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Mode- und Gesellschaftstänze

Publié le 21/06/2013

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Mode- und Gesellschaftstänze 1 EINLEITUNG Mode- und Gesellschaftstänze, im Unterschied zu Ballett, Sakraltanz und Volkstanz Bezeichnung für all jene Tanzformen, die der gesellschaftlichen Unterhaltung und dem geselligen Umgang dienten. In den Schritten und Figuren solcher Tänze spiegeln sich häufig die Werte und Haltungen einer Gesellschaft in ihrem historischen Kontext wider. 2 MITTELALTER UND RENAISSANCE Die frühesten europäischen Gesellschaftstänze stammen aus dem Mittelalter. Die zu dieser Zeit vorherrschenden Tanzformen waren Carole, Reigen, Branle und Farandole. In der mittelalterlichen Feudalgesellschaft hatten höfische Sitten, Rittertum und Troubadourlieder über die höfische Minne große Bedeutung. In diesem Zusammenhang entwickelte sich eine Vorliebe für Paartänze. Einer der ersten Paartänze war die Estampie, ein langsamer, gesetzter Tanz, der an den europäischen Höfen zu Instrumentalbegleitung getanzt wurde. Während der Renaissance (14.-16. Jahrhundert) übernahm neben dem Adel die wohlhabende Gesellschaftsschicht der Kaufleute eine kulturelle Führungsrolle. Parallel zum Entstehen des Humanismus und einem wachsenden Interesse an der griechischen und römischen Antike vollzog sich eine Verweltlichung des gesellschaftlichen Lebens. Viele Renaissancetänze wurden von berufsmäßigen Tanzlehrern, die vom Adel beschäftigt wurden, entworfen. Zu dieser Zeit entstanden die ersten Lehrbücher, in denen die Schritte und Bewegungsfolgen verschiedener höfischer Tänze beschrieben wurden, z. B. von Domenico da Piacenza (um 1470 gestorben), Guglielmo Ebreo und Michel de Toulouze (Höhepunkt seines Schaffens 1482-1505). Die bekanntesten Tänze der damaligen Zeit waren die Bassadanza und ihre nördliche Variante, die Basse danse. Als 1547 Katharina von Medici Königin von Frankreich wurde, brachte sie nicht nur italienische Einflüsse mit an den französischen Hof, sondern auch ihren italienischen Tanzlehrer. Die zwischen 1550 und 1630 veröffentlichten Tanzlehrbücher von Thoinot Arbeau, Cesare Negri und anderen Tanzlehrern beschreiben Tänze wie die Pavane, die Galliarde, die Allemande, die Courante, den Saltarello und die Volta, darüber hinaus im Kreis getanzte Branles und Tänze, bei denen von in einer Reihe aufgestellten Paaren nacheinander jedes Paar jeweils zusammen mit einem neuen Paar eine Figur wiederholt. Das in der Renaissance so wichtige Element der Ordnung führte zur Entwicklung von Tanzsuiten mit fester Form. So folgte beispielsweise auf eine Pavane eine Galliarde. Ursprünglich war die Basse danse der übliche Promenadetanz. Sie wurde von der Pavane abgelöst. Das lebhafte Springen und Hüpfen der Galliarde entwickelte sich zu einem virtuosen Auftritt des männlichen Tänzers vor seiner eher zurückhaltenden Partnerin. 3 17. BIS 19. JAHRHUNDERT 1643 wurde Ludwig XIV. König von Frankreich, das zu dieser Zeit das politische und kulturelle Zentrum der Welt war. Die Pavane und die Galliarde verschwanden allmählich, stattdessen herrschten Tänze vor wie die Sarabande, die Chaconne, die Gavotte, die Musette, die Hornpipe, die Gigue, der Rigaudon und die Bourrée. Während der sechziger Jahre des 17. Jahrhunderts erschien am französischen Hof das Menuett. Mit seiner hierarchischen Form, seinen komplexen Figuren und seiner zurückhaltenden Eleganz war es das Abbild einer Welt, die auf Ordnung und Sitte Wert legte und in der jedes Detail von großer Wichtigkeit war. Beim Menuett tanzte immer nur ein Paar, die Reihenfolge der Paare richtete sich nach ihrem gesellschaftlichen Rang. Mit aufrechter Haltung, kleinen präzisen Schritten und kleinen Hand- und Armbewegungen führte das Paar eine bestimmte Figur aus. Das Menuett war lange sehr beliebt, und sein Verschwinden fiel mit den Anfängen des Walzers zusammen. Entsprechend der Begeisterung der romantischen Bewegung für volkstümliche Musik und Lebensweise wurde der Walzer von einem Volkstanz (dem österreichischen Ländler) abgeleitet, ebenso wie andere Paartänze des 19. Jahrhunderts, z. B. die Mazurka und die Polka. 4 RAGTIME BIS ENDE DES 2. WELTKRIEGES Die modernen Tänze kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus den USA und aus Südamerika. 1889 entstand mit dem Washington Post March des amerikanischen Kapellmeisters John Philip Sousa der Twostep im Sechsachteltakt mit schnellen Steppschritten und Hüpfern. Der Ragtime, dessen Wurzeln in der Musik der schwarzen Amerikaner liegen, entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Seine lebendigen Synkopen führten zwischen 1911 und 1915 zur Entstehung von witzigen Tänzen, bei denen Tiere nachgeahmt wurden. In dieser Zeit war aber auch der Tango sehr beliebt. In den drastischen Veränderungen der Tanzstile spiegelten sich die gesellschaftlichen Umbrüche wider. Die Tänze der ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, wie der Charleston, entsprachen der Euphorie der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. In den dreißiger Jahren entstand eine neue Musikform, der Swing. Er wurde von Jazzmusikern wie Benny Goodman und ihren Big Bands gespielt. In der Zeit der wirtschaftlichen Depression hatten aufwendige Tanzfilme von Regisseuren wie Busby Berkeley und die Filme mit Fred Astaire und Ginger Rogers Hochkonjunktur. Auf Swingmusik tanzten die Jugendlichen den Jitterbug, einen Ableger des Lindy Hop von 1927. Der Foxtrott, ein schneller Tanz mit Gehschritten, der etwa 1913 entstanden war, wurde in einer langsameren, fließenderen Form wieder belebt. Auf der Weltausstellung von 1939 spielte im brasilianischen Pavillon ein Samba-Orchester. Daraus entstand bald eine Welle der Begeisterung für Tänze in der Art der Rumba, des Mambo, des Cha-Cha-Cha und des Conga. 5 ROCKMUSIK UND IHRE TÄNZE Mitte der fünfziger Jahre wurde der Rock 'n' Roll in den USA zu einer nationalen Erscheinung. Elvis Presley begeisterte das Publikum mit seinem legendären Hüftschwung, und als Bill Haley mit seiner Gruppe The Comets in dem Film Rock Around the Clock auftrat, war eine neue Welle der Tanzbegeisterung geboren. In dieser Zeit fand ein grundlegender Umbruch der amerikanischen Gesellschaft statt, der im folgenden Jahrzehnt mit der Bürgerrechtsbewegung, dem Protest gegen den Vietnamkrieg und Ereignissen wie dem berühmten Musikfestival in Woodstock im Bundesstaat New York 1969 seinen Ausdruck fand. 1960 führte der Rockmusiker Chubby Checker den Twist ein, der mit seiner Verdrehung von Hüfte und Oberkörper der körperliche Ausdruck für die ignorante Haltung der jungen Generation war. Der Paartanz tauchte in den siebziger Jahren wieder verstärkt auf, beispielsweise mit dem Hustle und anderen Tänzen, die alle kompliziert choreographiert waren und auf Discomusik getanzt wurden. Neben der Discobewegung, die in den siebziger und achtziger Jahren vorherrschend war, brachte die Punkrockbewegung das Slam Dancing sowie Mitte der achtziger Jahre den akrobatischen Breakdance, der meist von einem einzelnen Tänzer ausgeführt wird. Die neunziger Jahre waren bestimmt vom Aufkommen des Techno-Kults. Gleichzeitig wurde in einer nostalgischen Bewegung der Big-Band-Sound wiederbelebt, und Foxtrott, Walzer und Jitterbug kamen wieder in Mode. Siehe auch Tanz. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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