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Auguste Rodin - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Auguste Rodin - KUNSTLER. Auguste Rodin (1840-1917), französischer Bildhauer. Sein Werk war der bedeutendste Beitrag zur Plastik des ausgehenden 19. Jahrhunderts und von maßgeblichem Einfluss auf ihre Entwicklung in der Moderne. Rodin wurde am 12. November 1840 in Paris geboren und studierte dort 1854 bis 1857 an der Ecole Impériale Spéciale de Dessin et de Mathématiques (heute Ecole Nationale des Arts Décoratifs) bei Henri Lecoq de Boisbaudran. Bereits sein erstes eigenständiges Werk, die Bronzeskulptur Der Mann mit der zerbrochenen Nase (1864), zeichnete sich durch einen damals als provokant empfundenen Realismus aus. 1871 bis 1877 arbeitete er in Belgien gemeinsam mit A. E. Carrier-Belleuse an Bauplastiken für die Brüsseler Börse. Wegweisend für sein künftiges Schaffen wurde eine 1875 unternommene Reise nach Italien, wo er in Florenz und Rom die Werke Donatellos und Michelangelos kennenlernte, sowie der Besuch der gotischen Kathedralen in Nordfrankreich. Während seiner Tätigkeit als Dekorateur, Ziseleur und Gießer für die Porzellanmanufaktur von Sèvres (ab 1879) machte sich zudem der Einfluss des Romantikers Antoine-Louis Barye (1796-1875) und des Realisten Jean-Baptiste Carpeaux (1827-1875) bemerkbar. Seine erste frei stehende Bronzefigur, die allegorische Jünglingsgestalt Das eherne Zeitalter (1876, Musée Rodin, Paris), war hinsichtlich Bewegung und Muskelspiel deutlich dem Vorbild der Renaissancebildhauer verpflichtet und trug ihm aufgrund ihres Detailrealismus die Anschuldigung ein, Gipsabgüsse eines lebendigen Modells verwendet zu haben. Um diesem Vorwurf zu entgegnen, schuf er 1878 die überlebensgroße Figur Johannes der Täufer (ebenda), der ein positiveres Echo zuteilwurde. Nach seiner Rückkehr nach Paris wandte sich Rodins Interesse zunehmend der Wiedergabe seelischer Empfindungen zu, für die er einen malerisch-impressionistischen Stil entwickelte, der Effekte von Licht und Schatten einbezog und sich zugleich einer ungemein expressiven Formensprache bediente. Exemplarisch für diese Stilwandlung sind zwei seiner bekanntesten Arbeiten, die Marmorplastiken Der Denker (1880-1890, am Grab Rodins in Meudon; spätere Version 1893-1897, Musée Rodin) und Der Kuß (1886). Das Skizzenhafte und Fragmentarische des Bildganzen steigerte Rodin häufig durch die Reduktion auf einen Torso und arbeitete mitunter nur elementare Züge aus dem Steinblock heraus, wie bei Danaide (1885), Psyche, von der Chimäre getragen (1907), Pan und Nymphe (1910) oder Die Quelle (1914, alle im Musée Rodin). 1880 begann Rodin mit den Arbeiten am Höllentor, einem monumentalen Bronzeportal für das Musée des Arts Décoratifs in Paris. Als Vorlage dienten vorwiegend Szenen aus dem Inferno, dem ersten Teil von Dante Alighieris Göttlicher Komödie. Die Arbeit an diesem monumentalen, 200 Figuren umfassenden Werk zog sich zwar bis 1917 hin und wurde nicht vollendet, jedoch entstanden mehrere Einzelstudien und Modelle zu verschiedenen Segmenten, die durchweg als eigenständige Arbeiten von Bedeutung sind, wie Der Kuß, Ugolino, Der Denker, Adam und Eva. Der erste Bronzeguss des Portals erfolgte erst posthum (heute im Musée Rodin). 1886 vollendete Rodin die überlebensgroße Bronzefigurengruppe der Bürger von Calais (1895 aufgestellt). Die Eindringlichkeit der dort dargestellten Gemütsbewegung der Einzelfiguren und ihres Zusammenspiels als Gruppe steigerte er noch im Ausdruck, indem er die Plastik direkt auf den Boden stellte und sie so unmittelbar in Augenhöhe des Betrachters rückte. Mit dieser Arbeit vollzog der Künstler zugleich einen Bruch mit der statuarischen Denkmalsplastik des Historismus und schuf einen neuen Typ, der auf die bislang vorherrschende Heroisierung verzichtete. Von subtiler Annäherung an die Person zeugen die zahlreichen Porträtbüsten prominenter Zeitgenossen (Georges Clemenceau, Jules Bastien-Lepage, Pierre Puvis de Chavannes, Henri Rochefort, George Bernard Shaw, Victor Hugo), die in ihrer Expressivität noch weit übertroffen werden von der Statue Honoré de Balzacs (1893-1897). Rodin stellte den Dichter im Schlafrock dar und versetzte ihn damit in ein Spannungsverhältnis von Genialität und Alltäglichkeit, das der damals gängigen Idealisierung der kreativen Künstlerpersönlichkeit widersprach. Vergleichsweise provokant wirkt auch heutzutage die Freizügigkeit seiner erotischen Zeichnungen und Aquarelle, zumeist Mädchenakte in lasziven Posen (Akt mit langem Haar, um 1900, Musée Rodin). Erotische Motive und die Darstellung des weiblichen Körpers zählten im skulpturalen Werk ebenfalls zu den bevorzugten Sujets (Kauernde, 1882, ebenda). Rodin hatte zeitlebens mit dem Unverständnis seiner Zeitgenossen zu kämpfen, wurde indessen vor allem durch die Verbindung realistischer und symbolistischer Elemente im Spätwerk zum Vorbild der jüngeren europäischen Bildhauergeneration. Zu seinen Schülern zählten u. a. Émile-Antoine Bourdelle, Charles Despiau und Aristide Maillol, sowie Clara Westhoff, die Gattin des Dichters Rainer Maria Rilke. Rilke diente Rodin vorübergehend als Privatsekretär. In seiner Lyrik finden sich zahlreiche Zeugnisse dieser Begegnung, und er gehörte mit seiner Monographie Auguste Rodin (1903) zu den Ersten, die den Namen des Bildhauers auch in Deutschland bekannt machten. Eine enge Beziehung, deren menschliche und künstlerische Problematik erst seit kurzem präsent ist, verband Rodin ein Jahrzehnt lang (1883-1893) mit der Bildhauerin Camille Claudel. Rodin starb am 17. November 1917 in Meudon bei Paris. Ein großer Teil seines Werkes ist in der dortigen Gedenkstätte und im Musée Rodin in Paris zu sehen. Abgüsse des Gesamtbestandes befinden sich im Rodin-Museum von Philadelphia (USA). Verfasst von: Joachim Nagel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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