Devoir de Philosophie

Hermann Hesse (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

Extrait du document

Hermann Hesse (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Hermann Hesse (1877-1962), Schweizer Schriftsteller deutscher Herkunft. Er ist einer der erfolgreichsten und zugleich umstrittensten Autoren der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Sein Roman Der Steppenwolf (1927) wurde mit über 100 Millionen Exemplaren zum internationalen Bestseller. Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw im Schwarzwald (Baden-Württemberg) geboren. Sein Vater war ein ehemaliger Missionar, der in Indien gewirkt hatte und nun gemeinsam mit seiner Frau den Missionarsverlag von Hesses Großvater leitete. Hesses Kindheit und Jugend war vom schwäbischen Pietismus geprägt. Immer wieder versuchte er, aus der Strenge des Elternhauses und der Reglementierung der Schule auszubrechen. So flüchtete er 1892 aus dem evangelisch-theologischen Seminar, in das ihn seine Eltern ein Jahr zuvor gegeben hatten, da er eine theologische Laufbahn einschlagen sollte. Anschließend besuchte der häufig depressive und von Selbstmordphantasien gequälte Hesse mehrere Erziehungsanstalten. 1892 versuchte er sich in der Anstalt Bad Boll tatsächlich umzubringen. Nach einem Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt in Stetten wechselte er noch 1892 auf das Gymnasium in Cannstatt, brach die Schule nach dem Bestehen des Einjährigen-Examens 1893 aber ab. Nachdem Hesse im zweiten Anlauf seine Buchhändlerlehre abgeschlossen hatte (aus der ersten Lehre war er entflohen und hatte versucht, als Lehrling einer TurmuhrenFabrik in Calw glücklich zu werden), arbeitete er 1898 als Buchhändlergehilfe in Tübingen und ein Jahr später als Antiquar in Basel. 1900 wurde Hesse wegen seiner Sehschwäche vom Militärdienst befreit. Im folgenden Jahr erfüllte er sich mit einer Reise nach Italien einen Lebenswunsch. Bücher waren in dieser Zeit neben ausgiebigen Wanderungen in die Schweizer Landschaft seine oftmals einzige Freude, die ihm den Mangel an sozialen Beziehungen zu kompensieren halfen. Vor allem die Lektüre der Werke von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gotthold Ephraim Lessing hielt Hesse in dieser Zeit nach eigener Aussage am Leben. Eine weitere wichtige Inspirationsquelle waren die Schriften der deutschen Romantik, namentlich die Texte von Joseph Freiherr von Eichendorff, Novalis und Clemens Brentano, die er im Sinne eines Lebensprogramms, immer auf der Suche nach einem Daseinssinn, zu lesen verstand. Von den Romantikern nahm Hesse sein Verständnis einer ästhetisch sublimierten moralischen Existenz des Künstlers. In seiner Basler Zeit gelang es Hesse immer öfter, Gedichte und kleinere Prosatexte in Zeitschriften zu veröffentlichen, so dass er finanziell zunehmend unabhängig von seinem Gehalt wurde. Nach dem Erfolg des 1903 im Vorabdruck erschienenen Romans Peter Camenzind (1904) war seine Existenz endgültig gesichert; fortan konnte er als freier Schriftsteller leben. Gemeinsam mit seiner ersten Frau Maria Bernoulli (Heirat 1904) erwarb er in Gaienhofen am Bodensee ein Anwesen. Hier entstanden neben Erzählungen u. a. die Romane Unterm Rad (1906) und Gertrud (1910). 1911 reiste Hesse auf der Suche nach spiritueller Inspiration nach Ceylon und Indonesien. Hier sammelte er Erfahrungen, die sich, zusammen mit der Prägung seiner Kindheit, später in der Erzählung Siddharta (1922) niederschlugen. Während des 1. Weltkrieges zeigte sich Hesse als engagierter Pazifist, nachdem er sich zunächst freiwillig gemeldet hatte. Vor allem mahnte er unter seinen Schriftstellerkollegen einen zurückhaltenderen Umgang mit der Sprache an, die in dieser Zeit zumeist vor pathetischem Nationalismus überquoll (,,O Freunde, nicht diese Töne"). Zusammen mit Romain Rolland oder Stefan Zweig versuchte Hesse, die europäische Bildungselite von der unnötigen Barbarei des Krieges zu überzeugen. Dieser Versuch brachte ihm die auch intellektuelle Isolation. Während dieser Zeit setzte sich Hesse verstärkt auch mit der Psychoanalyse von Carl Gustav Jung auseinander, den der Autor 1916 kennen lernte. Ein Jahr später entstand der Roman Demian, der erst drei Jahre später unter dem Pseudonym Emil Sinclair erscheinen konnte. 1919 trennte Hesse sich von seiner an einer schweren Psychose leidenden Frau und zog allein ins Tessin, in das Dorf Montagnola bei Lugano. Hier entstand die Künstlererzählung Klingsors letzter Sommer (1920), die nicht zuletzt von Hesses in der hellen Schweizer Landschaft wieder aufgenommener Malleidenschaft (vor allem Aquarelle) und seiner Auseinandersetzung mit der Lebenswelt des Künstlers zeugt. 