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Harmonie - Musik.

Publié le 21/06/2013

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Harmonie - Musik. 1 EINLEITUNG Harmonie (griechisch harmonia: Fügung, Einklang), in der tonalen Musik das Gefüge von Tönen und Klängen. Der Begriff Harmonie bezieht sich sowohl auf den Aufbau einzelner Zusammenklänge (deren Wertigkeit und Bedeutung sowie deren Verbindungsmöglichkeiten untereinander) als auch auf die Aufeinanderfolge mehrerer Zusammenklänge. In der ersten Bedeutung ist der Begriff Harmonie synonym mit dem Begriff Akkord und steht wiederum im Gegensatz zur Melodie (verschiedene Töne, die hintereinander gespielt werden). Die Harmonielehre ist das zugrunde liegende theoretische System. Von Harmonie kann man immer dann sprechen, wenn mindestens zwei Töne gleichzeitig erklingen; das gilt für zwei parallele Melodien (wie bei der Fuge) ebenso wie für eine Melodie mit einer Gegenstimme; für Gitarrenakkorde zur Liedbegleitung; für Akkorde, mit denen in der japanischen Gagakumusik die Melodie unterlegt wird sowie für die gehaltenen oder ständig wiederholten Töne (Bordun) bei so unterschiedlichen Musikstilen wie der schottischen Dudelsackmusik oder der klassischen indischen Musik. 2 HARMONISCHE GRUNDLAGEN DER EUROPÄISCHEN MUSIK Sämtliche Musik, die zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert entstanden ist, ist im Wesentlichen tonal. Das heißt, ihr liegt ein Ausgangston zugrunde, die so genannte Tonika, auf die sich alle anderen Noten beziehen. In der tonalen Musik dieser Epoche wird die Wirkung einer Tonika größtenteils durch die Interaktion verschiedener Harmonien miteinander erreicht. Diese harmonische Sprache, die so genannte funktionale Harmonie, ist Gegenstand des Großteiles der folgenden Darstellung. 2.1 Intervalle und Dreiklänge Intervalle (der Abstand zwischen verschiedenen Tönen) sind die Bausteine der Harmonie. Grundlage der Harmonie in der tonalen Musik ist der aus drei Tönen bestehende Akkord, der so genannte Dreiklang. Die drei Noten eines Dreiklanges werden, wie in Beispiel 1, als erste Stufe, dritte Stufe und fünfte Stufe bezeichnet. Die dritte Stufe liegt um eine große Terz höher als die erste Stufe, die fünfte Stufe liegt um eine Quint höher als die erste Stufe. Es gibt grundsätzlich vier Arten von Dreiklängen. Zwei davon sind konsonant d. h., sie sind wohlklingend und aufgelöst. Dabei handelt es sich um den Dur-Dreiklang (z. B. C-E-G), der aus Grundton (C), großer Terz (E) und reiner Quint (G) aufgebaut ist; und den Moll-Dreiklang (z. B. C-Es-G), der aus Grundton (C), kleiner Terz (Es) und reiner Quint (G) aufgebaut ist. Die anderen beiden Dreiklänge werden im tonalen Zusammenhang als dissonant empfunden. Dabei handelt es sich um den verminderten Dreiklang (z. B. C-Es-Ges), der aus Grundton (C), kleiner Terz (Es) und einer dissonanten verminderten Quinte (Ges) aufgebaut ist. Ein übermäßiger Dreiklang (z. B. C-E-Gis) besteht aus Grundton (C), großer Terz (E) und übermäßiger Quinte (Gis). Die Intervalle, aus denen die übermäßigen Dreiklänge bestehen, sind für sich genommen keineswegs dissonant; selbst im Hinblick auf die tonale Harmonie. Es ist die Dissonanz, die sich aus den Obertönen der drei Grundtöne ergibt, die diesen Akkord unharmonisch und unaufgelöst erscheinen lassen. 2.2 Tonarten Eine Tonart besteht aus der Tonika sowie der auf ihr aufgebauten Tonleiter und den Dreiklängen, die sich auf den entsprechenden Noten der Leiter aufbauen. So ist bei einer Komposition in C-Dur beispielsweise dieNote C die Tonika und das gesamte Werk ist auf der Grundlage der C-Dur-Tonleiter aufgebaut. Dreiklänge lassen sich auf jeder Note einer Tonleiter aufbauen; sie werden dabei mit römischen Ziffern, die der jeweiligen ihnen zugrunde liegenden Note der Tonleiter entspricht, bezeichnet. Der Dreiklang, der sich auf der ersten Note der Tonleiter aufbaut (die Tonika oder I. Stufe) ist der Grundakkord. Der Akkord, der wieder zur Tonika zurückleitet, ist derjenige Dreiklang, der auf dem fünften Ton der Tonleiter aufbaut (die Dominante oder V. Stufe). Die Akkorde, die sich auf den übrigen Tönen der Tonleiter aufbauen (auf der II., III., IV., VI. und VII. Stufe), übernehmen alle bestimmte Aufgaben; dazu gehören sowohl die Vorbereitung von Tonika oder Dominante als auch das Zusammenspiel untereinander. Bei jedem Dreiklang kann jede der drei Noten im Bass stehen, d. h. die tiefste Stimme bilden. In der Grundstellung (mit dem Grundton im Bass, wie in Beispiel eins) liegt der Dreiklang in seiner stabilsten Form vor. Die Umkehrungen, bei denen andere Noten des Akkords im Bass stehen (etwa E-G-C und G-C-E statt der Grundstellung C-E-G) sind lediglich Variationen derselben Harmonie. 2.3 Harmonische Fortschreitungen Die Bewegung von einem Akkord zum nächsten nennt man harmonische Fortschreitung. Zur harmonischen Fortschreitung gehören das Verlassen der Tonika, Bewegungen, die zur Dominante führen, die Auflösung zur Tonika oder eine scheinbare Auflösung, die in eine andere Tonart führt, sowie die Erweiterung eines einfachen Akkords. Diese Fortschreitungen werden mit anderen Aspekten der Musik abgestimmt, etwa dem Anfang und Ende von Phrasen und längeren Abschnitten einer Komposition. Am Ende von Phrasen und Abschnitten stehen die so genannten Kadenzen, die entweder zur Tonika zurück oder zu einer anderen Tonart führen. Ein Ganzschluss endet auf der Tonika, ein Halbschluss auf der Dominante. Innerhalb der Phrasen sind harmonische Wechsel oft mit metrischen Akzenten gekoppelt. So entsteht ein regelmäßiger Wechsel zwischen starken und schwachen Schlägen. Tonale harmonische Fortschreitungen rufen beim Hörer die Erwartung einer bestimmten Auflösung hervor. 2.4 Diatonische und chromatische Harmonie Harmonien und harmonische Fortschreitungen, die ausschließlich Töne einer Tonart enthalten, werden als diatonisch bezeichnet. Chromatische Töne - d. h. tonleiterfremde Töne - können sowohl als ganze Akkorde als auch in Form einzelner Noten innerhalb eines Akkords auftauchen. Chromatische Noten werden gewöhnlich aus anderen Tonarten entliehen, um entschiedener von einem harmonischen Ziel zum nächsten zu gelangen. So lässt sich z. B. der V. Stufe der C-Dur-Tonleiter (G-Dur-Akkord) ein anderer Akkord, der nicht aus der C-Dur-Leiter stammt, vorausstellen. Dieses Verfahren, bei dem ein bestimmter Akkord kurzzeitig als Tonika aufgefasst wird, bezeichnet man als Wechseldominante. Wenn eine Wechseldominante die Fortschreitung mehrerer Harmonien umfasst und entsprechend erweitert wird, ersetzt sie die alte Tonika, die bisher als Zentrum der jeweiligen Passage diente. In diesem Fall spricht man von einem Tonartwechsel oder einer Modulation. 2.5 Dissonanzen Dissonanzen sind Klänge (Intervalle und Akkorde), die im Gegensatz zur Konsonanz Spannungscharakter besitzen und zur Auflösung streben. Viele Kombinationen von Dreiklängen mit unharmonischen Tönen gelten heute als Standardakkorde. Besonders geläufig sind in diesem Zusammenhang die Septimakkorde (Dreiklänge mit einem zusätzlichen Ton, der um eine Septime über dem Grundton liegt, z. B. G-H-D-F) und die Nonakkorde (Dreiklänge mit zwei zusätzlichen Tönen, die jeweils um eine Septime und eine None über dem Grundton liegen, z. B. G-H-D-F-A). Diese dissonanten Akkorde kommen wie die Dreiklänge als harmonische Einheiten in der tonalen Musik vor. Das Dissonanzempfinden hat sich freilich in der Musikgeschichte immer wieder stark verändert. Während die Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts nur streng geregelte Dissonanzen zuließ, entwickelte sich in der Barockzeit ein großer harmonischer Farbenreichtum und teilweise kühne harmonische Konstruktionen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts setzte sich dann wieder ein dissonanzärmeres Klangempfinden durch. Im 20. Jahrhundert wurde mit der endgültigen Auflösung des tonalen Systems auch die strenge Gegenüberstellung Dissonanz/Konsonanz aufgegeben. Alle möglichen Klänge werden als gleichberechtigt nebeneinander betrachtet, die Beziehung von Tönen und Klängen untereinander nicht mehr durch harmonische Gesetze geregelt, sondern durch ein vorher definiertes mathematisches System, oder sie sind völlig frei. 2.6 Harmonie und Struktur Die Gesetze der Harmonie finden Anwendung, wenn mehrere Töne gleichzeitig erklingen (Akkorde), sie können aber auch Anwendung finden in Strukturen, bei denen sich die Noten abwechseln oder in verschiedenen Begleitmustern wiederholt werden, die als Einheit empfunden werden. (In Beispiel 2 sind zwei einfache Begleitmuster aufgeführt: der Alberti-Bass und die Walzerbegleitung.) Das Zusammenspiel der zahlreichen Aspekte der Harmonie sorgte für enorme Variationsmöglichkeiten, durch die die tonale Musik zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert charakterisiert wird. Während sich die Komponisten der Kunstmusik des 20. Jahrhunderts von der traditionellen tonalen Harmonik abgewandt haben, blieb sie doch die Grundlage für den Großteil der zeitgenössischen Popmusik. Neben der harmonischen Bewegung haben die Komponisten aber auch auf andere Verfahren zurückgegriffen, z. B. die Variation von Begleitstrukturen, den Einbau unharmonischer Töne und die Verwendung unterschiedlicher musikalischer Formen. Zudem haben sie die Interaktionen der zahlreichen musikalischen Strukturen ausgenutzt, die sich zwischen der Homophonie (Akkorde plus Melodie) und der Polyphonie (verwobene Melodielinien) ergeben. 3 GESCHICHTE Die Harmonielehre (die Lehre von den Akkorden und Akkordfolgen) hat Gültigkeit innerhalb der Dur-Moll-Tonalität. Sie entwickelte sich aus der Generalbasslehre des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Entscheidenden Einfluss hatte dabei der französische Komponist und Musiktheoretiker Jean-Philippe Rameau. Im Lauf der Jahrhunderte beschäftigten sich die Komponisten mit verschiedenen Intervallkombinationen und den Möglichkeiten, sie zu verbinden. Mit der Zeit begannen sie, die Interaktion von Konsonanzen und Dissonanzen bewusst einzusetzen. Zunächst galten nur Quarten, Quinten und Oktaven als Konsonanten; später kamen Terzen und Sexten dazu. 3.1 Funktionale Harmonie In der Musik des 16. Jahrhunderts (z. B. Giovanni Pierluigi da Palestrina und Orlando di Lasso) stellte der Dreiklang die höchste Stufe harmonischer Klangfülle dar. In dieser Epoche wird die Bewegung von einem Dreiklang zum nächsten erreicht, indem die Stimmen so gesetzt werden, dass ein Dreiklang (Grundton, Terz, Quint) durchgehend in seiner vollständigen Gestalt erhalten ist. Die harmonische Bewegung erfolgt in den Kadenzierungen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte sich die funktionale Harmonik als allgemeine Musiksprache durch. Als Alternative zur Generalbasslehre entwickelte sich damit ein funktionales Denken, das alle wesentlichen Akkorde einer Tonart auf eine Tonika und die ihr beigeordneten Hauptfunktionen bezieht. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts behielt dieses System (trotz vieler Erweiterungen und Veränderungen) grundsätzlich Gültigkeit. In dieser Tradition schufen Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart ihre Musik. Im 19. Jahrhundert erfuhr das traditionelle harmonische Denken eine Erweiterung: Hier erforschten Komponisten wie Frédéric Chopin, Robert Schumann, Johannes Brahms und Richard Wagner neue klangschöpferische Wege. Zu den von ihnen verwendeten Methoden zählte die Herstellung bislang vermiedener Akkordverbindungen; die Einbeziehung unharmonischer Töne, die während des gesamten Akkords mitklingen; die häufigere Verwendung dissonanter Akkorde und chromatischer Töne sowie der rasche Wechsel von einer Tonart zur nächsten, ohne Festlegung einer Grundtonart. Das Ziel solcher Experimente war die Erweiterung gewohnter harmonischer Felder, die Erforschung neuer Klangzusammenhänge und die Produktion anderer, unerwarteter, neuer musikalischer Wirkmöglichkeiten. 