Devoir de Philosophie

Tibet - geographie.

Publié le 07/06/2013

Extrait du document

Tibet - geographie. 1 EINLEITUNG Tibet (chinesisch Xizang), ehemals unabhängiger Staat, heute Verwaltungsgebiet im Südwesten Chinas mit der offiziellen Bezeichnung ,,Autonome Region Tibet". Tibet grenzt im Norden an die Autonome Region Xinjiang Uygur und die Provinz Qinghai, im Osten an die Provinzen Sichuan und Yunnan, im Süden an die Staaten Indien, Bhutan, Burma und Nepal, im Westen an Indien. Mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 4 900 Metern ist Tibet die höchstgelegene Region der Erde und wird deshalb auch als das ,,Dach der Welt" bezeichnet. Es ist darüber hinaus eine der abgeschiedensten Regionen der Erde, da es auf drei Seiten von gewaltigen Gebirgsmassiven umgeben ist: dem Himalaya im Süden, dem Karakorum im Westen und dem Kunlun Shan im Norden. Die Gesamtfläche Tibets beträgt etwa 1,22 Millionen Quadratkilometer. Die Hauptstadt ist Lhasa. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Der südliche Landesteil Tibets liegt vollständig im Himalaya. Dessen Hauptkette, zu der einige der höchsten Berge der Welt gehören, erstreckt sich entlang der gesamten südlichen Landesgrenze. Zu den höchsten Gipfeln gehören der Mount Everest (an der Grenze zu Nepal, mit 8 850 Metern höchster Berg der Erde), der Namzha Parwa (7 756 Meter) und der Gurla Mandhata (7 728 Meter). Nördlich der Hauptkette verläuft parallel zu dieser die Gebirgskette des Transhimalaya mit Gipfeln bis 7 300 Meter Höhe. Zwischen diesen beiden Ketten erstreckt sich eine etwa 1 000 Kilometer lange Talregion in West-Ost-Richtung. Der in Tibet als Yarlung Zangbo bezeichnete Brahmaputra durchfließt weite Strecken dieses Tales. Die Kette des Transhimalaya senkt sich nach Norden hin zum Hochland von Tibet ab, einer Hochebene von gewaltiger Ausdehnung. Sie wird im Norden und Westen von Hochgebirgen begrenzt, und fällt nach Süden und Osten hin allmählich ab. Der zerklüftete östliche Abschnitt Tibets besteht aus zahlreichen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Gebirgszügen und dazwischenliegenden tiefen Taleinschnitten. Im nördlich anschließenden Kunlun Shan entstand bei einer Erderschütterung im November 2001 eine rund 400 Kilometer lange Spalte. Dieser Riss auf der Erdoberfläche ist der längste seit Beginn der Aufzeichnung von Erdbeben. 2.1 Flüsse und Seen Tibet ist die Hauptwasserscheide Asiens und Quellgebiet zahlreicher großer Ströme des Kontinents. Der Brahmaputra ist der längste Strom der Region. Die Quellflüsse von Indus, Ganges und Sutlej entspringen im Westen Tibets, der Saluën (Nu Jiang) im Zentrum. Die Quellgebiete der Flüsse Mekong (Lancang Jiang), Jangtsekiang (Chang Jiang) und Huang He (oder ,,Gelber Fluss") liegen im Norden der Region. Viele der Flüsse Tibets eignen sich hervorragend für die Energiegewinnung durch Wasserkraft. Das Hochland ist übersät mit zahlreichen Salzseen wie dem Ngangla Ringco im Westen oder dem Nam Co (Na-mu-ts'o) im Osten. 2.2 Klima Das Klima ist von sehr kalten Wintern und warmen Sommern geprägt. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei rund 400 Millimetern. Besonders der westliche und nördliche Teil Tibets sind durch ausgesprochene Trockenheit gekennzeichnet; hier werden manchmal 100 Millimeter unterschritten. Die Temperaturen sind im Gebirge und auf den Hochebenen im Allgemeinen niedrig; die geschützten Täler haben milderes Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur für die gesamte Region beträgt 1,1 °C. In Lhasa liegt sie bei 8,9 °C. Die tageszeitlichen Temperaturschwankungen sind erheblich. 2.3 Flora und Fauna Das Hochland von Tibet besitzt nur spärlichen Pflanzenbewuchs, der vorwiegend aus Gräsern und meist niedrig wachsenden Sträuchern besteht. Nur in den Talregionen am Brahmaputra, am Indus und am Sutlej gedeihen vereinzelt Wälder mit verschiedenen Baumarten, darunter Nadelhölzer, Eichen, Zypressen, Pappeln und Ahornbäume. In den Flusstälern gibt es auch Obstkulturen mit Apfel-, Pfirsich-, Birnen- und Aprikosenbäumen. Tibet verfügt über eine reichhaltige Tierwelt. In den Berggebieten leben u. a. Moschushirsche, Schafe, Ziegen, Esel, Yaks und tibetische Antilopen. Weitere in der Region heimische Großsäugetiere sind Leoparden, Tiger, verschiedene Bärenarten, Wölfe, Füchse und Affen. Die Vogelwelt setzt sich u. a. aus Streifengänsen, Möwen, Krickenten und anderen Wasservögeln, sowie Fasanen und Steppenhühnern zusammen. 3 BEVÖLKERUNG Stärkste Bevölkerungsgruppe sind die Tibeter, von denen allerdings viele nach Nepal und Indien ins Exil gegangen sind. Der Anteil der Han-Chinesen steigt durch die Siedlungspolitik der chinesischen Regierung ständig an. Mittlerweile machen sie knapp die Hälfte der Bevölkerung aus. Die Landessprache ist tibetisch, das zur Familie der sinotibetischen Sprachen gehört. Ein bedeutender Anteil der Bevölkerung lebt als Nomaden oder Halbnomaden. Tibet hat etwa 2,70 Millionen Einwohner; die Bevölkerungsdichte ist sehr gering. Einzige größere Stadt ist Lhasa mit etwa 340 000 Einwohnern. 3.1 Religion Tibet ist seit jeher ein Zentrum des Lamaismus, einer hoch entwickelten Form des esoterischen Buddhismus. Der Lamaismus ist die Religion der Mehrheit der tibetischen Bevölkerung und verfügt auch über eine große Anhängerschaft in Nepal und der Mongolei. Die Ausübung der Religion ist jedoch strengen Beschränkungen unterworfen. Der Lamaismus hat Elemente der Bon-Religion übernommen, einer Form des Schamanismus, die der Einführung des Buddhismus in Tibet vorausging, und die auch heute noch in Mischformen existiert. Darüber hinaus gibt es kleinere muslimische, christliche und hinduistische Minderheiten in Tibet. Seit der erneuten Besetzung Tibets durch China im Jahr 1950 wird die Religionsausübung in Tibet gezielt unterdrückt oder strengstens kontrolliert. Ungefähr 2 700 tibetische Klöster wurden zerstört. 4 BILDUNG UND KULTUR Die Kultur Tibets kreist traditionell um den Lamaismus. Lange Tradition haben esoterische Bilddarstellungen, Mandalas und Drucke. In alten tibetischen Schriften sind einige der vollständigsten Sammlungen von Sutren des Mahayana-Buddhismus enthalten. Zum Lamaismus gehören auch zahlreiche religiöse Feste, Zeremonien und folkloristische Feiertage. 5 BODENSCHÄTZE UND WIRTSCHAFT Tibet ist reich an Bodenschätzen, die bisher allerdings nur in geringem Maße abgebaut werden. Neben Vorkommen von Gold gibt es auch Eisenerz, Kohle, Salz und Borax, Schieferöl, Magnesium, Blei, Zink, Quarz und Graphit. Auch Jade, Lapislazuli und andere Edelsteine und Halbedelsteine wurden entdeckt. Die Wirtschaftstätigkeit Tibets konzentriert sich auf Landwirtschaft zur Deckung des Eigenbedarfs. Auf dem Hochland von Tibet stellt Tierhaltung den wichtigsten Erwerbszweig dar. Neben Schaf-, Rinderund Ziegenherden werden auch Kamele, Yaks, Pferde und andere Lasttiere gehalten. Zum Ackerbau geeignetes Land ist nur begrenzt vorhanden und im Allgemeinen auf die Flusstäler beschränkt. Die Hauptanbauprodukte sind Gerste, Weizen, Buchweizen, Roggen, Kartoffeln sowie verschiedene Gemüse- und Obstsorten. Der Anbau von Baumwolle, Sojabohnen und Hanf dient dem Handel. Die Industrie ist zwar gewachsen, bleibt jedoch insgesamt auf kleinere Betriebe beschränkt. Dort werden u. a. Textilien, Holz- und Metallerzeugnisse produziert. 6 GESCHICHTE Die Bevölkerung Tibets ist vermutlich aus dem Huang-He-Tal und dem zentralasiatischen Raum, in dem sich nomadische Turkvölker aufhielten, in das Gebiet eingewandert. Das frühe Tibet war in Fürstentümer unterteilt, die im 6. Jahrhundert zusammengelegt wurden. Srong-brtsan-sgam-po dehnte seine Militärmacht bis nach Nepal, Westtibet und über Teile Indiens aus und ging durch Heirat eine Verbindung mit der chinesischen Tang-Dynastie ein. Er förderte den Buddhismus und übernahm aus Indien eine Schrift für das Tibetische. Vom ausgehenden 7. Jahrhundert an begannen tibetische Streitkräfte damit, ins chinesische Grenzgebiet vorzustoßen und Karawanen, die auf der Seidenstraße reisten, anzugreifen. Die kriegerischen Aktionen erreichten ihren Höhepunkt 763, als tibetische Truppen nach China eindrangen, sich in der Rebellion von An Lu-Shan organisierten, und die Hauptstadt Chang'an (das heutige Xian) einnahmen. Ungefähr zur selben Zeit trat der indische Mönch Padmasambhava auf. Sein Erscheinen fällt in die Zeit der größten Verbreitungswelle des Buddhismus unter dem König Khri-srong-lde-brtsan, der auch das berühmte Kloster bei Bsam-yas (Samye) gründete. 6.1 Mongolische Herrschaft und Lamaismus Gegen Ende des 10. Jahrhunderts zerfiel das tibetische Königreich allmählich in eine Reihe kleinerer Fürstentümer. Der Buddhismus erlitt um die Mitte des 11. Jahrhunderts einen zeitweiligen Niedergang, wurde aber von indischen Missionaren wieder zu neuem Leben erweckt. Als Folge nahm die weltliche wie auch die religiöse Macht der Klöster mehr und mehr zu. In einigen Klöstern herrschte der Brauch, beim Tod eines Lamas oder Klosteroberen einen Jugendlichen, den man für die Reinkarnation des Verstorbenen hielt, als dessen Nachfolger einzusetzen. 1240 marschierten mongolische Truppen ein und griffen mehrere Klöster an. 1247 wurde ein führender Lama vom Kublai Khan zum befristeten Vizekönig in Tibet ernannt. Die Verwaltung der Region wurde unter mongolischer Aufsicht neu organisiert. Nach dem Fall der mongolischen Yüan-Dynastie 1368 erlangte Tibet seine Unabhängigkeit wieder. Rivalisierende Klöster rangen dem Lama-Vizekönig die Herrschaftsgewalt ab. Im 15. Jahrhundert wurde für kurze Zeit nochmals eine weltliche Regierungsgewalt hergestellt. Zur selben Zeit wurde der tibetische Buddhismus von dem strengen Reformer Tsong-kha-pa erneuert. Dieser gründete die Dge-lugs-pa-Sekte, die auch als ,,Gelbmützensekte" oder ,,Gelbe Kirche" bekannt ist. 1578 erhielt das damals dritte Oberhaupt der Sekte vom Mongolenfürsten Altan Khan den Titel Dalai-(,,ozean-weit") Lama, wodurch formal das Regierungssystem von Khan und Vizekönig erneuert wurde. Altan unterstellte außerdem praktisch alle Mongolen der religiösen Autorität des Dalai-Lama. Das vierte Oberhaupt der Dge-lugs-pa-Sekte wurde angeblich in der Familie Altans reinkarniert, und mongolische Truppen drangen nach Tibet ein, um den Anspruch Altans zu untermauern. Trotz des Widerstands der Karma-pa-Sekte und der weltlichen Aristokratie Tibets gelang es dem Bündnis aus Mongolen und Dge-lugs-pa um 1642, eine Regierung Tibets durch die Dalai-Lamas durchzusetzen. 6.2 Chinesische Herrschaft Im frühen 18. Jahrhundert wurden die Mongolen und die neue Dynastie Chinas, die Qing-Dynastie, in die Staatsangelegenheiten Tibets verstrickt, als der sechste DalaiLama wegen Betrugs abgesetzt wurde. 1720 vertrieben chinesische Truppen die Mongolen und wurden in Lhasa willkommen geheißen. Die Qing-Kaiser erhielten formal die Herrschaft über Tibet: Sie ließen eine Vertretung und eine kleine Garnison in Lhasa zurück, beließen jedoch die Regierung in den Händen der Dalai-Lamas. Zum letzten bedeutenden Eingreifen der Qing-Dynastie in Tibet kam es 1792, als chinesische Truppen mithalfen, eine Invasion der Gurkha aus Nepal zurückzuschlagen. Inzwischen versuchten führende Vertreter der britischen Kolonialmacht in Indien, sich einen Stützpunkt in der Region zu sichern. Die Anstrengungen blieben jedoch erfolglos, vor allem da die Tibeter über die britische Unterstützung der Gurkha-Invasion verärgert waren. Mit Ausnahme der Chinesen wurden nach 1792 alle fremden Mächte aus Tibet fern gehalten. Die Qing-Dynastie beteiligte sich nicht an Tibets Kriegen gegen Ladakh (1842) und Nepal (1858). 1904 wurde Tibet, das inzwischen praktisch unabhängig von China war, von den Briten besetzt, die über Anzeichen eines wachsenden russischen Einflusses in Tibet beunruhigt waren. Diese Militärexpedition schuf die Grundlage für ein bilaterales Abkommen, das 1906 zwischen Großbritannien und China geschlossen wurde. Darin erhielt das chinesische Kaiserreich die Oberhoheit über Tibet. Tibet selbst wurde an der Beschlussfassung nicht beteiligt. Das Abkommen sah auch die Zahlung umfangreicher Entschädigungssummen an die Briten vor, die in der Folgezeit nach und nach ihre Truppen abzogen. 1907 trafen die Regierungen von Großbritannien und Russland ein Abkommen, in dem sie sich gegenseitig zusicherten, nicht in tibetische Staatsangelegenheiten einzugreifen. 6.3 Nominale Unabhängigkeit Die britisch-chinesische Konvention ermutigte die Qing-Dynastie 1910 zum Einmarsch in Tibet. Die Qing wurden jedoch 1912 durch eine Revolution gestürzt, und so erhielt Tibet bald darauf offiziell die Unabhängigkeit von China. Sämtliche chinesische Beamte und Truppen wurden 1913 aus dem Land vertrieben. 1914 fand in Simla eine Konferenz mit Vertretern der Regierungen von Großbritannien, China und Tibet statt, in der man sich ansatzweise über eine Konvention zur Regelung der gegenseitigen Beziehungen und vor allem zu Fragen der Grenzziehung einigen konnte. Das Abkommen sah u. a. ein autonomes Tibet vor, wobei jedoch die Chinesen die Oberhoheit über die Region Inneres Tibet, die direkt an China grenzt, erhielten. Großbritannien unterzeichnete die Konvention im Juli 1914, China hingegen lehnte sie in der Folgezeit ab. 1918 entluden sich die angespannten Beziehungen zwischen Tibet und China in einer kriegerischen Auseinandersetzung. Im September desselben Jahres wurde mit britischer Hilfe ein Waffenstillstand geschlossen. Nachfolgende Bemühungen, den Konflikt beizulegen, scheiterten, und so kam es im Verlauf des Jahres 1931 immer wieder zu aufflammenden Gefechten. Währenddessen wurde Tibet weiterhin als unabhängiger Staat von den Dalai-Lamas regiert. 6.4 Erneuter Anschluss an China Im Oktober 1950, kaum ein Jahr nachdem die Kommunisten das chinesische Festland vollständig unter ihre Kontrolle gebracht hatten, marschierten kommunistische Truppen in Tibet ein. Um das Volk gegen die vorrückenden Invasionstruppen zu rüsten, stattete die Regentschaft im November den damals erst 15-jährigen 14. Dalai-Lama mit den vollen Machtbefugnissen aus. Dennoch war der Widerstand bald gebrochen. Auch Großbritannien und Indien boten keine Unterstützung an. Im Mai 1951 kapitulierte die tibetische Regierung und unterzeichnete einen diktierten Vertrag. Danach sollte die Regierungsgewalt des Dalai-Lama in inneren Angelegenheiten erhalten bleiben, tibetische Außen- und Militärpolitik sollte chinesischer Kontrolle unterstellt werden, und der Pantschen-Lama, der spirituelle Führer des Lamaismus, der als Anhänger des kommunistischen Regimes galt, sollte aus China nach Tibet zurückkehren. Kommunistische Militäreinheiten erreichten Lhasa im Oktober. Der Pantschen-Lama traf dort im April 1952 ein. 6.5 Maßnahmen Chinas Im Lauf des Jahres 1952 führten die Chinesen forciert Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in Tibet durch. In verschiedenen Landesteilen wurden Flugplätze fertig gestellt und der Bau von Straßen für militärische Zwecke vorangetrieben. Anfang 1953 wurden Säuberungsaktionen gegen antikommunistische Kräfte durchgeführt. Im folgenden Jahr erkannte Indien Tibet als Teil Chinas an und löste die Garnisonen auf, die an zwei Handelsposten entlang der tibetischen Grenze errichtet worden waren. In der Folgezeit wurde der Dalai-Lama zum Vizepräsidenten der chinesischen gesetzgebenden Versammlung, dem Nationalen Volkskongress, gewählt. Gemäß den Bedingungen eines im April 1955 unterzeichneten Vertrags übergab Indien die Kontrolle über das tibetische Telefon-, Telegraphen- und Postverkehrsnetz an China. 1956 wurde ein Komitee gegründet, das eine Verfassung für Tibet ausarbeiten sollte. Der Dalai-Lama wurde zum Vorsitzenden und der Pantschen-Lama zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden ernannt. 6.6 Tibetische Aufstände 1956 kam es zu Aufständen und Guerillaaktivitäten der Tibeter gegen das chinesische Regime. Mao Tse-tung gab einige Monate später bekannt, dass Tibet für die Errichtung eines kommunistischen Regimes noch nicht bereit sei. In der zweiten Hälfte des Jahres 1958 wurden verbreitete Aktivitäten der antikommunistischen Guerilla im Osten Tibets gemeldet. Die Unruhen waren vermutlich Reaktionen auf Bestrebungen, Volkskommunen nach chinesischem Vorbild zu errichten, in denen die Bevölkerung mit quasimilitärischer Disziplin arbeiten sollte, um die Produktionsleistung zu steigern. Obwohl die Chinesen ankündigten, dass die Einführung der Kommunen in Tibet aufgeschoben werde, ließen sich die Unruhen nicht mehr eindämmen. Im März 1959 weiteten sie sich in Lhasa zu einer umfassenden Rebellion aus. Gegen Ende des Monats floh der Dalai-Lama nach Indien und gründete dort später eine tibetische Gemeinde. Die Chinesen schlugen schließlich die Rebellion nieder und setzten den Pantschen-Lama als Staatsoberhaupt ein. Schätzungen zufolge wurden etwa 87 000 Tibeter bei den Aufständen getötet. Am 21. Oktober stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen einer Resolution zu, in der die Unterdrückung der Menschenrechte in Tibet verurteilt wurde. Eine zweite Resolution mit ähnlichem Inhalt wurde am 9. März 1961 verabschiedet. 