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Hans Magnus Enzensberger (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Hans Magnus Enzensberger (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Hans Magnus Enzensberger, Pseudonym Andreas Thalmayr, (*1929), deutscher Schriftsteller, Redakteur und Übersetzer. Er ist einer der bedeutendsten Lyriker der deutschen Literatur nach 1945. Durch seine Tätigkeit als Herausgeber der von ihm begründeten Buchreihe ,,Die Andere Bibliothek" setzte er auch buchästhetisch neue Maßstäbe. Enzensberger wurde am 11. November 1929 als erster von vier Söhnen eines Postbeamten in Kaufbeuren (Allgäu) geboren und verbrachte seine Kindheit ab 1931 in Nürnberg, wo er in bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs. Während der alliierten Luftangriffe im 2. Weltkrieg wurde er 1942 in eine mittelfränkische Kleinstadt geschickt und besuchte die Oberschulen von Gunzenhausen und Oettingen. 1945 wurde Enzensberger zum Volkssturm eingezogen. Nach dem Krieg war er als Übersetzer und Dolmetscher für die Royal Air Force (RAF) tätig; seinen Lebensunterhalt verdiente er sich zu dieser Zeit auch durch Handel auf dem Schwarzmarkt. 1949 legte er in Nördlingen (dem späteren Druckort der ,,Anderen Bibliothek") das Abitur ab. Nach dem Studium der Germanistik und der Philosophie in Erlangen, Freiburg, Hamburg und an der Sorbonne in Paris, während dessen er auch drei Jahre lang Studententheater spielte, promovierte Enzensberger 1955 mit einer Studie zur Poetik des Romantikers Clemens Brentano. Ab 1957 war er Rundfunkredakteur in der Abteilung Hörspiel (unter Alfred Andersch), Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und Lektor in Stuttgart, später bei Suhrkamp in Frankfurt/Main; zudem gehörte er der Gruppe 47 an. 1957 debütierte er mit seinem Gedichtband die verteidigung der wölfe, dessen Typographie bis in die radikale Kleinschreibung hinein den Bruch mit der lyrischen Tradition verkünden wollte. International bekannt wurde Enzensberger durch die Herausgabe der 1960 publizierten Anthologie Museum der modernen Poesie, die die Höhepunkte der Gedichtproduktion der Zeit zu versammeln suchte. 1964, als sein Gedichtband blindenschrift und die Sammlung Politik und Verbrechen erschienen, war der Autor als Gastdozent für Poetik an der Frankfurter Universität tätig. 1965 übersiedelte er nach West-Berlin. Von 1965 bis 1975 gab Enzensberger die von ihm im Suhrkamp Verlag gegründete Zeitschrift Kursbuch heraus, die schon bald zum Organ der kritischen Linken wurde und 1968 auf den ,,Tod der Literatur" einstimmte, um auf die zunehmende Ästhetisierung und die Abkehr der Autoren vom politischen Tagesgeschäft aufmerksam zu machen. Im Rahmen der Studentenbewegung, auf die er großen Einfluss nahm, forderte Enzensberger die Intellektuellen auf, an der ,,politischen Alphabetisierung Deutschlands" mitzuwirken. 1970 wurde seine von Hans Werner Henze vertonte Oper El cimarrón uraufgeführt, fünf Jahre später die Oper La Cubana, ebenfalls mit der Musik Henzes. 1979 kam Enzensbergers an Molière orientiertes Drama Der Menschenfeind unter der Regie von Peter Zadek in Berlin zur Uraufführung. Von 1980 bis 1982 fungierte der Autor als Herausgeber der Zeitschrift TransAtlantik, die er gemeinsam mit Gaston Salvatore gegründet hatte. Ab 1985 leitete er das bemerkenswerte Buchprojekt ,,Die Andere Bibliothek" im Greno-Verlag: In der Buchreihe erschien jeden Monat ein von Enzensberger ausgewähltes Werk, das dann in einer vom Verleger und Buchkünstler Franz Greno verantworteten edlen, bibliophilen Ausstattung und typographisch anspruchsvollen Gestaltung - bis 1997 im Bleisatz gesetzt - herausgebracht wurde (zusätzlich wurde eine limitierte Vorzugsausgabe hergestellt, zum Teil mit Einband aus Handbütten a fleur mit eingeschöpften echten Blüten oder mit Schuber aus indischem Ziegenleder). In der hochgelobten Reihe erschienen in Vergessenheit geratene Klassiker (wie Laurence Sterne oder Robert Burton), weitgehend unbekannte literarische Kostbarkeiten aus anderen Kulturen (oft in deutscher Erstausgabe) sowie Originalausgaben von Gegenwartsautoren, etwa von Irene Dische und Raoul Schrott. Zu einem spektakulären Verkaufserfolg wurde Christoph Ransmayrs Roman Die letzte Welt (1988). 1989 wechselte die Reihe in den Eichborn-Verlag, wurde aber weiterhin von Enzensberger und Greno betreut. Seit sich Enzensberger 2007 aus dem Projekt zurückgezogen hat, erscheint ,,Die Andere Bibliothek" unter der Herausgeberschaft von Michael Naumann und Klaus Harpprecht. Seit 1979 lebt Enzensberger in München. Er wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt, u. a. dem Georg-Büchner-Preis (1963), dem Heinrich-Böll-Preis (1985), dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis (1993), dem Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik (1997), dem Heine-Preis der Stadt Düsseldorf (1998) und dem Ludwig-BörnePreis (2002). 2 WERK Im Jahr des Kriegsendes 1945 begann Enzensberger mit ersten literarischen Versuchen, denen allerdings nur geringer Erfolg beschieden war. Seine eigentliche schriftstellerische Karriere begann mit betont zeitkritischer Lyrik, die - wie in den Bänden verteidigung der wölfe (1957) und landessprache (1960) - mit irritierenden Stilmitteln wie der Verfremdung des Wortmaterials oder dem parodistischen Gebrauch von Zitaten verfuhr und andere Schriftsteller zu mehr stilistischer Prägnanz aufforderte (,,Lest die Fahrpläne, sie sind genauer"). Darüber hinaus verfasste Enzensberger seit den sechziger Jahren auch politik- und medienkritische Essays, darunter Einzelheiten (1962-64), Politik und Verbrechen (1964), Deutschland, Deutschland unter anderem (1967) und Baukasten zur Theorie der Medien (1971). Mit den teils dokumentarischen Arbeiten Das Verhör von Habana (1970), Freisprüche, Revolutionäre vor Gericht (1970; Herausgeber) und dem Roman Der kurze Sommer der Anarchie. Buenaventura Durrutis Leben und Tod (1972) versuchte Enzensberger das Vorhaben einer politisch engagierten Literatur praktisch umzusetzen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die weltpolitische Lage zu schärfen. Im Versuch, ,,den wüsten Kampf in Poesie zu verwandeln", äußerte sich Enzensberger immer wieder engagiert zu aktuellen politischen und sozialen Fragen. So übte er etwa nach der Wiedervereinigung Deutschlands ebenso wie Günter Grass vehemente Kritik an der Linken, die eine Neuorientierung in der politischen Praxis verspielt habe. Seine Charakterisierung des Fernsehens als ,,Nullmedium" 1997 fand auch innerhalb der deutschen Publizistik große Beachtung. Weitere Werke Enzensbergers sind die Lyrikbände Gedichte. Die Entstehung eines Gedichts (1962), Gedichte 1955-1970 (1971), Mausoleum (1975), Die Furie des Verschwindens (1980), Gedichte 1950-1985 (1986), Der fliegende Robert (1989), Zukunftsmusik (1991), Kiosk (1995), Leichter als Luft (1999), Die Geschichte der Wolken. 99 Meditationen (2003) und Natürliche Gedichte (2004), der Reisebericht Ach Europa! (1987), der Dialog Diderot und das dunkle Ei. Eine Mystifikation (1990) sowie die Essaybände Clemens Brentanos Poetik (1961, erweiterte Dissertation), Palaver. Politische Überlegungen 1967-1973 (1974), Politische Brosamen (1982), Mittelmaß und Wahn (1988), Aussichten auf den Bürgerkrieg (1996) und Zickzack. Aufsätze (1997). Zu Enzensbergers Dramen gehören Der Untergang der Titanic. Eine Komödie (1978), Der Menschenfreund (1984, nach Diderot) sowie Nieder mit Goethe! Eine Liebeserklärung/Requiem für eine romantische Frau. Ein Liebeskampf in sieben Sätzen (1995). Außerdem verfasste er die viel beachteten und mehrfach ausgezeichneten Kinderbücher Zupp (1958), Esterhazy. Eine Hasengeschichte (1995, gemeinsam mit Irene Dische, Illustrationen von Michael Sowa) und Der Zahlenteufel (1997), Letzteres ein ,,Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben". Darüber hinaus trat Enzensberger als Übersetzer der Limericks von Edward Lear hervor. Verfasst von: Gerhard Pollok Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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