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Spanischer Film.

Publié le 20/06/2013

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Spanischer Film. 1 EINLEITUNG Spanischer Film, historische Entwicklung des Films in Spanien. In der Stummfilmära war der spanische Film vor allem durch Adaptionen literarischer Werke und durch die Bearbeitung historischer Stoffe geprägt. Nach Einführung des Tonfilms gab es Anstrengungen der demokratischen Regierung, der Filmproduktion einen fruchtbaren Boden zu bereiten; ein Versuch, der durch den Spanischen Bürgerkrieg zunichtegemacht wurde. Während der Franco-Ära (1939-1975) wurde ein kreatives Filmwesen durch massive staatliche Zensurmaßnahmen behindert, ehe in den fünfziger Jahren eine leichte Liberalisierung zu beobachten war. Zu den international renommiertesten Protagonisten des spanischen Films wurden Luis Buñuel, Carlos Saura und Pedro Almodóvar. 2 STUMMFILM Im Mai 1896 wurde die Erfindung des cinématographe der Gebrüder Lumière in Spanien vorgestellt. In den folgenden Monaten drehten verschiedene französische Kameramänner die ersten dokumentarischen Kurzfilme. Der erste Spanier, der mit dem Kinematographen arbeitete, war Eduardo Jimeno; er drehte den Film Salida de misa de doce del Pilar de Zaragoza (1897). Der erste Spielfilm, Riña en un café (1897), stammt von Fructuoso Gelabert, der in der Frühzeit des spanischen Films Pionierarbeit leistete. Bereits in den Anfängen des Kinos mit den ersten Spielfilmen, für die bereits eine gewisse industrielle Infrastruktur erforderlich war, zeigte sich ein grundlegendes Problem der spanischen Kinoproduktion: Es bestand ein Missverhältnis zwischen einem großen kreativen Potential auf der einen und einer schwachen Filmindustrie auf der anderen Seite. Dennoch gab es in Spanien bereits vor dem 1. Weltkrieg über tausend Lichtspieltheater und ungefähr 20 Produktionsfirmen. Während des Krieges wurden in Spanien mehr als 200 Filme produziert. Nach Ende des Krieges erholte sich der Großteil der europäischen Filmindustrie, nicht jedoch die spanische. Das spanische Kino brachte einzelne herausragende Persönlichkeiten hervor, es gab jedoch keine ausreichende Kontinuität, um eine wettbewerbsfähige Produktion auf internationaler Ebene zu ermöglichen. Zudem fehlte ein wirksamer Schutz des heimischen Marktes gegen den wachsenden Einfluss der amerikanischen Filmproduktion. Experimentierfreudige Pioniere wie Segundo de Chomón, der die Möglichkeiten der im Entstehen begriffenen Filmsprache auslotete, mussten in andere Länder wie Italien oder Frankreich ausweichen. Die nationale Produktion basierte zunächst auf der literarischen Tradition (Don Juan Tenorio, 1908, von Ricardo de Baños) sowie auf dem folkloristischen Brauchtum (Malvaloca, 1927, von Benito Perojo), dem Stierkampf (Currito de la Cruz, 1925, von Alejandro Pérez Lugín und Fernando Delgado) und auf historischen Begebenheiten (Agustina de Aragón, 1928, von Florián Rey). Diese Themen bestimmten über Jahre hinweg die spanische Kinolandschaft. Die Verfilmung von Zarzuelas nahm 1923 die Hälfte der gesamten Kinoproduktion in Spanien ein. 3 TONFILM Die Erfindung des Tonfilms im Jahr 1929 bedeutete für die spanische Filmproduktion einen großen Rückschlag, da die Filme im Ausland vertont wurden. Der mythische Stummfilm La aldea maldita (1929) von