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Heinrich Mann (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Heinrich Mann (Sprache & Litteratur). Heinrich Mann (1871-1950), Schriftsteller und Essayist. Er war der Bruder von Thomas Mann. Mit seiner vom Engagement des Schriftstellers in der Gesellschaft ausgehenden Vorstellung eines wechselseitigen Ineinandergreifens von ,,Geist" und ,,Tat" beeinflusste er nicht nur die aktivistische Fraktion des literarischen Expressionismus in Deutschland nachhaltig. Heinrich Mann wurde am 27. März 1871 als ältester Sohn des Lübecker Patriziers und Senators Thomas Johann Heinrich Mann in Lübeck geboren und durchlief 1889 zunächst eine Buchhändlerlehre in Dresden. Damit orientierte er sich gegen den Wunsch des Vaters, das Erbe der Handelsfirma anzutreten. Anschließend war Mann zwischen 1890 und 1892 als Volontär im S. Fischer Verlag in Berlin tätig und studierte schließlich in Berlin und München. Von 1893 bis 1898 lebte der gesundheitlich labile Autor die meiste Zeit als freier Schriftsteller und unstet Reisender in Italien, wo er seine ersten Erzählungen und Romane schrieb, darunter die Sammlungen Das Wunderbare (1897) und Das Verbrechen (1898) sowie das von Guy de Maupassant inspirierte satirisch-sozialkritische Buch Im Schlaraffenland. Ein Roman unter feinen Leuten (1900). Obwohl einige von Manns frühen Werken wie z. B. die Romane In einer Familie (1894), Die Göttinnen oder Die drei Romane der Herzogin von Assy (1902) oder Die Jagd nach Liebe (1903) noch romantisch-ästhetizistische Merkmale aufweisen, trat seine Haltung als überzeugter Demokrat und Kritiker des Bürgertums in seinem Werk bereits sehr früh zutage, womit er sich deutlich von seinem Bruder Thomas Mann unterschied, der sich nach einer betont elitären, nationalkonservativen Geisteshaltung (Bekenntnisse eines Unpolitischen, 1918) erst in späteren Jahren wandelte. In diesem Rahmen betonte Heinrich Mann seit 1910 dezidiert die gesellschaftliche Verantwortung des Intellektuellen. Die Heuchelei und Doppelmoral der bürgerlichen Gesellschaft kritisierte er in seinem Roman Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen (1905), nach dem später der berühmte Film Der blaue Engel (1930) von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle gedreht wurde. Seine Abneigung gegen die autoritären Machtstrukturen im wilhelminischen Deutschland mit ihrem Untertanengeist fand ihren Ausdruck in der später von ihm so genannten Romantrilogie Das Kaiserreich (1916-1925), die sich aus den zum Teil äußerst erfolgreichen Büchern Der Untertan (1916), Die Armen (1917) und Der Kopf (1925) zusammensetzt. Der Untertan, die grandiose Satire auf einen kleinbürgerlichen Mitläufer zur Zeit des deutschen Imperialismus und seinen bis zur Selbstaufgabe gehenden verzweifelt-hilflosen Versuch, sozial Fuß zu fassen, kam 1951 in einer Filmversion von Wolfgang Staudte in die bundesrepublikanischen Nachkriegskinos. Während der Weimarer Republik veröffentlichte Mann politische Essays, in denen er die Notwendigkeit einer deutschen Demokratie betonte und eine Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich einklagte; besonders hervorzuheben sind hier Macht und Mensch (1920), Geist und Tat (1931) sowie das 1932 publizierte Bekenntnis zum Übernationalen. Im Bereich der Romanproduktion stand seine literarische Meisterschaft dabei hin und wieder hinter der guten Botschaft zurück (Mutter Marie, 1927, Eugénie oder Die Bürgerzeit, 1928, Die große Sache, 1930). 1931 wurde Mann zum Präsidenten der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste gewählt und avancierte so, auch durch seine Forderung einer gemeinsamen Front von SPD und KPD gegen Hitler, immer mehr zum Feindbild nationalistischer Dichterkollegen. Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 emigrierte er, um einer Verhaftung zuvorzukommen, zunächst in die Tschechoslowakei, dann nach Frankreich, wo er sich mit Schriftstellerkollegen, namentlich mit Henri Barbusse, André Gide und Ernst Bloch, und in zahlreichen Essays etwa in der Depêche de Toulouse, weiterhin seinem antifaschistischen Engagement widmete. Nach der Kapitulation Frankreichs floh Mann 1940 über Spanien und Portugal nach Los Angeles, wo er sich wie viele Exilliteraten im Auftrag der Warner Brothers in Hollywood erfolglos dem Drehbuchschreiben widmete. Als politisch engagierter Schriftsteller sah er auch im Exil seine Aufgabe darin, sich kritisch mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen. Manns ausgereifteste Werke sind die beiden historischen Romane über Heinrich IV. von Frankreich Die Jugend des Königs Henri Quatre (1935) und Die Vollendung des Königs Henri Quatre (1938), in welchen er erneut seiner Hoffnung auf eine Synthese von ,,Geist" und ,,Macht" Ausdruck verlieh und sein übernationales Ideal formulierte, ,,daß Deutsch und Französisch sich dies eine Mal durchdrängen. Davon erhoffte ich immer das Beste für die Welt". Ein wichtiges Zeitdokument verfasste Mann mit seinen Memoiren, die 1945 unter dem Titel Ein Zeitalter wird besichtigt erschienen. 1949 kam das Alterswerk Der Atem heraus. Eine neuerliche Abrechnung mit dem Wilhelmismus hingegen, Die traurige Geschichte von Friedrich dem Großen (posthum 1960), blieb Fragment. Heinrich Mann verstarb am 12. März 1950 im kalifornischen Santa Monica, kurz vor seiner Rückkehr nach Deutschland, nachdem ihm von der Deutschen Demokratischen Republik die Präsidentschaft der Deutschen Akademie der Künste angeboten worden war. Aus dem Nachlass erschien 1956 der Roman Empfang bei der Welt. Wie viele Exilschriftsteller fand der streitbare Heinrich Mann mit seinem Werk in Westdeutschland wenig Beachtung; erst mit dem Beginn der sechziger Jahre erfuhr sein Werk seitens der Literaturkritik eine größere Würdigung. In der Deutschen Demokratischen Republik wies man Mann als antifaschistischen Schriftsteller und Theoretiker einer sozialistischen Literatur eine herausragende Rolle zu. 1949 war er der erste Träger des Nationalpreises der DDR. Weitere Werke von Heinrich Mann sind die Novelle Die Branzilla (1908), die Dramen Madame Legros (1913, Uraufführung 1916) und Brabach (1917, Uraufführung 1919), sowie die Romane Die kleine Stadt (1909) und Ein ernstes Leben (1932). Siehe auch Exilliteratur. Heinrich Mann: Wichtige Werke TITEL JAHR GATTUNG In einer Familie 1894 Roman Im Schlaraffenland, ein Roman unter feinen Leuten 1900 Roman Die Göttinen oder die drei Romane der Herzogin 1902 von Assy Roman Die Jagd nach Liebe 1903 Roman Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen 1905 Roman Die Branzilla 1908 Novelle Die kleine Stadt 1909 Roman Madame Legros 1913 Drama Der Untertan 1916 Roman Das Kaiserreich 19161925 Romantrilogie Die Armen 1917 Roman Brabach 1917 Drama Macht und Mensch 1920 Essay Der Kopf 1925 Roman Mutter Marie 1927 Roman Eugènie oder die Bürgerzeit 1928 Roman Die große Sache 1930 Roman Geist und Tat 1931 Essay Bekenntnis zum Übernationalen 1932 Essay Ein ernstes Leben 1932 Roman Die Jugend des Königs Henri Quatre 1935 Roman Die Vollendung des Königs Henri Quatre 1938 Roman Ein Zeitalter wird besichtigt 1945 Roman Der Atem 1949 Roman Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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