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Heiliger Paulus - Religion.

Publié le 17/06/2013

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Heiliger Paulus - Religion. 1 EINLEITUNG Heiliger Paulus (um 3 bis etwa 67 n. Chr.), Apostel, Missionar und Theologe des Christentums sowie Verfasser zahlreicher neutestamentlicher Schriften. 2 LEBENSWEG Paulus wurde als Sohn strenggläubiger jüdischer Eltern in Tarsus (heute in der Türkei) geboren und nach König Saul (latinisiert: Saulus) benannt. Als junger Jude in der Diaspora (Zerstreuung der Juden in die griechisch-römische Welt) nahm Saulus den Namen Paulus an, der ähnlich klang wie sein hebräischer Geburtsname. Paulus' Briefe spiegeln ein großes Wissen über die griechische Rhetorik wider, die er als Jugendlicher in Tarsus erlernt hatte. Aus seinen Schriften lässt sich jedoch auch erkennen, dass er vermutlich eine pharisäisch-theologische Ausbildung erhalten hatte (N. T., Galater 1, 14; Philipper 3, 6). Sein Glaubenseifer brachte ihn dazu, die aufkommende christliche Kirche zu verfolgen, wobei er diese für eine jüdische Sekte hielt, die vom Gesetz abwich und darum vernichtet werden müsse (N. T., Galater 1, 13). Der Apostelgeschichte zufolge unterstützte er die Steinigung des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers. Paulus' Bekehrung zum Christentum erfolgte nach einer Vision, in der ihm Jesus Christus erschien, als er sich auf einer Reise von Jerusalem nach Damaskus befand (N. T., Apostelgeschichte 9, 1-19; 22, 5-16; 26, 12-18). Paulus selbst bezeichnete dieses Ereignis nicht als Bekehrung, sondern als Offenbarung von Jesus Christus als das Ende aller Religionen und somit aller religiösen Unterschiede (N. T., Galater 3, 28). Sein Erlebnis bezeichnete er als ,,Berufung" durch Gott. Später führte Paulus drei Missionsreisen durch (siehe Karten). Der Apostelgeschichte zufolge wurde Paulus nach Aufständen einer jüdischen Gruppe in Jerusalem gefangen genommen, nach Rom gebracht und wahrscheinlich 67 n. Chr. in Rom hingerichtet. Seit dem 4. Jahrhundert ist sein Festtag der 22. Februar. 3 QUELLEN Das Neue Testament enthält 13 Briefe, die Paulus als Absender nennen, von denen aber vermutlich nur sieben von Paulus selbst stammen: 1. Thessalonicherbrief, Galaterbrief, 1. Korintherbrief, 2. Korintherbrief, Römerbrief, Philipperbrief und Philemonbrief. Diese Briefe gelten neben der Apostelgeschichte als wichtigste Quellen, die Auskunft über das Leben von Paulus geben. 4 APOKALYPSE Paulus' Denken basiert auf der jüdischen Apokalypse, die von zwei Zeitaltern ausging: dem alten Zeitalter unter der Herrschaft des Satans und seiner Heerscharen sowie dem neuen Zeitalter, das Gott irgendwann in der Zukunft durch seine höhere Macht einleiten wird. Paulus glaubte, dass Gott durch das Entsenden seines Sohnes Jesus Christus das neue Zeitalter bereits eingeleitet hätte. Das alte sei jedoch mit seinen Mächten der Sünde und des Todes noch nicht vollständig ausgelöscht; vielmehr seien beide Zeitalter in einem Kampf verstrickt, was daran zu sehen sei, dass die Macht des Todes noch nicht gebrochen wäre. Dabei schrieb Paulus die Kreuzigung ,,den Herrschern dieser Welt" zu, womit er sich sowohl auf die beteiligten politischen Autoritäten als auch auf die dämonischen Kräfte bezog, die in ihnen und durch sie tätig wären (N. T., 1. Korinther 2, 8). Aber diese Herrscher hätten keinen Grund zu triumphieren, denn durch die Kreuzigung des ,,Herrn der Herrlichkeit" hätten sie ihren eigenen Untergang besiegelt (N. T., 1. Korinther 2, 6). 5 AUFFASSUNG ÜBER CHRISTUS Paulus interpretierte das Opfer Christi (N. T., 1. Korinther 15, 3) dahin gehend, dass Gott Christus zum Sieger über die Macht der Sünde gemacht hat. Im Gegensatz zur vorherrschenden judenchristlichen Vorstellung forderte er seine Zuhörer nicht auf, bestimmte Sünden zu bereuen, sondern vielmehr dazu, Gottes Sieg über alle Sünden durch das Kreuz Christi zu verkünden. 6 AUFFASSUNG ÜBER DAS GESETZ Für Paulus war das Gesetz heilig, gerecht und gut. Nachdem er sich jedoch zum Christentum bekannt hatte, reichte für ihn die Macht des Gesetzes nicht mehr aus, um Sünde und Tod zu besiegen (N. T., Römer 8, 3). Jeder, der sich darauf verließe, würde feststellen, dass das Gesetz in der Hand der Sünde selbst zu einer versklavenden Macht werden könne (N. T., Galater 3, 23-25). 7 AUFFASSUNG ÜBER DEN MENSCHEN Kaum ein anderer Teil des paulinischen Denkens ist mehr missverstanden worden als seine Lehre von Fleisch und Geist. Paulus verstand diese Begriffe als einander widersprechende Machtbereiche, wobei das Reich des Fleisches empfänglich für die Macht der Sünde sei. Die Auflösung der Sünde bestand dementsprechend nicht in einem Kodex, der die Menschen anhand ethischer Grundsätze ermahnen sollte, sondern vielmehr in Gottes Geschenk des Heiligen Geistes, der im Leben der neuen Gemeinschaft triumphiert, indem er die Früchte der Liebe, der Freude und des Friedens trägt. 8 ERWÄHLUNG Wie bereits erwähnt, sprach Paulus nicht von seiner Entscheidung, sich vom Judentum zum Christentum bekehrt zu haben, sondern davon, von Gott ,,berufen" worden zu sein. Daraus folgt, dass er den Glauben als Gottes Geschenk ansieht (siehe Gnade) und nicht als eine bewusst beabsichtigte Handlung des Menschen (N. T., Galater 5, 22). Wie das Leben selbst, ist der Glaube etwas, was Gott ins Leben ruft (N. T., Römer 4, 17). Paulus zufolge hängt alles von der Gnade Gottes ab und nicht von dem Willen oder den Bemühungen des einzelnen (N. T., Römer 9, 16). 9 EINFLUSS Nach traditioneller Auffassung verblasste Paulus' Denken schon bald neben anderen theologischen Lehren und wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16. Jahrhundert von Martin Luther wiederentdeckt. Diese Ansicht ist von der neueren geschichtlichen Forschung teilweise korrigiert worden. Zahlreiche Gemeinschaften bewahrten Ende des 1. und Anfang des 2. Jahrhunderts Paulus' Briefe und versuchten, Aspekte seines Denkens auf ihre Situation anzuwenden. Diese so genannten paulinischen Gemeinschaften werden im Neuen Testament im Kolosserbrief, im Epheserbrief sowie in den Pastoralbriefen an Titus und Timotheus erwähnt. Es trifft jedoch zu, dass eine gründliche Auseinandersetzung mit Paulus' Theologie erst in den Arbeiten von Augustinus und Luther erfolgte. Im 20. Jahrhundert trugen die Werke der evangelischen Theologen Karl Barth und Ernst Käsemann zur Wiederbelebung des Interesses an der paulinischen Theologie bei. 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