1923 erwarb er die Schweizer Staatsbürgerschaft und heiratete seine Geliebte Ruth Wenger. In den folgenden Jahren verfasste Hesse zwei seiner bedeutendsten und erfolgreichsten Werke, die ihm weltweite Anerkennung eintrugen: die Romane Der Steppenwolf (1927) und Narziss und Goldmund (1930). 1931 zog er mit seiner neuen Lebensgefährtin und bald dritten Ehefrau Ninon Dolbin in die Casa Hesse, ein nach seinen Wünschen erbautes Haus in Montagnola. Hier machten nach der Machtergreifung Adolf Hitlers u. a. Bertolt Brecht und Thomas Mann auf ihrem Weg ins Exil Station. In Deutschland durfte Hesse damals nicht mehr publiziert werden. Sein großes Alterswerk Das Glasperlenspiel erschien 1943 in der Schweiz. 1946 wurden Hesse der Nobelpreis für Literatur und der Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen, 1955 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Zu dieser Zeit hatte der Autor den Zenit seiner Schaffenskraft bereits überschritten, nach dem 2. Weltkrieg verfasste er nur noch einige Erzählungen und Gedichte. Hesse starb am 9. August 1962 in Montagnola (Tessin). Er liegt auf demselben Friedhof begraben wie sein Freund Hugo Ball, der 1927 auch die erste Hesse-Biographie veröffentlicht hatte. Die Fördergemeinschaft der deutschen Kunst stiftete 1956 den Hermann-Hesse-Preis, der seit 1977 mit dem Förderpreis der Stadt Karlsruhe verbunden ist. 2 WERK Nachdem Hesse 1896 mit seinem in einer Zeitschrift publizierten Gedicht Madonna sein Debüt als Schriftsteller gegeben hatte, kam er mit seinem wenig erfolgreichen Lyrikband Romantische Lieder (1899) und der Prosasammlung Eine Stunde nach Mitternacht (1899) zunächst beim Leipziger Verlag von Eugen Diederichs unter, der das junge Talent trotz des finanziellen Misserfolgs förderte, bevor Hesse in Samuel Fischer (Fischer Verlag) seinen eigentlichen Mäzen und Verleger fand. In seinen ersten bereits bei S. Fischer publizierten Romanen Peter Camenzind (1904) und Unterm Rad (1906) verarbeitete Hesse die drückenden Erfahrungen aus der Schulzeit und dem Evangelischen Seminar in Maulbronn und setzte das Ideal eines freizügigen Vagabundendaseins dagegen. Hier ist bereits der Konflikt von Geist und Natur thematisiert, der sein gesamtes späteres Werk durchzieht. Bei Hesse, der meist zurückgezogen auf dem Lande lebte, ist dieser Gegensatz zugleich als Kritik an der modernen technisierten Welt interpretierbar und besitzt insofern auch eine politische Dimension. Nach 1918 erhielt Hesses literarisches Werk zunehmend meditative, von der fernöstlichen Philosophie beeinflusste Züge, wie in Siddharta (1922). Seine Beschäftigung mit der Archetypenlehre Carl Gustav Jungs fand in der 1919 veröffentlichten Erzählung Demian literarischen Niederschlag. Die in diesem Buch thematisierte symbolische Doppelexistenz des Protagonisten Sinclair und seiner Trauminkarnation Demian stieß beim deutschen Publikum auf großes Interesse. In der Erzählung Die Morgenlandfahrt (1932) trat verstärkt Hesses mystische und letztlich neuromantisch-konservative Disposition zutage, während sein Roman Der Steppenwolf (1927) zumindest formal den Anschluss an die zeitgenössische Literatur hielt. Die darin geschilderte Doppelnatur des Künstlerhelden, der, halb Mensch, halb ,,Wolf", durch ein Labyrinth alptraumhafter Erlebnisse treibt, personifiziert die Spannung zwischen Trieb und Geist und reflektiert die Zweifel des fünfzigjährigen Autors an seinen Lebensmaximen, vor allem sein Defizit an erotischer Erfüllung. Der Steppenwolf avancierte später mit Siddharta zur Pflichtlektüre der Flower-Power-Generation, wenn auch im Zeichen eines missverstandenen Individualismus. Nicht zufällig wurde der Song Born to Be Wild (1968) der nach Hesses Roman benannten amerikanischen Rockgruppe Steppenwolf zum musikalischen Zugstück in dem Film Easy Rider (Regie und Hauptrolle Dennis Hopper), der das Lebensgefühl dieser Generation repräsentierte. Ohne autobiographischen Bezug, aber mit ähnlicher Tendenz schilderte Hesse in Narziss und Goldmund (1930) die Zerrissenheit zwischen individuellem Rebellionsdrang und dem Zwang zu spießbürgerlicher Anpassung. In seinem Alterswerk Das Glasperlenspiel (1943) legte Hesse den Entwurf einer poetischen Sozialutopie vor, in der die ihn bedrängenden Probleme eine Lösung erfahren. Seine Prosa wie seine nostalgische, oft nahezu larmoyante und volksliednahe Lyrik weisen Hesse als harmonisierendepigonalen Nachfahren der Romantiker aus. Die literarische Qualität seiner Texte ist heutzutage eher umstritten, außer Frage stehen hingegen seine kulturkritischen und seine literaturkritischen Verdienste (Eine Bibliothek der Weltliteratur, 1929). Hesse gilt als der weltweit meistgelesene deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles