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Political Correctness Political Correctness, vieldeutiger Begriff für die Bemühung, durch Sprachregelungen soziale und politische Diskriminierungen zu vermeiden, der zu Beginn der neunziger Jahre des 20.

Publié le 15/06/2013

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Political Correctness Political Correctness, vieldeutiger Begriff für die Bemühung, durch Sprachregelungen soziale und politische Diskriminierungen zu vermeiden, der zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA geprägt wurde. Political Correctness (PC) stellt einen Reflex des Linguistic Turn und des Konstruktivismus auf die Politik dar. Wenn Sprache die Wirklichkeitswahrnehmung prägt und dadurch die Wirklichkeit konstruiert, so die zugrunde liegende Vorstellung, dann beugt eine nichtdiskriminierende Sprache auch der Diskriminierung vor. Da Sprache - anders als im Bereich der Grammatik und der Rechtschreibung - in der Semantik in demokratischen Gesellschaften nicht von Institutionen politisch geregelt wird, handelt es sich bei der Political Correctness um eine Sprachregelung aus dem jeweiligen Zeitgeist und dem Interesse der daran beteiligten Gruppierungen heraus. Die von den Betroffenen als diskriminierend empfundene Formulierung wird tabuisiert und durch eine andere ersetzt. Beispielsweise wird die im deutschen Sprachraum gebräuchliche Bezeichnung ,,Zigeuner" von den Angehörigen dieser Bevölkerungsgruppe als herabwürdigend abgelehnt, korrekt ist hingegen die wertneutrale Benennung ,,Sinti" bzw. ,,Roma". Ähnlich verhält es sich mit vielen Wörtern im Zusammenhang des Feminismus. In Deutschland gibt es Vorschläge ,,man", das ebenfalls als diskriminierend empfunden wird, durch ,,man/frau" oder ,,mensch" zu ersetzen, entsprechend verhält es sich mit dem Suffix ,,-Innen". Radikale Vertreter der Political Correctness vertreten zuweilen den Standpunkt, die gesamte westliche Kultur und ihre Sprache basiere auf Repression und Diskriminierung von Minderheiten bzw. angeblich kulturell unterlegenen Ethnien. Kritiker dieser Entwicklung wenden ein, dass die neuen Sprachregeln der Political Correctness tendenziell den Charakter eines Gesetzes annähmen, das starker sozialer Kontrolle unterworfen sei: Wer sich ihr verweigere, müsse damit rechnen, dass ihm bewusste Diskriminierung unterstellt werde - eine im Bereich der Politik, Wissenschaft; Publizistik und des Unterrichts disqualifizierende Tatsache, die unter Umständen das Karriereende bedeuten könne. Wer sich diesem Vorwurf nicht aussetzen möchte, folge daher in einer Art ,,innerer Zensur" diesen Vorschriften. Entsprechend zwiespältig ist das Phänomen der Political Correctness als Versuch, durch Sprache politischen Einfluss auszuüben, in Europa aufgenommen worden. Die Reaktionen reichen von Zustimmung bis hin zu radikaler Ablehnung, weil in Europa dadurch u. a. auch die Erinnerung an undemokratische Gesellschaften und Institutionen geweckt wird, die sich in der Regel ebenfalls einer möglichst systematischen Sprachregelung bedient haben. Political Correctness führte in deutschen Feuilletons zu einer Debatte darüber, ob es sich hierbei um eine berechtigte und notwendige Handlungsweise demokratischer Öffentlichkeiten oder um eine rigorose, puristisch angelegte Form der politischen ,,Gedankenpolizei" ähnlich wie in George Orwells Roman Nineteen Eighty-four (1949; 1984) handele, insbesondere dann, wenn der Gedanke der politischen Korrektheit extreme Ausmaße annähme. Verfasst von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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