James Cooper (Sprache & Litteratur).

James Cooper (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG James Cooper (1789-1851), amerikanischer Schriftsteller. Er war der bekannteste Autor der amerikanischen Literatur seiner Zeit und ein herausragender Vertreter der amerikanischen Romantik. Bekannt wurde er durch Abenteuerromane im Indianer-, Pionier- und Seefahrermilieu, darunter The Last of the Mohicans (1826; Der letzte Mohikaner) über den Niedergang der Mohikaner um deren Häuptling Uncas. James Fenimore Cooper wurde am 15. September 1789 als elftes von zwölf Kindern in Burlington (New Jersey) geboren und wuchs auf dem väterlichen Landsitz in Cooperstown auf - einer Siedlung, die sein Vater im Norden des Bundesstaates New York gegründet hatte. Einen Großteil seines Wissens über die Indianer und ihre Lebenswelt erwarb er durch eigene Anschauung während seiner Jugend in einer noch kaum erschlossenen Gegend. Nach dreijährigem Studium an der Yale University von 1803 bis 1805 diente Cooper in der Handelsmarine und war Seeoffiziersanwärter in der Kriegsmarine der Vereinigten Staaten. 1811 gab er seine Marinelaufbahn auf, um Susan DeLancey zu heiraten. In den darauf folgenden zehn Jahren verwaltete er als wohlhabender Mann die Ländereien seiner Frau in Westchester County (New York). Als Schriftsteller zu Ruhm gekommen, lebte er zwischen 1822 und 1826 in New York. Danach wohnte Cooper bis 1833 in Europa, weil er seinen fünf Kindern eine europäische Erziehung zukommen lassen wollte; anschließend kehrte die Familie nach New York zurück und übersiedelte - geschockt von der öffentlichen Ablehnung der während der Auslandszeit publizierten Romane in der Heimat - nach Cooperstown. Hier starb Cooper am 14. September 1851. 2 WERK Mit 30 Jahren begann Cooper zu schreiben. Sein konventionelles Romandebüt Precaution (1820) im Stil der Sittenromane Jane Austens stieß allerdings nur auf wenig Interesse. Danach erschien das an Walter Scotts Romantrilogie Waverley orientierte Buch The Spy (1821; Der Spion oder das neutrale Land; 1856 als Oper von L. Arditi vertont) über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, das seinen Verfasser mit einem Schlag international erfolgreich werden ließ und die Tradition des historischen Romans in den USA begründete. 1823 entstand The Pioneers (Die Ansiedler), der erste von Coopers berühmten Lederstrumpf-Romanen, die über einen langen Zeitraum hinweg entstanden und erst im Nachhinein eine Einheit bildeten. The Last of the Mohicans (1826; Der letzte Mohikaner), der zeitlich vor The Pioneers ansetzt, The Prairie (1827; Die Prärie), The Pathfinder (1840; Der Pfadfinder) und The Deerslayer (1841; Der Wildtöter oder Der erste Kriegspfad) erzählt er die abenteuerliche Lebensgeschichte des Pioniers Natty Bumppo, mit dem Cooper eine der berühmtesten Romanfiguren Amerikas und zudem auch bedeutende Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur schuf. Der Anspruch, in einem Grenzbereich zwischen Kultur und Natur bzw. Zivilisation und Wildnis sowohl eine Beschreibung der ,,großen, allgemeinen Gesetze menschlichen Verhaltens" als auch eine humanistisch-idealistische Botschaft zu installieren, kommt hier ebenso wie in den anderen Büchern des Autors stark zum Tragen. Mit The Pilot (Der Lotse) begann Cooper 1823 eine Reihe von Seeromanen. Während dieser Zeit entstanden u. a. The Bravo (1831; Der Bravo. Eine venezianische Geschichte), The Heidenmauer (1832; Die Heidenmauer oder die Benediktiner) und The Headsman (1833; Der Scharfrichter von Bern oder das Winzerfest), die als so genannte Europäische Trilogie ein realistisches Porträt Europas zur Zeit des mittelalterlichen Feudalismus zeichnen. Nach seiner Rückkehr in die USA schrieb Cooper mit A Letter to His Countrymen (1834) ein sozialkritisches Werk, in dem er seine aristokratisch orientierte konservative Haltung gegenüber der Demokratie zum Ausdruck brachte. Er nahm damit seine in Europa vertretene Position einer Verteidigung des demokratischen Amerika, wie sie in Gleanings in Europe (2 Bde., 1837; Erinnerungen aus Europa) nachzulesen ist, radikal zurück. Auch in der Satire The Monikins (1835, Die Monikins) und der Abhandlung The American Democrat (1838; Der amerikanische Demokrat) setzte er sich mit unterschiedlichen Aspekten der Demokratie auseinander. Dass ihm Snobismus und eine antidemokratische Haltung vorgeworfen wurde, änderte nichts an der Beliebtheit seiner Bücher. Während Coopers Zeit in Burlington entstanden z. B. eine geschichtliche Darstellung der nordamerikanischen Seemacht und die so genannte Littlepage-Trilogie mit den Bänden Satanstoe (1845; Satanszehe), The Chainbearer (1845; Der Kettenträger) und The Redskins (1846; Die Roten). Letztere ist die Chronik einer im Bundesstaat New York ansässigen Familie, in der die Grundbesitzer mit dem neu entstandenen Kapitalismus konfrontiert werden. 3 WIRKUNG In Europa übten Coopers Romane großen Einfluss auf Schriftsteller wie Joseph Conrad und D. H. Lawrence aus, in den USA u. a. auf Herman Melville, in Österreich auf Charles Sealsfield. Honoré de Balzac ließ, angeregt durch Coopers Werk, in Le dernier Chouan (1829) bretonische Bauern, Indianern gleich, durch die Landschaft schleichen; Alexandre Dumas der Ältere nannte eines seiner Bücher Les Mohicans de Paris. Mark Twain dagegen äußerte in seinem stark rezipierten Essay The Literary Offenses of Fenimore Cooper 1895 Zweifel am Hintergrundwissen des Autors und kritisierte seine Charaktere sowie die Dialogführung. Heute schenkt die Literaturwissenschaft Cooper vor allem auch wegen seiner subtilen Beschreibungen der von den Errungenschaften der Zivilisation gefährdeten Natur Beachtung. Ein bedeutender Übersetzer der Werke Coopers war Arno Schmidt. Coopers Werke wurden seit 1909 immer wieder verfilmt, damals - wie auch noch später - unter der Regie von D. W. Griffith. In The Last of the Mohicans von 1920 spielte Boris Karloff eine Indianerrolle. Eine Neuverfilmung von The Last of the Mohicans kam 1992 in die Kinos, eine Literaturverfilmung von The Pathfinder 1996. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.