 0:1-Niederlage (Torschütze Jürgen Sparwasser) gegen die DDR nur Gruppenzweiter. Folgende Mannschaften standen in der zweiten Finalrunde: Gruppe A: Niederlande, Brasilien, DDR, Argentinien; Gruppe B: Bundesrepublik Deutschland, Polen, Schweden, Jugoslawien. Die Niederlande wurden souverän erster in der Gruppe A. Die Mannschaft von Helmut Schön steigerte sich deutlich nach personellen Umbesetzungen, die auch durch Einwirken des Mannschaftskapitäns Franz Beckenbauer zustande gekommen waren, und schloss die zweite Finalrunde nach Siegen gegen Jugoslawien (2:0), Schweden (4:2) und Polen (1:0) als Gruppenerster ab. Das Finale bestritten also am 7. Juli 1974 die Bundesrepublik Deutschland und die Niederlande vor 80 000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion. Die deutsche Mannschaft setzte sich aus folgenden Spielern zusammen: Sepp Maier, Berti Vogts, Paul Breitner, Georg Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer, Rainer Bonhof, Wolfgang Overath, Bernd Hölzenbein, Jürgen Grabowski, Uli Hoeneß und Gerd Müller. In den Reihen der Niederländer standen Spieler wie Johan Cruyff, Arie Haan und Johan Neeskens. Die Niederländer gingen bereits in der zweiten Minute durch einen von Neeskens verwandelten Foulelfmeter in Führung, nachdem Kapitän Cruyff von Hoeneß im Strafraum gefoult worden war. Den Ausgleichstreffer besorgte Breitner ebenfalls durch Strafstoß, nachdem Hölzenbein im Strafraum zu Fall gekommen war. Den Siegtreffer zum 2:1 erzielte kurz vor der Halbzeitpause der deutsche Mittelstürmer Gerd Müller nach Pass von Rainer Bonhof. In der zweiten Hälfte gelang es den überlegenen Niederländern nicht mehr, Sepp Maier zu überwinden. Die Mannschaft der BRD war vor heimischem Publikum nach 1954 zum zweiten Mal Weltmeister. Im Spiel um den dritten Platz setzte sich Polen mit 1:0 gegen Brasilien durch. Torschützenkönig des Turniers wurde mit sieben Treffern der Pole Grzegorz Lato. Gerd Müller brachte es auf vier Tore und schraubte die Anzahl seiner WM-Tore auf die neue Rekordmarke von 14 Treffern. 12 ARGENTINIEN 1978 Der Austragung der elften Fußballweltmeisterschaft gingen politische Turbulenzen im Gastgeberland voraus: Im Frühjahr 1976 war das Regime von Isabel Perón durch eine Militärjunta gestürzt worden. Die FIFA-Verantwortlichen waren erleichtert über diese politische Entwicklung in dem südamerikanischen Land, da sie sich von der neuen Führung mehr Stabilität versprachen als von der krisengebeutelten Perón-Regierung. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen fanden die Spiele vom 2. bis zum 25. Juni in den Städten Mar del Plata, Buenos Aires, Rosario, Córdoba und Mendoza statt. Folgende 16 Mannschaften bestritten die Endrunde in Argentinien: Italien, Argentinien, Frankreich, Ungarn; Polen, Deutschland, Tunesien, Mexiko; Österreich, Brasilien, Spanien, Schweden; Peru, Niederlande, Schottland, Iran. Wie schon vier Jahre zuvor in der Bundesrepublik wurde ohne K.-o.-System gespielt, beide Finalrunden wurden durch Gruppenspiele bestritten. Spielerisch überzeugend trat in der Vorrunde nur Italien auf. Österreich, u. a. mit Herbert Prohaska, Bruno Pezzey, Hans Krankl und Josef Hickersberger, wurde Gruppenerster durch Siege gegen Spanien (2:1) und Schweden (1:0) und eine Niederlage gegen Brasilien (0:1). Die deutsche Mannschaft erreichte nur mit Mühe die Runde der letzten acht nach Unentschieden gegen Polen (0:0) und Tunesien (0:0) sowie einem Sieg gegen Mexiko (6:0). In der zweiten Finalrunde kam es zu folgenden Gruppenzusammensetzungen: Gruppe A Niederlande, Italien, Deutschland, Österreich; Gruppe B Argentinien, Brasilien, Polen, Peru. Die Niederlande wurden mit attraktivem Angriffsfußball Gruppenerster. Die Begegnung zwischen Deutschland und Österreich ist bis heute in Erinnerung geblieben. Österreich besiegte in Córdoba den lange Jahre übermächtig scheinenden Nachbarn mit 3:2. Der zweifache Torschütze Hans Krankl avancierte mit seinem Siegtreffer kurz vor Ende der Partie in Österreich zum Nationalhelden. Nachdem sich in der Gruppe B Argentinien unter seinem Trainer Cesar Luis Menotti mit zwei Siegen und einem Unentschieden durchgesetzt hatte, trafen im Endspiel am 25. Juni 1978 im River-Plate-Stadion von Buenos Aires das Gastgeberland und die von dem Österreicher Ernst Happel trainierte niederländische Mannschaft aufeinander. Nach regulärer Spielzeit stand die Begegnung 1:1 durch Tore von Mario Kempes bzw. Dirk Nanninga, in der Verlängerung entschieden die Argentinier das Match nach Toren von Kempes und Bertoni mit 3:1 zu ihren Gunsten. Argentinien wurde vor heimischem Publikum zum ersten Mal Weltmeister. Im Spiel um den dritten Platz kam Brasilien zu einem 2:1-Sieg gegen Italien. Der Argentinier Mario Kempes war mit sechs Treffern der erfolgreichste Torschütze und wurde auch zum besten Spieler des Turniers gewählt. 13 SPANIEN 1982 An der zwölften Weltmeisterschaft nahmen erstmals 24 Mannschaften teil. Die Spiele fanden vom 13. Juni bis zum 11. Juli in Vigo, La Coruña, Gijón, Oviedo, Barcelona, Elche, Alicante, Bilbao, Valladolid, Valencia, Zaragoza, Sevilla, Málaga und Madrid statt. Die teilnehmenden Nationen waren: Polen, Italien, Kamerun, Peru; Deutschland, Österreich, Algerien, Chile; Belgien, Argentinien, Ungarn, El Salvador; England, Frankreich, Tschechoslowakei, Kuwait; Nordirland, Spanien, Jugoslawien, Honduras; Brasilien, Sowjetunion, Schottland, Neuseeland. Die 24 Mannschaften wurden für die Vorrunde in sechs Gruppen zu je vier Mannschaften gegliedert, die Gruppenersten und die Gruppenzweiten erreichten die Finalrunde, bei der vier Gruppen zu je drei Mannschaften gebildet wurden. Die Gruppenersten erreichten das Halbfinale. Deutschland, trainiert von Helmut Schöns Nachfolger Jupp Derwall, wurde Erster in der Gruppe 2 nach Siegen gegen Chile (4:1) und Österreich (1:0) und einer Niederlage gegen Algerien. Österreich belegte Platz zwei nach Siegen gegen Chile (1:0) und Algerien (2:0) und einer 0:1-Niederlage gegen Deutschland. Die Begegnung zwischen Deutschland und Österreich ging als Skandalspiel in die WM-Chronik ein. Nachdem Horst Hrubesch den Führungstreffer zum 1:0 für die BRD erzielt hatte - ein Ergebnis, das beiden Mannschaften nützte -, unternahmen die beiden Teams keine ernsthaften Angriffsversuche mehr, sondern retteten das 1:0 über die Zeit; Algerien schied wegen des schlechteren Torverhältnisses aus. In der zweiten Finalrunde bildeten sich folgende Gruppen: Polen, Sowjetunion, Belgien; Deutschland, England, Spanien; Italien, Brasilien, Argentinien; Frankreich, Österreich, Nordirland. Als technisch versiertestes Team erwies sich die französische Mannschaft, die von ihrem Kapitän Michel Platini angeführt wurde. Im Halbfinale besiegte Italien mit seinem bereits 40-jährigen Torhüter und Kapitän Dino Zoff Polen mit 2:0, Deutschland bezwang Frankreich mit 5:4 nach Elfmeterschießen. Diese Begegnung blieb als die spannendste und spektakulärste Partie des Turniers in Erinnerung. Nach einem 1:1 nach regulärer Spielzeit erhöhte Frankreich in der Verlängerung auf 3:1, der eingewechselte Karl-Heinz Rummenigge erzielte den Anschlusstreffer, Klaus Fischer schaffte mit einem spektakulären Fallrückzieher den 3:3-Ausgleich. Im Elfmeterschießen setzte sich nach einem Fehlschuss von Uli Stielike und zwei von Toni Schumacher gehaltenen Strafstößen die deutsche Mannschaft durch. Das Endspiel bestritten folgende deutsche Spieler: Toni Schumacher, Uli Stielike, Bernd Förster, Karlheinz Förster, Manfred Kaltz, Wolfgang Dremmler, Paul Breitner, Hans-Peter Briegel, Karl-Heinz Rummenigge, Klaus Fischer und Pierre Littbarski; eingewechselt wurden Horst Hrubesch und Hansi Müller. Im Finale, das am 11. Juli 1982 im Bernabeu-Stadion von Madrid vor 90 000 Zuschauern stattfand, ließ Italien der deutschen Elf keine Chance und siegte mit 3:1 nach Toren von Rossi, Tardelli und Altobelli. Den Gegentreffer der Deutschen erzielte Paul Breitner. Aus dem Spiel um den dritten Platz ging Polen nach einem 3:2 gegen Frankreich als Sieger hervor. Der Italiener Paolo Rossi wurde als bester Spieler ausgezeichnet, mit sechs Treffern wurde er auch Torschützenkönig. Weitere herausragende Spieler waren die Brasilianer Zico, Sócrates und Falcao, der Italiener Bruno Conti und die Franzosen Michel Platini, Manuel Amoros und Jean Tigana. 14 MEXIKO 1986 Mit der Ausrichtung der 13. Weltmeisterschaft 1986 war ursprünglich Kolumbien betraut worden. Doch bald nach der WM 1982 wurde deutlich, dass das südamerikanische Land die Auflagen der FIFA nicht erfüllen konnte, und die Verantwortlichen gaben den Auftrag zurück. Unter den Ländern, die als Ersatz in Erwägung gezogen wurden, darunter auch die USA und Brasilien, fiel die Wahl auf Mexiko, das damit als erstes Land zum zweiten Mal Schauplatz eines Weltturniers wurde. Auch ein schweres Erdbeben im Jahr 1985 konnte den mexikanischen Verband nicht davon abhalten, an der Austragung der WM festzuhalten. Folgende Mannschaften qualifizierten sich für die Endrunde: Argentinien, Italien, Bulgarien, Südkorea; Mexiko, Paraguay, Belgien, Irak; Sowjetunion, Frankreich, Ungarn, Kanada; Brasilien, Spanien, Nordirland, Algerien; Dänemark, Deutschland, Uruguay, Schottland; Marokko, England, Polen, Portugal. Erneut war eine Modusänderung festgelegt worden. Für die erste Finalrunde wurden die 24 Mannschaften wie bisher in sechs Gruppen zu je vier Mannschaften eingeteilt; die zweite Finalrunde, d. h. ab dem Achtelfinale, wurde jedoch im K.-o.-System absolviert, für das sich die beiden Gruppenersten sowie die vier besten Gruppendritten qualifizierten. Deutschland, seit 1984 trainiert von Team-Chef Franz Beckenbauer, gelang trotz mäßiger Leistungen der Einzug ins Achtelfinale durch ein 1:1 gegen Uruguay, einen 2:1Sieg gegen Schottland und eine 0:2-Niederlage gegen Dänemark. Die spielerisch besten Mannschaften der Vorrunde waren die Sowjetunion, Dänemark, Frankreich, Marokko und Brasilien. Im Achtelfinale kam es zu folgenden Ergebnissen: Argentinien - Uruguay 1:0, England - Paraguay 3:0, Spanien - Dänemark 5:1, Belgien - Sowjetunion 4:3 nach Verlängerung, Frankreich - Italien 2:0, Brasilien - Polen 4:0, Mexiko - Bulgarien 2:0, Deutschland - Marokko 1:0. Die Viertelfinalbegegnungen endeten folgendermaßen: Argentinien - England 2:1, Belgien - Spanien 1:1 (5:4 nach Elfmeterschießen), Frankreich - Brasilien 1:1 (4:3 nach Elfmeterschießen), Deutschland - Mexiko 0:0 (4:1 nach Elfmeterschießen). Im Halbfinale setzte sich Argentinien mit 2:0 gegen Belgien durch, Deutschland gewann 2:0 gegen Frankreich. Im Endspiel am 29. Juni 1986 vor 117 000 Zuschauern im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt trafen Argentinien und Deutschland aufeinander. Die deutsche Mannschaft setzte sich zusammen aus: Toni Schumacher, Ditmar Jacobs, Thomas Berthold, Karlheinz Förster, Hans-Peter Briegel, Lothar Matthäus, Andreas Brehme, Felix Magath, Norbert Eder, Karl-Heinz Rummenigge und Klaus Allofs; eingewechselt wurden Rudi Völler und Dieter Hoeneß. Die argentinische Elf bezwang das deutsche Team, das sich im Turnierverlauf gesteigert hatte, mit 3:2. Nach einer 2:0-Führung der Argentinier durch Tore von Brown und Valdano gelang durch Treffer von Karl-Heinz Rummenigge und Rudi Völler der Ausgleich, ehe Burruchaga fünf Minuten vor Spielende den 3:2-Endstand markierte. Im Spiel um den dritten Platz besiegte Frankreich Belgien mit 4:2 nach Verlängerung. Torschützenkönig wurde der Engländer Gary Lineker mit sechs Treffern. Der überragende Spieler des Turniers war der argentinische Kapitän Diego Maradona, der einen Großteil der Spiele für Argentinien alleine entschied. 15 ITALIEN 1990 Die Spiele der 14. Weltmeisterschaft in Italien fanden vom 8. Juni bis zum 8. Juli in Rom, Florenz, Mailand, Bari, Neapel, Turin, Genua, Bologna, Verona, Udine, Cagliari und Palermo statt. Der Spielmodus der WM 1986 wurde beibehalten. Von den 24 Teams, die in sechs Vierergruppen eingeteilt wurden, erreichten die Gruppenersten, die Gruppenzweiten und die vier besten Gruppendritten das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale wurde im K.-o.