6.7 Kommunistische Oberherrschaft Zehntausende von Tibetern flohen nach der chinesischen Invasion ins Ausland, die meisten nach Indien, einige in die Himalaya-Königreiche Nepal und Bhutan. Der DalaiLama gründete in Indien eine tibetische Exilregierung. 1965 wurde Tibet formal zur autonomen Region der Volksrepublik China erklärt, und die chinesische Regierung verkündete, dass die Region einer kontinuierlichen Umwandlung zum Sozialismus unterzogen werde. Während der Kulturrevolution nahm die Verfolgung der Religion durch die maoistischen Roten Garden weiter zu. Hunderte von Klöstern und buddhistischen Denkmälern wurden gesprengt. Man schätzt, dass seit 1950 bis zu einem Sechstel der Bevölkerung Tibets durch die kommunistische Gewaltherrschaft ums Leben kam. Seit dem Ende der Kulturrevolution in den späten siebziger Jahren hat China seine Politik gegenüber Tibet etwas gelockert. Der Pantschen-Lama, der 1964 seines Amtes enthoben worden war, wurde 1978 vom Regime wieder zugelassen. Er forderte den Dalai-Lama mehrmals zur Rückkehr auf. China gab 1980 zu, in Tibet Fehler gemacht zu haben, und kündigte Reformen an. So wurde etwa die Religionsausübung gestattet, und von den Roten Garden zerstörte Klöster wurden wieder aufgebaut mit dem Ziel, das Verhältnis zur Bevölkerung zu verbessern. Im März 1989 kam es in Lhasa zu scharfen Protesten gegen die chinesische Herrschaft, auf die die chinesische Führung mit der Entsendung von Truppen und der Verhängung des Kriegsrechts reagierte. Hunderte Tibeter sollen bei der Niederschlagung der Proteste ums Leben gekommen sein. In der Folgezeit nahm die chinesische Regierung die Lockerungen der achtziger Jahre wieder weitgehend zurück und suchte mit rigoroser religiöser, ethnischer und politischer Unterdrückung sowie der systematischen Ansiedelung von Han-Chinesen jegliche Protesthaltung zu bekämpfen. 1993 fanden erstmals seit zehn Jahren Gespräche zwischen China und Vertretern des Dalai-Lama statt; es folgten weitere Verhandlungen, die jedoch auf Seiten der Regierung keinerlei Veränderung, was ihre Haltung zu Tibet betraf, nach sich zog. Auf der anderen Seite zeigte sich der Dalai-Lama immer kompromissbereiter: Hatte er es bis weit in die neunziger Jahre hinein strikt vermieden, Tibet auch nur implizit als Teil Chinas zu bezeichnen, so akzeptierte er schließlich die Zugehörigkeit Tibets zu China. Politische Unabhängigkeit von China forderte er nicht mehr, wohl aber eine ,,wirkliche Autonomie". In der Folgezeit kam es wiederholt zu Übergriffen chinesischer Sicherheitskräfte gegen buddhistische Mönche; die weitaus schwersten Zusammenstöße aber ereigneten sich im März 2008: Sie begannen mit Demonstrationen der Tibeter aus Anlass des Jahrestages der Niederschlagung des tibetischen Aufstandes von 1959, die schon bald von chinesischen Sicherheitskräften gewaltsam auseinandergetrieben wurden. Die Lage eskalierte, die Sicherheitskräfte gingen immer wahlloser gegen Tibeter vor und schlugen die Proteste am Ende nieder. Während die chinesische Regierung lediglich ein paar wenige Tote zugab, sprach die tibetische Exilregierung von mindestens 100 Opfern. China machte die ,,Clique des Dalai-Lama" für die Unruhen verantwortlich und unterstellte, die Dalai-Lama-Anhänger wollten mit ihren Protesten die Olympischen Spiele im Sommer 2008 in Peking untergraben. Der Dalai-Lama bezeichnete das chinesische Vorgehen in Tibet als kulturellen Völkermord. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Baumwolle, Sojabohnen und Hanf dient dem Handel.

Die Industrie ist zwar gewachsen, bleibt jedoch insgesamt auf kleinere Betriebe beschränkt.

Dort werden u.

a.Textilien, Holz- und Metallerzeugnisse produziert. 6 GESCHICHTE Die Bevölkerung Tibets ist vermutlich aus dem Huang-He-Tal und dem zentralasiatischen Raum, in dem sich nomadische Turkvölker aufhielten, in das Gebiet eingewandert.Das frühe Tibet war in Fürstentümer unterteilt, die im 6.

Jahrhundert zusammengelegt wurden.

Srong-brtsan-sgam-po dehnte seine Militärmacht bis nach Nepal, Westtibetund über Teile Indiens aus und ging durch Heirat eine Verbindung mit der chinesischen Tang-Dynastie ein.

Er förderte den Buddhismus und übernahm aus Indien eineSchrift für das Tibetische.

Vom ausgehenden 7.

Jahrhundert an begannen tibetische Streitkräfte damit, ins chinesische Grenzgebiet vorzustoßen und Karawanen, die auf derSeidenstraße reisten, anzugreifen.

Die kriegerischen Aktionen erreichten ihren Höhepunkt 763, als tibetische Truppen nach China eindrangen, sich in der Rebellion von AnLu-Shan organisierten, und die Hauptstadt Chang’an (das heutige Xian) einnahmen.

Ungefähr zur selben Zeit trat der indische Mönch Padmasambhava auf.

Sein Erscheinenfällt in die Zeit der größten Verbreitungswelle des Buddhismus unter dem König Khri-srong-lde-brtsan, der auch das berühmte Kloster bei Bsam-yas (Samye) gründete. 6.1 Mongolische Herrschaft und Lamaismus Gegen Ende des 10.

Jahrhunderts zerfiel das tibetische Königreich allmählich in eine Reihe kleinerer Fürstentümer.

Der Buddhismus erlitt um die Mitte des 11.

Jahrhundertseinen zeitweiligen Niedergang, wurde aber von indischen Missionaren wieder zu neuem Leben erweckt.

Als Folge nahm die weltliche wie auch die religiöse Macht der Klöstermehr und mehr zu.

In einigen Klöstern herrschte der Brauch, beim Tod eines Lamas oder Klosteroberen einen Jugendlichen, den man für die Reinkarnation desVerstorbenen hielt, als dessen Nachfolger einzusetzen.

1240 marschierten mongolische Truppen ein und griffen mehrere Klöster an.

1247 wurde ein führender Lama vomKublai Khan zum befristeten Vizekönig in Tibet ernannt.

Die Verwaltung der Region wurde unter mongolischer Aufsicht neu organisiert.

Nach dem Fall der mongolischenYüan-Dynastie 1368 erlangte Tibet seine Unabhängigkeit wieder.

Rivalisierende Klöster rangen dem Lama-Vizekönig die Herrschaftsgewalt ab.

Im 15.

Jahrhundert wurde fürkurze Zeit nochmals eine weltliche Regierungsgewalt hergestellt.

Zur selben Zeit wurde der tibetische Buddhismus von dem strengen Reformer Tsong-kha-pa erneuert.Dieser gründete die Dge-lugs-pa-Sekte, die auch als „Gelbmützensekte” oder „Gelbe Kirche” bekannt ist.

1578 erhielt das damals dritte Oberhaupt der Sekte vomMongolenfürsten Altan Khan den Titel Dalai-(„ozean-weit”) Lama, wodurch formal das Regierungssystem von Khan und Vizekönig erneuert wurde.

Altan unterstellteaußerdem praktisch alle Mongolen der religiösen Autorität des Dalai-Lama.

Das vierte Oberhaupt der Dge-lugs-pa-Sekte wurde angeblich in der Familie Altans reinkarniert,und mongolische Truppen drangen nach Tibet ein, um den Anspruch Altans zu untermauern.

Trotz des Widerstands der Karma-pa-Sekte und der weltlichen AristokratieTibets gelang es dem Bündnis aus Mongolen und Dge-lugs-pa um 1642, eine Regierung Tibets durch die Dalai-Lamas durchzusetzen. 6.2 Chinesische Herrschaft Im frühen 18.

Jahrhundert wurden die Mongolen und die neue Dynastie Chinas, die Qing-Dynastie, in die Staatsangelegenheiten Tibets verstrickt, als der sechste Dalai-Lama wegen Betrugs abgesetzt wurde.

1720 vertrieben chinesische Truppen die Mongolen und wurden in Lhasa willkommen geheißen.

Die Qing-Kaiser erhielten formal dieHerrschaft über Tibet: Sie ließen eine Vertretung und eine kleine Garnison in Lhasa zurück, beließen jedoch die Regierung in den Händen der Dalai-Lamas.

Zum letztenbedeutenden Eingreifen der Qing-Dynastie in Tibet kam es 1792, als chinesische Truppen mithalfen, eine Invasion der Gurkha aus Nepal zurückzuschlagen.

Inzwischenversuchten führende Vertreter der britischen Kolonialmacht in Indien, sich einen Stützpunkt in der Region zu sichern.

Die Anstrengungen blieben jedoch erfolglos, vor allemda die Tibeter über die britische Unterstützung der Gurkha-Invasion verärgert waren.

Mit Ausnahme der Chinesen wurden nach 1792 alle fremden Mächte aus Tibet ferngehalten.

Die Qing-Dynastie beteiligte sich nicht an Tibets Kriegen gegen Ladakh (1842) und Nepal (1858).

1904 wurde Tibet, das inzwischen praktisch unabhängig vonChina war, von den Briten besetzt, die über Anzeichen eines wachsenden russischen Einflusses in Tibet beunruhigt waren.

Diese Militärexpedition schuf die Grundlage für einbilaterales Abkommen, das 1906 zwischen Großbritannien und China geschlossen wurde.

Darin erhielt das chinesische Kaiserreich die Oberhoheit über Tibet.

Tibet selbstwurde an der Beschlussfassung nicht beteiligt.

