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Österreichischer Film.

Publié le 20/06/2013

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Österreichischer Film. 1 EINLEITUNG Österreichischer Film, historische Entwicklung des Films in Österreich. Der österreichische Film erlebte in den zwanziger Jahren eine erste Blüte, als Monumentalfilme wie Alexander Kordas Sodom und Gomorrha - Die Legende von Sünde und Strafe (1922) und Michael Kertèsz' Samson und Delilah (1922) entstanden. Mit Beginn der Tonfilmzeit geriet Österreich immer stärker in Abhängigkeit vom deutschen Markt. In Analogie zum deutschen Film wurden in den fünfziger Jahren vorwiegend Unterhaltungsfilme und Heimatfilme wie z. B. die Sissi-Trilogie (1955, 1956, 1957) gedreht, ehe ab Mitte der siebziger Jahre Regisseure mit anspruchsvollen Arbeiten hervortraten. 2 DIE ANFÄNGE Die erste Filmvorführung in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie mit dem Kinematographen der Gebrüder Lumière fand am 20. März 1896 in Wien statt. Rasch wurde die neue Erfindung zur Attraktion auf Jahrmärkten und in Kurorten; gezeigt wurden vor allem kurze (Stumm-)Filme von Artistennummern oder Sketchen. In den Pionierjahren zogen die Vorführer mit ihren Wanderkinos von Stadt zu Stadt. Mitte der zehner Jahre wurden in den Großstädten die ersten festen Lichtspielhäuser eingerichtet. Die veränderten Bedingungen führten zur Etablierung des Filmverleihs. Bis zum 1. Weltkrieg entstanden in Österreich nur einige wenige Filmgesellschaften. Den Markt dominierten französische Firmen. 3 DER ÖSTERREICHISCHE STUMMFILM Bereits im Jahr 1913 existierten im Gebiet der k.u.k. Monarchie 200 ortsfeste Filmabspielstätten - mehr als die Hälfte davon in der Hauptstadt Wien. Das Filmgeschäft hatte sich etabliert. Als erster österreichischer Spielfilm gilt das 1908 von dem Photographen Anton Kolm produzierte Werk Von Stufe zu Stufe (Regie Hans Hanus), das von der Romanze des Wiener Mädels Annerl von der Schießbude im Prater mit einem jungen Grafen erzählt. Einer der wichtigsten Produzenten und Ideenlieferanten des österreichischen Stummfilms war Graf Alexander (,,Sascha") Joseph Kolowrat-Krakowsky (1886-1927). Er gründete 1910 auf seinem Besitz in Pfraumberg in Böhmen die Sascha-Filmfabrik. Der Durchbruch gelang ihm 1913 mit der Verwechslungskomödie Der Millionenonkel, in der der populäre Wiener Volksschauspieler und Operettensänger Alexander Girardi in 32 Rollen zu sehen ist. Für Regie und Buch waren die Brüder Hubert und Ernst Marischka verantwortlich. Eine entscheidende Wende für die Entwicklung des österreichischen Films ging mit dem 1. Weltkrieg einher: Importbeschränkungen beendeten die französische Filmvorherrschaft in Österreich. Außerdem entdeckte das Militär die propagandistische Bedeutung des Films. 1916 ging aus der Sascha-Filmfabrik, der Meßter Film GmbH des deutschen Industriellen Oskar Meßter und der Wiener Verleihfirma Philipp und Preßburger die SaschaMeßter-Film GmbH hervor. Während der Kriegsjahre war die Firma war fast ganz auf die Produktion der ,,Sascha-Meßter-Kriegswochenberichte" konzentriert. Daneben wurden aber auch Kriegsfilme wie Die Verteidigung der Karpaten (1916) oder Wien im Kriege (1916) hergestellt. 1918 schied Oskar Meßter aus Kolowrats Filmfirma aus. Sie wurde in die Sascha-Filmindustrie AG umgewandelt und sollte in den nächsten Jahrzehnten die Entwicklung des österreichischen Films entscheidend mitbestimmen. Nach dem 1. Weltkrieg begann die Glanzzeit des österreichischen Stummfilms. Von fast 20 Filmfirmen wurden jährlich rund 80 Spielfilme in die Kinosäle gebracht. Alexander Kolowrat gründete in den USA und in mehreren osteuropäischen Ländern Filmverleihe und machte Sascha zu einer der erfolgreichsten europäischen Filmfirmen. Er produzierte vornehmlich Monumentalfilme, die dem österreichischen Stummfilm großes internationales Ansehen einbrachten. Der erfolgreichste Film war Sodom und Gomorrha - Die Legende von Sünde und Strafe (1922), die von dem ungarischen Regisseur und späteren Oscar-Preisträger Michael Kertèsz (Michael Curtiz) inszeniert wurde. Andere österreichische Ausstattungsfilme dieser Zeit waren Samson und Delilah (1922; Regie Alexander Korda) und Der junge Medardus (1923; Regie Michael Kertèsz). Mitte der zwanziger Jahre geriet die österreichische Filmindustrie im Zuge der wirtschaftlichen Misere und Inflation in eine Krise. Im Jahr 1925 wurden nur fünf Filme fertig gestellt. Ausländische Erzeugnisse überschwemmten die österreichischen Kinos. Mit der Massenherstellung von Filmen war es endgültig vorbei. In den nächsten Jahren begann sich die Zahl der in Österreich pro Jahr produzierten Filme bei rund 25 einzupendeln. Darunter war auch der letzte von Alexander Kolowrat produzierte Film Cafè Elektric (1927; Regie Gustav Ucicky). Graf Kolowrat starb am 4. Dezember 1927 in Wien. 4 ERSTE TONFILME Die Erfindung des Tonfilms erschwerte die länderübergreifende Vermarktung von Filmen. Österreichische Stummfilme wurden im nichtdeutschsprachigen Ausland mit Zwischentiteln in der Landessprache gezeigt. Diese Möglichkeit, einen Film z. B. auch in den USA oder in England zu zeigen, war billig und einfach. Der österreichische Tonfilm konnte hingegen nur nach Deutschland und in die Schweiz exportiert werden - die Technik der Synchronisation gab es damals noch nicht. Österreichische Produzenten waren in starkem Maß davon abhängig, wie erfolgreich ihre Filme in Deutschland liefen. Nach 1933 hatte diese wirtschaftliche Abhängigkeit zur Folge, dass Künstler, die den nun regierenden nationalsozialistischen Machthabern missfielen, nicht mehr den Weg in die deutschen Kinos fanden. Nichtarische Filmschaffende wurden so auch aus dem österreichischen Filmsektor vertrieben. Bereits zwei Jahre vor dem Anschluss des österreichischen Staates wurde 1936 die österreichische Filmindustrie an das Dritte Reich ,,angeschlossen". Die einheimische Filmproduktion hörte auf zu existieren und wurde ganz den nationalsozialistischen Propagandastellen untergeordnet. Der erste österreichische Tonfilm war Hans Otto Löwensteins G'schichten aus der Steiermark (1929). Zwei der interessantesten österreichischen Regisseure der dreißiger Jahre waren der zum Regiefach gewechselte Schauspieler Willi Forst und Werner Hochbaum. Zu den bekanntesten Filmen Forsts dieser Zeit gehören die Schubert-Verfilmung Leise flehen meine Lieder (1933), Maskerade (1934) und Ernte (1936). Beliebte österreichische Schauspieler der ersten Tonfilmgeneration waren Magda Schneider, Maria Andergast, Gusti Huber, Paula Wessely, Wolf Albach-Retty, Hans Holt, Hans Moser, Oskar Sima sowie Paul Hörbiger und Attila Hörbiger. 5 DIE FILMPRODUKTION IM NATIONALSOZIALISMUS Im Dritten Reich wurden ungefähr 1 150 Spielfilme hergestellt. Nur jedem sechsten kam eine direkte Propagandafunktion zu, die anderen sollten unterhalten und vom Alltag ablenken. Nach dem ,,Anschluss" 1938 wurden in Österreich die bestehenden Filmorganisationen aufgelöst und in die deutsche Reichsfilmkammer eingegliedert. Aus der zuvor größten österreichischen Filmfirma Tobis-Sascha AG wurde die Gesellschaft Wien-Film. Sie sollte sicherstellen, dass das deutsche Publikum auch in Zukunft mit ,,Wiener Schmäh" und ,,der Eigenart der Ostmarkkunst" versorgt wird. Der erste Film unter dem Firmenzeichen Wien-Film wurde 1939 im Atelier am Wiener Rosenhügel mit dem Titel Unsterblicher Walzer (Regie E. W. Emo) gedreht und war ein Werk über das Leben von Johann Strauß. In den folgenden Jahren schuf die Wien-Film zahlreiche der erfolgreichsten und populärsten Filme im Dritten Reich. Publikumsrenner waren u. a. Geza von Bolvarys Filme Wiener G'schichten (1940) und Schrammeln (1944) sowie Der weiße Traum (1943; Regie Geza von Cziffra) mit dem berühmt gewordenen Lied Kauf Dir einen bunten Luftballon. In Wiener G'schichten und in Schrammeln brillierte das stets streitende Duo Hans Moser und Paul Hörbiger vor der Kamera, das vor allem durch ihre gemeinsamen Auftritte der Wiener Lebensart ein filmisches Denkmal setzte. 1944 drehte die Wien-Film mit der Komödie Wiener Mädeln (Regie Geza von Cziffra) den ersten österreichischen Farbfilm. Der Großteil der unter nationalsozialistischer Herrschaft in Wien gedrehten Filme waren unpolitische Unterhaltungsfilme. Daneben wurden bzw. mussten aber auch Filme produziert werden, die Hitlers Propagandamaschinerie dienten. Beispiele dafür sind die antisemitische Auftragsarbeit Leinen aus Irland (1939; Regie Heinz Helbig) und Heimkehr (1941; Regie Gustav Ucicky). In Letzterem wird der Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen als Akt des Humanismus geschildert, durch den eine Gruppe von Wolhynien-Deutschen ,,heim ins Reich" geholt werden kann. 6 DER NACHKRIEGSFILM Am 27. April 1945 bekam Österreich seine Selbständigkeit zurück. Auf die wiedererlangte Freiheit reagierte das österreichische Kino jedoch nicht mit neuen Ideen. In den Nachkriegsjahren wurden vor allem Reise- und Heimatfilme produziert, durch die sich die Bewohner der zerbombten Städte an einem Stück heiler Welt erfreuen konnten. Als erster Wien-Film nach dem 2. Weltkrieg wurde 1946 unter der Regie von Geza von Cziffra Glaube an mich gedreht, eine sentimentale Liebesgeschichte in einem eleganten Tiroler Berghotel. In den folgenden Jahren kam es trotz der wirtschaftlichen Not und dem Mangel an Rohfilmmaterial zum Ausbau der österreichischen Filmproduktion. Einer der erfolgreichsten Streifen der Nachkriegsjahre war Hofrat Geiger (1947; mit Paul Hörbiger, Maria Andergast und Hans Moser); das Lied Mariandl aus dem Wachauer Landl avancierte zu einem der Schlager des Jahres. Die erste Produktion mit einem zeitgemäßen Thema war das Kriegsheimkehrerdrama Der weite Weg (1946; Regie Eduard Hoesch) über ein junges Ehepaar (gespielt von Maria Andergast und Hans Holt) in den letzten Tagen der Kriegswirren und danach. Weitere Filme, die sich mit den Problemen der jüngeren Vergangenheit beschäftigten, waren z. B. Der Prozeß (1948) und Das andere Leben (1948). 7 DIE FÜNFZIGER JAHRE In den fünfziger Jahre hatte der österreichische Film mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Zwar wurden seit 1948 wieder Filme nach Westdeutschland verkauft, doch das Ausmaß des Absatzes war limitiert. Basierend auf der Zahl der Kinos in Österreich und in Westdeutschland wurde eine Einfuhrquote von 1:4 beschlossen. Die Alpenrepublik war nun wieder vom Verleih und Vertrieb des großen Nachbarn abhängig. Zahlreiche österreichische Filme der fünfziger Jahre porträtierten Gestalten der Geschichte. Nach Erzherzog Johanns große Liebe (1950; Regie Hans Schott-Schöbinger) folgten u. a. die Lebensbilder von Kaiserin Maria Theresia, Andreas Hofer, Oberst Redl, Erzherzog Franz Ferdinand, Johann Strauß, Franz Schubert und Wolfgang Amadeus Mozart. Der größte Erfolg der fünfziger Jahre gelang jedoch Ernst Marischka mit seiner Sissi-Trilogie über das Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Hauptdarstellerin Romy Schneider avancierte mit Sissi (1955), Sissi, die junge Kaiserin (1956) und Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin (1957) zum beliebtesten Star des deutschsprachigen Kinos der fünfziger Jahre. Neben den historischen Filmen gehörten aber auch kitschige Heimatfilme wie Echo der Berge (1954; Regie Alfons Stummer), der in Deutschland unter dem Titel Der Förster vom Silberwald lief, zum festen Repertoire des österreichischen Films der fünfziger Jahre. Ein weiteres beliebtes Genre war der musikalische Unterhaltungsfilm. Einer der erfolgreichsten Regisseure dieser Filme war Franz Antel mit Hallo Dienstmann (1952), Verliebte Leute (1954), Kaisermanöver (1954) und Der Kongreß tanzt (1955). Ein großer Kritikererfolg der fünfziger Jahre war die österreichisch-jugoslawische Koproduktion Die letzte Brücke (1954; Poslednji most) von Helmut Käutner. Durch diesen Antikriegsfilm stieg Maria Schell, die eine deutsche Ärztin im jugoslawischen Partisanenkrieg spielte, zum gefeierten Star auf und wurde bei den Filmfestspielen von Cannes als beste Darstellerin geehrt. 8 DIE SECHZIGER JAHRE Von 1960 an nahm die Zahl der Kinobesucher, und damit auch die Zahl der Filmproduktionen, in Österreich rapide ab. Die Gründe dafür waren die zunehmende Zahl von Fernsehgeräten in den Privathaushalten und der aufkommende Wohlstand, der das Freizeitverhalten der Bevölkerung veränderte. Mit den fünfziger Jahren verabschiedeten sich auch der Monarchie- und Heimatfilmboom von den österreichischen Kinoleinwänden. Vorherrschende Genres der sechziger Jahre waren Komödien sowie Kriminal- und Agentenfilme. Zu den beliebtesten Lustspielen gehörten die Erlebnisse des singenden und blödelnden Grafen Bobby (mit Peter Alexander in der Hauptrolle); der erste Film einer ganzen Graf-Bobby-Reihe war Die Abenteuer des Grafen Bobby (1961; Regie Geza von Cziffra). Populäre Kriminalfilme waren Ein Alibi zerbricht (1963; Regie Alfred Vohrer) und die österreichisch-italienische Koproduktion Maigret und sein größter Fall (1966; Regie Alfred Weidenmann) mit Heinz Rühmann in der Titelrolle. In den sechziger Jahren stieg in Österreich die Zahl der alternativen Filmproduktionen, die aber nur von einem kleinen Publikumskreis geschätzt wurden. Führende Köpfe der kleinen avantgardistischen Szene waren Ferry Radax, Kurt Kren, Ernst Schmidt Jr., Valie Export und Peter Kubelka. 9 DER NEUE ÖSTERREICHISCHE FILM Der neue österreichische Film ist zwischen den kommerziellen Erfolgen der vorausgegangenen Jahrzehnte und alternativen Produktionen einzuordnen. Der Übergang vom ,,alten" zum ,,neuen" Film fand in Österreich ohne programmatische Texte, wie in Deutschland (Oberhausener Manifest), oder Wenden, wie die Nouvelle Vague in Frankreich, statt. Als Zeitmarke kann lediglich der Zusammenbruch der überkommenen Produktionsbedingungen in den sechziger Jahren gewertet werden, die sich im weiteren Sinn noch aus den Erfolgen der Wien-Film im Dritten Reich herleiteten. Als erster ,,neuer" österreichischer Spielfilm gilt Georg Lhotzkys Moos auf den Steinen (1968). In den siebziger Jahren hatte der österreichische Film wieder große Absatzschwierigkeiten. In den Kinos liefen zwischen 1970 und 1975 fast keine einheimischen Produktionen. Das Kinogeld floss ins Ausland. Um diesen Zustand zu ändern, wurde 1973 vom österreichischen Unterrichtsministerium ein Beirat ins Leben gerufen, der über die Vergabe von Filmförderungen zu entscheiden hatte. Durch den Beirat wurde eine Mindestproduktion von anspruchsvollen Filmen gesichert und der völlige Verfall der Filmkultur verhindert. Von Mitte der siebziger Jahre an ging es mit der österreichischen Filmproduktion dann auch wieder aufwärts. Am 25. November 1980 wurde von der österreichischen Regierung das von den Filmschaffenden lang erwartete Bundesgesetz über die Förderung des österreichischen Films verabschiedet. Durch den Österreichischen Filmförderungsfonds werden seither inländische Produktionen in größerem Stil unterstützt. Seit 1983 wird ein Österreichischer Filmpreis an jenen österreichischen Film vergeben, der innerhalb von zwölf Monaten die höchste Besucherzahl erreicht hat. Zu den bedeutendsten Filmen der siebziger Jahre gehören Wilhelm Pellerts Jesus von Ottakring (1976), Jörg A. Eggers Ich will leben (1976) und die österreichisch-französische Koproduktion Zerschossene Träume (1977) von Peter Patzak. Publikumserfolge der achtziger Jahre waren u. a. Franz Novotnys Exit - nur keine Panik (1980), Franz Antels Der Bockerer (1981), Wolfgang Glücks Der Schüler Gerber (1981), die deutsch-österreichisch-ungarische Koproduktion Mephisto von István Szabó und Niki Lists Müllers Büro (1986). In Der Bockerer wird das Schicksal des Fleischhauers Karl Bockerer im Dritten Reich erzählt. Das 1981 mit dem Oscar als bester ausländischer Film prämierte Werk Mephisto nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Mann schildert das opportunistische Verhalten des Schauspielers Hendrik Höfgen gegenüber dem nationalsozialistischem Regime; zu seinem internationalen Erfolg trug vor allem die herausragende schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller Klaus Maria Brandauer bei. Müllers Büro ist eine gesangsuntermalte Kriminalkomödie, die durch die Parodie bekannter Filmklassiker zu einem der größten Kassenerfolge des neuen österreichischen Films wurde. Weitere Filmemacher, die den Film der achtziger und neunziger Jahre in Österreich geprägt haben, sind Axel Corti, Peter Patzak, Xaver Schwarzenberger, Valie Export, Herbert Risz, John Cook, Fritz Lehner, Kitty Gschöpf (alias Kitty Kino), Georg Lhotsky, Käthe Kratz, Lukas Stepanik, Bernhard Frankfurter und Michael Haneke. Der auffälligste Trend im österreichischen Film der neunziger Jahre war das gehäufte Erscheinen von Komödien, deren Darsteller aus der Kabarettszene kamen. Zu diesen Kabarettisten gehörten u. a. Josef Hader, Alfred Dorfer, Hans Peter Heinzl, Lukas Resetarits, Erwin Steinhauer und Andreas Vitasek. Typische Beispiele dieses Trendkinos sind Indien (1993; Regie Paul Harather), Muttertag (1993; Regie Harald Sicheritz), Schwarzfahrer (1996; Regie Nikolaus Leytner) und Komm, süßer Tod (2000; Regie Wolfgang Murnberger). Ein internationaler Erfolg war Michael Hanekes Die Klavierspielerin (2001), eine Elfriede-Jelinek-Adaption mit Isabelle Huppert in der Titelrolle, eine österreichisch-französische Koproduktion, die bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. 2008 wurde das österreichischdeutsche KZ-Drama Die Fälscher (2007) von Stefan Ruzowitzky mit einem Oscar in der Kategorie ,,Bester fremdsprachiger Film" ausgezeichnet. Verfasst von: Richard Strenz Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 6 DER NACHKRIEGSFILM Am 27.

April 1945 bekam Österreich seine Selbständigkeit zurück.

Auf die wiedererlangte Freiheit reagierte das österreichische Kino jedoch nicht mit neuen Ideen.

In denNachkriegsjahren wurden vor allem Reise- und Heimatfilme produziert, durch die sich die Bewohner der zerbombten Städte an einem Stück heiler Welt erfreuen konnten.Als erster Wien-Film nach dem 2.

Weltkrieg wurde 1946 unter der Regie von Geza von Cziffra Glaube an mich gedreht, eine sentimentale Liebesgeschichte in einem eleganten Tiroler Berghotel.

In den folgenden Jahren kam es trotz der wirtschaftlichen Not und dem Mangel an Rohfilmmaterial zum Ausbau der österreichischenFilmproduktion.

Einer der erfolgreichsten Streifen der Nachkriegsjahre war Hofrat Geiger (1947; mit Paul Hörbiger, Maria Andergast und Hans Moser); das Lied Mariandl aus dem Wachauer Landl avancierte zu einem der Schlager des Jahres.

Die erste Produktion mit einem zeitgemäßen Thema war das Kriegsheimkehrerdrama Der weite Weg (1946; Regie Eduard Hoesch) über ein junges Ehepaar (gespielt von Maria Andergast und Hans Holt) in den letzten Tagen der Kriegswirren und danach.

Weitere Filme, diesich mit den Problemen der jüngeren Vergangenheit beschäftigten, waren z.

B.

Der Prozeß (1948) und Das andere Leben (1948). 7 DIE FÜNFZIGER JAHRE In den fünfziger Jahre hatte der österreichische Film mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen.

Zwar wurden seit 1948 wieder Filme nach Westdeutschland verkauft, doch dasAusmaß des Absatzes war limitiert.

Basierend auf der Zahl der Kinos in Österreich und in Westdeutschland wurde eine Einfuhrquote von 1:4 beschlossen.

Die Alpenrepublikwar nun wieder vom Verleih und Vertrieb des großen Nachbarn abhängig.

Zahlreiche österreichische Filme der fünfziger Jahre porträtierten Gestalten der Geschichte.

NachErzherzog Johanns große Liebe (1950; Regie Hans Schott-Schöbinger) folgten u.

a.

die Lebensbilder von Kaiserin Maria Theresia, Andreas Hofer, Oberst Redl, Erzherzog Franz Ferdinand, Johann Strauß, Franz Schubert und Wolfgang Amadeus Mozart.

Der größte Erfolg der fünfziger Jahre gelang jedoch Ernst Marischka mit seiner Sissi -Trilogie über das Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth.

Hauptdarstellerin Romy Schneider avancierte mit Sissi (1955), Sissi, die junge Kaiserin (1956) und Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin (1957) zum beliebtesten Star des deutschsprachigen Kinos der fünfziger Jahre.

Neben den historischen Filmen gehörten aber auch kitschige Heimatfilme wie Echo der Berge (1954; Regie Alfons Stummer), der in Deutschland unter dem Titel Der Förster vom Silberwald lief, zum festen Repertoire des österreichischen Films der fünfziger Jahre.

Ein weiteres beliebtes Genre war der musikalische Unterhaltungsfilm.

Einer der erfolgreichsten Regisseure dieser Filme war FranzAntel mit Hallo Dienstmann (1952), Verliebte Leute (1954), Kaisermanöver (1954) und Der Kongreß tanzt (1955).

Ein großer Kritikererfolg der fünfziger Jahre war die österreichisch-jugoslawische Koproduktion Die letzte Brücke (1954; Poslednji most ) von Helmut Käutner.

Durch diesen Antikriegsfilm stieg Maria Schell, die eine deutsche Ärztin im jugoslawischen Partisanenkrieg spielte, zum gefeierten Star auf und wurde bei den Filmfestspielen von Cannes als beste Darstellerin geehrt. 8 DIE SECHZIGER JAHRE Von 1960 an nahm die Zahl der Kinobesucher, und damit auch die Zahl der Filmproduktionen, in Österreich rapide ab.

Die Gründe dafür waren die zunehmende Zahl vonFernsehgeräten in den Privathaushalten und der aufkommende Wohlstand, der das Freizeitverhalten der Bevölkerung veränderte.

Mit den fünfziger Jahren verabschiedetensich auch der Monarchie- und Heimatfilmboom von den österreichischen Kinoleinwänden.

Vorherrschende Genres der sechziger Jahre waren Komödien sowie Kriminal- undAgentenfilme.

Zu den beliebtesten Lustspielen gehörten die Erlebnisse des singenden und blödelnden Grafen Bobby (mit Peter Alexander in der Hauptrolle); der erste Filmeiner ganzen Graf-Bobby-Reihe war Die Abenteuer des Grafen Bobby (1961; Regie Geza von Cziffra).

Populäre Kriminalfilme waren Ein Alibi zerbricht (1963; Regie Alfred Vohrer) und die österreichisch-italienische Koproduktion Maigret und sein größter Fall (1966; Regie Alfred Weidenmann) mit Heinz Rühmann in der Titelrolle.

In den sechziger Jahren stieg in Österreich die Zahl der alternativen Filmproduktionen, die aber nur von einem kleinen Publikumskreis geschätzt wurden.

Führende Köpfe derkleinen avantgardistischen Szene waren Ferry Radax, Kurt Kren, Ernst Schmidt Jr., Valie Export und Peter Kubelka. 9 DER NEUE ÖSTERREICHISCHE FILM Der neue österreichische Film ist zwischen den kommerziellen Erfolgen der vorausgegangenen Jahrzehnte und alternativen Produktionen einzuordnen.

Der Übergang vom„alten” zum „neuen” Film fand in Österreich ohne programmatische Texte, wie in Deutschland (Oberhausener Manifest), oder Wenden, wie die Nouvelle Vague in Frankreich,statt.

Als Zeitmarke kann lediglich der Zusammenbruch der überkommenen Produktionsbedingungen in den sechziger Jahren gewertet werden, die sich im weiteren Sinnnoch aus den Erfolgen der Wien-Film im Dritten Reich herleiteten.

Als erster „neuer” österreichischer Spielfilm gilt Georg Lhotzkys Moos auf den Steinen (1968).

In den siebziger Jahren hatte der österreichische Film wieder große Absatzschwierigkeiten.

In den Kinos liefen zwischen 1970 und 1975 fast keine einheimischen Produktionen.

DasKinogeld floss ins Ausland.

Um diesen Zustand zu ändern, wurde 1973 vom österreichischen Unterrichtsministerium ein Beirat ins Leben gerufen, der über die Vergabe vonFilmförderungen zu entscheiden hatte.

Durch den Beirat wurde eine Mindestproduktion von anspruchsvollen Filmen gesichert und der völlige Verfall der Filmkulturverhindert.

Von Mitte der siebziger Jahre an ging es mit der österreichischen Filmproduktion dann auch wieder aufwärts.

Am 25.

November 1980 wurde von derösterreichischen Regierung das von den Filmschaffenden lang erwartete Bundesgesetz über die Förderung des österreichischen Films verabschiedet.

Durch denÖsterreichischen Filmförderungsfonds werden seither inländische Produktionen in größerem Stil unterstützt.

Seit 1983 wird ein Österreichischer Filmpreis an jenenösterreichischen Film vergeben, der innerhalb von zwölf Monaten die höchste Besucherzahl erreicht hat.

Zu den bedeutendsten Filmen der siebziger Jahre gehören WilhelmPellerts Jesus von Ottakring (1976), Jörg A.

Eggers Ich will leben (1976) und die österreichisch-französische Koproduktion Zerschossene Träume (1977) von Peter Patzak. Publikumserfolge der achtziger Jahre waren u.

a.

Franz Novotnys Exit – nur keine Panik (1980), Franz Antels Der Bockerer (1981), Wolfgang Glücks Der Schüler Gerber (1981), die deutsch-österreichisch-ungarische Koproduktion Mephisto von István Szabó und Niki Lists Müllers Büro (1986).

In Der Bockerer wird das Schicksal des Fleischhauers Karl Bockerer im Dritten Reich erzählt.

Das 1981 mit dem Oscar als bester ausländischer Film prämierte Werk Mephisto nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Mann schildert das opportunistische Verhalten des Schauspielers Hendrik Höfgen gegenüber dem nationalsozialistischem Regime; zu seinem internationalen Erfolgtrug vor allem die herausragende schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller Klaus Maria Brandauer bei.

Müllers Büro ist eine gesangsuntermalte Kriminalkomödie, die durch die Parodie bekannter Filmklassiker zu einem der größten Kassenerfolge des neuen österreichischen Films wurde. Weitere Filmemacher, die den Film der achtziger und neunziger Jahre in Österreich geprägt haben, sind Axel Corti, Peter Patzak, Xaver Schwarzenberger, Valie Export,Herbert Risz, John Cook, Fritz Lehner, Kitty Gschöpf (alias Kitty Kino), Georg Lhotsky, Käthe Kratz, Lukas Stepanik, Bernhard Frankfurter und Michael Haneke.

Derauffälligste Trend im österreichischen Film der neunziger Jahre war das gehäufte Erscheinen von Komödien, deren Darsteller aus der Kabarettszene kamen.

Zu diesenKabarettisten gehörten u.

a.

Josef Hader, Alfred Dorfer, Hans Peter Heinzl, Lukas Resetarits, Erwin Steinhauer und Andreas Vitasek.

Typische Beispiele dieses Trendkinossind Indien (1993; Regie Paul Harather), Muttertag (1993; Regie Harald Sicheritz), Schwarzfahrer (1996; Regie Nikolaus Leytner) und Komm, süßer Tod (2000; Regie Wolfgang Murnberger).

Ein internationaler Erfolg war Michael Hanekes Die Klavierspielerin (2001), eine Elfriede-Jelinek-Adaption mit Isabelle Huppert in der Titelrolle, eine österreichisch-französische Koproduktion, die bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde.

2008 wurde das österreichisch-deutsche KZ-Drama Die Fälscher (2007) von Stefan Ruzowitzky mit einem Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ ausgezeichnet. Verfasst von:Richard StrenzMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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