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Paraguay - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Paraguay - geographie. 1 EINLEITUNG Paraguay, Staat in Südamerika, grenzt im Nordwesten und Norden an Bolivien, im Osten an Brasilien und im Süden und Südwesten an Argentinien. Die Gesamtfläche beträgt 406 752 Quadratkilometer, Hauptstadt des Landes ist Asunción. 2 LAND Paraguay ist neben Bolivien der einzige Binnenstaat Südamerikas. Naturräumlich wird das Land überwiegend von Aufschüttungsebenen und Bergland geprägt. 2.1 Physische Geographie Der das Land von Norden nach Süden durchquerende Fluss Paraguay teilt es in zwei Großeinheiten. Die größere westliche Region umfasst das flache Aufschüttungsgebiet Gran Chaco, eine ausgedehnte Ebene, die sich von Paraguay aus auch nach Bolivien und Argentinien erstreckt. Grasfluren, Sümpfe und lichter Buschwald prägen diesen Naturraum. Die als Oriente bezeichnete östliche Region Paraguays wird überwiegend von den südlichen Ausläufern des Paraná-Plateaus, einem Ausläufer des Brasilianischen Berglandes, eingenommen. Dieses bis 700 Meter hoch gelegene Gebiet bildet eine Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Flüsse Paraguay und Paraná und ist Quellgebiet zahlreicher Nebenflüsse. Nach Westen fällt das Hochland steil ab, nach Osten geht es allmählich in das Tiefland des Paraná über, der die östliche Landesgrenze bildet. Dritter Hauptfluss des Landes ist der Pilcomayo, der unterhalb von Asunción in den Paraguay mündet. 2.2 Klima Die nördlichen Landesteile gehören zu den wechselfeuchten Tropen, im Süden herrscht subtropisches Klima vor. In Asunción reichen die mittleren Monatstemperaturen von 17 °C im Juli bis 27 °C im Januar. Im Gran Chaco können an heißen Tagen 45 °C überschritten werden, während die Temperaturminima um -2 °C liegen. Die Jahresniederschläge erreichen im Bergland bis 2 000 Millimeter und sinken nach Westen auf Werte um 500 Millimeter. Die Hauptregenzeit dauert von Dezember bis März. 2.3 Flora und Fauna Etwa 5,8 Prozent (2007) der Landesfläche Paraguays stehen unter Naturschutz. Paraguay teilt im Wesentlichen die Tier- und Pflanzenwelt des umliegenden Südamerika. Im niederschlagsreichen Osten gedeiht dichter, immergrüner Regenwald, der eine Vielfalt tropischer Baum-, Gras- und Farnarten beherbergt. Im Gran Chaco ist die Vegetation vergleichsweise artenarm. Verbreitet ist hier der rote Quebrachobaum, der besonders reich an Tannin ist. Zwischen 1990 und 2000 wurden jährlich im Durchschnitt 0,85 Prozent des einheimischen Baumbestandes zerstört. Sollte sich die Entwaldung in dieser Geschwindigkeit fortsetzen, werden bis zum Jahr 2010 nur noch wenige der Wälder Paraguays überleben. Zur Tierwelt Paraguays gehören Gürteltiere, Capybaras (große Nagetiere), Tapire, Jaguare, Ameisenbären, Wildschweine, Damhirsche, Kaimane und verschiedene Schlangenarten. Zu den heimischen Vögeln zählen Tukane, Ibisse, Reiher, Dunkelenten, Rebhühner, Sittiche und andere Papageien sowie Nandus. Viele Vogelarten haben ein auffallend farbenfrohes Gefieder. 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl Paraguays beträgt etwa 6,83 Millionen (2008). Die Bevölkerungsdichte liegt landesweit bei 17 Einwohnern pro Quadratkilometer. Allerdings ist die Bevölkerung regional sehr unterschiedlich verteilt, etwa 98 Prozent leben im Oriente. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 75,6 Jahren. Die ethnische Zusammensetzung ist überaus homogen, circa 90 Prozent der Paraguayer sind Mestizen. Zahlenmäßig stärkste Minderheiten sind die in Regenwaldgebieten lebenden Guaraní (3 Prozent), Weiße (2 Prozent), von denen die meisten in Asunción leben, und Asiaten (1 Prozent). 3.1 Wichtige Städte Die größten Städte Paraguays sind die Landeshauptstadt Asunción (520 000 Einwohner), und Ciudad del Este (222 000 Einwohner). Insgesamt leben 58 Prozent der Bevölkerung in Städten. 3.2 Sprache und Religion Amtssprachen in Paraguay sind Spanisch und Guaraní. In ländlichen Gebieten wird oft ausschließlich Guaraní gesprochen. Im Grenzgebiet zu Brasilien ist auch Portugiesisch geläufig. Das Spanisch in Paraguay wird als Castellano (Kastilisch) und nicht als Español bezeichnet. Viele Wörter aus dem Guaraní wurden ins Spanische übernommen. Die römisch-katholische Religion ist Staatsreligion; zu ihr bekennen sich rund 95 Prozent aller Paraguayer. Andere Glaubensrichtungen genießen religiöse Freiheit. Es gibt einige kleine protestantische Gemeinden, von denen die Mennoniten die größte Gruppe bilden. 3.2.1 Feiertage Die wichtigsten Feiertage in Paraguay sind der Neujahrstag, der Dreikönigstag (6. Januar), der Carnaval, der Heldengedenktag (1. März), die Semana Santa (die Woche vor Ostern), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Unabhängigkeitstag (15. Mai), der Jahrestag des Waffenstillstands von Chaco (12. Juni), der Día de la Amistad (Tag der Freundschaft, 30. Juli), der Gründungstag von Asunción (15. August), der Tag der Verfassung (25. August), der Tag des Sieges von Boquerón (29. September), der Kolumbustag (12. Oktober), Allerheiligen (1. November), das Fest der Jungfrau von Cacupe (8. Dezember) und Weihnachten (25. Dezember). 4 BILDUNG UND KULTUR Das Bildungsniveau der Bevölkerung ist hoch. Die paraguayische Kultur setzt sich hauptsächlich aus der Tradition der Guaraní und Spanier sowie jüngerer argentinischer, deutscher und italienischer Beiträge zusammen. Da Paraguay lange Zeit von äußeren Einflüssen relativ isoliert war, haben sich viele kulturelle Eigentümlichkeiten, die von den spanischen Eroberern, Handwerkern und Jesuitenmissionaren im 16. und 17. Jahrhundert eingeführt worden waren, bis heute erhalten. 4.1 Bildung In Paraguay gilt allgemeine Schulpflicht für Kinder von 6 bis 14 Jahren, allerdings fehlt es teilweise an Schulen. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 94,4 Prozent. Es gibt zwei Universitäten, die Nationaluniversität (1890) und die katholische Universität (1960); beide befinden sich in Asunción. 4.2 Kultureinrichtungen Der Ateneo Paraguayo, ein führendes Kulturzentrum, stellt finanzielle Mittel für Kunstausstellungen und Konzerte bereit. Die Guaraní-Kultur wird von der Akademie für Sprache und Kultur der Guaraní, vom indianischen Verein Paraguays und vom Guaraní-Theater gefördert. Die bedeutendsten Bibliotheken und Museen befinden sich alle in Asunción. Dazu gehören das Nationalarchiv, die amerikanische Bibliothek des Nationalmuseums der Schönen Künste, das neben Büchern vor allem Gemälde und historische Gegenstände beherbergt, sowie die Bibliothek der paraguayischen Gesellschaft der Wissenschaften. Bekannte Kulturstätten sind darüber hinaus das ethnographische Museum und das militärhistorische Museum. 4.3 Kunst In der paraguayischen Literatur nehmen Geschichtsschreibung und juristisches Schrifttum einen herausragenden Platz ein. Zu den berühmtesten paraguayischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts zählen Juan Natalicio Gonzalez und Manuel Ortiz Guerrero. Siehe lateinamerikanische Literatur Seit frühester Zeit haben die Guaraní einfache Blas- und Schlaginstrumente benutzt, vor allem Holzflöten, Pfeifen, Rasseln und Glocken. Gitarren und Harfen, die von den frühen spanischen Siedlern ins Land gebracht wurden, sind die Grundinstrumente der zeitgenössischen paraguayischen Musik. Zu den ältesten Formen der Volksmusik zählt die Polka. Die Guarania, ein Anfang des 20. Jahrhunderts kreiertes Lied zu einer eingängigen Melodie, ist das erste Musikstück, das sich von der spanischen kolonialen Tradition abhebt. Siehe lateinamerikanische Musik. Vieles in der paraguayischen Kunst wurzelt in der religiösen Tradition. Die bildende Kunst hat daher ihren Platz oft in der Ausstattung von Kirchen. Frühe Beispiele indianischer Kunst und spanischen Barockstiles sind Heiligenfiguren an Ziergiebeln und Kanzeln oder prächtige, holzgeschnitzte Hochaltäre. Bekannteste zeitgenössische Maler sind Alborno und Juan Samudio. Das bekannteste kunstgewerbliche Erzeugnis Paraguays ist ñandutí, eine überaus feine Spitze. Siehe lateinamerikanische Kunst und Architektur 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1992 ist Paraguay eine präsidiale Republik, die dem Staatsoberhaupt große Machtbefugnisse einräumt, aber jedem Amtsinhaber nur eine einzige Amtsperiode erlaubt. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Präsident. Er wird für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt gewählt; eine Wiederwahl ist nicht möglich. Der Präsident ist Oberbefehlshaber der Armee und ernennt die Mitglieder des Kabinetts und des Obersten Gerichtshofes. 5.2 Legislative Paraguay hat ein Zweikammerparlament, bestehend aus dem Senat (45 Mitglieder) und dem Abgeordnetenhaus (80 Mitglieder). Die Parlamentarier werden für fünf Jahre gewählt. 5.3 Judikative Das höchste Gericht in Paraguay ist der Oberste Gerichtshof, der sich aus fünf vom Präsidenten ernannten Richtern zusammensetzt. Der obersten juristischen Instanz nachgeordnet sind Appellationshöfe, Gerichte erster Instanz, Amtsgerichte und Friedensgerichte. 5.4 Politik Die führende politische Partei in Paraguay ist die Asociación Nacional Republicana (ANR), auch Partido Colorado (PC) genannt. Weitere wichtige Parteien sind der Partido Liberal Radical Auténtico (PLRA) und der konservative Partido Encuentro Nacional (EN), die sich zeitweise zur Alianza Democrática zusammenschlossen. 5.5 Kommunalverwaltung Paraguay ist in 17 Verwaltungsgebiete (Departamentos) gegliedert, denen jeweils ein vom Präsidenten ernannter Gouverneur vorsteht. Die Departamentos sind in Bezirke und diese wiederum in Stadt- oder Landkreise untergliedert. 5.6 Verteidigung In Paraguay besteht allgemeine Wehrpflicht mit einer Dienstzeit von 18 Monaten (in der Marine 24 Monate). Das Militär hat lange Zeit die politischen Institutionen in Paraguay beherrscht. 6 WIRTSCHAFT Die Hauptstütze der Wirtschaft Paraguays ist die Landwirtschaft. Der überwiegende Teil der hergestellten Agrarerzeugnisse, wie Sojabohnen, Baumwolle, Holz und Rindfleisch, geht in den Export. Dadurch hängt der Außenhandel des Landes stark von den Verhältnissen und Preisen auf dem Weltmarkt ab. Andere Einnahmequellen des Staates sind z. B. die Wasserkraftwerke Itaipú und Yacyretá. Leider waren Versuche, die Wirtschaft vor allem im Hinblick auf Diversifikation umzustrukturieren, bislang wenig erfolgreich. Die Privatisierung dringend sanierungsbedürftiger Staatsbetriebe kam bis dahin nur schleppend voran. Paraguay ist Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur, der auch Argentinien, Brasilien und Uruguay angehören. Aufgrund des nahezu vollständigen Abbaus der Zollbeschränkungen zwischen den Mercosurländern steht die ohnehin nur bedingt wettbewerbsfähige Industrie Paraguays einem harten Konkurrenzkampf gegenüber. Dieser Konkurrenzdruck verschärfte sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts angesichts der schweren Wirtschaftskrisen in Argentinien und Brasilien. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 9 275 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 60,7 Prozent, Industrie 18,3 Prozent, Landwirtschaft 21 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Kopf von 1 541,80 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft In der paraguayischen Wirtschaft stehen Ackerbau und Viehzucht an erster Stelle. Etwa 32 Prozent der Bevölkerung arbeiten im Agrarsektor. Während die ausgedehnten Grasfluren des Gran Chaco nahezu ausschließlich weidewirtschaftlich genutzt werden, wird östlich des Paraguay vorwiegend Ackerbau betrieben. Hauptanbauprodukte sind Sojabohnen, Maniok, Baumwolle, Zuckerrohr und Getreide. Die Rinderhaltung konzentriert sich eher auf die Fleischproduktion als auf die Milchwirtschaft. Sozial problematisch ist die Besitzstruktur, die noch immer durch Großgrundbesitz geprägt wird. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Ungefähr 45,4 Prozent (2005 geschätzt) der Gesamtfläche von Paraguay sind bewaldet, zur Gewinnung von Ackerland werden jedoch häufig Wälder gerodet. Weite Waldgebiete werden forstwirtschaftlich genutzt. Forstwirtschaftliche Produkte sind neben Holz Tannin und Petitgrain, ein Öl, das zur Parfumherstellung verwendet wird. Die Fischerei in den großen Strömen ist dagegen eher unbedeutend. 6.3 Bergbau Der Bergbau nimmt in Paraguay eine eher untergeordnete Rolle ein, da das Land über wenig Bodenschätze verfügt. Die bislang nachgewiesenen kleinen Eisen-, Manganund Kupfererzlagerstätten sind praktisch erschöpft. Die im Gran Chaco vermuteten Erdölvorkommen erwiesen sich als sehr bescheiden. Aus diesem Grund ist Paraguay stark auf den Import von Rohstoffen angewiesen. 6.4 Industrie Paraguays Industrie konzentriert sich insbesondere auf die Verarbeitung heimischer land- und forstwirtschaftlicher Produkte. Vorherrschend sind die Verarbeitung von Holz, die Erzeugung von Fleischprodukten, die Gewinnung pflanzlicher Öle sowie Herstellung von Süßwaren und Fruchtsäften. Darüber hinaus gibt es Textil- und Glasfabriken sowie ein Zementwerk und eine Erdölraffinerie. 16 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Industrie beschäftigt. 6.5 Währung und Außenhandel Die Währung Paraguays ist der Guaraní zu 100 Centimos. Die Zentralbank von Paraguay (1952) gibt Banknoten aus und überwacht den Außenhandel. Hauptimportgüter sind Lebens- und Genussmittel, Kapitalgüter, Rohstoffe (z. B. Erdöl), Maschinen und Fahrzeuge sowie Zwischenprodukte. In den Export gehen Sojabohnen, Baumwolle, Fleisch und Fleischerzeugnisse sowie Holzprodukte. Haupthandelspartner sind Brasilien, Argentinien und Chile sowie die USA und Länder der EU. 6.6 Gewerkschaften Ein Großteil aller Beschäftigten ist Mitglied einer der 13 Gewerkschaftsorganisationen. Die größten von ihnen sind die Central Unitaria de Trabajadores (CUT), Central Nacional de Trabajadores (CNT). Dachverband der Gewerkschaften Paraguays ist die Confederación Paraguaya de Trabajadores (CPT). 6.7 Verkehrswesen Die verkehrsmäßige Erschließung des Landes ist in weiten Teilen noch unzureichend. Die 2 900 Kilometer Binnenwasserstraßen, hauptsächlich die Flüsse Paraná und Paraguay, bilden die wichtigsten Verkehrswege für den Gütertransport. Bedeutender Binnenhafen des Landes ist die Hauptstadt Asunción. Außerdem hat Paraguay Freihafenrechte in einigen anderen Ländern, wie z. B. in Buenos Aires (Argentinien), in Paranaguá und Santos (beide Brasilien) sowie Antofagasta (Chile). Das Straßennetz umfasst 29 500 Kilometer, wovon nur rund 51 Prozent asphaltiert sind. Paraguay ist an den Pan-American Highway angeschlossen; der Trans-Chaco Highway verbindet Asunción mit Bolivien. Paraguay verfügt über ein Schienennetz von 440 Kilometern. Asunción hat einen 1980 fertig gestellten internationalen Flughafen; staatliche Luftverkehrsgesellschaft ist die Líneas Aéreas Paraguayas (LAP). 6.8 Energie 99,91 Prozent der gesamten elektrischen Energie Paraguays werden in Wasserkraftwerken erzeugt. Das Itaipú-Kraftwerk am Paraná ging 1991 in Betrieb und wird gemeinschaftlich von Paraguay und Brasilien genutzt. Das hier ansässige, bislang leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt erreicht eine Gesamtleistung von 12 600 Megawatt. Das Werk soll bis zum Frühjahr 2004 um zwei weitere Turbinen erweitert und damit die Gesamtleistung auf 14 000 Megawatt gesteigert werden. Das Yacyretá-Kraftwerk an den Apipé-Wasserfällen (ebenfalls am Fluss Paraná) ging 1998 in Betrieb und wird gemeinschaftlich von Paraguay und Argentinien genutzt. Das Kraftwerk erreicht eine Gesamtleistung von 4 050 Megawatt. 7 GESCHICHTE Die Ureinwohner Paraguays waren Indianer verschiedener Stämme, die kollektiv Guaraní genannt wurden, da ihnen diese Sprache gemeinsam war. Als erster Europäer kam der portugiesische Entdecker Alejo García vermutlich um 1525 ins Land. In den darauf folgenden Jahren erkundete der italienische Seefahrer Sebastiano Caboto, der damals in spanischen Diensten stand, die Flüsse des Landes. 7.1 Spanische Besiedlung Auf der Suche nach Gold kamen 1537 spanische Abenteurer an den Fluss Paraguay und errichteten dort ein Fort, das sie Nuestra Señora Santa María de la Asunción nannten. Das koloniale Paraguay und das Gebiet des heutigen Argentinien wurden bis 1620 gemeinsam verwaltet, dann kamen sie als separate Landesteile zum Vizekönigreich Peru. Seit 1609 begannen die Jesuiten unter schwierigsten Bedingungen mit dem Bau von so genannten reducciones, Siedlungen bekehrter Indianer, die von den Missionaren unterrichtet und angeleitet wurden. Das Gemeindeleben in diesen Siedlungen ähnelte der Lebensweise der Ureinwohner. Da die Jesuiten in fast vollkommener Unabhängigkeit von zivilen und kirchlichen Behörden wirkten, waren sie dank ihrer Missionen sehr einflussreich. 1750 trat König Ferdinand VI. von Spanien im Vertrag von Madrid paraguayisches Staatsgebiet, darunter sieben reducciones, an Portugal ab. 1767 wurden die Missionare aus dem spanischen Einflussbereich in Südamerika, einschließlich Paraguay, vertrieben. Anschließend verfielen die Missionen in kurzer Zeit. 1776 schuf Spanien das Vizekönigreich Río de la Plata, welches das Gebiet der heutigen Staaten Argentinien, Paraguay, Uruguay und Bolivien umfasste. Paraguay wurde ein fernes Anhängsel von Buenos Aires, der Hauptstadt des Vizekönigreiches. Das Land fiel nach und nach in völlige Bedeutungslosigkeit, aus der es sich erst im 19. Jahrhundert befreite. 7.2 Unabhängigkeit 1810 erklärte Argentinien seine Unabhängigkeit von Spanien; Paraguay vollzog diesen Schritt am 14. Mai 1811. Drei Jahre später begann unter dem Diktator José Gaspar Rodríguez Francia, der bis zu seinem Tod 1840 herrschte, eine Zeit der Abgeschiedenheit. Aus Furcht, Paraguay könnte eine Beute des stärkeren Nachbarn Argentinien werden, betrieb Francia eine streng isolationistische Politik. 1844 wurde sein Neffe Carlos Antonio López Präsident und Diktator. Er förderte den Handel, regte viele Reformen an, und begann mit dem Bau einer Eisenbahnlinie. Unter seiner Herrschaft wuchs die Bevölkerung Paraguays auf mehr als eine Million an. 7.3 Ein ruinöser Krieg Nach López' Tod 1862 folgte sein Sohn Francisco Solano López. Dieser wollte das Territorium Paraguays vergrößern und führte 1865 Krieg gegen eine Allianz aus Argentinien, Brasilien und Uruguay. In diesem Krieg verlor Paraguay weite Gebiete, und als mit López' Tod 1870 auch der Konflikt zu Ende ging, war mehr als die Hälfte der Bevölkerung umgekommen. Die Wirtschaft des Landes war in einem desolaten Zustand. Das Land blieb bis 1876 von brasilianischen Truppen besetzt, und die Friedensverträge legten dem Land erdrückende Reparationen auf. 7.4 Wiederaufbau Paraguays Geschichte nach dem Krieg war durch die Bemühungen geprägt, das zerstörte Land wieder aufzubauen. Die Einwanderung wurde gefördert, daneben wurden staatliche Hilfen für landwirtschaftliche Nutzung gewährt. Die politische Unsicherheit als Folge des Krieges blieb aber noch mehrere Jahrzehnte bestehen, vor allem in der Zeit von 1870 bis 1912, als sich kein Präsident eine volle Amtsperiode hindurch an der Spitze des Landes halten konnte. Perioden politischer Stabilität wechselten mit Zeiten der Krise und des Aufruhrs. Die Regierungszeit Eduardo Schaerers (1912-1916) war von politischem Weitblick gekennzeichnet. Das Land blieb während des 1. Weltkrieges (1914-1918) neutral und wirtschaftlich stabil. Auch die Regierungen von Manuel Gondra (1920/21), Eusebio Ayala (1921-1923) und Eligio Ayala (1923-1928) standen für Frieden und Fortschritt. Das Gebiet um die Grenze zu Bolivien, die nie offiziell festgelegt worden war, wurde 1929 bis 1932 Schauplatz zahlreicher Gefechte. 1929 brach der Chacokrieg aus, nachdem bolivianische Truppen weiter vorgerückt waren. Ein Waffenstillstand wurde 1935 unterzeichnet. Bei einer abschließenden Regelung, die eine Schiedskommission 1938 ausarbeitete, erhielt Paraguay drei Viertel des umstrittenen Gebiets. Nach dem Krieg wurde die Regierung umgebildet, mit dem Ziel, weit reichende wirtschaftliche und soziale Reformen einzuleiten. Eine neue Verfassung, die 1940 angenommen wurde, gab den staatlichen Behörden die Kontrolle über die Wirtschaft. Gleichzeitig wurde die Regierung zentralisiert. Paraguay erklärte am 7. Februar 1945 Deutschland und Japan den Krieg. Das Land wurde später Mitunterzeichner der Charta der Vereinten Nationen. 7.5 Morínigo und Chávez 1940 hatte sich General Higinio Morínigo selbst zum Präsidenten ernannt und herrschte danach für die folgenden acht Jahre diktatorisch. 1948 wurde er durch einen Putsch abgesetzt. Im September 1949 folgte ihm Federico Chávez, der Anführer einer Gruppierung innerhalb des dominierenden Partido Colorado war und das Vertrauen der Armee besaß. Chávez wurde ohne Opposition zum Präsidenten gewählt. Er regierte als Diktator ähnlich wie Morínigo. Im März 1951 ließ Chávez die paraguayische Währung abwerten, um die Inflation und den Schwund der Goldreserven zu bremsen. Die Wirtschaftskrise verschärfte sich 1952 noch, als Argentinien, das selbst mit einer Rezession zu kämpfen hatte, Geschäfte mit Paraguay kündigte. Nach einer Wiederwahl 1953 wurde Präsident Chávez 1954 durch einen Militärputsch gestürzt. 7.6 Das Stroessner-Regime Nachdem er durch diese Umsturzaktion an die Macht gekommen war, ließ sich General Alfredo Stroessner, Oberbefehlshaber der Armee und Chef des Partido Colorado, im Juli 1954 formell zum Staatsoberhaupt wählen. Stroessner regierte diktatorisch und wurde nach 1958 alle fünf Jahre wieder gewählt. Bei den Wahlen von 1968 durfte erstmals seit 30 Jahren die Opposition eigene Kandidaten aufstellen. Stroessner erfreute sich seit Mitte der sechziger Jahre aufgrund wirtschaftlichen Aufschwungs wachsender Beliebtheit. Viele Paraguayer waren aber wegen seines diktatorischen Regimes ins Ausland geflohen. Ende der sechziger Jahre leitete das Stroessner-Regime enge wirtschaftliche Beziehungen zu den Nachbarstaaten ein. Im Mai 1968 wurde der Pakt der La-Plata-Staaten von den Außenministern Argentiniens, Boliviens, Brasiliens, Paraguays und Uruguays unterzeichnet. Mit dem Abkommen, das die gemeinsame Entwicklung der Staaten am LaPlata-Becken zum Inhalt hatte, verband sich die Hoffnung auf den wirtschaftlichen Aufschwung der ganzen Region. Dieses Ziel war besonders für Paraguay, das am wenigsten entwickelte Land, von Bedeutung. Die siebziger und frühen achtziger Jahre waren von Stabilität geprägt. Das Staudammprojekt Itaipú am Paraná, eines der größten der Erde, wurde in Zusammenarbeit mit Brasilien verwirklicht. Die Inflation hielt sich in Grenzen, aber der sinkende Absatz paraguayischer Exportgüter führte zu steigender Arbeitslosigkeit und einer Verschlechterung der Handelsposition des Landes. Mitte der achtziger Jahre kam es zu einer begrenzten politischen Liberalisierung. Nach der Wiederwahl zu seiner achten Amtsperiode 1988 wurde Stroessner im Februar 1989 durch einen blutigen Putsch gestürzt. Zum neuen Präsidenten wurde im Mai 1989 der Anführer der Putschisten, General Andrés Rodríguez, vom Partido Colorado gewählt. Er leitete die Privatisierung von Staatsbetrieben ein, doch blieb die wirtschaftliche Entwicklung bescheiden, und seine Partei verlor an Rückhalt im Volk. 1991 schlossen Paraguay, Argentinien, Brasilien und Uruguay den Vertrag von Asunción zur Gründung des gemeinsamen Marktes Mercosur, der am 1. Januar 1995 in Kraft trat. 1992 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die die Befugnisse des Militärs deutlich beschnitt. 7.7 Jüngere Entwicklungen Aus den Präsidentschaftswahlen vom Mai 1993 ging mit Juan Carlos Wasmosy Monti erneut ein Vertreter der Colorado-Partei als Sieger hervor, obwohl die Partei in der Wählergunst stark gesunken war; jedoch war auf der anderen Seite die Opposition so zersplittert, dass sie sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnte. Bei den zugleich abgehaltenen Parlamentswahlen gewannen allerdings die Oppositionsparteien die absolute Mehrheit. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Unruhen vor allem der Bauern und Landarbeiter, die sich gegen die ungerechte Landverteilung und soziale Ungerechtigkeit auflehnten. Im April 1996 scheiterte ein Putschversuch des Armeechefs General Lino César Oviedo Silva, der ursprünglich die Präsidentschaft Wasmosys unterstützt hatte und 1989 am Sturz Stroessners beteiligt gewesen war. Die Präsidentschaftswahlen im Mai 1998 gewann mit 53,9 Prozent der Stimmen Raúl Cubas Grau, wieder ein Kandidat der Colorado-Partei. Vizepräsident wurde Luis María Argaña, ein Anhänger des gestürzten Stroessner und einer der schärfsten innerparteilichen Widersacher des neuen Präsidenten. Bei den gleichzeitigen Parlamentswahlen gewann die Colorado-Partei die absolute Mehrheit der Mandate zurück. Wahlbeobachter der Organisation Amerikanischer Staaten erklärten die Wahlen zu den bis dahin demokratischsten nach vierzig Jahren Diktatur. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt im August 1998 setzte Cubas Grau seinen Mentor, den fünf Monate zuvor wegen des Putschversuches von 1996 zu zehn Jahren Haft verurteilten Oviedo, per Dekret auf freien Fuß und löste damit eine schwere innenpolitische Krise aus. Einen ersten Höhepunkt erlebte die Krise im Februar 1999 mit der u. a. von Vizepräsident Argaña initiierten Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Cubas Grau, und sie gipfelte in der Ermordung Argañas am 23. März 1999 durch ein Attentat, dem schwere, blutige Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Oviedos und Argañas folgten. Die Opposition und Teile der Colorado-Partei machten Cubas Grau und Oviedo für das Attentat verantwortlich. Unterdessen stimmte am 24. März das Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit für die Absetzung Cubas Graus wegen Amtsmissbrauchs und Missachtung von Justiz und Verfassung; und bevor der Senat das Urteil des Abgeordnetenhauses bestätigen konnte, trat Cubas Grau am 28. März 1999 zurück und ging nach Brasilien ins Exil. Noch am selben Tag wurde verfassungsgemäß Senatspräsident Luís Ángel Gonzáles Macchi als neuer Staatspräsident vereidigt. Oviedo, der am 24. März auf Anordnung Cubas Graus doch wieder in Haft genommen worden war, konnte sich kurz vor dem Machtwechsel noch nach Argentinien absetzen. Gonzáles Macchi bildete eine ,,Regierung des nationalen Konsenses", an der zum ersten Mal seit 1947 wieder Politiker der Opposition beteiligt waren und in der nun Stroessner-Anhänger neben Verfolgten des Stroessner-Regimes saßen. Im Februar 2000 zerbrach diese Regierung jedoch bereits wieder, und auch die nachfolgenden Regierungen zeichneten sich durch häufige Umstrukturierungen und hohe Krisenanfälligkeit aus. Im August 2000 wurde der Kandidat der oppositionellen Alianza Democrática, Julio César Franco Gómez, zum Vizepräsidenten gewählt; erstmals gehörten nun Präsident und Vizepräsident zwei unterschiedlichen Parteien an. Die sich verschärfende Wirtschaftskrise, gegen die Gonzáles Macchi entgegen seinen Ankündigungen keine geeigneten Mittel einzusetzen wusste, führte zusätzlich zu schweren Spannungen, die sich immer wieder in Demonstrationen und Protestaktionen entluden. Ein weiteres destabilisierendes Moment stellten die Anhänger Oviedos dar; im Mai 2000 unternahmen sie einen Putschversuch gegen die Regierung Gonzáles Macchi, der jedoch rasch niedergeschlagen werden konnte. Daneben verschlechterten sich auch die Beziehungen zu den Nachbarn Argentinien und Brasilien, die beide Oviedos Auslieferung verweigerten - zunächst Argentinien bzw. dessen Präsident Carlos Menem, dann Brasilien, wohin sich Oviedo nach Menems Ausscheiden aus dem Amt geflüchtet hatte. Ebenfalls abgelehnt wurde von Brasilien die Auslieferung Stroessners, gegen den im Zuge einer allmählichen juristischen Aufarbeitung seines Regimes ein paraguayisches Gericht einen Haftbefehl ausgestellt hatte. Dagegen stellte sich Cubas Grau, wie Oviedo wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Ermordung Argañas gesucht, im Februar 2002 selbst den paraguayischen Behörden. Im September 2001 suchte die Opposition ein Amtsenthebungsverfahren wegen Korruption gegen Gonzáles Macchi einzuleiten, scheiterte jedoch an der dafür notwendigen Zweidrittelmehrheit. Im Juli 2002 eskalierten die anhaltenden Proteste gegen die Regierung in landesweiten Unruhen, woraufhin Gonzáles Macchi für einige Tage den Ausnahmezustand über das Land verhängte. Ein weiterer Versuch, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Gonzáles Macchi einzuleiten, hatte im Dezember 2002 Erfolg; das Verfahren selbst - durchgeführt u. a. wegen Veruntreuung von Staatsgeldern - scheiterte allerdings. Die Präsidentschaftswahlen vom 27. April 2003 gewann erneut ein Kandidat der Colorado-Partei, und zwar Nicanor Duarte Frutos. Die Partei selbst jedoch büßte bei den gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen nicht zuletzt wegen zunehmender interner Auseinandersetzungen ihre absolute Mehrheit wieder ein. Am 15. August 2003 wurde Duarte Frutos im Präsidentenamt vereidigt. Wie seine Vorgänger erklärte auch Duarte Frutos die Bekämpfung der katastrophalen Wirtschaftslage zum vorrangigen Ziel seiner Regierung; allerdings erschwerte die anhaltende Korruption, die durch die jahrzehntelange Colorado-Herrschaft und die daraus resultierende enge Verflechtung von politischer und wirtschaftlicher Elite begünstigt wurde, einen größeren Wirtschaftsaufschwung, zumal angesichts der Korruption ausländische Investitionen immer spärlicher flossen. Zwar stiegen die Weltmarktpreise für einige Hauptexportprodukte wie Sojabohnen und Rindfleisch deutlich an, aber die Einnahmen kamen nach wie vor nur einer kleinen Minderheit zugute, während ein großer Teil der Bevölkerung weiterhin in Armut lebte. Immerhin wurde der frühere Präsident Gonzáles Macchi 2006 wegen Veruntreuung von Staatsgeldern zu insgesamt 14 Jahren Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Vor dem Hintergrund der anhaltend schlechten Wirtschaftslage und der nicht enden wollenden Korruption wurde 2008 die seit mehr als 60 Jahren herrschende ColoradoPartei abgewählt: Die Präsidentschaftswahlen am 20. April gewann Fernando Lugo, der Kandidat der oppositionellen Alianza Patriótica para el Cambio, eines breiten Mittelinks-Bündnisses aus mehreren Parteien, Gewerkschaften und anderen Organisationen. Fernando Lugo, ehemaliger Bischof von San Pedro und stark von der Befreiungstheologie beeinflusst, profilierte sich vor allem als Fürsprecher der unterprivilegierten, armen Bevölkerungsschichten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« zwei Universitäten, die Nationaluniversität (1890) und die katholische Universität (1960); beide befinden sich in Asunción. 4.2 Kultureinrichtungen Der Ateneo Paraguayo, ein führendes Kulturzentrum, stellt finanzielle Mittel für Kunstausstellungen und Konzerte bereit.

Die Guaraní-Kultur wird von der Akademie fürSprache und Kultur der Guaraní, vom indianischen Verein Paraguays und vom Guaraní-Theater gefördert. Die bedeutendsten Bibliotheken und Museen befinden sich alle in Asunción.

Dazu gehören das Nationalarchiv, die amerikanische Bibliothek des Nationalmuseums derSchönen Künste, das neben Büchern vor allem Gemälde und historische Gegenstände beherbergt, sowie die Bibliothek der paraguayischen Gesellschaft der Wissenschaften.Bekannte Kulturstätten sind darüber hinaus das ethnographische Museum und das militärhistorische Museum. 4.3 Kunst In der paraguayischen Literatur nehmen Geschichtsschreibung und juristisches Schrifttum einen herausragenden Platz ein.

Zu den berühmtesten paraguayischenSchriftstellern des 20.

Jahrhunderts zählen Juan Natalicio Gonzalez und Manuel Ortiz Guerrero. Siehe lateinamerikanische Literatur Seit frühester Zeit haben die Guaraní einfache Blas- und Schlaginstrumente benutzt, vor allem Holzflöten, Pfeifen, Rasseln und Glocken.

Gitarren und Harfen, die von denfrühen spanischen Siedlern ins Land gebracht wurden, sind die Grundinstrumente der zeitgenössischen paraguayischen Musik.

Zu den ältesten Formen der Volksmusik zähltdie Polka.

Die Guarania, ein Anfang des 20.

Jahrhunderts kreiertes Lied zu einer eingängigen Melodie, ist das erste Musikstück, das sich von der spanischen kolonialenTradition abhebt. Siehe lateinamerikanische Musik. Vieles in der paraguayischen Kunst wurzelt in der religiösen Tradition.

Die bildende Kunst hat daher ihren Platz oft in der Ausstattung von Kirchen.

Frühe Beispieleindianischer Kunst und spanischen Barockstiles sind Heiligenfiguren an Ziergiebeln und Kanzeln oder prächtige, holzgeschnitzte Hochaltäre. Bekannteste zeitgenössische Maler sind Alborno und Juan Samudio.

Das bekannteste kunstgewerbliche Erzeugnis Paraguays ist ñandutí, eine überaus feine Spitze. Siehe lateinamerikanische Kunst und Architektur 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1992 ist Paraguay eine präsidiale Republik, die dem Staatsoberhaupt große Machtbefugnisse einräumt, aber jedem Amtsinhaber nur eine einzigeAmtsperiode erlaubt. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Präsident.

Er wird für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt gewählt; eine Wiederwahl ist nicht möglich.

Der Präsident istOberbefehlshaber der Armee und ernennt die Mitglieder des Kabinetts und des Obersten Gerichtshofes. 5.2 Legislative Paraguay hat ein Zweikammerparlament, bestehend aus dem Senat (45 Mitglieder) und dem Abgeordnetenhaus (80 Mitglieder).

Die Parlamentarier werden für fünf Jahregewählt. 5.3 Judikative Das höchste Gericht in Paraguay ist der Oberste Gerichtshof, der sich aus fünf vom Präsidenten ernannten Richtern zusammensetzt.

Der obersten juristischen Instanznachgeordnet sind Appellationshöfe, Gerichte erster Instanz, Amtsgerichte und Friedensgerichte. 5.4 Politik Die führende politische Partei in Paraguay ist die Asociación Nacional Republicana (ANR), auch Partido Colorado (PC) genannt.

Weitere wichtige Parteien sind der Partido Liberal Radical Auténtico (PLRA) und der konservative Partido Encuentro Nacional (EN), die sich zeitweise zur Alianza Democrática zusammenschlossen. 5.5 Kommunalverwaltung Paraguay ist in 17 Verwaltungsgebiete (Departamentos) gegliedert, denen jeweils ein vom Präsidenten ernannter Gouverneur vorsteht.

Die Departamentos sind in Bezirkeund diese wiederum in Stadt- oder Landkreise untergliedert. 5.6 Verteidigung In Paraguay besteht allgemeine Wehrpflicht mit einer Dienstzeit von 18 Monaten (in der Marine 24 Monate).

Das Militär hat lange Zeit die politischen Institutionen inParaguay beherrscht. 6 WIRTSCHAFT Die Hauptstütze der Wirtschaft Paraguays ist die Landwirtschaft.

Der überwiegende Teil der hergestellten Agrarerzeugnisse, wie Sojabohnen, Baumwolle, Holz undRindfleisch, geht in den Export.

Dadurch hängt der Außenhandel des Landes stark von den Verhältnissen und Preisen auf dem Weltmarkt ab.

Andere Einnahmequellen desStaates sind z.

B.

die Wasserkraftwerke Itaipú und Yacyretá.

Leider waren Versuche, die Wirtschaft vor allem im Hinblick auf Diversifikation umzustrukturieren, bislangwenig erfolgreich.

Die Privatisierung dringend sanierungsbedürftiger Staatsbetriebe kam bis dahin nur schleppend voran. Paraguay ist Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur, der auch Argentinien, Brasilien und Uruguay angehören.

Aufgrund des nahezu vollständigen Abbaus derZollbeschränkungen zwischen den Mercosurländern steht die ohnehin nur bedingt wettbewerbsfähige Industrie Paraguays einem harten Konkurrenzkampf gegenüber.

DieserKonkurrenzdruck verschärfte sich zu Beginn des 21.

Jahrhunderts angesichts der schweren Wirtschaftskrisen in Argentinien und Brasilien. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 9 275 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 60,7 Prozent, Industrie 18,3 Prozent, Landwirtschaft 21 Prozent); daraus ergibtsich ein BIP pro Kopf von 1 541,80 US-Dollar.. »

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