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Sergej Eisenstein - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Sergej Eisenstein - KUNSTLER. Sergej Eisenstein (1898-1948), sowjetischer Filmregisseur, Filmtheoretiker und Schriftsteller. Mit seiner innovativen Filmsprache und wegweisenden Werken wie Bronenosec Potemkin (1925; Panzerkreuzer Potemkin) gehört er zu den einflussreichsten Regisseuren der Filmgeschichte. Eisenstein wurde am 23. Januar 1898 als Sohn eines deutschen Vaters und einer russischen Mutter in Riga geboren und wuchs ab seinem zwölften Lebensjahr in Sankt Petersburg auf, wo er Bauingenieurwesen und Architektur studierte. Als 1917 die Oktoberrevolution ausbrach, trat er als Freiwilliger in die Rote Armee ein. Nach gelegentlicher Tätigkeit als Amateurschauspieler schloss sich Eisenstein 1921 dem Theaterkollegium am Moskauer Proletkult-Theater an und arbeitete auch am Theater des prominenten Wsewolod Mejerchold. Es folgten filmtheoretische und -praktische Studien bei Kuleshow, und gleich sein erster Film, Statschka (1925; Streik), brachte ihm 1925 in Paris einen Preis ein. Bereits dort war ansatzweise der Stil entwickelt, der ihn zukünftig als innovativen Meister seines Faches ausweisen sollte: schnelle Schnittfolgen, straffe Handlungsbögen, kühne Perspektiven und plakative Bilder, die in einer Montage dynamisch verbunden werden. Als Klassiker des Stummfilmgenres und als einer der besten Filme, die je gedreht wurden, gilt sein Bronenosec Potemkin (1925; Panzerkreuzer Potemkin). Der Film rekapituliert die revolutionären Unruhen im Odessa des Jahres 1905 in der Struktur einer klassischen fünfaktigen Tragödie. Anlass war der zwanzigste Jahrestag dieser Ereignisse, was im agitatorischen Charakter des Filmes seinen Niederschlag findet. Anders als im damals weit verbreiteten Agitprop (Agitation und Propaganda) setzt Eisenstein die Botschaft jedoch nicht plump-belehrend um, sondern vermittelt sie durch die emotionale Wirkung spannungsgeladener Bildcollagen. Eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte ist die ,,Treppe von Odessa", auf der ein herrenloser Kinderwagen herabrollt. Spätere Werke Eisensteins verrieten deutlicher den ideologischen Hintergrund. So nährte er in seinem - künstlerisch hervorragenden - Film über die Oktoberrevolution, Oktjabr (1927; Oktober/Zehn Tage, die die Welt erschütterten), den Mythos von der dramatischen Erstürmung des Winterpalais durch die Massen (tatsächlich war es ein undramatischer Handstreich weniger Bewaffneter). Auch in Generalnaja Linija (1929; Die Generallinie) stellte er sich, ähnlich wie sein ebenfalls hoch begabter Regiekollege Pudowkin, ganz in den Dienst der kommunistischen Partei. Während seines Aufenthalts in Westeuropa, den USA und Mexiko zwischen 1929 und 1932 löste er sich innerlich von diesem Diktat, konnte diese Abkehr jedoch filmisch nur begrenzt umsetzen. Pläne zu Dreharbeiten in Hollywood scheiterten, und die Anfang der dreißiger Jahre in Mexiko gedrehten Filme ¡Que Viva Mexico! (1932; Unter Mexikos Sonne) und Thunder Over Mexico (1933; Donner über Mexiko) konnte er nicht vollenden. Nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion geriet er zusehends in Konflikt mit der Partei. Bereits sein erster sowjetischer Tonfilm, Bezin Lug (1936/37; Die Beschin-Wiese), wurde noch vor der Fertigstellung als ,,formalistisch" verboten. Besser ins Bild der Mächtigen passte das pathetische Historiendrama Aleksandr Nevskij (1938; Alexander Newskij). In packenden Massenszenen (Schlacht auf dem Peipussee, 1242) brachte Eisenstein ein mittelalterliches Geschehen auf die Leinwand, das von der politischen Thematik her gesehen (Verteidigung Russlands gegen Ritter des Deutschen Ordens) einen aktuellen Bezug besaß: die drohende Zuspitzung des Konflikts zwischen der Sowjetunion und dem nationalsozialistischen Deutschland. Seinen letzten großen Film, Ivan Grosny (Teil 1 1944, Teil 2 1946; Iwan der Schreckliche), konnte Eisenstein nur zur Hälfte fertig stellen. Der erste Teil entstand während der Evakuierung der staatlichen Produktionsfirma Mosfilm nach Kasachstan. Das Spätwerk verrät nicht mehr den experimentellen Elan der früheren Filme, beeindruckt gleichwohl durch die psychologisch differenzierte, in düstere Bilder aufgelöste Darstellung des berüchtigten Zaren. Wie bei Alexander Newskij unterlegte Eisenstein dem Geschehen Musik von Prokofjew. Der erste Teil des Filmes erhielt 1945 den Stalinpreis, der zweite Teil wurde - nicht zuletzt wegen vorgeblicher Parallelen zwischen dem tyrannischen Zaren und Stalin - verboten. Der geplante dritte Teil wurde nicht mehr realisiert. Trotz eines schweren Herzleidens steckte Eisenstein bis zu seinem Tod 1948 voller Pläne für neue Filme, war beständig als Zeichner und Schriftsteller tätig und verfasste seine Memoiren. Der zweite Teil von Ivan Grosny wurde erst 1957 in der Sowjetunion zur Aufführung freigegeben. Eisensteins theoretische Schriften begannen erst im Laufe der sechziger Jahre zu erscheinen. Unter dem Titel Yo. Ich selbst (1984) erschienen seine Memoiren in deutscher Sprache. Sein großes Vorbild Leonardo da Vinci mag er trotz universaler Talente nicht erreicht haben, unbestritten aber wurde er einer der größten Regisseure der Filmgeschichte, dessen radikale Bildersprache bis heute nichts von ihrem Reiz verloren hat. Sergej Michailowitsch Eisenstein starb am 11. Februar 1948 in Moskau. Verfasst von: Joachim Nagel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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