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Industriearchitektur (Architektur).

Publié le 19/06/2013

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Industriearchitektur (Architektur). Industriearchitektur, Architektur, die an den Erfordernissen der Industrie orientiert ist, insbesondere Anlagen für die Fertigung (Fabrikhallen), für die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen (Fördertürme, Zechen, Stahl- und Chemiewerke) und für die Versorgung mit Wasser (Wassertürme), Gas (Gasbehälter), Energie (Kraftwerke) sowie für die Entsorgung (Klärwerke). Soweit es Bauwerke für solche Zwecke vor der industriellen Revolution schon gab, z. B. Werkstätten, Brunnenhäuser, Zisternen oder Nymphäen, waren sie doch zumeist in keiner zweckspezifischen Form erbaut. Aus der Antike sind allenfalls Ingenieurbauten wie Viadukte oder Aquädukte bekannt. Erst mit der Industrialisierung und Mechanisierung seit der Mitte des 18. Jahrhunderts entstand die Notwendigkeit und die Aufgabe, für neue Produktionsformen auch neue Bauwerke zu schaffen. Orientierte sich die Industriearchitektur des 18. Jahrhunderts noch an historischen Stilen (z. B. Palastarchitektur) oder wie im Fall des Revolutionsarchitekten Claude-Nicolas Ledoux an utopischen Idealen (Kanonenfabrik und Salinenstadt Chaux), so wurden erst im 19. Jahrhundert derartige Bauwerke nicht nur in der Anlage, sondern auch im äußeren Erscheinungsbild auf ihren Zweck und ihre Aufgabe hin entworfen. Das 19. Jahrhundert brachte nicht nur eine Vielzahl neuer Bauaufgaben wie Förder- und Bohrtürme, Hochöfen, Maschinenhäuser, Kraftwerke, Wassertürme, Fabrikhallen, Lagerhallen und Verwaltungsgebäude hervor, sondern auch neue technische Möglichkeiten zu ihrer Lösung wie Stahlkonstruktionen, Glasarchitektur und vor allem den neu entdeckten Beton. Die Industriearchitektur des Historismus griff in der Fassadengestaltung wieder auf historische Stilformen (z. B. der Gotik) und auf traditionelle Materialien wie Backstein (siehe Ziegel) zurück. Am Übergang zur Moderne stehen die Entwürfe von Architekten wie Peter Behrens (z. B. Kleinmotorenfabrik der AEG in Berlin, 1910-1913; Verwaltungsgebäude für Mannesmann in Düsseldorf, 1911/12; und für die I. G. Farbwerke in Höchst, 1920-1924) oder Hans Poelzig (z. B. Schwefelsäurefabrik in Luban, 1911/12). Zum Experimentierfeld neuer Ideen wurde der Industriebau in den avantgardistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts, beim Neuen Bauen, beim Funktionalismus, beim Bauhaus und beim Internationalen Stil. Zu den wegweisenden Werken gehört beispielsweise die 1910 bis 1914 erbaute Schuhleistenfabrik Fagus in Alfeld an der Leine, die von Walter Gropius, Adolf Meyer und Eduard Werner entworfen wurde. Dass sich Funktionalität und spielerische Phantasie bei der Gestaltung des Äußeren nicht ausschließen, zeigt die postmoderne Architektur. Als originelles Beispiel wäre die von 1979 bis 1985 von Gustav Peichl erbaute, schiffsförmige Phosphat-Eliminationsanlage in Berlin-Tegel zu nennen. Verfasst von: Wolfgang Blümel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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