3.2 Entwicklungen im 20. Jahrhundert Als Folge der Entwicklungen im 19. Jahrhundert verlor die funktionale Harmonik in der Neuen Musik zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre beherrschende Stellung. Einige Komponisten, wie Claude Debussy, Béla Bartók und Igor Strawinsky, stützten sich zwar noch teilweise auf das traditionelle System, aber auch sie veränderten grundlegende kompositorische Gesetze, wie etwa die zentrale harmonische Funktion der Tonika in der Musik. Andere Komponisten, wie Arnold Schoenberg, Alban Berg und Anton Webern, setzten sich über die Tonalität gänzlich hinweg und schrieben atonale Musik, d. h. Musik ohne harmonisches Bezugszentrum. In dieser Musik ist die frühere Unterscheidung zwischen Konsonanz und Dissonanz aufgehoben, da sämtliche Akkorde und Intervalle je nach Kontext entweder stabil oder überleitend wirken können. Die Harmonik ist folglich komplexer und den Dreiklängen oder anderen Akkorden, die aus der tonalen Musik bekannt sind, kommt keine besondere Bedeutung mehr zu; sie werden lediglich als aus drei oder vier Tönen bestehende Akkorde aufgefasst wie alle anderen auch. Es gibt keine harmonischen Fortschreitungen, stattdessen wird in jedem Stück eine eigenständige harmonische Sprache entwickelt. In einigen neueren theoretischen Schriften wurde der Begriff Harmonie durch Gleichzeitigkeit ersetzt, um den Zusammenklang mehrerer Noten in dieser Musik zu beschreiben. 4 KATEGORIEN UND BEZEICHNUNG VON TONALEN AKKORDEN Die geläufigsten Akkorde in der tonalen Musik sind die Dreiklänge und die Septimenakkorde. Die Dreiklänge unterscheidet man in Dur-, Moll-, verminderter oder übermäßiger Dreiklang. Die Septimenakkorde werden folgendermaßen unterschieden: 4.1 Funktionale Akkordbezeichnungen Aus den funktionalen Bezeichnungen der Akkorde geht deren Stellung innerhalb einer Dur- oder Moll-Tonleiter hervor. Zu diesen Bezeichnungen gehören römische Ziffern für die Akkorde sowie die folgenden Begriffe: Ob es sich bei einem dieser Akkorde um einen Dur- oder Moll-Akkord handelt, hängt von seiner Stellung in der Tonleiter ab. Bei einer Dur-Tonleiter kommt es zu folgenden Stufenakkorden: Bei einer Moll-Tonleiter (aufbauend auf der harmonischen Moll-Tonleiter, z. B. A H C D E F Gis A) kommt es zu folgenden Stufenakkorden: 4.2 Umkehrung Die Umkehrung von Akkorden (d. h. die veränderte Stellung der einzelnen Töne in Bezug auf ihren Grundton) wird mit kleinen arabischen Ziffern, die nach den römischen Ziffern stehen, angegeben. Bei diesen Ziffern handelt es sich um die so genannten Generalbassziffern, die für die Basso-Continuo-Stimmen in der Barockmusik eingeführt wurden. Diese Ziffern geben das Intervall in Bezug auf die Bassnote an. ,,3" wird normalerweise nicht extra angegeben, es sei denn, der Komponist möchte, dass sie speziell betont wird. 4.3 Jazz und Popmusik In vielen amerikanischen Songbooks werden die Akkorde für Gitarristen und Pianisten angegeben. Zu diesem Zweck eignen sich die funktionalen Bezeichnungen nicht. Stattdessen werden Eigenschaft und Grundton des betreffenden Akkords in der so genannten ,,lead-sheet"-Notation angegeben (z. B. A maj und F#dim7). Mehrere Abkürzungen und Symbole sind gebräuchlich: maj oder M für Dur; min oder m für Moll; dim oder o für vermindert; ø für halbvermindert und aug oder + für übermäßig. (In einem anderen System werden + und - zur Bezeichnung von Dur und Moll verwendet.) Falls ein Akkord in einer Umkehrung gespielt werden soll, folgt nach einem Querstrich hinter dem Grundton der Basston: Amaj/C# gibt einen A-Dur-Dreiklang (A-Cis-E) mit Cis im Bass an. Mit diesem System lässt sich auch ein Akkord über einem akkordfremden Basston angeben. Die Ziffer 7 steht in der Regel für einen Dominantsept-Akkord. Andere Ziffern geben einen Dreiklang plus einer zusätzlichen Note an: C maj6 bedeutet einen C-Dur-Dreiklang plus der Sext von C (das heißt: C-E-G-A). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Dreiklängen mit unharmonischen Tönen gelten heute als Standardakkorde.

Besonders geläufig sind in diesem Zusammenhang die Septimakkorde (Dreiklänge mit einemzusätzlichen Ton, der um eine Septime über dem Grundton liegt, z.

B.

G–H–D–F) und die Nonakkorde (Dreiklänge mit zwei zusätzlichen Tönen, die jeweils um eine Septimeund eine None über dem Grundton liegen, z.

B.

G–H–D–F–A).

Diese dissonanten Akkorde kommen wie die Dreiklänge als harmonische Einheiten in der tonalen Musik vor.Das Dissonanzempfinden hat sich freilich in der Musikgeschichte immer wieder stark verändert.

Während die Vokalpolyphonie des 16.

Jahrhunderts nur streng geregelteDissonanzen zuließ, entwickelte sich in der Barockzeit ein großer harmonischer Farbenreichtum und teilweise kühne harmonische Konstruktionen.

Ab der Mitte des18.

Jahrhunderts setzte sich dann wieder ein dissonanzärmeres Klangempfinden durch.

Im 20.

Jahrhundert wurde mit der endgültigen Auflösung des tonalen Systems auchdie strenge Gegenüberstellung Dissonanz/Konsonanz aufgegeben.

Alle möglichen Klänge werden als gleichberechtigt nebeneinander betrachtet, die Beziehung von Tönenund Klängen untereinander nicht mehr durch harmonische Gesetze geregelt, sondern durch ein vorher definiertes mathematisches System, oder sie sind völlig frei. 2.6 Harmonie und Struktur Die Gesetze der Harmonie finden Anwendung, wenn mehrere Töne gleichzeitig erklingen (Akkorde), sie können aber auch Anwendung finden in Strukturen, bei denen sichdie Noten abwechseln oder in verschiedenen Begleitmustern wiederholt werden, die als Einheit empfunden werden.

(In Beispiel 2 sind zwei einfache Begleitmusteraufgeführt: der Alberti-Bass und die Walzerbegleitung.) Das Zusammenspiel der zahlreichen Aspekte der Harmonie sorgte für enorme Variationsmöglichkeiten, durch die die tonale Musik zwischen dem 17.

und dem19.

Jahrhundert charakterisiert wird.

Während sich die Komponisten der Kunstmusik des 20.

Jahrhunderts von der traditionellen tonalen Harmonik abgewandt haben, bliebsie doch die Grundlage für den Großteil der zeitgenössischen Popmusik.

Neben der harmonischen Bewegung haben die Komponisten aber auch auf andere Verfahrenzurückgegriffen, z.

B.

die Variation von Begleitstrukturen, den Einbau unharmonischer Töne und die Verwendung unterschiedlicher musikalischer Formen.

Zudem haben siedie Interaktionen der zahlreichen musikalischen Strukturen ausgenutzt, die sich zwischen der Homophonie (Akkorde plus Melodie) und der Polyphonie (verwobeneMelodielinien) ergeben. 3 GESCHICHTE Die Harmonielehre (die Lehre von den Akkorden und Akkordfolgen) hat Gültigkeit innerhalb der Dur-Moll-Tonalität.

Sie entwickelte sich aus der Generalbasslehre des 17.und frühen 18.

Jahrhunderts.

Entscheidenden Einfluss hatte dabei der französische Komponist und Musiktheoretiker Jean-Philippe Rameau.

Im Lauf der Jahrhundertebeschäftigten sich die Komponisten mit verschiedenen Intervallkombinationen und den Möglichkeiten, sie zu verbinden.

Mit der Zeit begannen sie, die Interaktion vonKonsonanzen und Dissonanzen bewusst einzusetzen.

Zunächst galten nur Quarten, Quinten und Oktaven als Konsonanten; später kamen Terzen und Sexten dazu. 3.1 Funktionale Harmonie In der Musik des 16.

Jahrhunderts (z.

B.

Giovanni Pierluigi da Palestrina und Orlando di Lasso) stellte der Dreiklang die höchste Stufe harmonischer Klangfülle dar.

In dieserEpoche wird die Bewegung von einem Dreiklang zum nächsten erreicht, indem die Stimmen so gesetzt werden, dass ein Dreiklang (Grundton, Terz, Quint) durchgehend inseiner vollständigen Gestalt erhalten ist.

Die harmonische Bewegung erfolgt in den Kadenzierungen.

Zu Beginn des 18.

Jahrhunderts setzte sich die funktionale Harmonikals allgemeine Musiksprache durch.

Als Alternative zur Generalbasslehre entwickelte sich damit ein funktionales Denken, das alle wesentlichen Akkorde einer Tonart auf eineTonika und die ihr beigeordneten Hauptfunktionen bezieht.

Bis zum Ende des 19.

Jahrhunderts behielt dieses System (trotz vieler Erweiterungen und Veränderungen)grundsätzlich Gültigkeit.

In dieser Tradition schufen Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und WolfgangAmadeus Mozart ihre Musik. Im 19.

Jahrhundert erfuhr das traditionelle harmonische Denken eine Erweiterung: Hier erforschten Komponisten wie Frédéric Chopin, Robert Schumann, Johannes Brahmsund Richard Wagner neue klangschöpferische Wege.

Zu den von ihnen verwendeten Methoden zählte die Herstellung bislang vermiedener Akkordverbindungen; dieEinbeziehung unharmonischer Töne, die während des gesamten Akkords mitklingen; die häufigere Verwendung dissonanter Akkorde und chromatischer Töne sowie derrasche Wechsel von einer Tonart zur nächsten, ohne Festlegung einer Grundtonart.

Das Ziel solcher Experimente war die Erweiterung gewohnter harmonischer Felder, dieErforschung neuer Klangzusammenhänge und die Produktion anderer, unerwarteter, neuer musikalischer Wirkmöglichkeiten. 3.2 Entwicklungen im 20.

Jahrhundert Als Folge der Entwicklungen im 19.

Jahrhundert verlor die funktionale Harmonik in der Neuen Musik zu Beginn des 20.

Jahrhunderts ihre beherrschende Stellung.

EinigeKomponisten, wie Claude Debussy, Béla Bartók und Igor Strawinsky, stützten sich zwar noch teilweise auf das traditionelle System, aber auch sie veränderten grundlegendekompositorische Gesetze, wie etwa die zentrale harmonische Funktion der Tonika in der Musik.

Andere Komponisten, wie Arnold Schoenberg, Alban Berg und Anton Webern,setzten sich über die Tonalität gänzlich hinweg und schrieben atonale Musik, d.

h.

Musik ohne harmonisches Bezugszentrum.

In dieser Musik ist die frühere Unterscheidungzwischen Konsonanz und Dissonanz aufgehoben, da sämtliche Akkorde und Intervalle je nach Kontext entweder stabil oder überleitend wirken können.

Die Harmonik istfolglich komplexer und den Dreiklängen oder anderen Akkorden, die aus der tonalen Musik bekannt sind, kommt keine besondere Bedeutung mehr zu; sie werden lediglichals aus drei oder vier Tönen bestehende Akkorde aufgefasst wie alle anderen auch.

Es gibt keine harmonischen Fortschreitungen, stattdessen wird in jedem Stück eineeigenständige harmonische Sprache entwickelt.

In einigen neueren theoretischen Schriften wurde der Begriff Harmonie durch Gleichzeitigkeit ersetzt, um den Zusammenklang mehrerer Noten in dieser Musik zu beschreiben. 4 KATEGORIEN UND BEZEICHNUNG VON TONALEN AKKORDEN Die geläufigsten Akkorde in der tonalen Musik sind die Dreiklänge und die Septimenakkorde.

Die Dreiklänge unterscheidet man in Dur-, Moll-, verminderter oderübermäßiger Dreiklang.

Die Septimenakkorde werden folgendermaßen unterschieden: 4.1 Funktionale Akkordbezeichnungen. »

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