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Robert Walser (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Robert Walser (Sprache & Litteratur). Robert Walser (1878-1956), Schweizer Schriftsteller. Er war eine der interessantesten Gestalten der schweizerischen Literatur an der Schwelle zur Moderne. Walser wurde am 15. April 1878 in Biel im Kanton Bern geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre und einer Anstellung als Bankangestellter scheiterte sein vom Bruder Karl initiierter Versuch einer Schauspielerkarriere, woraufhin er zu schreiben begann. Die Tageszeitung Der Bund brachte 1898 erste Gedichte. 1904 erschien Walsers Prosaerstling Fritz Kochers Aufsätze. Von den sechs Romanen, die er nach seiner Übersiedlung nach Berlin 1904 verfasste, haben sich nur Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908) und Jakob von Gunten (1909) erhalten. Hier wird eine Galerie gesellschaftlicher Außenseiter vorgeführt, deren Versuch, im bürgerlichen Leben Fuß zu fassen, misslingt. Im Mittelpunkt der in wenigen Wochen geschriebenen Geschwister Tanner steht der 20-jährige Simon, der unstet von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle und von Beziehung zu Beziehung getrieben wird, ohne Ruhe und Lebenssinn zu finden (,,Ich stehe noch immer vor der Tür des Lebens, klopfe und klopfe, allerdings mit wenig Ungestüm, und horche nur gespannt, ob jemand komme, der mir den Riegel zurückschieben möchte"). Der Gehülfe über den Aufenthalt des Titelhelden im bankrotten Haushalt eines skurrilen Erfinders gelangte durch Vermittlung Christian Morgensterns an den Verleger Ernst Cassirer. Jakob von Gunten beginnt mit einem grandiosen Satz, der mit einer Mischung aus Komik und Melancholie das traurige Scheitern des Protagonisten vorwegnimmt: ,,Man lernt hier sehr wenig, es fehlt an Lehrkräften, und wir Knaben vom Institut Benjamenta werden es zu nichts bringen, d. h. wir werden alle etwas sehr Kleines und Untergeordnetes im Leben sein." Durch seine Bücher wurde Walser in den Kreis der Berliner Moderne aufgenommen. Frank Wedekind, Otto Julius Bierbaum und Gerhart Hauptmann zählten zu seinen Bekannten, renommierte Kulturzeitschriften wie die Neue Rundschau des Berliner S. Fischer Verlags und Die Schaubühne druckten seine Texte. 1913 kehrte Walser nach Biel zurück und ging 1921 nach Bern. In dieser Zeit entstanden zahlreiche seiner über 2 000 Kurzprosatexte, von denen heute etwa 300 nicht mehr greifbar sind. Unter anderem Walter Benjamin, Robert Musil, Hermann Hesse und Franz Blei lobten diese skurril-ironischen, immer wieder ins Phantastische abgleitenden Stücke, die in Sammelbänden wie Kleine Dichtungen (1914), Kleine Prosa (1917) und Der Spaziergang (1917) erschienen, vehement. (Benjamin etwa sprach von einem Stil, bei dem ,,jeder Satz nur die Aufgabe hat, den vorigen vergessen zu machen"). Auch die ersten Veröffentlichungen Franz Kafkas können den Einfluss der Walserschen Kurzprosa nicht verleugnen. Nachwirkungen der Texte, die oft unvermittelt pointiert abbrechen, sind noch in den Werken Ror Wolfs spürbar. Als weiterer Erfolg ausblieb, versank Walser während der zwanziger Jahre immer tiefer in Depressionen. Die während dieser Zeit (1924/25) entstandenen ,,Mikrogramme" verfasste er auf insgesamt 526 Blättern und Zetteln in etwa zwei Millimeter hoher Sütterlinschrift: Sie waren nicht mehr zur Veröffentlichung bestimmt und konnten, nachdem man sie zunächst für Geheimschrift hielt, erst in den siebziger und achtziger Jahren entziffert werden (Aus dem Bleistiftgebiet, 6 Bde., 1982-1997). Zentraler Teil der ,,Mikrogramme" ist der Roman Die Räuber, der 1976 erstmals ediert wurde. 1929 ließ sich Walser freiwillig in die Nervenheilanstalt Waldau einliefern, wurde aber 1933 zwangsweise nach Herisau verlegt: Carl Seeligs Wanderungen mit Robert Walser (1957) geben Zeugnis seines psychischen Verfalls. Walser starb am 25. Dezember 1956 vereinsamt in Herisau. Sein Werk wurde erst in den fünfziger Jahren neu entdeckt. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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