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Deutsches Kaiserreich - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

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Deutsches Kaiserreich - Geschichte. 1 EINLEITUNG Deutsches Kaiserreich, der deutsche Staat zwischen der Reichsgründung 1871 und der Abdankung Kaiser Wilhelms II. 1918, hervorgegangen aus dem Norddeutschen Bund. Dem Deutschen Kaiserreich gehörten zwischen 1871 und 1918 25 Bundesstaaten (22 monarchisch und 3 republikanisch verfasste) sowie das Reichsland Elsass-Lothringen an. 2 WILHELM I. Das Deutsche Kaiserreich wurde am 18. Januar 1871 gegründet. Das Präsidium hatte der preußische König als Deutscher Kaiser inne; er vertrat das Kaiserreich völkerrechtlich, hatte den Oberbefehl über die Streitkräfte des Bundes, konnte Frieden schließen und Krieg erklären. Des Weiteren ernannte er den Reichkanzler, berief den Bundesrat und den Reichstag ein und konnte den Reichstag auflösen. Der Bundesrat setzte sich aus 58 Vertretern der Länder zusammen und tagte unter dem Vorsitz des Reichskanzlers; die 382 (seit 1873: 397) Abgeordneten des Reichstages gingen aus direkten, allgemeinen und geheimen Wahlen hervor. Die Regierungsgeschäfte führte der Reichkanzler. Erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches war Otto von Bismarck, der zugleich das Amt des Außenministers und das des preußischen Ministerpräsidenten bekleidete. Unter Kaiser Wilhelm I. lenkte Bismarck die innen- und außenpolitischen Geschicke des neuen Staates. Außenpolitisch hielt Bismarck das Deutsche Reich für ,,saturiert" und konzentrierte sich demzufolge auf eine Friedenspolitik zum Erhalt des bestehenden Mächtegleichgewichts. Durch eine komplizierte Bündnispolitik verstand er es, Frankreich zu isolieren. Der Berliner Kongress von 1878 brachte Spannungen zwischen Russland und Deutschland mit sich. Eine Folge davon war der Zweibund zwischen dem Deutschen Reich und Österreich, der 1882 durch den Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert wurde. Das Verhältnis zu Russland konnte 1881 durch den Dreikaiserbund (Österreich, Deutsches Reich, Russland) stabilisiert werden. 1887 schloss Bismarck mit Russland den Rückversicherungsvertrag zur gegenseitigen Neutralität im Kriegsfall. Durch Bismarcks vorsichtige Kolonialpolitik gegenüber Großbritannien gewann das Deutsche Reich Mitte der achtziger Jahre Gebiete in Afrika (Ostafrika, Südwestafrika, Togo, Kamerun) und im pazifischen Raum (Bismarck-Archipel, Deutsch-Neuguinea und die Marshallinseln; siehe deutsche Kolonien). In der Innenpolitik kooperierte Bismarck zunächst mit den Nationalliberalen, die ihn in der Wirtschaftspolitik und im Kulturkampf gegen die katholische Kirche und das Zentrum unterstützten. Nach der Einführung von Schutzzöllen zur Förderung von Landwirtschaft und Industrie, die nach den fruchtbaren Gründerjahren in einer Krise steckten, kam es 1879 zum Bruch zwischen Bismarck und den Nationalliberalen. Mit den Sozialistengesetzen von 1878 suchte Bismarck die Sozialistische Arbeiterpartei unter August Bebel zu zerschlagen, provozierte aber damit vor allem eine Abkehr der Arbeiterschaft vom deutschen Nationalstaat. Auch die zwischen 1883 und 1889 geschaffene vorbildliche, fortschrittliche Sozialgesetzgebung (Unfall-, Invaliditäts- und Altersversicherung) konnte die Arbeiterschaft nicht wieder versöhnen. 3 WILHELM II. 1888 starb Wilhelm I.; sein Nachfolger Friedrich III., in den große Hoffnungen auf eine Liberalisierung gesetzt worden waren, regierte nur 99 Tage; ihm folgte Wilhelm II. als deutscher Kaiser nach (,,Dreikaiserjahr"). 1890 wurde Bismarck nach schweren Auseinandersetzungen um die Sozialgesetzgebung zum Rücktritt gezwungen. Der Sturz markierte in der Außenpolitik des Kaiserreiches einen Einschnitt, da Bismarcks Politik des Gleichgewichts der europäischen Mächte ins Wanken geriet. Der ,,Neue Kurs" Wilhelms II. und seines Kanzlers Leo von Caprivi sollte die komplizierte Außenpolitik Bismarcks ablösen und zu einem Bündnis mit Großbritannien führen. 1890 lehnte Wilhelm die Erneuerung des Rückversicherungsvertrags mit Russland ab, woraufhin Frankreich und Russland 1894 eine Militärkonvention schlossen, die einen Zweifrontenkrieg gegen das Reich möglich machte. Gleichzeitig wurde die geplante Annäherung an Großbritannien zugunsten kolonialer Interessen aufgegeben. Die deutsch-britischen Beziehungen verschlechterten sich u. a. aufgrund der Unterstützung, die das Deutsche Reich den Buren in Südafrika zukommen ließ. Die Lage spitzte sich zu, als Admiral Alfred von Tirpitz, von 1897 bis 1916 Staatssekretär des Reichsmarineamtes, mit dem Aufbau einer deutschen Hochseeflotte begann. Mitte der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts setzte ein erbittertes und kostspieliges Wettrüsten mit Großbritannien ein; Großbritannien sah in der deutschen Flotte eine potentielle Gefahr für seine Sicherheit und für seine Vormachtstellung zur See. Die Ausgaben für die deutsche Flottenrüstung brachten die Staatsfinanzen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und drückten den Lebensstandard der Arbeiter, denn der größte Teil des Geldes wurde über indirekte Steuern beschafft. 1904 verbündete sich Großbritannien mit Frankreich in der Entente, 1907 auch mit Russland. Dem stand der Dreibund Österreich, Deutsches Reich und Italien gegenüber, der allerdings an Konsistenz eingebüßt hatte. Durch die Reichstagswahlen von 1912 wurden die Sozialdemokraten stärkste Fraktion im Reichstag; Forderungen nach Reformen und Demokratisierung nahmen zu. Die Schwäche der Regierung in Form des ,,persönlichen Regiments" Wilhelms II. wurde offensichtlich. Deutschlands ungeschickte Diplomatie, u. a. in den Marokkokrisen von 1905 und 1911, führte zu einer isolierten Position in Europa. Österreich-Ungarn blieb einziger verlässlicher Verbündeter des Reiches; die Angst vor einer ,,Einkreisung Deutschlands" wuchs. Theobald von Bethmann Hollweg, seit 1909 Reichskanzler, versuchte vergeblich die Triple-Entente (Großbritannien, Frankreich, Russland) auseinanderzubringen, selbst noch während der Julikrise 1914. 4 1. WELTKRIEG Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers und seiner Frau in Sarajevo löste die Julikrise aus und führte 1914 in den 1. Weltkrieg. Im Reich schlossen Regierung und Sozialdemokraten bei Kriegsbeginn einen Burgfrieden zur Durchsetzung einer gemeinsamen Kriegspolitik; es kam allerdings schon bald zu Konflikten hinsichtlich der Kriegsziele und einer Demokratisierung des Staates, und 1916 begann der Burgfriede endgültig zu zerbrechen. Die Entscheidungsgewalt im Reich ging zunehmend auf das Militär über, während der Kaiser meist nur mehr eine untergeordnete Rolle spielte. 1917 bestand die Oberste Heeresleitung mit Feldmarschall Paul von Hindenburg und General Erich Ludendorff auf einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg Deutschlands. Daraufhin traten auch die USA auf der Seite der Entente in den Krieg ein. Im Juli 1917 zwang die Oberste Heeresleitung den Kaiser, seinen Reichskanzler Bethmann Hollweg zu entlassen. Von diesem Zeitpunkt an lag die alleinige Macht im Staat praktisch bei der Obersten Heeresleitung unter Hindenburg und Ludendorff. Russland schloss im November 1917 mit Deutschland einen Waffenstillstand und im März 1918 den Frieden von Brest-Litowsk. Als im Frühling 1918 Ludendorffs letzte Offensive im Westen fehlschlug, war der Weg frei für einen erfolgreichen Gegenangriff der Alliierten. Im September 1918 war das deutsche Heer hinter die Grenzen des Reiches zurückgedrängt. 5 ZUSAMMENBRUCH DES KAISERREICHES Die katastrophale militärische Lage führte Ende September 1918 zur Bildung einer parlamentarischen Regierung unter Prinz Max von Baden, deren Aufgabe es war, einen Waffenstillstand mit den Alliierten herbeizuführen. Angesichts der Kriegsniederlage und der Novemberrevolution brach das monarchische System im Deutschen Reich zusammen. Am 9. November 1918 verkündete der Reichskanzler Prinz Max von Baden die Abdankung Wilhelms II., der ins Exil nach Holland ging, und übergab die Regierungsgeschäfte an Friedrich Ebert. Noch am selben Tag wurde in Berlin die Deutsche Republik ausgerufen (siehe Weimarer Republik). Verfasst von: Fedor Bochow Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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