Devoir de Philosophie

Postmoderne (Architektur).

Publié le 19/06/2013

Extrait du document

Postmoderne (Architektur). 1 EINLEITUNG Postmoderne (Architektur), Architekturströmung seit etwa 1960, die sich kaum durch einen einheitlichen Baustil als vielmehr durch ein Abrücken von den ästhetischen Prinzipien der Architektur der Moderne auszeichnet. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Architekten Robert Venturi, Charles Moore, Michael Graves, Hans Hollein, Phillip Johnson, James Stirling, Oswald Mathias Ungers, Aldo Rossi und Rob Krier. 2 DER BEGRIFF POSTMODERNE Charles Jencks führte in seinem Buch The Language of postmodern Architecture (1977; Die Sprache der postmodernen Architektur, 1978) den Begriff der Postmoderne in die Architektur ein. Neben einem ,,radikalen Eklektizismus", den er für die Architektur fordert, sieht er das wesentliche Merkmal der Postmoderne in einer so genannten Doppelcodierung der Architektur: Die Architektursprache ist für eine breite Öffentlichkeit verständlich und dennoch für den Spezialisten reizvoll, der interessante Anspielungen und Lösungen wahrnimmt. Für Heinrich Klotz wird die Postmoderne weniger durch den Eklektizismus bestimmt, sondern vielmehr durch ,,fiktionale" und ,,narrative" Inhalte geprägt. Die Postmoderne beruht auf einer skeptischen Haltung zum Funktionalismus. Anstelle des modernen Internationalismus (International Style oder siehe Internationaler Stil) setzte sich, so Klotz, im Zuge der Postmoderne ein Regionalismus durch. Darüber hinaus rückte das Bemühen um ein an die topographischen und historischen Bedingungen der Umgebung angepasstes Bauen in den Vordergrund. 3 IRONIE UND ZITAT Schon bevor der Begriff der Postmoderne in der architekturtheoretischen Diskussion populär wurde, forderte der amerikanische Architekt Robert Venturi in Complexity and Contradiction in Architecture (1966; Komplexität und Widerspruch in der Architektur, 1978) und in A Bill-Ding Board Involving Movies, Relicts and Space (1968; erschienen in Architectural Forum) die Trennung des Bauwerks in eine kulissenhafte Fassade und einen funktionalen Gebäudekern, ein Konzept, dass er ,,decorated shed" (ornamentierter oder dekorierter Schuppen) nannte. Damit meinte er einen Bau, mitunter einen simplen Kubus, dessen Fassade zur reinen Schauwand wird. Daneben definierte er das alternative Konzept des Hauses als ,,Ente" - ein Bild, das von einer Grillstation in der Form einer Ente an einer amerikanischen Ausfallstraße inspiriert war. Sie stellte für ihn die konsequenteste Form des ,,Bauwerks als Ornament" dar. Sein Sainsbury-Flügel (1986-1991), der Anbau an die klassizistische National Gallery in London, ist eine programmatische Umsetzung des Decorated Shed: An der Stirnseite des Baus zitiert er die Gliederungselemente der Fassade des klassizistischen Altbaus. Die Fassade wirkt jedoch wie eine dem eigentlichen Bau vorgestellte Kulisse. Der kulissenhafte Charakter drückt sich vor allem an einer der Bauwerkskanten aus, wo die Fassade als Mauervorsprung ein Stück über die Flucht des angrenzenden Curtain Wall hinaus weitergeführt ist, als handelte es sich um eine unpräzise zugeschnittene, überstehende Tapete. Trotz seiner dekorativen Launen fügt sich der Anbau in den baulichen Kontext ein, indem der Außenbau an jeder Seite mit den ihn umgebenden Bauten korrespondiert. Venturis Werk ist ein spielerisch-ironischer Manierismus zu eigen, wie beispielsweise die monströse Holzsäule am Kunstmuseum in Oberlin (1973, zusammen mit John Rauch entworfen) zeigt. Von dieser Tendenz innerhalb der Postmoderne, die durch ein - mitunter ironisches - Zitieren und Anspielen gekennzeichnet ist, zeugen auch die Projekte von Charles Moore, wie seine Piazza d'Italia in New Orleans (1975-1978), die er als runden Platz konzipierte. Der Brunnen ist halbseitig von Kolonnadenfragmenten und einer Architekturkulisse umstellt. Moore zitiert hiermit die Tradition italienischer Baukunst (z. B. Säulenordnungen und Palladio-Motiv - das ist ein Rundbogen flankiert von zwei Rundfenstern) und konfrontiert sie mit einer Disney-World-Ästhetik. So funktionierte er beispielsweise die Säulen durch in Neonpink leuchtende Schaftringe zu Straßenlaternen um. Der Platz, gedacht als das Zentrum eines Viertels mit einem hohen Anteil italienischstämmiger Bewohner, weckt Reminiszenzen an Italien, die mit der amerikanischen Realität konfrontiert werden. Paolo Portoghesi, der seit Ende der fünfziger Jahre einen Eklektizismus mit Anklängen an orientalisch-islamische, gotische, barocke Formen wie auch an den Jugendstil entwickelte, zeigte schon 1980 in seiner Strada Novissima auf der Biennale in Venedig, dass zitierende, ironisierende Ausprägung der Postmoderne nicht allein als amerikanisches Phänomen zu betrachten ist. 4 TYPOLOGIE Das Gebäude des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung in Bremerhaven (1980-1984) von Oswald Mathias Ungers weckt die Assoziation mit einem riesigen Schiff und lässt weniger auf die Nutzung des Gebäudes (Forschungsinstitut) schließen denn auf ein Interesse der Nutzer (Polarforschung). Mit der Verwendung von Klinker knüpft Ungers an die Tradition des norddeutschen Backsteinbaus an und findet mit dem U-förmigen Grundriss eine geschickte Lösung für den Baugrund. Mit seinen Überlegungen zur ,,Morphologie der Stadt" stand er, wie auch sein Schüler Rob Krier, einer anderen Tendenz innerhalb der Postmoderne nahe, die der italienische Architekt Aldo Rossi als rationale Architektur bezeichnete und in L'architettura della Città (1966; Die Architektur der Stadt, 1978) theoretisch fundierte. Anhand von historisch tradierten Bautypen und -elementen wie auch der Analyse des historischen Stadtgefüges entwickelte er eine ,,Typologie" der Stadt. Verfasst von: Alexandra Hain Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles