Devoir de Philosophie

Erkenntnistheorie - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

Extrait du document

philosophie
Erkenntnistheorie - Philosophie. 1 EINLEITUNG Erkenntnistheorie (auch Epistemologie; griechisch episteme: Kenntnis, Wissen; logos: Vernunft, Sprache), Disziplin der Philosophie, die sich mit philosophischen Fragen der Erkenntnis beschäftigt. Unter Erkenntnis wird dabei sowohl der Erkennensprozess selbst wie das Ergebnis dieses Prozesses verstanden. Die Philosophie begreift dabei - im Gegensatz z. B. zur Offenbarung im Glauben oder zur Erleuchtung durch Meditation - als Erkenntnis insbesondere das wissenschaftlich orientierte, methodisch erworbene Wissen, das von anderen Personen durch Experiment oder Reflexion nachvollzogen werden kann. Die Erkenntnistheorie untersucht die Quellen und Kriterien der Erkenntnis, die möglichen Arten der Erkenntnis und ihren jeweiligen Gewissheitsgrad sowie die genaue Beziehung zwischen dem Erkennenden und dem Erkannten, dem Menschen und dem Gegenstand. Von Kants drei Hauptfragen der Philosophie ,,1. Was kann ich wissen? 2. Was soll ich tun? 3. Was darf ich hoffen?" behandelt Erkenntnistheorie die erste. Da für Philosophen in der Regel die Ausrichtung auf Wahrheit das höchste Gebot darstellt, ist der erkenntnistheoretische Ansatz jeder philosophischen Schule grundlegend. Er stellt die Frage, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Aussage oder eine Theorie als ,,wahr" gelten können. Herrscht hierüber keine Gewissheit, dürfen auch Aussagen aus der Ethik, der Politischen Philosophie, der Ästhetik oder anderen Bereichen der Philosophie keine Geltung beanspruchen. Insbesondere das Verhältnis von Erkennendem und Erkanntem, von Mensch und Gegenstand oder, philosophisch gesprochen, von Subjekt und Objekt steht im Mittelpunkt dieser Überlegungen: Was kann als ,,objektives Wissen" gelten, was muss als ,,subjektiver Anteil" eliminiert werden. Wie erkennt man, was zu welcher Seite des Erkenntnisprozesses gehört: Was zählt zur Wirklichkeit, und was ist ,,nur" persönliche Wahrnehmung der Wirklichkeit oder Meinung bzw. Dogma? Da die jeweilige Art und Weise, philosophische Erkenntnis zu erlangen, das Fundament einer jeden Philosophie bildet, lassen sich die großen Denkrichtungen der Philosophie nach ihrer Erkenntnistheorie unterscheiden. 2 DENKANSÄTZE 2.1 Antike Die Denker der Antike, die noch keine ausdrücklich entwickelte Erkenntnistheorie als eigene philosophische Disziplin kannten, erwogen, ob man Gleiches oder Ungleiches besser erkenne; damit war die Frage gemeint, ob der Mensch eher das Vertraute oder das Unvertraute, eher das Bekannte oder das Neue wahrnimmt, und ob er einen Sachverhalt besser versteht, wenn sein Erkenntnisgegenstand ihm, d. h. seinen Lebenserfahrungen und seiner Kultur, gleicht oder von ihm verschieden ist. Obwohl auch die Antike sich Gedanken über Erkenntnisprozesse machte, traten diese doch erst in der Neuzeit ausdrücklich in den Vordergrund des Philosophierens. 2.2 Neuzeit 2.2.1 Subjekt-Objekt-Problematik Die eigentliche Erkenntnistheorie setzt dabei für die Philosophie stets ein zu erkennendes Objekt, den Gegenstand, und ein erkennendes Subjekt, den Wahrnehmenden bzw. Wissenschaftler, voraus. In der abendländischen Philosophie werden beide zumeist - wie der Begriff ,,Gegen-stand" verrät - als einander gegenüberstehend angesehen. Daraus ergibt sich für den Erkenntnisprozess eine Aus-einander-setzung, die je nach Betonung der philosophischen Schule als fruchtbare Spannung oder als problematische Spaltung aufgefasst wird. 2.2.2 Idealismus und Materialismus Je nachdem welche ,,Stellung zur Objektivität" (Hegel) man dabei einnimmt, welche ,,Seite" des Erkenntnisprozesses man für ,,wichtiger" hält, steht zum einen der stoffliche Aspekt im Vordergrund, die Untersuchung des zu erkennenden Materials, und weniger die Rolle der menschlichen Ideen und Begriffe für die Erkenntnis (Materialismus, Realismus). Die Gegenposition geht von der konstitutiven Bedeutung des menschlichen Geistes für die Erkenntnis aus und sucht deren Ideen und Denkprinzipien im Gegenstand ,,wiederzufinden" (Idealismus). 