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Anschluss - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

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Anschluss - Geschichte. Anschluss, schlagwortartige Bezeichnung für die nach dem 1. Weltkrieg zunächst vor allem in Österreich geäußerte Forderung, Österreich nach dem Untergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie dem Deutschen Reich anzugliedern. Artikuliert wurde diese Forderung von Deutschösterreichern der unterschiedlichsten politischen Richtungen bereits seit dem 19. Jahrhundert, besonders nachdem das Nationalitätenproblem in dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn seit der Jahrhundertmitte zunehmend virulent geworden war. Nach der Niederlage Österreichs im 1. Weltkrieg rief die provisorische österreichische Nationalversammlung am 12. November 1918 die Republik Deutschösterreich aus und erklärte den Anschluss der Republik an das Deutsche Reich. Dagegen erhoben die Siegermächte, vor allem Frankreich, jedoch vehement Einspruch und untersagten im Frieden von Saint-Germain vom 10. September 1919 ausdrücklich eine Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen Reich 1933 geriet die Anschlussbewegung in Österreich immer mehr unter nationalsozialistischen Einfluss, so dass z. B. die österreichischen Sozialdemokraten ihre Anschlussbestrebungen vorerst fallen ließen. Der gescheiterte nationalsozialistische Putsch, bei dem 1934 der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet wurde, bedeutete für die Anschlussbewegung in Österreich einen weiteren Rückschlag. In der Folge wurde der Begriff Anschluss immer mehr zum verharmlosenden Schlagwort der nationalsozialistischen Propaganda zur Umschreibung der Annexionspläne Deutschlands gegenüber Österreich. Vorerst jedoch stellte Adolf Hitler den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich - den er im Übrigen schon in seinem Buch Mein Kampf 1925 für unabdingbar erklärte, da ,,gleiches Blut ... in ein gemeinsames Reich" gehöre - noch zurück, da die außenpolitische Situation eine vom Ausland widerspruchslos hingenommene Annexion Österreichs noch nicht zugelassen hätte. Im Juli 1936 schloss die deutsche Reichsregierung sogar noch mit der österreichischen Regierung unter Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg einen Vertrag ab, der die gegenseitige Nichteinmischung garantierte. Bis Anfang 1938 hatte sich die internationale Lage jedoch dahin gehend entwickelt, dass zu erwarten war, dass ein Anschluss Österreichs keinen internationalen Konflikt hervorrufen würde. Am 12. Februar 1938 forderte Hitler Schuschnigg ultimativ auf, den österreichischen Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum Innenminister zu ernennen (und damit den Nationalsozialisten in Österreich de facto alle Türen zu öffnen) und in verschiedenen Bereichen die österreichische Politik auf die deutsche abzustimmen, d. h. auf eine eigenständige Politik zu verzichten. Schuschnigg leistete dem Ultimatum unter Druck Folge. Um dennoch die Eigenstaatlichkeit und Unabhängigkeit Österreichs zu erhalten, rief Schuschnigg am 9. März zu einer Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs auf, die am 13. März stattfinden sollte und die den deutschen Plänen zuwider lief. Am 11. März trat Schuschnigg erzwungenermaßen zurück. Seyß-Inquart in seiner Funktion als Innenminister sandte daraufhin einen fingierten, mit der deutschen Regierung zuvor abgesprochenen ,,Hilferuf" an Deutschland, in dem er um die Entsendung von Truppen zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung nach dem Rücktritt Schuschniggs bat. Am 12. März 1938 überschritten deutsche Truppen unter dem Jubel großer Teile der Bevölkerung und im Einvernehmen mit dem neuen österreichischen Bundeskanzler Seyß-Inquart die österreichische Grenze, und am 13. März wurde das ,,Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich" verkündet, durch das Österreich ein Land des Deutschen Reiches wurde. Das Ausland protestierte zwar, nahm Hitlers Vorgehen jedoch im Rahmen der Appeasement-Politik hin. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Österreich als unabhängige Republik wieder hergestellt. 1988, am 50. Jahrestag des ,,Anschlusses" Österreichs an NS-Deutschland, sprach der Bundeskanzler Franz Vranitzky erstmals von einer österreichischen Mitverantwortung am Vernichtungswerk der Nationalsozialisten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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