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Lernen 1 EINLEITUNG Lernen, die Aneignung von Kenntnissen und Fähigkeiten wie auch von Gefühlen und Verhaltensweisen.

Publié le 17/06/2013

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Lernen 1 EINLEITUNG Lernen, die Aneignung von Kenntnissen und Fähigkeiten wie auch von Gefühlen und Verhaltensweisen. Der Prozess des Lernens ist Gegenstand verschiedener Wissenschaftszweige, wie z. B. der psychologischen Lerntheorie, der Pädagogik und pädagogischen Psychologie sowie der Verhaltensforschung. 2 LERNEN IN DER PSYCHOLOGIE In der Psychologie zählt der Begriff des Lernens zu einem der wichtigsten Themen. Kennzeichnend für alles Lernen im psychologischen Sinn ist die auf der Grundlage des Erlernten zielgerichtete Modifikation des Verhaltens. Tiere lernen vorwiegend durch den Erwerb bedingter Reflexe und in aktiver Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten ihrer Umwelt, an die sie ihr Verhalten notwendig anpassen müssen. Beim menschlichen Lernen steht hingegen der zweite Aspekt im Vordergrund. In diesem Zusammenhang wurden Experimente an Menschen wie auch Tieren vorgenommen und der Lernerfolg gemessen. Von besonderer Bedeutung war die auf der Grundlage behavioristischer Denkmuster in den vierziger und fünfziger Jahren entstandene Theorie der klassischen Konditionierung, bei der ein einfaches Reiz-Reaktionsschema untersucht wurde. Der berühmte Pawlow'sche Hund beispielsweise reagierte auf einen Glockenton mit vermehrtem Speichelfluss, da er gelernt hatte, dass mit diesem akustischen Signal die Gabe von Futter verbunden war. Andere Experimente zeigten, dass in derselben Weise auch alle möglichen anderen Arten von ,,Lernerfolgen" erzielt werden konnten, etwa indem Ratten unter verschiedenen Türen die richtige (mit dem Futterangebot) wählten oder andere einfache Problemlösungsaufgaben bewältigten. Ebenso wurde in (zum Teil unmenschlichen) Experimenten nachgewiesen, dass auch negative Gefühle wie z. B. Angst oder Aggression erlernt werden können, etwa indem einem Kleinkind der Anblick eines Plüschhasen zeitgleich mit einem Schreck einflößenden Sirenenton geboten wurde. Auch Stromschläge (als Bestrafung) gehörten zum Repertoire dieser frühen Konditionierungsexperimente. Neben dem klassischen Konditionieren wurde das operante Konditionieren (Burrhus Frederic Skinner) und die damit verbundenen Formen der positiven und negativen Verstärkung sowie der kontinuierlichen und der intermittierenden Verstärkung hervorgehoben. Albert Bandura fand, dass Lernen unter Berücksichtigung einer Wahrnehmungs-, einer Speicherungs-, einer Reproduktions- und einer Motivierungsphase durch das ,,Lernen am Modell" erfolgen kann. Lernen wird demnach nicht nur durch Selbst- und Fremdverstärkung begünstigt, sondern vollzieht sich auch durch die stellvertretende Verstärkung eines vom Lernenden beobachteten sozialen Modells. Heute existieren unterschiedliche Lerntheorien, die als kognitive Psychologie, Wahrnehmungs- und Gestaltpsychologie vor allem den Prozess der Informationsverarbeitung (Gehirn) wie auch die unterschiedlichen Formen des motorischen, emotionalen und sozialen Lernens untersuchen. In der lernpsychologischen Literatur werden im Blick auf die Lernprozesse des Weiteren folgende Niveaustufen unterschieden: Abgewöhnen oder Habitation, bedingter Reflex oder bedingte Reaktion, bedingte Aktion, Versuch-und-Irrtum-Lernen und Lernen durch Einsicht. 3 LERNEN IN DER PÄDAGOGIK In der Pädagogik fokussiert sich der Begriff des Lernens auf die Techniken erfolgreicher Wissensvermittlung wie auch der geistig-seelischen Erziehung. Dabei wird auf eine lange Tradition von Theorien des Lernens zurückgegriffen, die zum Teil bereits in der Antike (Sokrates, Platon, Aristoteles) formuliert wurden. Aus heutiger Sicht treten moderne Konzepte wie das Lernen zum Selbstlernen (Autodidaktik), entdeckendes und projektorientiertes Lernen (Wissenstransfer), die Umsetzung der Ziele lebenslangen Lernens (Erwachsenenbildung), die Erziehung zu Kritikfähigkeit und das Lernen am Erfolg in den Vordergrund. Einstige Formen des pädagogischen Drills (u. a. durch so genanntes Pauken) und Bestrafungsmechanismen (z. B. körperliche Züchtigung) werden nach den Erkenntnissen moderner Pädagogik und Psychologie als kontraproduktiv angesehen. Im Hinblick auf die Prozesse menschlichen Lernens lassen sich zunächst zwei Grundformen unterscheiden: absichtliches Lernen, das auf ein bestimmtes Lernziel hin entworfen und vom Lernerfolg kontrolliert wird, und unbeabsichtigtes Lernen. Ein Beispiel für das zielorientierte Lernen ist das schulische Lernen, bei dem ein bestimmter Lernerfolg erzielt werden soll und die einzelnen aufeinander folgenden Lernschritte programmatisch auf das Erreichen dieses Lernzieles zugeschnitten sind. Nicht planvoll und im Wesentlichen unbeabsichtigt erlernt beispielsweise das Kleinkind in den ersten Lebensjahren die Sprache. Es will die Menschen um sich herum verstehen und sich ihnen mitteilen. Indem es dies tut, lernt und übt es das Sprechen. Aber auch im Erwachsenenalter ist nicht planvolles Lernen sehr wichtig. Kontinuierlich und dennoch ungeplant vollziehen sich beispielsweise auch die Formen des alltagsorientierten und des heute sehr wichtigen arbeitsplatznahen Lernens in der beruflichen Bildung. Lernen und Lernerfolg sind außer von Begabung und Intelligenz sowie den Bedingungen einer anregenden Umwelt in jedem Fall wesentlich abhängig von der Motivation. Beim Entwurf von Lernprojekten, also etwa einem schulischen Lehrplan, ist es deshalb besonders wichtig, den Stufenplan zur Erreichung des Lernziels so zu gestalten, dass die Motivation beständig auf einem möglichst hohen Niveau gehalten wird. Verfasst von: Andreas Vierecke Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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