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Polnische Teilungen Polnische Teilungen, von Russland, Preußen und Österreich zwischen 1772 und 1795 aus machtpolitischen Interessen vollzogene Teilungen Polens, die zur völligen Auflösung des Staates führten.

Publié le 15/06/2013

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Polnische Teilungen Polnische Teilungen, von Russland, Preußen und Österreich zwischen 1772 und 1795 aus machtpolitischen Interessen vollzogene Teilungen Polens, die zur völligen Auflösung des Staates führten. Ab 1764 fürchteten Russland, Preußen und Österreich angesichts polnischer Reformbestrebungen eine zunehmende Eigenständigkeit des Landes und eine dadurch bedingte Beeinträchtigung des europäischen Gleichgewichts. Um Russlands wachsenden Einfluss auf Polen einzudämmen und zugleich dem preußischen und österreichischen Wunsch nach Gebietsvergrößerung zu entsprechen, schlug Friedrich II. von Preußen 1769 die Abtrennung von Teilen Polens vor. Im Februar 1772 unterzeichnete er mit der Zarin Katharina II. einen entsprechenden Vertrag, dem sich Maria Theresia am 5. August 1772 in Sankt Petersburg anschloss. Sogleich annektierten die drei Mächte die ohne Rücksicht auf historische oder ethnische Grenzen im Vertrag festgelegten Gebiete und erzwangen im folgenden Jahr von Polen einen Abtretungsvertrag. Russland erhielt ein etwa 93 000 Quadratkilometer großes Gebiet mit 1,3 Millionen Einwohnern, Österreich mit Galizien etwa 85 000 Quadratkilometer und 2 Millionen Menschen, und Preußen bekam rund 36 500 Quadratkilometer und verfügte nun mit Westpreußen über die strategisch wichtige Landbrücke zwischen Brandenburg-Pommern und Ostpreußen. Das um knapp 30 Prozent verkleinerte Polen war jedoch ein durchaus lebensfähiger Staat, in dem die vor der Teilung begonnene Reformpolitik rasch wieder an Boden gewann. Als der polnische Reichstag im Mai 1791 eine neue Verfassung verabschiedete (die erste geschriebene Verfassung Europas), ließ Katharina II., unterstützt von der polnischen Adelsopposition, Soldaten einmarschieren und forderte eine erneute Teilung Polens. Der russisch-preußische Teilungsvertrag vom 23. Januar 1793 reduzierte Polen auf ein Drittel der Fläche von 1772. Dennoch gelang es Russland, Preußen und Österreich nicht ohne weiteres, das kleine Restpolen unter Kontrolle zu halten. Am 24. März 1794 kam es in Krakau zu einem Aufstand, und kurzfristig besetzten die Aufständischen drei Viertel des von Russland annektierten Gebiets. Damit lieferten sie den Vorwand für einen dritten Teilungsvertrag, den im Januar 1795 Russland und Österreich abschlossen und dem Preußen am 24. Oktober 1795 beitrat. Er besiegelte das Ende des polnischen Staates. Obgleich die polnische Frage für die Teilungsmächte als innen- und außenpolitisches Problem weiterbestand, konnte sich Polen erst im Verlauf des 1. Weltkrieges wieder als Staat konstituieren. Verfasst von: Marion Pausch Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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