Das Abkommen sah auch die Zahlung umfangreicher Entschädigungssummen an die Briten vor, die in der Folgezeit nach undnach ihre Truppen abzogen.

1907 trafen die Regierungen von Großbritannien und Russland ein Abkommen, in dem sie sich gegenseitig zusicherten, nicht in tibetischeStaatsangelegenheiten einzugreifen. 6.3 Nominale Unabhängigkeit Die britisch-chinesische Konvention ermutigte die Qing-Dynastie 1910 zum Einmarsch in Tibet.

Die Qing wurden jedoch 1912 durch eine Revolution gestürzt, und so erhieltTibet bald darauf offiziell die Unabhängigkeit von China.

Sämtliche chinesische Beamte und Truppen wurden 1913 aus dem Land vertrieben.

1914 fand in Simla eineKonferenz mit Vertretern der Regierungen von Großbritannien, China und Tibet statt, in der man sich ansatzweise über eine Konvention zur Regelung der gegenseitigenBeziehungen und vor allem zu Fragen der Grenzziehung einigen konnte.

Das Abkommen sah u.

a.

ein autonomes Tibet vor, wobei jedoch die Chinesen die Oberhoheit überdie Region Inneres Tibet, die direkt an China grenzt, erhielten.

Großbritannien unterzeichnete die Konvention im Juli 1914, China hingegen lehnte sie in der Folgezeit ab.1918 entluden sich die angespannten Beziehungen zwischen Tibet und China in einer kriegerischen Auseinandersetzung.

Im September desselben Jahres wurde mitbritischer Hilfe ein Waffenstillstand geschlossen.

Nachfolgende Bemühungen, den Konflikt beizulegen, scheiterten, und so kam es im Verlauf des Jahres 1931 immer wiederzu aufflammenden Gefechten.

Währenddessen wurde Tibet weiterhin als unabhängiger Staat von den Dalai-Lamas regiert. 6.4 Erneuter Anschluss an China Im Oktober 1950, kaum ein Jahr nachdem die Kommunisten das chinesische Festland vollständig unter ihre Kontrolle gebracht hatten, marschierten kommunistischeTruppen in Tibet ein.

Um das Volk gegen die vorrückenden Invasionstruppen zu rüsten, stattete die Regentschaft im November den damals erst 15-jährigen 14.

Dalai-Lamamit den vollen Machtbefugnissen aus.

Dennoch war der Widerstand bald gebrochen.

Auch Großbritannien und Indien boten keine Unterstützung an.

Im Mai 1951 kapituliertedie tibetische Regierung und unterzeichnete einen diktierten Vertrag.

Danach sollte die Regierungsgewalt des Dalai-Lama in inneren Angelegenheiten erhalten bleiben,tibetische Außen- und Militärpolitik sollte chinesischer Kontrolle unterstellt werden, und der Pantschen-Lama, der spirituelle Führer des Lamaismus, der als Anhänger deskommunistischen Regimes galt, sollte aus China nach Tibet zurückkehren.

Kommunistische Militäreinheiten erreichten Lhasa im Oktober.

Der Pantschen-Lama traf dort imApril 1952 ein. 6.5 Maßnahmen Chinas Im Lauf des Jahres 1952 führten die Chinesen forciert Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur in Tibet durch.

In verschiedenen Landesteilen wurden Flugplätze fertiggestellt und der Bau von Straßen für militärische Zwecke vorangetrieben.

Anfang 1953 wurden Säuberungsaktionen gegen antikommunistische Kräfte durchgeführt.

Imfolgenden Jahr erkannte Indien Tibet als Teil Chinas an und löste die Garnisonen auf, die an zwei Handelsposten entlang der tibetischen Grenze errichtet worden waren.

Inder Folgezeit wurde der Dalai-Lama zum Vizepräsidenten der chinesischen gesetzgebenden Versammlung, dem Nationalen Volkskongress, gewählt.

Gemäß denBedingungen eines im April 1955 unterzeichneten Vertrags übergab Indien die Kontrolle über das tibetische Telefon-, Telegraphen- und Postverkehrsnetz an China.

1956wurde ein Komitee gegründet, das eine Verfassung für Tibet ausarbeiten sollte.

Der Dalai-Lama wurde zum Vorsitzenden und der Pantschen-Lama zum erstenstellvertretenden Vorsitzenden ernannt. 6.6 Tibetische Aufstände. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles