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Kirchenbau (Architektur).

Publié le 19/06/2013

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Kirchenbau (Architektur). 1 EINLEITUNG Kirchenbau, Errichtung von Gebäuden zum Gottesdienst oder zum kultischen Fest. Der Begriff Kirche (griechisch kyriaké, von kýrios: der Herr, also etwa das Haus des Herrn) bezeichnet daneben auch die Organisationsform christlicher Religionsgemeinschaften. Unterschieden wird je nach Bauweise und Funktion zwischen der kleinen Pfarrkirche, deren Größe ausreicht, um die Gemeinde eines Dorfes aufzunehmen, bis zur Kathedrale (auch Dom oder Münster), dem Sitz eines Bischofs. Da es im Christentum unterschiedliche Kirchengemeinschaften (siehe Kirche) gibt, ist auch der Kirchenbau von großer Vielfalt geprägt. Sein Erscheinungsbild richtet sich nach dem jeweiligen liturgischen Bedarf und der Bedeutung des Kirchenstandortes, weshalb sich Pfarr-, Kloster-, Wallfahrts-, Taufkirchen (siehe Baptisterium) und Kapellen in ihrer Bauweise stark unterscheiden können. 2 GRUNDTYPEN Die Kirche übernahm ihre wichtigsten Bauformen aus der Spätantike. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Grundrisstypen: den Langhausbau der Basilika, bei dem ein ein- oder mehrschiffiges Langhaus vom Eingang aus auf einen Altar zuläuft und meist von einem Mittelschiff gekreuzt wird, und den Zentralbau, eine kreisförmige oder polygonale Anlage, bei der sich die einzelnen Bauteile um einen großen Mittelraum gruppieren, der meist überkuppelt ist. Diese beiden Grundformen können auf verschiedene Weise architektonisch variiert werden. Der Langhausbau der Basilika blieb für den Kirchenbau des Abendlandes auch durch spätere Stilentwicklungen hindurch maßgebend. Sein überhöhtes Mittelschiff, dessen Seitenmauern auf Pfeilern oder Säulen ruhen, mündet an seinem östlichen Ende in eine meist überkuppelte halbrunde Apsis, in welcher der Altar untergebracht ist. Dem Grundriss des Zentralbaues, bei dem sich im Gegensatz zur einseitig gerichteten Basilikaform alle Bauteile auf einen Mittelpunkt beziehen, liegt eine regelmäßige geometrische Figur (etwa Kreis, Quadrat, Achteck, Ellipse oder griechisches Kreuz mit gleich langen Armen) zugrunde. Beide Grundformen konnten auch miteinander kombiniert werden, besonders im Barock kam es häufig zu einer Verschmelzung zwischen Langhaus und Zentralraum. 3 FRÜHCHRISTLICHE KIRCHEN Die ältesten christlichen Versammlungsorte waren umgebaute Privathäuser. Nach dem Mailänder Edikt von 313, das den Christen Religionsfreiheit zusicherte, entstanden zunächst einfache Saalkirchen und repräsentativere Kultbauten in der Form der Basilika, die meist über den Gräbern von Heiligen errichtet wurden. Die Jerusalemer Grabeskirche, die aus einem überkuppelten Rundbau und einer nahe gelegenen Basilika bestand, wurde dort gebaut, wo man die Orte vermutete, an denen Jesus Christus gekreuzigt und beerdigt wurde. Die Vorgängerkirche des Petersdomes in Rom, die in der Renaissance durch den heute noch existierenden Bau ersetzt wurde, entstand über dem Grab des heiligen Petrus. Der ursprüngliche Bau war eine Prozessionsbasilika mit Querschiff auf dem Grundriss eines römischen Kreuzes. Im Byzantinischen Reich dagegen setzte sich die Form des überkuppelten Zentralbaues durch. 4 MITTELALTERLICHE KIRCHEN Im Kirchenbau des Mittelalters fand der Grundtyp der Basilika zunächst in der Architektur der Romanik (11. und 12. Jahrhundert) Verwendung und wurde später in der Gotik (12. bis 15. Jahrhundert) weiterentwickelt und modifiziert. Während in der Romanik die einzelnen Bauteile, wie Lang- und Querhaus, Chorpartie und Türme, noch klar voneinander getrennt waren, begannen sie in der Gotik miteinander zu verschmelzen, der Innenraum wurde nicht mehr als Summe von Teilräumen, sondern als einheitlicher Raum aufgefasst. Die romanischen Kirchen entstanden meist im Zusammenhang mit Klosteranlagen, wobei hier besonders wohlhabende französische Mönchsgemeinschaften für die Bauvorhaben verantwortlich waren. Entlang der europäischen Pilgerstraßen, die von Norden nach Spanien und Italien verliefen, wurden wichtige Wallfahrtskirchen errichtet. Den Bau gotischer Kathedralen dagegen finanzierten oft reiche Kaufleute der sich schnell vergrößernden Städte. Auch bedeutende Bischöfe, die aus Adelsfamilien stammten, waren die Auftraggeber. Der erste gotische Bau war die königliche Abtei Saint Denis im Norden von Paris, die um 1150 von dem damaligen französischen Reichsverweser und Abt Suger zunächst in romanischem Stil errichtet wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurden in den meisten europäischen Bischofsstädten gotische Kathedralen errichtet, die in Deutschland Dome (Köln, Frankfurt, Bamberg) und im süddeutsch-alemannischen Raum auch Münster (Ulm, Freiburg, Zürich) genannt wurden und reich mit Glasmalereien ausgeschmückt waren. 5 RENAISSANCE- UND BAROCKKIRCHEN Seit Beginn des 15. Jahrhunderts wurden in Italien, später auch nördlich der Alpen, Kirchen im Stil der Renaissance errichtet, mit dem erneut Architekturformen der griechischen und römischen Antike in den Kirchenbau einflossen. Neben Merkmalen wie der Verwendung antiker Säulenordnungen machte sich im Bestreben nach harmonischer Proportionierung der einzelnen Bauglieder eine deutliche Tendenz zum Zentralbau bemerkbar. Auch das Barock, das um 1600 in Rom in der Folge der Gegenreformation entstand und versuchte, im Spannungsfeld von Prachtentfaltung und Transzendenz dem Anspruch der katholischen Kirche auf geistliche und weltliche Führung auch in architektonischer Form Ausdruck zu verleihen, bediente sich vorzugsweise des Zentralbaues. Dabei verschmolzen dramatisch bewegte Bauformen mit Malerei und Plastik der üppigen Innenausstattung unter Einbeziehung des Lichtes zu einem komplexen Raumkunstwerk mit theatralisch-illusionistischen Akzenten. 6 KLASSIZISMUS UND HISTORISMUS Im Zuge klassizistischer Strömungen, die sich seit dem 17. Jahrhundert als Gegenbewegung zu Barock und Rokoko in ganz Europa durchsetzten, begann man sich auch im Kirchenbau wieder auf einfache Formen und eine klare Gliederung des Baukörpers nach dem Vorbild der griechischen Antike zu besinnen. Klassizistische Kirchenbauten sind in der Regel von einer strengen Monumentalität mit einer blockhaft wirkenden Gliederung der Bauteile bei weitgehendem Verzicht auf rein dekorative Elemente geprägt. Ein beliebtes Stilmittel waren Kolossalordnungen, d. h. geschossübergreifende Säulenreihen. Im Historismus, der in einzelnen Ländern Europas unterschiedliche Ausprägungen erfuhr (Edwardian Style, Wilhelminismus) entstanden seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Metropolen wie Paris, München oder Berlin eklektizistische Kirchengebäude, bei denen oft Elemente verschiedener Baustile gleichzeitig verwendet wurden. 7 KIRCHEN DES 20. JAHRHUNDERTS Im Zuge einer eher technisch orientierten Architektur, wie sie sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch die Entwicklung neuer Baumaterialien und Konstruktionsprinzipien durchzusetzen begann, war auch der Kirchenbau Veränderungen unterworfen. Dabei traten liturgische Belange zugunsten der Kreativität und Phantasie der Architekten immer mehr in den Hintergrund. Zu den herausragenden Beispielen moderner Kirchenarchitektur gehören die Wallfahrtskirche Notre-Dame-duHaut (1950-1955) in Ronchamp (Frankreich) von Le Corbusier, die Kathedrale von Coventry (1954-1962) von Sir Basil Spence oder die Saint John's Abbey Church (19531967) in Collegeville (Minnesota, USA), die der Bauhaus-Architekt Marcel Breuer entwarf. Siehe auch Kunst und Architektur des Barock; byzantinische Kunst und Architektur; frühchristliche Kunst und Architektur; gotische Kunst und Architektur; klassizistische Kunst und Architektur; Kunst und Architektur der Renaissance Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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