Florián Rey beispielsweise musste nach Paris gebracht werden, um den Ton aufzunehmen. Daher fand auch die Filmpremiere in Paris statt, und der Film wurde ausschließlich in vertonter Version gezeigt. Rey setzte die Schilderung von Sitten und Gebräuchen in Morena Clara (1936) fort. Während der Zweiten Republik (1931-1936) wurde der Versuch unternommen, eine leistungsfähige Filmindustrie aufzubauen. In Barcelona wurden 1932 die Orphea-Studios eröffnet und in Valencia die Filmgesellschaft Cifesa (Compañía Industrial Film Española, S.A.) gegründet. 1934 eröffneten in Madrid die CEA-Studios (Cinematografía Española y Americana) und die Firma Filmófono ihre Pforten, Letztere unter der Leitung von Luis Buñuel. Der erste in Spanien produzierte Tonfilm war Carceleras (1932) von José Buchs. Unterhaltungsfilme verzeichneten die größten Erfolge, wie z. B. Nobleza baturra (1935) von Florián Rey oder La verbena de la Paloma (1935) von Benito Perojo. Während des Spanischen Bürgerkrieges stagnierte die spanische Filmindustrie ein weiteres Mal; da die zu jener Zeit produzierten Filme vor allem Propagandazwecken dienten. Als international renommiertester spanischer Regisseur der Filmgeschichte gilt Luis Buñuel, der jedoch seine Arbeiten, darunter unbestrittene Meisterwerke, überwiegend im Ausland produzieren ließ. Nachdem er mit Un chien andalou (1928; Ein andalusischer Hund) und L'Âge d'or (1930; Das goldene Zeitalter) in Frankreich zusammen mit Salvador Dalí verstörende Prototypen des surrealistischen Films gedreht hatte, gelang ihm mit Las Hurdas, tierra sin pan (1932; Land ohne Brot) ein eindringliches sozialkritisches Werk über die verarmte Landbevölkerung, das jedoch wegen der schonungslosen Darstellung sozialen Elends in Spanien verboten wurde. Später emigrierte der Regisseur nach Mexiko, wo er mehr als zwei Jahrzehnte lang Unterhaltungsfilme, aber auch hochkarätige Arbeiten wie Los olvidados (1950; Die Vergessenen) oder Ensayo de un crimen (1955; Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz) inszenierte. Auch die spanisch-mexikanische Koproduktion Viridiana (1961; Viridiana) wurde aufgrund seiner blasphemischen Implikationen ein Opfer der Zensur. Buñuels Spätwerk, darunter so bedeutende Filme wie Belle de jour (1967; Belle de jour), Le Charme discret de la bourgeoisie (1972; Der diskrete Charme der Bourgeoisie) und Cet obscur objet du désir (1977; Dieses obskure Objekt der Begierde), entstand in Frankreich, produziert von Serge Silberman. 3.1 Die Franco-Ära Mit dem Beginn der Franco-Diktatur 1939 sollte das Kino in Spanien vor allem das Regime unterstützen und wurde daher einer strengen Zensur unterzogen. Luis Buñuel emigrierte daraufhin nach Mexiko ins Exil. Bedeutende Persönlichkeiten der spanischen Filmwelt wie Luis Alcoriza und Carlos Velo folgten dem Beispiel Buñuels, sodass ein großes Defizit an Ressourcen und Kreativität die Folge war. Die Produktion beschränkte sich auf kommerzielle Unterhaltungsfilme, vor allem Musicals und Komödien. Im Vordergrund standen außerdem Filme religiösen Inhalts wie La mies es mucha (1948) von José Luis Sáenz de Heredia, einem Regisseur, der in den dreißiger Jahren mit La hermana San Sulpicio (1934) hervorgetreten war und der vor allem patriotische Drehbücher in Szene setzte wie bei Raza (1941), einem Film über Francisco Franco. Ein weiteres typisches Genre jener Zeit, das die ,,Errungenschaften des Franquismo" verherrlichen sollte, waren Porträts patriotischer Helden, auf die vor allem Juan de Orduña spezialisiert war. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Locura de amor (1948) sowie Alba de América und La leona de Castilla (beide 1951). In der Nachkriegszeit gab es Versuche, auch wieder anspruchsvolle Filme zu produzieren; der gewünschte Erfolg jedoch blieb aus. Der Regisseur Edgar Neville, der mit Filmen wie La torre de los siete jorobados (1944) hervortrat und auf Komödien spezialisiert war, zeigte besonderes Engagement. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts erschienen unter dem Einfluss des italienischen Neorealismus vermehrt sozialkritische Filme, die der Zensur standhielten - in der Regel anspruchsvolle gestaltete Werke, die jedoch keine Publikumserfolge wurden. Zu den bekanntesten gehören Surcos (1951) von José Antonio Nieves Conde, Bienvenido Mr. Marshall (1952; Willkommen, Mr. Marshall) von Luis García Berlanga oder Cómicos (1953), Muerte de un ciclista (1955; Der Tod eines Radfahrers) und Calle mayor (1956; Hauptstraße) von Juan Antonio Bardem sowie Historias de la radio (1955) von José Luis Sáenz de Heredia. Zu den größten Publikumserfolgen zählte Marcelino Pan y Vino (1954; Das Geheimnis des Marcellino) von Ladislao Vajda. Mit kritischen Komödien stellten diese Filmemacher vor allem die bestehende Gesellschaftsordnung und das Wertesystem des Bürgertums bloß. 1947 wurde das Instituto de Investigaciones y Experiencias Cinematográficas (Institut für cinematographische Forschung und Erprobung) gegründet, das später in die Escuela Oficial de Cinematografía (Offizielle Schule der Filmkunst) umgewandelt wurde. An dieser Schule wurden mehrere Generationen von Filmkünstlern ausgebildet, und viele von ihnen gaben später selbst Unterricht: Regisseure wie Berlanga, Bardem, Carlos Saura, Pilar Miró und Víctor Erice sowie Aufnahmeleiter wie Luis Cuadrado, Teo Escamilla, José Luis Alcaine und Xabier Aguirresarobe. Gegen Ende der fünfziger Jahre erfolgte eine Liberalisierung des kulturellen Lebens, und Regisseure wie der in Spanien arbeitende Italiener Marco Ferreri ( El pisito, 1958; Die kleine Wohnung) und Carlos Saura (Los golfos, 1959; Die Straßenjungen) debütierten mit Filmen, die zeitgenössische Probleme zum Inhalt hatten. In der ersten Hälfte der sechziger Jahre machten weitere junge Filmemacher von sich reden, die allesamt mit kritischem Blick den Zustand der spanischen Gesellschaft schilderten. Zu den wichtigsten Regisseuren der sechziger Jahre zählten neben Saura u. a. Manuel Summers, Miguel Picazo und Bisilio M. Patino. Zu weiteren herausragenden Vertretern dieser Generation gehören der Drehbuchautor Rafael Azcona und die Produzenten Elías Querejeta und Andrés Vicente Gómez. Azcona, satirischer Autor und Vertreter des schwarzen Humors, der den Costumbrismo (das Genre der Sittenschilderung) von der Farce bis zur Absurdität des Surrealismus führte, arbeitete sowohl mit dem Italiener Marco Ferreri, in den spanischen Produktionen El pisito und El cochecito (1960; Der Rollstuhl), als auch mit Vertretern des spanischen Films zusammen, wie beispielsweise Luis García Berlanga, Carlos Saura, José Luis Cuerda bei El bosque animado (1987), José Luis García Sánchez bei Divinas palabras (1987) oder Suspiros de España (y Portugal) (1995), Manuel Gutiérrez Aragón bei El rey del río (1994) und Fernando Trueba bei El año de las luces (1986; Das Jahr der Aufklärung) und Belle Époque (1992; Belle Epoque), der einen Oscar für den besten ausländischen Film erhielt. All diese Persönlichkeiten tragen trotz der unterschiedlichen Themen, Stilrichtungen und Zeiten den unverwechselbaren Stempel der Arbeit von Rafael Azcona. Zu einer weiteren wichtigen Gruppe von Autoren, die ab 1960 die Szene beherrschten, gehören die Vertreter der Escuela de Barcelona (Schule von Barcelona), deren Arbeiten sich durch offene und innovative Erzählstrukturen auszeichneten. Dazu zählen die Regisseure Gonzalo Suárez mit Ditirambo (1967) und El detective y la muerte (1994) sowie Vicente Aranda mit El Lute, camina o revienta (1987) oder Amantes (1991; Amantes), die darüber hinaus jedoch nur wenige gemeinsame Elemente in ihrem Schaffen aufweisen. Ungeachtet zahlreicher Trends erarbeitete sich vor allem Carlos Saura in den siebziger Jahren mit gesellschaftskritischen Filmen wie Ana y los lobos (1972; Anna und die Wölfe), La prima Angélica (1973; Cousine Angelika), Cria cuervos ... (1975; Züchte Raben) und Mama cumple cien años (1979; Mama wird 100 Jahre alt) als einer der wenigen Regisseure internationales Ansehen. 3.2 Die Entwicklung seit Ende der Franco-Diktatur In der Übergangszeit nach dem Ende der Franco-Diktatur entstand im spanischen Kino eine neue Strömung, die sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg, der Nachkriegszeit und dem Leben unter Franco auseinandersetzte. Allerdings wurde erst im November 1977 die Zensur endgültig aufgehoben. Die Filme waren in einem anklagend-kritischen, jedoch auch satirischen und nostalgischen Ton gehalten, wie z. B. Las largas vacaciones del 36 (1975; Die langen Ferien von 36) oder El largo invierno (1991) von Jaime Camino. Zu weiteren Produktionen aus dieser Zeit gehören Las bicicletas son para el verano (1983) von Jaime Chávarri nach dem Theaterstück von Fernando Fernán Gómez), Asignatura pendiente (1977) und Volver a empezar (1982), der einen Oscar für den besten ausländischen Film erhielt, von José Luis Garci sowie La colmena (1982; Der Bienenkorb) und Los santos inocentes (1984; Die heiligen Narren) von Mario Camus, des Weiteren La vaquilla (1984; Das Kälbchen) von Luis García Berlanga, ¡Ay, Carmela! (1990; Ay, Carmela! - Lied der Freiheit) von Carlos Saura sowie El espíritu de la colmena (1973; Der Geist des Bienenstocks) oder El Sur (1983; Der Süden) von Víctor Erice. Die Drehbuchautoren jener Generation behandelten zwar auch andere Themen, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg. Diese Unbeständigkeit des Publikumserfolges zeigt, dass das spanische Kino der achtziger Jahre vom kommerziellen Standpunkt aus - abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen wie Amanece (1988) von José Luis Cuerda - keine großen Errungenschaften vorzuweisen hatte, was u. a. seiner Abhängigkeit von staatlichen Subventionen zuzuschreiben war. Die Folge davon waren eine sehr geringe Werbung im Ausland und die starke Zunahme ausländischer Produktionen, wobei vor allem amerikanische Filme den heimischen Markt dominierten. In den achtziger Jahren kam es vor allem in Madrid und Barcelona zu einer neuen, provokativen Bewegung in der spanischen Filmlandschaft, die zu Anfang lediglich wenige Anhänger hatte, nach und nach jedoch einen sehr großen Erfolg beim Publikum verzeichnete. Zu den wichtigsten Protagonisten dieser Bewegung gehören vor allem Pedro Almodóvar mit Mujeres al borde de un ataque de nervios (1987; Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs), ¡Atame! (1989; Fessle mich!), Tacones Lejanos (1991; High Heels) und Carne tremula (1998; Live Flesh - Mit Haut und Haaren) und Fernando Colomo, der mit konventionelleren Arbeiten hervortrat, in Barcelona Bigas Luna mit seinen Filmen Bilbao (1978), Las edades de Lulú (1990; Lulu - Die Geschichte einer Frau) oder Jamón, jamón (1992; Jamon Jamon). Almodóvar erlangte mit seinen schrillen, tabu- und respektlosen tragikomischen Melodramen internationales Renommee. Für Hable con ella (2002; Sprich mit ihr), die gewagte, sensibel erzählte Geschichte einer obsessiven Liebe, wurde er mit einem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet. In jüngster Zeit entwickelte sich eine neue Generation von Filmemachern, die ein breites Publikum ansprechen möchten. Sie zeichnen sich durch eine reiche Themenpalette und einen lebendigen Erzählstil aus. Die bekanntesten Regisseure dieser Generation sind u. a. Juanma Bajo Ulloa mit Alas de mariposa (1991; Schmetterlingsflügel), La madre muerta (1993; Die tote Mutter) und Airbag (1997; Airbag - Jetzt knallt's richtig), Alex de la Iglesia mit Acción mutante (1992), El día de la bestia (1995), La comunidad (2000) und Crimen ferpecto (2004; Ein verpecktes Verbrechen), Julio Medem mit Vacas (1992; Kühe), La ardilla roja (1993; Das rote Eichhörnchen), Los amantes del círculo polar (1998; Die Liebenden des Polarkreises) und Lucía y el sexo (2001; Lucía und der Sex), Mariano Barroso mit Mi hermano del alma (1993; Mein Seelenbruder) und Kasbah (2000), Icíar Bollaín mit Hola, ¿estás sola? (1995) und Te doy mis ojos (2003; Öffne meine Augen), Agustín Díaz Yanes mit Nadie hablará de nosotras cuando hayamos muerto (1995), Alejandro Amenábar mit Tesis (1996; Tesis - Der Snuff Film), Abre los ojos (1997; Open Your Eyes; 2001 in Hollywood neu verfilmt unter dem Titel Vanilla Sky), Los otros (2001; The Others) und Mar adentro (2004; Das Meer in mir; Oscar als bester nicht englischsprachiger Film), Fernando León de Aranoa mit Familia (1996) und Los lunes al sol (2002; Montags in der Sonne), Santiago Segura mit Torrente, el brazo tonto de la ley (1998; Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes), Benito Zambrano mit Solas (1999; Solas), Emilio Martínez Lázaro mit El otro lado de la cama (2002) sowie Isabel Coixet mit La Vida secreta de las palabras (2005; Das geheime Leben der Worte). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« viele von ihnen gaben später selbst Unterricht: Regisseure wie Berlanga, Bardem, Carlos Saura, Pilar Miró und Víctor Erice sowie Aufnahmeleiter wie Luis Cuadrado, TeoEscamilla, José Luis Alcaine und Xabier Aguirresarobe. Gegen Ende der fünfziger Jahre erfolgte eine Liberalisierung des kulturellen Lebens, und Regisseure wie der in Spanien arbeitende Italiener Marco Ferreri ( El pisito, 1958; Die kleine Wohnung ) und Carlos Saura ( Los golfos, 1959; Die Straßenjungen ) debütierten mit Filmen, die zeitgenössische Probleme zum Inhalt hatten.

In der ersten Hälfte der sechziger Jahre machten weitere junge Filmemacher von sich reden, die allesamt mit kritischem Blick den Zustand der spanischen Gesellschaft schilderten.

Zu denwichtigsten Regisseuren der sechziger Jahre zählten neben Saura u.

a.

Manuel Summers, Miguel Picazo und Bisilio M.

Patino. Zu weiteren herausragenden Vertretern dieser Generation gehören der Drehbuchautor Rafael Azcona und die Produzenten Elías Querejeta und Andrés Vicente Gómez.Azcona, satirischer Autor und Vertreter des schwarzen Humors, der den Costumbrismo (das Genre der Sittenschilderung) von der Farce bis zur Absurdität des Surrealismus führte, arbeitete sowohl mit dem Italiener Marco Ferreri, in den spanischen Produktionen El pisito und El cochecito (1960; Der Rollstuhl ), als auch mit Vertretern des spanischen Films zusammen, wie beispielsweise Luis García Berlanga, Carlos Saura, José Luis Cuerda bei El bosque animado (1987), José Luis García Sánchez bei Divinas palabras (1987) oder Suspiros de España (y Portugal) (1995), Manuel Gutiérrez Aragón bei El rey del río (1994) und Fernando Trueba bei El año de las luces (1986; Das Jahr der Aufklärung ) und Belle Époque (1992; Belle Epoque ), der einen Oscar für den besten ausländischen Film erhielt.

All diese Persönlichkeiten tragen trotz der unterschiedlichen Themen, Stilrichtungen und Zeiten den unverwechselbaren Stempel der Arbeit von Rafael Azcona. Zu einer weiteren wichtigen Gruppe von Autoren, die ab 1960 die Szene beherrschten, gehören die Vertreter der Escuela de Barcelona (Schule von Barcelona), derenArbeiten sich durch offene und innovative Erzählstrukturen auszeichneten.

Dazu zählen die Regisseure Gonzalo Suárez mit Ditirambo (1967) und El detective y la muerte (1994) sowie Vicente Aranda mit El Lute, camina o revienta (1987) oder Amantes (1991; Amantes ), die darüber hinaus jedoch nur wenige gemeinsame Elemente in ihrem Schaffen aufweisen.

Ungeachtet zahlreicher Trends erarbeitete sich vor allem Carlos Saura in den siebziger Jahren mit gesellschaftskritischen Filmen wie Ana y los lobos (1972; Anna und die Wölfe ), La prima Angélica (1973; Cousine Angelika ), Cria cuervos … (1975; Züchte Raben ) und Mama cumple cien años (1979; Mama wird 100 Jahre alt) als einer der wenigen Regisseure internationales Ansehen. 3.2 Die Entwicklung seit Ende der Franco-Diktatur In der Übergangszeit nach dem Ende der Franco-Diktatur entstand im spanischen Kino eine neue Strömung, die sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg, der Nachkriegszeitund dem Leben unter Franco auseinandersetzte.

Allerdings wurde erst im November 1977 die Zensur endgültig aufgehoben.

Die Filme waren in einem anklagend-kritischen,jedoch auch satirischen und nostalgischen Ton gehalten, wie z.

B.

Las largas vacaciones del 36 (1975; Die langen Ferien von 36 ) oder El largo invierno (1991) von Jaime Camino.

Zu weiteren Produktionen aus dieser Zeit gehören Las bicicletas son para el verano (1983) von Jaime Chávarri nach dem Theaterstück von Fernando Fernán Gómez), Asignatura pendiente (1977) und Volver a empezar (1982), der einen Oscar für den besten ausländischen Film erhielt, von José Luis Garci sowie La colmena (1982; Der Bienenkorb ) und Los santos inocentes (1984; Die heiligen Narren ) von Mario Camus, des Weiteren La vaquilla (1984; Das Kälbchen ) von Luis García Berlanga, ¡Ay, Carmela! (1990; Ay, Carmela! – Lied der Freiheit ) von Carlos Saura sowie El espíritu de la colmena (1973; Der Geist des Bienenstocks ) oder El Sur (1983; Der Süden ) von Víctor Erice. Die Drehbuchautoren jener Generation behandelten zwar auch andere Themen, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg.

Diese Unbeständigkeit des Publikumserfolges zeigt,dass das spanische Kino der achtziger Jahre vom kommerziellen Standpunkt aus – abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen wie Amanece (1988) von José Luis Cuerda – keine großen Errungenschaften vorzuweisen hatte, was u.

a.

seiner Abhängigkeit von staatlichen Subventionen zuzuschreiben war.

Die Folge davon waren eine sehr geringeWerbung im Ausland und die starke Zunahme ausländischer Produktionen, wobei vor allem amerikanische Filme den heimischen Markt dominierten. In den achtziger Jahren kam es vor allem in Madrid und Barcelona zu einer neuen, provokativen Bewegung in der spanischen Filmlandschaft, die zu Anfang lediglich wenigeAnhänger hatte, nach und nach jedoch einen sehr großen Erfolg beim Publikum verzeichnete.

Zu den wichtigsten Protagonisten dieser Bewegung gehören vor allem PedroAlmodóvar mit Mujeres al borde de un ataque de nervios (1987; Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs ), ¡Atame! (1989; Fessle mich! ), Tacones Lejanos (1991; High Heels ) und Carne tremula (1998; Live Flesh – Mit Haut und Haaren ) und Fernando Colomo, der mit konventionelleren Arbeiten hervortrat, in Barcelona Bigas Luna mit seinen Filmen Bilbao (1978), Las edades de Lulú (1990; Lulu – Die Geschichte einer Frau ) oder Jamón, jamón (1992; Jamon Jamon ).

Almodóvar erlangte mit seinen schrillen, tabu- und respektlosen tragikomischen Melodramen internationales Renommee.

Für Hable con ella (2002; Sprich mit ihr ), die gewagte, sensibel erzählte Geschichte einer obsessiven Liebe, wurde er mit einem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet. In jüngster Zeit entwickelte sich eine neue Generation von Filmemachern, die ein breites Publikum ansprechen möchten.

Sie zeichnen sich durch eine reiche Themenpaletteund einen lebendigen Erzählstil aus.

Die bekanntesten Regisseure dieser Generation sind u.

a.

Juanma Bajo Ulloa mit Alas de mariposa (1991; Schmetterlingsflügel ), La madre muerta (1993; Die tote Mutter ) und Airbag (1997; Airbag – Jetzt knallt’s richtig ), Alex de la Iglesia mit Acción mutante (1992), El día de la bestia (1995), La comunidad (2000) und Crimen ferpecto (2004; Ein verpecktes Verbrechen ), Julio Medem mit Vacas (1992; Kühe ), La ardilla roja (1993; Das rote Eichhörnchen ), Los amantes del círculo polar (1998; Die Liebenden des Polarkreises ) und Lucía y el sexo (2001; Lucía und der Sex ), Mariano Barroso mit Mi hermano del alma (1993; Mein Seelenbruder ) und Kasbah (2000), Icíar Bollaín mit Hola, ¿estás sola? (1995) und Te doy mis ojos (2003; Öffne meine Augen ), Agustín Díaz Yanes mit Nadie hablará de nosotras cuando hayamos muerto (1995), Alejandro Amenábar mit Tesis (1996; Tesis – Der Snuff Film ), Abre los ojos (1997; Open Your Eyes; 2001 in Hollywood neu verfilmt unter dem Titel Vanilla Sky ), Los otros (2001; The Others ) und Mar adentro (2004; Das Meer in mir; Oscar als bester nicht englischsprachiger Film), Fernando León de Aranoa mit Familia (1996) und Los lunes al sol (2002; Montags in der Sonne ), Santiago Segura mit Torrente, el brazo tonto de la ley (1998; Torrente – Der dumme Arm des Gesetzes ), Benito Zambrano mit Solas (1999; Solas ), Emilio Martínez Lázaro mit El otro lado de la cama (2002) sowie Isabel Coixet mit La Vida secreta de las palabras (2005; Das geheime Leben der Worte ). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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