-System weitergespielt. Folgende Mannschaften nahmen an der Endrunde teil: Italien, Tschechoslowakei, Österreich, USA; Kamerun, Rumänien, Argentinien, Sowjetunion; Brasilien, Costa Rica, Schottland, Schweden; Deutschland, Jugoslawien, Kolumbien, Vereinigte Arabische Emirate; Spanien, Belgien, Uruguay, Südkorea; England, Irland, Niederlande, Ägypten. Die deutsche Elf unter Teamchef Franz Beckenbauer bot vom ersten Spiel an eine überzeugende Leistung und wurde Gruppenerster nach Siegen über Jugoslawien (4:1) und die Vereinigten Arabischen Emirate (5:1) sowie einem Unentschieden gegen Kolumbien (1:1). Österreich verzeichnete zwei Niederlagen, jeweils 0:1 gegen Italien und die Tschechoslowakei, und einen 2:1Sieg gegen die USA und erreichte damit das Achtelfinale nicht. Mannschaften wie Kamerun, Costa Rica und Kolumbien sorgten mit ihrem technisch hochklassigen Spiel für eine deutliche Belebung des Turniers. Im Achtelfinale kam es zu folgenden Ergebnissen: Deutschland - Niederlande 2:1, Tschechoslowakei - Costa Rica 4:1, Kamerun - Kolumbien 2:1 nach Verlängerung, England - Belgien 1:0 nach Verlängerung, Italien - Uruguay 2:1, Irland - Rumänien 0:0 (5:4 nach Elfmeterschießen), Jugoslawien - Spanien 2:1 nach Verlängerung, Argentinien - Brasilien 1:0. Die Spiele des Viertelfinales endeten wie folgt: Deutschland - Tschechoslowakei 1:0, England - Kamerun 3:2 nach Verlängerung, Italien - Irland 1:0, Argentinien - Jugoslawien 0:0 (5:4 nach Elfmeterschießen). Beide Halbfinalspiele wurden nach 1:1 nach regulärer Spielzeit durch Elfmeterschießen entschieden: Deutschland bezwang England mit 5:4, Argentinien setzte sich mit dem gleichen Ergebnis gegen Gastgeber Italien durch. Das Endspiel fand am 8. Juli 1990 vor etwa 74 000 Zuschauern in Rom statt. Die deutsche Mannschaft trat in folgender Besetzung an: Bodo Illgner, Klaus Augenthaler, Thomas Berthold, Jürgen Kohler, Guido Buchwald, Pierre Littbarski, Lothar Matthäus, Thomas Häßler, Andreas Brehme, Jürgen Klinsmann und Rudi Völler; eingewechselt wurde Stefan Reuter. Die argentinische Mannschaft wandte dieselbe defensive Taktik an wie im gesamten Verlauf des Turniers. Man beschränkte sich auf Konter und rechnete mit Einzelaktionen des Kapitäns Diego Maradona, der einige der vorhergehenden Spiele im Zusammenspiel mit Claudio Caniggia alleine entschieden hatte. Der deutschen Elf gelang es trotz deutlicher Überlegenheit nicht, die argentinische Abwehr zu überwinden. Das Spiel wurde schließlich durch ein Elfmetertor von Andreas Brehme in der 85. Minute entschieden, nachdem Rudi Völler im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Deutschland wurde als spielstärkste Mannschaft des Turniers zum dritten Mal Weltmeister. Franz Beckenbauer gelang es wie dem Brasilianer Mario Zagallo 1970, sowohl als Spieler als auch als Trainer den WM-Titel zu erringen. Im Spiel um den dritten Platz besiegte Italien England mit 2:1. Bester Torschütze wurde der Italiener Salvatore Schillaci mit sechs Treffern. Der herausragende Akteur des Turniers war der deutsche Mittelfeldspieler Lothar Matthäus. 16 USA 1994 Nachdem die FIFA 1988 die 15. Weltmeisterschaft an die USA vergeben hatte, wurde sofort Kritik laut, da Fußball in den Vereinigten Staaten nur eine Randsportart ist, weit abgeschlagen hinter Baseball, American Football, Basketball und Eishockey. Mit dieser Entscheidung wollte man ,,Soccer" in den USA fördern, und die Wiedereinführung einer Soccer-Liga unterstützen. Die WM-Spiele fanden vom 17. Juni bis zum 17. Juli in Detroit, Los Angeles, San Francisco, Chicago, Dallas, Boston, New York, Washington und Orlando statt. Der Spielmodus wurde beibehalten, erstmals wurden jedoch für einen Sieg in den Gruppenspielen drei Punkte vergeben. An dem Turnier nahmen teil: USA, Schweiz, Kolumbien, Rumänien; Brasilien, Russland, Kamerun, Schweden; Deutschland, Bolivien, Spanien, Südkorea; Argentinien, Griechenland, Nigeria, Bulgarien; Italien, Irland, Norwegen, Mexiko; Belgien, Marokko, Niederlande, Saudi-Arabien. Die deutsche Elf, seit 1990 trainiert von Berti Vogts, wurde mit mäßigen Leistungen Tabellenerster nach Siegen gegen Bolivien (1:0) und Südkorea (3:2) sowie einem Unentschieden gegen Spanien (1:1). Die Schweiz mit den Bundesliga-Legionären Ciriaco Sforza, Stephane Chapuisat und Alain Sutter erreichte das Achtelfinale nach einem 4:1-Sieg gegen Rumänien, einem 1:1-Unentschieden gegen die USA und einer Niederlage gegen Kolumbien. Der deutsche Mittelfeldspieler Stefan Effenberg musste auf Betreiben der DFB-Verantwortlichen vorzeitig die Heimreise antreten, nachdem er Provokationen der Zuschauer mit einer obszönen Geste beantwortet hatte. Für einen Skandal sorgte der argentinische Kapitän Diego Maradona, der des Dopings überführt und daraufhin gesperrt wurde. Der kolumbianische Spieler Escobar wurde von fanatischen Anhängern nach der Heimkehr nach Bogotá erschossen, nachdem ihm im Spiel gegen die USA ein Eigentor unterlaufen war. Im Achtelfinale kam es zu folgenden Ergebnissen: Deutschland - Belgien 3:2, Spanien - Schweiz 3:0, Rumänien - Argentinien 3:2, Schweden - Saudi-Arabien 3:1, Brasilien - USA 1:0, Niederlande - Irland 2:0, Italien - Nigeria 2:1 nach Verlängerung, Bulgarien - Mexiko 1:1 (3:1 nach Elfmeterschießen). Das Viertelfinale brachte diese Resultate: Bulgarien - Deutschland 2:1, Italien - Spanien 2:1, Brasilien - Niederlande 3:2, Schweden - Rumänien 2:2 (5:4 nach Elfmeterschießen). Die deutsche Mannschaft, die bei den letzten drei Weltmeisterschaften jeweils bis ins Finale vorgedrungen war, schied frühzeitig aus, nachdem die Bulgaren einen 0:1- Rückstand durch ihren Star Hristo Stoitchkov egalisiert hatten und durch Yordan Letchkow zum 2:1-Siegtreffer gekommen waren. Im Halbfinale besiegte Italien Bulgarien mit 2:1, Brasilien gewann gegen Schweden mit 1:0. Das Endspiel am 17. Juli 1994 in Los Angeles sahen etwa 94 500 Zuschauer. Brasilien setzte sich im Elfmeterschießen mit 3:2 durch, nachdem das Spiel nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 0:0 gestanden hatte. Die italienischen Stars Franco Baresi und Roberto Baggio konnten ihren Elfmeter nicht verwandeln. Im Spiel um den dritten Platz bezwang Schweden Bulgarien mit 4:0. Torschützenkönige des Turniers wurden mit jeweils sechs Treffern der Bulgare Hristo Stoitchkov und der Russe Oleg Salenko. Als bester Spieler wurde der brasilianische Stürmer Romario ausgezeichnet. 17 FRANKREICH 1998 Die 16. Fußballweltmeisterschaft wurde vom 10. Juni bis zum 12. Juli 1998 in Frankreich ausgetragen. Als Vorsitzender des Organisationskomitees wurde der ehemalige französische Weltklassespieler Michel Platini verpflichtet. Die Spiele dieser WM wurden in Saint-Denis, Montpellier, Bordeaux, Toulouse, Lens, Marseille, Nantes, Lyon, St. Etienne und im Pariser Prinzenpark ausgetragen. Nach einer Änderung des Austragungsmodus nahmen erstmals 32 Mannschaften bei einem Weltmeisterschaftsturnier teil, die in acht Gruppen zu je vier Mannschaften eingeteilt wurden. Die Gruppenersten und die Gruppenzweiten erreichten die Hauptrunde. Bedingt durch die Aufstockung auf 32 Teams wurde es mit einer Dauer von 33 Tagen das bisher längste WM-Turnier. Folgende Mannschaften nahmen an der WM 1998 teil: Brasilien, Schottland, Marokko, Norwegen; Italien, Chile, Kamerun, Österreich; Frankreich, Südafrika, Saudi-Arabien, Dänemark; Spanien, Nigeria, Paraguay, Bulgarien; Niederlande, Belgien, Südkorea, Mexiko; Deutschland, USA, Jugoslawien, Iran; Rumänien, Kolumbien, England, Tunesien; Argentinien, Japan, Jamaika, Kroatien. Erstmals an einer Weltmeisterschaftsendrunde beteiligt waren Südafrika, Jamaika, Japan und Kroatien. Die deutsche Mannschaft von Bundestrainer Berti Vogts, verstärkt durch Lothar Matthäus, der überraschend ein Comeback im Nationalteam feierte, erreichte in der Gruppe F mit 2:0-Siegen über die USA und den Iran sowie einem 2:2-Unentschieden gegen Jugoslawien als Gruppenerster die Hauptrunde, ohne spielerisch überzeugen zu können. Die österreichische Mannschaft um Kapitän Toni Polster und Mittelfeldregisseur Andreas Herzog konnte sich nach zwei 1:1-Unentschieden gegen Kamerun und Chile sowie einer 1:2-Niederlage gegen Italien nicht für das Achtelfinale qualifizieren. Zu den spielerisch überzeugendsten Teams der Vorrunde gehörten Brasilien, Dänemark, Frankreich, Niederlande und Argentinien. Das Turnier wurde überschattet von den schweren Ausschreitungen englischer und deutscher Hooligans; bei den Gewalttaten deutscher Hooligans am Rande des Vorrundenspiels Deutschland gegen Jugoslawien in Lens wurde ein französischer Polizist schwer verletzt. Das Opfer lag wochenlang im Koma, die deutschen Randalierer wurden der französischen Justiz zugeführt. Als Reaktion darauf erwogen die DFB-Verantwortlichen kurzzeitig sogar einen Rückzug des deutschen Teams. Im Achtelfinale kam es zu folgenden Resultaten: Brasilien - Chile 4:1, Nigeria - Dänemark 1:4, Niederlande - Jugoslawien 2:1, Argentinien - England 2:2 (4:3 im Elfmeterschießen), Italien - Norwegen 1:0, Frankreich - Paraguay 1:0 nach Verlängerung, Deutschland - Mexiko 2:1, Rumänien - Kroatien 0:1. Das Viertelfinale brachte folgende Resultate: Brasilien - Dänemark 3:2, Niederlande - Argentinien 2:1, Italien - Frankreich 0:0 nach Verlängerung (3:4 im Elfmeterschießen), Deutschland - Kroatien 0:3. Im deutschen Team um Kapitän Jürgen Klinsmann erbrachten viele Spieler nicht ihre Normalform, die Mannschaft konnte sich in der Hauptrunde spielerisch nicht wesentlich steigern. Nach gutem Beginn durch einen Platzverweis von Christian Wörns gehandikapt, unterlag die deutsche Mannschaft deutlich mit 0:3. Im Halbfinale setzte sich Gastgeber Frankreich mit 2:1 gegen Kroatien durch, Brasilien besiegte Niederlande mit 4:2 im Elfmeterschießen (1:1 nach Verlängerung). Das Finale fand am 12. Juli 1998 im Stade de France zu Saint-Denis vor 74 000 Zuschauern statt. Brasilien spielte überheblich und ideenlos und konnte seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden, Frankreich agierte konzentriert und sicher aus einer kompakten Abwehr und nutzte die Unaufmerksamkeiten der Brasilianer bei Standardsituationen. Zum Matchwinner wurde der brillante Mittelfeldregisseur Zinedine Zidane, der zwei Kopfballtreffer zum 3:0-Endstand beisteuerte und einige Monate später zum ,,Weltfußballer des Jahres" 1998 gewählt wurde. Frankreich, trainiert von Aimé Jacquet, wurde zum ersten Mal Weltmeister. Im Spiel um den dritten Platz setzte sich Kroatien mit 2:1 gegen die Niederlande durch. Torschützenkönig des Turniers wurde mit sechs Treffern der Kroate Davor Suker (auf Platz zwei mit fünf Toren folgten der Argentinier Gabriel Batistuta und der Italiener Christian Vieri). Der brasilianische Stürmer Ronaldo, ,,Weltfußballer des Jahres" 1996 und 1997, der vier Treffer erzielte, zeigte sein großes Talent, konnte aber, wegen einer Verletzung geschwächt, nicht seine Bestform erreichen. 18 JAPAN UND SÜDKOREA 2002 Die 17. Weltmeisterschaft wurde erstmals nach Asien vergeben und fand vom 31. Mai bis zum 30. Juni 2002 in Japan und Südkorea statt. Wegen der angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern gab es, nachdem der Austragungsort bestimmt worden war, Zweifel, ob eine derartige sportliche Großveranstaltung in beiden Ländern möglich sei. Japan und Südkorea konkurrierten ursprünglich um die Austragung der Weltmeisterschaft, erst eine von dem UEFA-Präsidenten Lennart Johansson vorgeschlagene Änderung der FIFA-Regeln machte es möglich, eine WM an zwei Länder zu vergeben. Trotz eines Angebots durch Südkorea beteiligte sich Nordkorea nicht an der Ausrichtung der WM. Die Spiele wurden in überwiegend neu errichteten Stadien in den südkoreanischen Städten Seoul, Taegu, Ulsan, Pusan, Ch?nju, S?gwi'o, Kwangju, Taeje?n, Suwon und Incheon sowie in den japanischen Städten Tokyo, Yokohama, Shizuoka, Osaka, Oita, Kobe, Saitama, Niigita, Sapporo und Miyagi ausgetragen. Der Modus des letzten WM-Turniers in Frankreich mit einem Teilnehmerfeld von 32 Mannschaften in acht Gruppen wurde beibehalten. Gemäß der Kontingentierung der Startplätze nach Kontinenten kamen 15 Teams aus Europa, fünf aus Südamerika, fünf aus Afrika, drei aus Nord- und Mittelamerika und vier aus Asien. Titelverteidiger Frankreich sowie die Gastgeber Japan und Südkorea waren direkt qualifiziert. Die Qualifikationsrunde dauerte vom April 2000 bis zum November 2001, als die Relegationsspiele ausgetragen wurden. Nachdem sich Uruguay in Play-off-Spielen gegen Australien durchgesetzt hatte, waren alle bisherigen Titelgewinner vertreten. Im Einzelnen nahmen folgende Mannschaften teil (geordnet nach Gruppenzugehörigkeit in der Vorrunde): Frankreich, Senegal, Uruguay, Dänemark; Spanien, Slowenien, Paraguay, Südafrika; Brasilien, Türkei, China, Costa Rica; Südkorea, Polen, USA, Portugal; Deutschland, Saudi-Arabien, Irland, Kamerun; Argentinien, Nigeria, England, Schweden; Italien, Ecuador, Kroatien, Mexiko; Japan, Belgien, Russland, Tunesien. Die Gruppenersten und die Gruppenzweiten erreichten die Hauptrunde, die im K.-o.Modus veranstaltet wurde. Die deutsche Mannschaft um Teamchef Rudi Völler, der nach den schwachen Leistungen der DFB-Elf bei der Europameisterschaft 2000 in den Niederlanden und Belgien die Nachfolge von Erich Ribbeck angetreten hatte, musste auf Spieler wie Sebastian Deisler, Jens Nowotny, Christian Wörns und Jörg Böhme (verletzungsbedingt) sowie Mehmet Scholl und Jörg Heinrich (freiwillige Absage) verzichten. Mit teilweise überzeugenden Leistungen qualifizierte sich Deutschland nach einem 8:0-Sieg gegen SaudiArabien, einem 1:1-Unentschieden gegen Irland und einem 2:0-Erfolg gegen Kamerun als Gruppenerster für das Achtelfinale. Zu den großen Überraschungen der Weltmeisterschaft gehörte das Ausscheiden der hohen Favoriten Frankreich und Argentinien sowie der hoch eingeschätzten Teams aus Nigeria und Portugal bereits in der Vorrunde. Generell war eine Verringerung des qualitativen Abstands zwischen den traditionell erfolgreichen Ländern aus Europa und Südamerika und den nachrückenden Teams aus Asien und Afrika festzustellen. Gute bis sehr gute Leistungen boten in den Gruppenspielen phasenweise die Teams aus Senegal, die im Eröffnungsspiel den Titelverteidiger Frankreich besiegten, Dänemark, Spanien, Brasilien, Südkorea, Schweden, Mexiko und Japan. Spanien und Brasilien beendeten die Vorschlussrunde ohne Punktverlust. Für positive Überraschungen sorgten die beiden Veranstalterländer Japan und Südkorea, die beide als Gruppenerster in die Hauptrunde einzogen. Die Achtelfinalbegegnungen brachten folgende Resultate: Deutschland - Paraguay 1:0, Dänemark - England 0:3, Schweden - Senegal 1:2 n. V., Spanien - Irland 4:3 n. E., Mexiko - USA 0:2, Brasilien - Belgien 2:0, Japan - Türkei 0:1, Südkorea - Italien 2:1 n. V. Im Viertelfinale wurde wie folgt gespielt: England - Brasilien 1:2, Deutschland - USA 1:0, Spanien - Südkorea 3:5 n. E., Senegal - Türkei 0:1 n. V. Trotz mäßiger spielerischer Leistungen und dank einer Weltklassevorstellung von Torhüter Oliver Kahn konnte sich Deutschland durch einen Kopfballtreffer von Michael Ballack gegen die Vereinigten Staaten durchsetzen, die das Spiel überwiegend dominiert hatten. Im Halbfinale besiegte Deutschland den Gastgeber Südkorea mit 1:0, nachdem das Team von Rudi Völler erstmals eine rundum beeindruckende spielerische und kämpferische Leistung geboten hatte. Zur tragischen Figur wurde der torgefährliche deutsche Mittelfeldspieler Michael Ballack, der den spielentscheidenden Treffer erzielte und der wegen einer gelben Karte für das Finale gesperrt wurde. Brasilien behielt die Oberhand gegen die Türkei mit 1:0, nachdem die beiden Mannschaften bereits in der Vorrunde aufeinandergetroffen waren. Im Endspiel trafen am 30. Juni 2002 im International Stadium der Millionenmetropole Yokohama der dreimalige Weltmeister Deutschland und der viermalige Titelträger Brasilien vor einer Kulisse von 69 000 Zuschauern aufeinander. Die Partie wurde von dem Italiener Pierluigi Collina geleitet. Für das deutsche Team spielten Oliver Kahn, Torsten Frings, Thomas Linke, Carsten Ramelow, Christoph Metzelder, Bernd Schneider, Jens Jeremies, Dietmar Hamann, Marco Bode, Miroslav Klose und Oliver Neuville (eingewechselt wurden Oliver Bierhoff, Gerald Asamoah und Christian Ziege). Im brasilianischen Team standen Marcos, Lucio, Edmilson, Roque Junior, Cafú, Gilberto Silva, Kleberson, Roberto Carlos, Ronaldinho, Ronaldo und Rivaldo (Einwechselspieler Juninho Paulista und Denilson). Die deutsche Elf zeigte ihre beste Turnierleistung und konnte in der ersten Hälfte nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch überzeugen. Während die Brasilianer, die mit Ronaldo, Rivaldo und Ronaldinho einen überragenden Sturm aufbieten konnten, sich weitgehend defensiv verhielten und sich auf das Konterspiel verlegten, dabei auch einige Torgelegenheiten vergaben, boten die deutschen Spieler ein eindrucksvolles Offensivspiel, ohne sich jedoch klare Torchancen zu erspielen. Die Wende im Spiel zugunsten der Brasilianer wurde herbeigeführt durch einen Abwehrfehler von Hamann und einen Torwartfehler von Kahn, der einen Schuss von Ronaldo nicht festhalten konnte. Den Treffer zum 2:0-Endstand besorgte erneut der brasilianische Stürmer in Diensten von Inter Mailand, dem nach dreijähriger Verletzungspause bei dieser Weltmeisterschaft ein glanzvolles Comeback gelang. Mit acht Treffern wurde er Torschützenkönig des Turniers. Im Spiel um den dritten Platz unterlag Gastgeber Südkorea gegen die Türkei mit 2:3. Als bester Spieler der WM wurde der deutsche Schlussmann Oliver Kahn mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet. Insgesamt verfolgten mehr als 2,7 Millionen Zuschauer die 64 Spiele live im Stadion, dies bedeutet mit einem Durchschnitt von etwa 43 320 den geringsten Besuch seit der WM 1982 in Spanien. Insgesamt fielen 161 Tore, das ergibt einen Durchschnitt von 2,52 pro Spiel. Italiens Kapitän Paolo Maldini beendete eine Serie von 23 WM-Spielen (keine Auswechslung). 19 DEUTSCHLAND 2006 Vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 fand in Deutschland die 18. Fußballweltmeisterschaft statt. Der Beschluss, sich für die Ausrichtung der Fußball-WM 2006 zu bewerben, war im September 1992 auf einer Präsidiumssitzung des DFB gefallen. Federführend bei dieser Initiative waren Generalsekretär Horst R. Schmidt, Mediendirektor Wolfgang Niersbach und DFB-Vorstandsmitglied Theo Zwanziger. In einer äußerst knappen Entscheidung erhielt Deutschland im Juli 2000 den Zuschlag als Austragungsort vor den Mitbewerbern Südafrika, England, Marokko und Brasilien. Das deutsche Fußballidol Franz Beckenbauer wurde 1996 als WM-Botschafter verpflichtet, ab 2000 fungierte er als Präsident des Organisationskomitees. Gespielt wurde in zwölf teils neu errichteten, teils ausgebauten Stadien in München, Nürnberg, Stuttgart, Kaiserslautern, Frankfurt/Main, Köln, Dortmund, Gelsenkirchen, Hannover, Hamburg, Leipzig und Berlin. Gemäß dem beibehaltenen Modus konkurrierten 32 Mannschaften, die in acht Vierergruppen eingeteilt wurden, um den Einzug ins Achtelfinale. Die zwei Gruppenersten qualifizierten sich für die Runde der letzten 16, die im K.-o.-Modus ausgetragen wird. Nur Gastgeber Deutschland war als Teilnehmer gesetzt, gemäß einer Regeländerung musste sich auch Titelverteidiger Brasilien für das Endturnier qualifizieren. Mit Gastgeber Deutschland kamen 14 Teilnehmer aus Europa, vier aus Südamerika, vier aus Nord- und Mittelamerika, fünf aus Afrika, vier aus Asien und einer aus Ozeanien. Die Qualifikationsspiele für die WM 2006 begannen im September 2003 und endeten mit den Relegationsspielen im November 2005. Folgende Mannschaften nahmen an der Weltmeisterschaftsendrunde 2006 in Deutschland teil (geordnet nach Gruppen): Deutschland, Costa Rica, Polen, Ecuador; England, Paraguay, Trinidad und Tobago, Schweden; Argentinien, Elfenbeinküste, Serbien und Montenegro, Niederlande; Mexiko, Iran, Angola, Portugal; Italien, Ghana, USA, Tschechische Republik; Brasilien, Kroatien, Australien, Japan; Frankreich, Schweiz, Südkorea, Togo; Spanien, Ukraine, Tunesien, Saudi-Arabien. Nachdem Teamchef Rudi Völler nach den schwachen Leistungen der deutschen Elf unmittelbar nach der Europameisterschaft 2004 zurückgetreten war, wurde der ehemalige deutsche Weltklassestürmer Jürgen Klinsmann als neuer Bundestrainer berufen, assistiert von Kotrainer Joachim Löw, Teammanager Oliver Bierhoff und Torwarttrainer Andreas Köpke. Von Anfang an auf das Weltmeisterschaftsturnier im eigenen Land fokussiert, gelang es Klinsmann mit neuen Konzepten, großem Engagement und Entschlossenheit, ein Team zusammenzustellen, das gemessen an den teilweise mäßigen Vorbereitungsspielen die Erwartungen weit übertraf. Die Klinsmann-Elf zog mit drei Siegen (4:2 gegen Costa Rica, 1:0 gegen Polen und 3:0 gegen Ecuador) als Gruppenerster in das Achtelfinale ein. Deutschland mit seinem Kapitän Michael Ballack gehörte neben Argentinien, der Elfenbeinküste und Spanien zu den spielerisch überzeugendsten Mannschaften der Vorrunde. Auch die Schweiz unter ihrem Trainer Jakob Kuhn bot eine beachtliche Leistung und kam als Gruppenerster ins Achtelfinale (nach einem 0:0-Unentschieden gegen Frankreich und jeweils einem 2:0-Sieg gegen Togo und Südkorea). Hoch eingeschätzte Fußballnationen wie England, die Niederlande, Italien, Frankreich und Brasilien blieben hinter den Erwartungen zurück. Spielstarke Außenseiter waren Ecuador, Ghana und Australien. In den Achtelfinalspielen kam es zu folgenden Ergebnissen: Deutschland - Schweden 2:0, Argentinien - Mexiko 2:1 n. V., England - Ecuador 1:0, Portugal - Niederlande 1:0, Italien - Australien 1:0, Schweiz - Ukraine 0:3 i. E. (0:0), Brasilien - Ghana 3:0, Spanien - Frankreich 1:3. Abgesehen von Deutschland - Schweden und Argentinien - Mexiko, standen die Achtelfinalbegegnungen auf sehr niedrigem Niveau. Die Schweiz schied aus dem Turnier aus, ohne in der regulären Spielzeit einen Gegentreffer erhalten zu haben. Mit Miroslav Klose und Lukas Podolski konnte Deutschland ein effizientes und sehr gut harmonierendes Offensivduo aufbieten. Die Viertelfinalspiele endeten wie folgt: Deutschland - Argentinien 4:2 i. E. (1:1), Italien - Ukraine 3:0, England - Portugal 1:3 i. E. (0:0), Brasilien - Frankreich 0:1. In einem dramatischen Spiel wehrte der deutsche Torhüter Jens Lehmann, der Oliver Kahn verdrängt hatte, im Elfmeterschießen zweimal ab und wurde so zum Matchwinner gegen das favorisierte argentinische Team. England scheiterte einmal mehr im Elfmeterschießen. Die größte Enttäuschung des Turniers war die im Vorfeld hoch eingeschätzte brasilianische Mannschaft mit ihren Stars Ronaldinho und Ronaldo, der mit drei Toren seine Bilanz auf insgesamt 15 WM-Tore verbesserte und damit Gerd Müller (14 Treffer) vom ersten Platz der ,,Ewigen Bestenliste" der WM-Torschützen verdrängte. Sowohl die brasilianischen Führungsspieler als auch das gesamte Team spielten wie schon in der Vorrunde ohne Elan und Spielwitz und unterlagen Frankreich ohne Gegenwehr. Die afrikanischen Mannschaften überzeugten durch Athletik und Laufbereitschaft, zeigten aber wenig Effizienz beim Torabschluss. Im Halbfinale verlor Deutschland gegen Italien mit 0:2 nach Verlängerung. Als das Elfmeterschießen bereits in Reichweite schien, musste das deutsche Team in letzter Minute einen glänzend herausgespielten Gegentreffer durch Fabio Grosso hinnehmen; in der Nachspielzeit erhöhte Alessandro Del Piero auf 2:0. Im zweiten Halbfinalspiel behielt Frankreich durch einen 1:0-Sieg gegen Portugal die Oberhand. Im Finale trafen am 9. Juli im ausverkauften Berliner Olympiastadion vor etwa 69 000 Zuschauern die Mannschaften Italiens und Frankreichs aufeinander. Frankreich ging durch einen von Zinedine Zidane verwandelten umstrittenen Strafstoß in der 7. Minute in Führung, ehe Marco Materazzi per Kopfball nach Vorlage von Andrea Pirlo in der 19. Minute ausgleichen konnte. In der ersten Hälfte erarbeitete sich Italien Vorteile, in der zweiten Halbzeit war Frankreich das aktivere Team. In der zweiten Hälfte der Verlängerung wurde der französische Superstar Zinedine Zidane in seinem letzten Spiel nach einer Tätlichkeit vom Platz gestellt. Das fällige Elfmeterschießen gewann Italien mit 5:3, nachdem alle fünf italienischen Schützen verwandelt hatten und David Trezeguet für Frankreich nur die Latte getroffen hatte. Mit diesem Sieg gewann Italien nach 1934, 1938 und 1982 zum vierten Mal den Weltmeistertitel. Im Spiel um den dritten Platz besiegte Deutschland Portugal mit 3:1. Der deutsche Stürmer Miroslav Klose wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig des Turniers. Trotz seines Fauxpas im Endspiel wurde der französische Mittelfeldregisseur Zinedine Zidane als bester Spieler der WM mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet. Obwohl die deutsche Mannschaft das von Bundestrainer Jürgen Klinsmann anvisierte Ziel, Weltmeister zu werden, nicht verwirklichen konnte, gehörte das deutsche Team mit seinem engagierten Offensivfußball zu den positiven Erscheinungen des Turniers. Unter spielerischen Gesichtspunkten stand das WM-Turnier in Deutschland 2006 auf mäßigem Niveau. Die Partien waren geprägt von taktisch diszipliniertem Defensivspiel; dicht gestaffelte Abwehrreihen verhinderten ein kreatives Offensivspiel der meist unterbesetzten Sturmformationen. Unter dem Motto ,,Die Welt zu Gast bei Freunden" präsentierte sich Gastgeber Deutschland als weltoffenes Land mit begeisterungsfähigen Menschen. Befeuert durch das engagierte Spiel der Klinsmann-Elf, zeigten die deutschen Fans in den Stadien und auf den Fanmeilen große emotionale Teilnahme. Bemerkenswert war der neuartige, unverkrampfte Umgang mit nationalen Symbolen. Verfasst von: Harald Grätz Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde von höchster Stelle die Nominierung eines gemeinsamen Teams befohlen.

Trainer dieser deutsch-österreichischen Mannschaft war Sepp Herberger, der nach dem Misserfolg bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin Otto Nerz abgelöst hatte.

Herberger stand vor derAufgabe, aus zwei eingespielten Mannschaften ein neues Team zu formen.

Das Experiment misslang, und Deutschland unterlag in einem Wiederholungsspiel gegen dieSchweiz mit 2:4, nachdem die erste Begegnung mit 1:1 geendet hatte. Die weiteren Achtelfinalspiele endeten wie folgt: Kuba – Rumänien 2:1 im Wiederholungsspiel,Tschechoslowakei – Niederlande 3:0 nach Verlängerung,Frankreich – Belgien 3:1,Ungarn – Niederländisch-Indien 6:0,Brasilien – Polen 6:5 nach Verlängerung,Italien – Norwegen 2:1 nach Verlängerung. Schweden erreichte nach dem Verzicht Österreichs kampflos das Viertelfinale.

Im Viertelfinale kam es zu folgenden Ergebnissen: Italien – Frankreich 3:1,Schweden – Kuba 8:0,Ungarn – Schweiz 2:0,Brasilien – Tschechoslowakei 2:1 im Wiederholungsspiel. Im Halbfinale besiegte Ungarn Schweden mit 5:1, Italien bezwang Brasilien mit 2:1.

Das Finale zwischen Italien und Ungarn fand am 19.

Juni 1938 vor 55 000 Zuschauernim Stade de Colombes von Paris statt.

Das schnellere, direktere Spiel der Italiener setzte sich gegen das technisch brillante Kombinationsspiel der Ungarn durch.

Italiengewann schließlich mit 4:2 und verteidigte seinen Titel.

Im Spiel um den dritten Platz siegte Brasilien mit 4:2 gegen Schweden.

Torschützenkönig wurde mit sieben Treffernder Brasilianer Leonidas. 5 BRASILIEN 1950 Südamerikanische FIFA-Delegierte verwiesen darauf, dass nach zwei Weltmeisterschaften auf europäischem Boden nun wieder ein südamerikanisches Land an der Reihewäre.

Nachdem man sich beim FIFA-Kongress 1938 nicht auf einen Kandidaten hatte einigen können, reiste Jules Rimet im Spätsommer 1939 nach Brasilien, um dieSituation vor Ort zu sondieren.

Während Rimets Aufenthalt in Rio de Janeiro brach der 2.

Weltkrieg aus, und an eine Ausrichtung des Weltturniers war jahrelang nicht zudenken.

Erst im Juli 1946 konnte wieder ein FIFA-Kongress stattfinden.

Da Deutschland als Verursacher des 2.

Weltkrieges für die Ausrichtung nicht mehr in Frage kam,votierte die Mehrheit der Delegierten für Brasilien als Gastgeberland für die WM 1950.

An dem Kongress durfte Deutschland nicht teilnehmen; erst 1950 wurde dieWiederaufnahme in die FIFA möglich. Das Turnier dauerte vom 24.

Juni bis zum 16.

Juli, die Spiele fanden in Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Pôrto Alegre, São Paulo, Curitiba und Recife statt.

Für die WM 1950 inBrasilien kam es im Vorfeld zu heftigen Debatten um den Austragungsmodus (bisher K.-o.-System).

Schließlich einigte man sich auf die Abschaffung des K.-o.-Systems unddie Einführung von Gruppenspielen.

Der neue Modus sah die Einteilung der 16 teilnehmenden Mannschaften in vier Vierergruppen vor; innerhalb der Gruppen sollte jedeMannschaft gegen jede andere antreten.

Die vier Gruppensieger qualifizieren sich für die Endrunde, bei der der Weltmeister ebenfalls durch Gruppenspiele ermittelt werdensollte.

Doch die WM war schließlich nur spärlich besetzt.

Aus verschiedenen Gründen verzichteten die Türkei, Österreich, Belgien, Argentinien, Peru, Ecuador und Birma ander Teilnahme an den Qualifikationsspielen.

Von den qualifizierten Teams zog schließlich Schottland seine Teilnahme zurück.

Durch den Verzicht qualifizierter Teams kam eszu einem deutlichen Ungleichgewicht bei der Besetzung der einzelnen Gruppen, da man an der ursprünglichen Auslosung festhielt.

Erstmals nahm England an einerWeltmeisterschaft teil. Das Teilnehmerfeld an der Endrunde bestand aus folgenden 13 Teams: Brasilien, Jugoslawien, Schweiz, Mexiko; Spanien, England, Chile, USA; Schweden, Italien,Paraguay; Uruguay, Bolivien.

Als Gruppenerste der Vorrunde erreichten Brasilien, Spanien, Schweden und Uruguay die Finalrunde.

Die hohen Favoriten England und Italienerreichten nicht die Runde der letzten vier.

In der Endrunde überzeugten die Brasilianer und gewannen die beiden ersten Spiele gegen Schweden und Spanien souverän,Uruguay hatte mühsam einen Sieg und ein Unentschieden errungen.

Obwohl der Austragungsmodus kein eigentliches Finalspiel vorsah, musste der Weltmeister im letztenFinalrundenspiel zwischen Uruguay und Brasilien ermittelt werden.

Dabei genügte Brasilien bereits ein Unentschieden um Weltmeister zu werden.

Vor 200 000 Zuschauernam 16.

Juli im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro stand es zur Halbzeit nach passivem Beginn der Gastgebermannschaft 0:0.

Nachdem Brasilien nach der Pause in Führunggegangen war, erzielte Uruguay den Ausgleich, und neun Minuten vor Schluss auch den Treffer zum 2:1-Endstand.

Uruguay war zum zweiten Mal Weltmeister, diebrasilianischen Zuschauer waren fassungslos.

Bester Torschütze des Turniers wurde mit sieben Toren der Brasilianer Ademir. 6 SCHWEIZ 1954 Für die fünfte Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz konkurrierten 37 Nationen in der Qualifikation um die Teilnahme an der Endrunde.

Die BundesrepublikDeutschland setzte sich gegen Norwegen und das autonome Saarland durch, Österreich gegen Portugal, die Schweiz war als Gastgeber automatisch qualifiziert.

Das Turnierbegann am 16.

Juni und endete am 4.

Juli, Spielstätten waren die Stadien in Genf, Lausanne, Zürich, Bern, Basel und Lugano.

Schließlich erreichten 16 Mannschaften dieEndrunde und wurden in vier Gruppen eingeteilt.

Erneut wurde eine Modusänderung vorgenommen.

Die Verantwortlichen entschieden sich für eine Mischung ausGruppenspielen und K.-o-System.

Von den 16 Mannschaften sollten jeweils die beiden besten einer Gruppe das Viertelfinale erreichen.

Jedes Team hatte nur zwei Spiele zubestreiten.

Dies bedeutete eine klare Wettbewerbsverzerrung, die jedoch in Kauf genommen wurde. Folgende Mannschaften waren beteiligt: Brasilien, Jugoslawien, Frankreich, Mexiko; Ungarn, Deutschland, Türkei, Südkorea; Uruguay, Österreich, Tschechoslowakei,Schottland; England, Schweiz, Italien, Belgien.

Deutschland erreichte die Runde der letzten acht durch einen 7:2-Sieg im Entscheidungsspiel gegen die Türkei.

ImViertelfinale ergaben sich schließlich folgende Resultate: Deutschland – Jugoslawien 2:0,Österreich – Schweiz 7:5,Uruguay – England 4:2,Ungarn – Brasilien 4:2. Deutschland gewann im Halbfinale gegen Österreich deutlich mit 6:1, Ungarn siegte gegen Uruguay mit 4:2 nach Verlängerung.

Im Endspiel standen sich also derÜberraschungsfinalist Deutschland und der haushohe Favorit Ungarn gegenüber.

Die deutsche Elf setzte sich zusammen aus: Toni Turek, Josef Posipal, Werner Kohlmeyer,Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter und Hans Schäfer.

Ungarn verfügte über eine eingespielte Mannschaft, dieein hervorragendes Kombinationsspiel aufzuziehen vermochte und über Ausnahmespieler wie Ferenc Puskás und Jozsef Bozsik verfügte.

Bereits beim erstenAufeinandertreffen in der Vorrunde hatte sie den Deutschen beim 8:3-Sieg keine Chance gelassen.

Im Jahr zuvor hatte sie als erste Mannschaft vom Kontinent England imWembley-Stadion mit 6:3 besiegt. Im Wankdorf-Stadion von Bern schien das Endspiel am 4.

Juli 1954 ähnlich zu verlaufen wie in der Vorrunde, die Ungarn waren durch Treffer von Puskás und Csibor früh mit. »

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