2.2.3 Rationalismus und Empirismus: Als Forschungsmethode entspricht dem Ersteren oft die induktive Vorgehensweise, die ,,von unten nach oben", vom einzelnen Fall zum allgemeinen Gesetz aufsteigen will. Dem Zweiten wird die deduktive Methode gerecht, die aus den allgemeinen Gesetzen oder Ideen die Einzelfälle oder konkreten Gegebenheiten ableiten möchte. Beide verbinden sich oft mit der rationalistischen Erkenntnistheorie, die ihren Ausgang von der erkennenden menschlichen Vernunft (dem Bewusstsein oder Geist) nimmt, oder der empiristischen Praxis, die die sinnliche Wahrnehmung des Menschen (Erfahrung oder Anschauung) sowohl zeitlich wie auch inhaltlich in den Vordergrund stellt. 2.2.4 Kritizismus Der Kritizismus Immanuel Kants, der beide Positionen, sowohl Empirismus wie auch Rationalismus, als unzureichend qualifiziert und eine Synthese anstrebt, konzentriert sich dabei auf die Grenzen der Erkenntnis, die dem Menschen sowohl durch die Trugbilder der Sinne wie durch die Trugschlüsse des Geistes gesetzt sind, und führt die menschliche Erkenntnis durch seine Kritik der reinen Vernunft auf ihre Basis zurück. Einen vergleichbaren Prozess vollzieht die kritische Rückführung der Erkenntnis durch die Sprachphilosophie des 20. Jahrhunderts, die bemüht ist, in der Sprache die ,,materiellen" Grundlagen unseres Denkens auszumachen. 3 GESCHICHTE 3.1 Antike Zwar entwickelte erst René Descartes im frühen 17. Jahrhundert die Idee methodischer Verstandesarbeit als Erkenntnisprinzip, zwar erscheint der systematische Begriff der ,,Erkenntnistheorie" erst im 19. Jahrhundert im Anschluss an Kant, aber die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit des Erkennens der Wahrheit ist so alt wie die Philosophie selbst. 3.1.1 Sophisten Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. beschäftigten sich die griechischen Sophisten mit der Frage nach der Möglichkeit einer verlässlichen und objektiven Erkenntnis. Allerdings waren sie weitgehend skeptisch in Bezug auf die Wahrheit: Protagoras vertrat die Auffassung, dass man nicht sagen könne, die Meinung einer Person sei richtiger als die einer anderen, da jeder nach seinen eigenen Einstellungen urteile. Gorgias, einer der bedeutendsten Sophisten, behauptete, dass nichts wirklich existiere, und dass, wenn etwas existiere, es nicht genau erkannt werden könne. Wenn etwas wiederum erkannt werden könnte, so könne man es nicht mitteilen. Dies führte ihn jedoch zur Beliebigkeit in Fragen der Erkenntnis, denn da man sich nicht durch die Wahrheit Gewissheit verschaffen könne, werde, so Gorgias, die entscheidende Überzeugungsarbeit durch die Rhetorik geleistet: Überzeugend ist, was überzeugend vorgebracht wird, auch wenn es sich allein auf rhetorische Kunstfertigkeit stützt. 3.1.2 Platon Die klassische griechische Philosophie versuchte, dieser Beliebigkeit zu entkommen und die Wahrheit als das Ziel der Philosophie anzustreben. Um zu diesem auch ethisch als hochstehend aufgefassten Ziel zu gelangen, versuchte Platon - z. B. im Menon, Theaitet wie in der Politeia - in der Nachfolge seines Lehrers Sokrates, den Sophisten eine Antwort entgegenzusetzen, indem er die Existenz einer Welt der unveränderlichen und unsichtbaren Formen oder Ideen (griechisch eidos oder idea: Bild) postulierte, über die genaues und gültiges Erkennen möglich sei. Die Dinge, die man sinnlich erfahren, also sehen, riechen, schmecken, hören und anfassen kann, sind nach Platon nur unvollkommene Abbilder der reinen Formen (siehe Abbildtheorie), und eine Erkenntnis durch bloße Sinneswahrnehmung führt nur zu vagen, unbeständigen Ergebnissen. Daraus schließt Platon, dass die philosophische Kontemplation der unsichtbaren Welt der Formen das höchste Ziel des Menschen sei. Statt - wie Platon es im berühmten Höhlengleichnis zeigt - in der Welt der Erscheinungen zu verharren, müsse der Philosoph versuchen, zum Wesen der Dinge emporzusteigen. Neben der Unterteilung des Erkenntnisprozesses in Subjekt und Objekt, den erkennenden Philosophen und die Welt als sein Gegenstand, ist hier durch Platon eine weitere Trennung eingeführt, die philosophiegeschichtlich prägend war: die Aufspaltung der Dinge in Wesen und Phänomen. Das Wesen der Welt entzieht sich dem naiven einfältigen Hinblicken, der allein sinnlichen Wahrnehmung, die in der Welt der Erscheinungen verharren muss. Bezogen auf die wirklichen Dinge ist diese Konzeption weniger bedeutsam für die Philosophie als vielmehr für die Naturwissenschaften. Philosophisch von besonderem Interesse ist daher diese Problematik, wenn abstrakte Begriffe wie Freiheit, Natur, Recht etc. ins Spiel kommen. 3.1.3 Aristoteles Aristoteles schloss sich zwar Platons Gedanken von der Überlegenheit des abstrakten Wissens an, lehnte jedoch dessen Methode zur Erlangung dieses Wissens ab. Nach Aristoteles wird nahezu das gesamte Wissen aus der sinnlichen Erfahrung abgeleitet. Wissen wird entweder direkt, aufgrund von Abstraktion der charakteristischen Eigenschaften einer Gattung erlangt oder indirekt durch Deduktion neuer Tatsachen von bereits erkannten, in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Logik. Durch sorgfältige Beobachtung und strenge Befolgung der Gesetze der Logik, die erstmalig von Aristoteles in einem System zusammengefasst wurden, könne man sich nämlich vor Fehlschlüssen schützen, wie sie die Sophisten gezogen haben. 3.1.4 Skeptizismus Der Skeptizismus erschien erkenntnistheoretisch in der Antike in zwei Richtungen. Die eine, weniger radikale, ging davon aus, dass Urteile, denen keine unmittelbare Erfahrung zu Grunde liege (z. B. ,,Alle Menschen sind gleich") niemals mit absoluter Gewissheit behauptet werden könnten, da sie nicht überprüfbar seien. Die andere Richtung erklärte, dass jede Gewissheit grundsätzlich unmöglich sei und jede Aussage bestenfalls Glaubwürdigkeit beanspruchen dürfe. Diese Problematik des Skeptizismus trat später bei Descartes wieder auf und hatte einen entscheidenden Einschnitt in der Geschichte der Erkenntnistheorie und abendländischen Philosophie überhaupt zur Folge. 3.1.5 Stoa und Epikureismus Die Schulen der Stoiker und der Epikureer vertraten die Ansicht, dass das Wissen zwar seinen Ausgang in der Sinneswahrnehmung habe, forderten aber, dass die Wahrnehmung durch den Verstand geprüft werden müsse, wenn sie Geltung beanspruchen will. Für den noch stärker am Sinnlich-Leibhaften orientierten Epikur bestimmen die körperlichen Empfindungen unsere Wahrnehmung der Welt. Anders als Platon sprach der materialistisch denkende Epikur der menschlichen Seele kein Weiterleben nach dem Tod und keine materielle Existenz zu, weshalb auch die Todesfurcht grundlos sei, denn, wie es im Brief an Menoikeus heißt, ,,alles Gute und Schlimme ist nur in der Empfindung gegeben; der Tod aber ist die Vernichtung der Empfindung. Daher macht die richtige Erkenntnis, der Tod sei nichts, was uns betrifft, die Sterblichkeit des Lebens erst genußfähig [...] Das Schauereregendste aller Übel, der Tod, betrifft uns überhaupt nicht; wenn 'wir' sind, ist der Tod nicht da; wenn der Tod da ist, sind 'wir' nicht." 3.2 Mittelalter Das Christentum war sehr viel stärker an der Exegese, der Auslegung der als heilig geltenden Schriften, und an der ,,Erkenntnis" durch Offenbarung interessiert als an der Aufklärung durch Wissenschaft als Paradigma menschlichen Erkennens. Nachdem so zunächst das Interesse an rationaler und wissenschaftlicher Erkenntnis jahrhundertelang in den Hintergrund trat, wurde erst nach dem Jahr 1000 und noch später mit dem scholastischen Philosophen Thomas von Aquin und anderen Philosophen des Mittelalters das Vertrauen in die Vernunft und Erfahrung wiederhergestellt. 3.2.1 Scholastik Die Scholastik versuchte, die rationale Methode der Vernunft - insbesondere die Logik und Metaphysik des Aristoteles - mit den Lehrsätzen des Glaubens zu einem einheitlichen System religiös-philosophischer Überzeugungen zu verbinden. Erkenntnistheoretisch bedeutsam wurde hier der so genannte Universalienstreit. In der Frage, ob den Universalien (Allgemeinbegriffe und Ideen im Sinne Platons) objektive Realität zukomme, gab es zwei Richtungen: Die ,,Realisten" (Anselm von Canterbury, Wilhelm von Champeaux) befürworteten dies, die Nominalisten (Johannes Duns Scotus, Wilhelm von Ockham) vertraten die Auffassung, dass die Universalien bloße Namen der Dinge seien. Zwischen diesen Extrempositionen gab es verschiedene Vermittlungsschritte, so dass die über 300 Jahre andauernde Diskussion drei Phasen durchlief, in denen sich das Gewicht immer stärker zum Nominalismus hin verschob. 3.2.2 Thomas von Aquin Im Universalienstreit zählte Thomas von Aquin zu den so genannten ,,gemäßigten Realisten", die die Ansicht vertraten, dass die Materie, das Reale, von der Transzendenz durchdrungen werde, so wie Gott sowohl in der Welt der Erscheinungen anwesend sei, sich aber zugleich auch über das gesamte Universum erhebe. Wie Aristoteles betrachtete auch Thomas die Sinneswahrnehmung als Ausgangspunkt und die Logik als intellektuelle Methode, als Weg des Verstandes, für eine zuverlässige Erkenntnis der diesseitigen Welt. Auch bei ihm ist die Welt ,,gespalten" in Wesen und Erscheinung, göttliche und menschliche Daseinssphäre. Für die letztere, die ,,körperliche Sphäre", ist das durch Forschung und Überprüfung gewonnene Wissen als Erkenntnisgewinn durchaus angemessen, für die göttliche, das Seelenheil betreffende Sphäre aber allein das Glauben. So erachtete er das Vertrauen in die Heilige Schrift als wahre Quelle des religiösen Glaubens, der ,,Erkenntnis" der göttlichen Existenz und der jenseitigen Welt. 3.3 Neuzeit 3.3.1 Renaissance Diese Art der Zweiteilung der Welt verschwand schrittweise seit der Renaissance als dem Beginn der Neuzeit, die durch die bei den Intellektuellen vorherrschende Geisteshaltung des Humanismus wieder stärker auf die klassische griechische Philosophie zurückgriff. Für die aus dem Humanismus erwachsende neuzeitliche Philosophie der Aufklärung besaß die Erkenntnistheorie einen zentralen Stellenwert, da das Ziel der Aufklärung - gemeinsam mit den aufkommenden Naturwissenschaften - die dogmenfreie, ,,objektive" Erkenntnis der Welt ist, die von ideologischen Verzerrungen frei ist, z. B.: Die Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel, und sie bildet nicht den Mittelpunkt des Universums, sondern ist nur ein Planet im Sonnensystem (Kopernikus, Galilei). Vom 17. Jahrhundert bis ins späte 19. Jahrhundert bildete der Kampf der Aufklärungsschulen des Rationalismus und des Empirismus das Hauptthema der Erkenntnistheorie: Liegt der Ursprung der Erkenntnis in der Erfahrung oder in der menschlichen Vernunft? Wird Erkenntnis gewonnen durch die Verarbeitung der zuvor von unseren fünf Sinnen registrierten Eindrücke, oder besitzen wir durch unsere Vernunft bereits alles Wissen, das nun durch Wissenschaft und Philosophie sozusagen nur ,,erinnert" und in uns entdeckt werden muss? Für die Rationalisten, deren Hauptvertreter René Descartes, Baruch Spinoza und Gottfried Wilhelm Leibniz waren, bedeutete die deduktive Beweisführung nach feststehenden Sätzen oder Axiomen sowohl den Ausgangspunkt der Erkenntnis wie auch die Überprüfung der Gültigkeit der gewonnenen Erkenntnis. Dagegen war für die Empiristen, z. B. Francis Bacon und John Locke, die Sinneserfahrung die einzige Quelle und letzter Prüfstein der Erkenntnis. 3.3.2 Descartes René Descartes' Rationalismus bildet einen Meilenstein in der Erkenntnistheorie und der Philosophiegeschichte. Seinen Schriften liegen das Wissenschaftsverständnis und das Wahrheitsideal der Mathematik zu Grunde; nur was clare et distincte (lateinisch: klar und deutlich) im Selbstbewusstsein des forschenden Subjekts erkennbar ist, darf als wahr angesehen werden. Damit stellt sich das Problem, wie es zu klarer und eindeutiger, d. h. täuschungsfreier Wahrnehmung kommen kann. Hier setzt Descartes seinen radikalen methodischen Zweifel (methodischer Skeptizismus) ein, der alles in Frage stellt, was die Autoritäten behaupten und was die sinnliche Wahrnehmung ausmacht; die Existenz aller mich umgebenden Dinge ist ungewiss, Täuschungen in der alltäglichen Wahrnehmung sind häufig (z. B. sieht es ja wirklich so aus, als ob die Sonne ebenso um die Erde kreise wie der Mond). Letztlich beweisbar ist nur die Tatsache, dass ich es bin, der diesen Zweifel durchführt, dass ich es bin, der denkt und somit seine Existenz beglaubigt: Das berühmte Cogito ergo sum (lateinisch: Ich denke/Ich bin mir meiner selbst bewusst, also existiere ich). So beweist Descartes zwar die Existenz und die erkenntnistheoretische Bedeutung des Subjekts, muss aber bei der Frage nach Gott, Vollkommenheit und Unendlichkeit auf ,,angeborene Ideen" zurückgreifen, die sich wiederum der Beweisbarkeit entziehen. Er öffnet zwar die Tür für den Eintritt des selbst-bewussten autonomen, von Dogmen freien Subjekts in die Philosophie, errichtet aber zugleich eine Mauer zwischen dem erkennenden Subjekt ( res cogitans: der denkenden Sache) und den räumlich, körperlich existierenden Objekten (res extensa: der ausgedehnten, räumlich vorhandenen Sache), wozu auch der eigene Leib des Subjekts gehört. 3.3.3 Empirismus 3.3.3.1 Francis Bacon Francis Bacon kritisierte dagegen das mittelalterliche Vertrauen in Tradition und Autorität und entwickelte neue Gesetze der wissenschaftlichen Methode, einschließlich der ersten Regeln der induktiven Logik, die nach dem Prinzip der Verallgemeinerung von den einzelnen, evtl. im Experiment beobachteten Fällen aus auf ein allgemeines Naturgesetz schließt. 3.3.3.2 John Locke John Locke lehnte die ,,angeborenen Ideen" der rationalistischen Schule, dass die Prinzipien der Erkenntnis feststehend in uns liegen, ab und hielt dagegen, dass das gesamte Wissen allein aus der Erfahrung abgeleitet werde - entweder aus der Erfahrung der objektiven Welt oder aus der inneren Erfahrung, die auf der geistigen Verarbeitung der Erfahrungen beruht. Er behauptete, dass die menschliche Erkenntnis der äußeren, objektiven Dinge immer der Ungenauigkeit der Sinneswahrnehmung unterliege und dass man deswegen zu keiner absolut gültigen Erkenntnis der objektiven Welt gelangen könne. 3.3.3.3 George Berkeley George Berkeley vertrat ebenfalls die Auffassung Lockes, dass Erkenntnis aufgrund von Vorstellungen gewonnen wird, sprach sich jedoch gegen Lockes Skeptizismus, der letztlichen Unerkennbarkeit der Dinge, aus. Berkeleys Solipsismus gipfelte in der Folgerung, dass jede Erkenntnis lediglich auf der Vorstellung beruhe und insofern allein ein einsames Ich (lateinisch: solus ipse) in einer Welt nur vorgestellter, imaginierter Dinge gegeben sei. Er vertrat die Auffassung, dass eine von der Wahrnehmung unabhängige Außenwelt nicht existiert. 3.3.3.4 David Hume David Hume folgte der Tradition der Empiristen, verwarf aber Berkeleys Folgerung, dass die Erkenntnis einzig Vorstellung sei: Er unternahm eine Zweiteilung der Erkenntnis in jene Vorstellungen, die zwar exakt und gültig sind, aber keine Informationen über die Welt der Dinge vermitteln (z. B. die aus der Mathematik und Logik gewonnenen Ergebnisse) und in Urteile über Tatsachen (d. h. die aus der Sinneserfahrung abgeleitete Erkenntnis). Hume argumentierte, dass die auf der Erfahrung von Tatsachen beruhende Erkenntnis, vor allem in den Naturwissenschaften, zum Großteil Kausalverbindungen entdecke, die allerdings vom nur subjektiv vorgestellten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung abhängig seien (siehe Kausalität). Da es aber in der Realität keine zwingende logische Verbindung zwischen Ursache und Wirkung gebe, könne man auch keine gültigen Urteile über das Zusammenwirken von Dingen und erst recht nicht über zukünftige Tatsachen fällen. In diesem Sinne könnten die zuverlässigsten Gesetze der Wissenschaft irgendwann als unwahr erkannt werden - eine Schlussfolgerung, die der Philosophie einen wichtigen Impuls gab. 3.3.4 Moderne 3.3.4.1 Gottfried Wilhelm Leibniz Schon Gottfried Wilhelm Leibniz hatte dem empiristischen Grundsatz von Locke, nichts sei im Verstande, was nicht zuvor von den Sinnen wahrgenommen worden sei (,,nihil est in intellectu, quod non sit prius in sensu") entgegengehalten: außer dem, was nur im Verstande ist, wie z. B. Begriffe und Ideen. Damit betont er das ,,Recht" des Subjekts und seiner Vernunft, zumindest als Teil in den Erkenntnisprozess miteinzugehen und entsprechend berücksichtigt zu werden. 3.3.4.2 Immanuel Kant Immanuel Kant dachte diese Einsicht weiter und versuchte, die von Locke herbeigeführte und von Hume zum Höhepunkt gebrachte Krise zu lösen, indem er Elemente des Rationalismus mit Elementen des Empirismus vereinte. Von den Rationalisten übernahm er die Idee, dass man genaue und zuverlässige Erkenntnis zwar erreichen könne, dass eine solche Erkenntnis jedoch, gemäß den Empirikern, eher Aufschluss über die Struktur des Erkenntnisvermögens, also über das Subjekt vermittle als über den objektiven Zustand der Welt. Kant unterschied zwischen drei Formen von Urteilen und Aussagen: (1) dem analytischen Urteil, das ohne hinzutretende Erfahrung, also a priori, abgeleitet wird, wobei es genau und gültig ist, aber nicht zur Erweiterung der Erkenntnis beiträgt, da es bloß den Inhalt von Definitionen erläutert, also nur das sagt, was der Begriff ohnehin bereits enthält (z. B. ,,Diese Kugel ist rund"); (2) dem synthetischen Urteil, das nur a posteriori möglich ist (,,Diese Kugel ist rot"): Ein solches muss sich auf eine vorhergehende Erfahrung beziehen und trägt somit zwar zu einer inhaltlichen Erweiterung des Wissens bei, unterliegt aber dadurch auch einer möglicherweise verfälschten Wahrnehmung durch die Sinne. Das ,,Ding an sich" vermögen wir daher nicht zu erkennen, da wir nur das ,,Ding für uns" wahrnehmen können; (3) dem synthetisch apriorischen Urteil, das der Mathematik, Arithmetik, Geometrie und Physik zugrunde liegt (,,Wenn A=B und B=C, dann ist A=C."): Diese Wissenschaften erweitern das Wissen ohne hinzutretende empirische Erfahrung. Die Möglichkeit von synthetisch apriorischen Urteilen ist gleichzeitig eine der Hauptfragen von Kants Erkenntnistheorie. 3.3.5 Dialektische Erkenntnis 3.3.5.1 Georg Wilhelm Friedrich Hegel In seiner Kritik der reinen Vernunft (1781) warnte Kant vor der Dialektik der Vernunft als einer Überschreitung ihrer erkenntnistheoretischen Grenzen, die sich zwangsläufig in Widersprüche, Antinomien und Paralogismen verwickeln müsse. Dementgegen entwickelte Georg Wilhelm Friedrich Hegel die Dialektik als die Erkenntnismethode, die seiner Ansicht nach der sich in Stufen aufbauenden und in historischen Phasen ablaufenden Wirklichkeit am ehesten angemessen sei, da sie das Bewegungsgesetz der Wirklichkeit selbst sei, die er als die ,,Selbst-Verwirklichung des Geistes" auffasste. Hegel versuchte in seiner thematisch sehr breit angelegten Philosophie nachzuweisen, dass sowohl philosophische Denkvorgänge wie kulturgeschichtliche Phasen, naturwissenschaftliche Abläufe wie historische Prozesse nach Gesetzen der Dialektik ablaufen, die von der ,,Philosophie als Wissenschaft" aufgedeckt werden könnten. Er übertrug den Prozess der Subjekt-Objekt-Dialektik aus der reinen Erkenntnistheorie in den Bereich der Gesellschaft, indem er entdeckte, dass er identisch zum Prozess der Arbeit als der Auseinandersetzung des Subjekts (Mensch) mit einem Objekt (Material, z. B Holz, Stein etc.) verläuft. Philosophische Erkenntnis wird so für ihn zur ,,Arbeit des Begriffs" an seinem Gegenstand Welt(-Geschichte). 3.3.5.2 Marxismus und Neo-Marxismus Hegel erweckte mit seiner Konzeption das Interesse an Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft und Geschichte neu - ein Gedankengebäude, an das nach ihm der ,,rechtshegelianische" Historismus des 19. Jahrhunderts ebenso anschloss wie der ,,linkshegelianische" Marxismus des 19. und 20. Jahrhunderts, der im u. a. von Lenin kanonisierten Dialektischen Materialismus jedoch zu einer einseitig reduzierten Form der marxschen Dialektik herabsank. Mit dieser Ergänzung der Natur- durch die Kultur- bzw. Geisteswissenschaften als Paradigma der Erkenntnis im 19. Jahrhundert verlegte sich auch die Erkenntnistheorie auf die Diskussion der Grenzen und Beschränkungen, die dem Subjekt unbewusst durch geschichtliche und gesellschaftliche Einflüsse zuwachsen (Ideologiekritik), so wie auch die sich entfaltende Psychologie, insbesondere in der Gestalt der Psychoanalyse Sigmund Freuds, unbewusste Triebkräfte des individuellen Bewusstseins thematisierte. Im Anschluss an Hegelianismus, Marxismus und Psychoanalyse behielt der Neomarxismus die Dialektik als Erkenntnismethode bei; dazu gehört auch der zur ,,zweiten Generation" der Kritischen Theorie zählende Jürgen Habermas, der in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts den Begriff des ,,Erkenntnisinteresses" prägte, das jeder wissenschaftlichen Erkenntnis zu Grunde liegt und das sich der Wissenschaftler selbst-reflexiv vergegenwärtigen muss. Dialektische Fassungen der Erkenntnistheorie, seien sie nun idealistisch oder materialistisch, sind daher weniger - wie noch zu Zeiten der Aufklärung der Streit zwischen Rationalisten und Empiristen - auf die Naturwissenschaften hin ausgerichtet als vielmehr auf die Sozial- und Geisteswissenschaften, die sich als einzelne vollgültige Wissenschaften erst im 19. Jahrhundert herausdifferenzierten. 3.3.5.3 Positivismus In diesen Zusammenhang gehören auch die evolutionistischen Theorien des Engländers Herbert Spencer wie die des Franzosen Auguste Comte, der als der ,,Entdecker" des Positivismus gilt; dieser sollte sich im 20. Jahrhundert jedoch als einer der stärksten Gegner der dialektischen Philosophie erweisen, da er dessen Prozessdenken als Spekulation verwarf und stattdessen, als eine Art Wiederbelebung des Empirismus, eine allein auf positive, d. h. empirisch vorfindbare, gegebene Tatsachen gestützte Erkenntnis propagierte. 3.3.5.4 Pragmatismus Auch die um die Wende zum 20. Jahrhundert von Charles Sanders Peirce, William James und John Dewey gegründete amerikanische Schule des Pragmatismus distanzierte sich vom ,,metaphysischen Denken" der Dialektik; sie entwickelte den britischen Empirismus weiter, indem sie behauptete, dass die Erkenntnis ein Werkzeug der Tat sei und dass alle Erkenntnis-Urteile ihren Wert allein in der praktischen Umsetzung bewiesen, d. h. erst dann ,,wahr" seien, wenn sie sich im praktischen Leben bewährten. Im frühen 20. Jahrhundert standen besonders die Wahrnehmung, das unmittelbar wahrgenommene Objekt und das erkannte Ding als Ergebnis der Wahrnehmung im Vordergrund des Interesses. Phänomenologen sehen im Objekt der Erkenntnis bereits das identisch wahrgenommene Objekt. Neorealisten akzeptieren allein unmittelbare Wahrnehmungen von objektiven Dingen bzw. von Teilen dieser objektiven Dinge und nicht geistige Abbilder davon. Für kritische Realisten werden objektive Dinge, obwohl man nur Sinnesinformationen, wie z. B. Farben und Töne, von ihnen wahrnehmen könne, über das Wissen vermittelt. 3.3.5.5 Phänomenologie Mit dem Problem der Beziehung zwischen Erkenntnisakt und erkanntem Objekt beschäftigte sich auch Edmund Husserl, der zu dessen Klärung eine eigene Methode entwickelte. Husserls Parole war: zurück ,,zu den Sachen selbst". Darunter verstand er ähnlich wie Kant die transzendentale Reflexion auf die Bedingungen der Möglichkeit von Wahrnehmung überhaupt. Anhand eines sorgfältig ausgearbeiteten Verfahrens der Phänomenologie könne man unterscheiden zwischen den Dingen, wie sie zu sein scheinen, und wie man denkt, dass sie wirklich sind, wodurch man zu einem genaueren Verständnis der Grundlagen der Erkenntnis gelange. Dies ist die ,,eidetische Reduktion" (Eidetik), die alle für die Erkenntnis des Dings unwesentlichen Momente durch die intensive Beziehung auf das eidos (griechisch: (Ur-)Bild, Wesen, Idee) ,,einklammert" und damit eliminieren kann, um zur Wesensschau zu gelangen. Diese Einklammerung belegte Husserl mit dem griechischen Begriff der epoché aus der Stoa und dem Skeptizismus, der die Zügelung des Urteils bei noch ,,unklarer Sachlage" bezeichnet: Husserl begriff ihn als Aufgabe des naiven Weltverhältnisses, der natürlichen Alltagseinstellung zugunsten der philosophischen Reflexion. 3.3.5.6 Logischer Positivismus und Kritischer Rationalismus Im 20. Jahrhundert entstand nach dem 1. Weltkrieg in Wien die Schule des logischen Positivismus, auch logischer Empirismus oder Neopositivismus (Wiener Kreis) genannt, der großen Einfluss auf die erkenntnistheoretische Diskussion gewann. Angeregt durch die Sprachkritik Ludwig Wittgensteins gingen die logischen Empiristen davon aus, dass alles, was bisher als Philosophie gegolten hätte, weder wahr noch falsch, sondern buchstäblich bedeutungslos sei, weil es nicht empirisch überprüft werden könne. Für sie gab es nur eine Art der Erkenntnis, nämlich die naturwissenschaftliche, denn jedes gültige Urteil müsse an der Erfahrung ebenso überprüfbar sein wie ein physikalischer Lehrsatz im Experiment. Die Methode ist dabei die Verifikation sowie nach Karl Popper, dessen Kritischer Rationalismus sich aus dem Neopositivismus entwickelte, die Falsifikation. Der zufolge kann eine wissenschaftliche Erkenntnis, wie z. B. ein Naturgesetz, niemals endgültig bewiesen werden, sondern sie gilt immer nur so lange, bis mindestens ein Ausnahmefall entdeckt worden ist, der eine Revision erforderlich macht. 3.3.5.7 Analytische Philosophie Die analytische Philosophie, die in den dreißiger Jahren - ebenfalls unter großem Einfluss von Ludwig Wittgenstein - entwickelt wurde, sieht die Aufgabe der Philosophie in einer Analyse der Sprache, also jenes Werkzeugs, mit dem wir denken und die Ergebnisse unserer Erkenntnisse festhalten. Die Vertreter dieser Richtung untersuchen den Sprachgebrauch von erkenntnistheoretischen Begriffen wie z. B. Erkenntnis, Wahrnehmung und Wahrscheinlichkeit und formulieren Regeln für ihren Gebrauch, um begriffliche Missverständnisse zu vermeiden. 3.3.5.8 Konstruktivismus In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts breitete sich der Konstruktivismus als erkenntnistheoretische Position stark aus. Er behauptet - unter Wiederaufnahme von Kants Skepsis bezüglich der Erkenntnis des ,,Dings an sich" -, dass wir stets die subjektiven Kategorien unserer Wahrnehmung an die objektive Welt herantragen und diese so ,,nach unserem Bilde" schaffen. Verfasst von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
philosophie

« durch die Rhetorik geleistet: Überzeugend ist, was überzeugend vorgebracht wird, auch wenn es sich allein auf rhetorische Kunstfertigkeit stützt. 3.1. 2 Platon Die klassische griechische Philosophie versuchte, dieser Beliebigkeit zu entkommen und die Wahrheit als das Ziel der Philosophie anzustreben.

Um zu diesem auch ethischals hochstehend aufgefassten Ziel zu gelangen, versuchte Platon – z.

B.

im Menon , Theaitet wie in der Politeia – in der Nachfolge seines Lehrers Sokrates, den Sophisten eine Antwort entgegenzusetzen, indem er die Existenz einer Welt der unveränderlichen und unsichtbaren Formen oder Ideen (griechisch eidos oder idea: Bild) postulierte, über die genaues und gültiges Erkennen möglich sei.

Die Dinge, die man sinnlich erfahren, also sehen, riechen, schmecken, hören und anfassen kann, sind nach Platon nurunvollkommene Abbilder der reinen Formen ( siehe Abbildtheorie), und eine Erkenntnis durch bloße Sinneswahrnehmung führt nur zu vagen, unbeständigen Ergebnissen. Daraus schließt Platon, dass die philosophische Kontemplation der unsichtbaren Welt der Formen das höchste Ziel des Menschen sei. Statt – wie Platon es im berühmten Höhlengleichnis zeigt – in der Welt der Erscheinungen zu verharren, müsse der Philosoph versuchen, zum Wesen der Dingeemporzusteigen.

Neben der Unterteilung des Erkenntnisprozesses in Subjekt und Objekt, den erkennenden Philosophen und die Welt als sein Gegenstand, ist hier durchPlaton eine weitere Trennung eingeführt, die philosophiegeschichtlich prägend war: die Aufspaltung der Dinge in Wesen und Phänomen.

Das Wesen der Welt entzieht sichdem naiven einfältigen Hinblicken, der allein sinnlichen Wahrnehmung, die in der Welt der Erscheinungen verharren muss.

Bezogen auf die wirklichen Dinge ist dieseKonzeption weniger bedeutsam für die Philosophie als vielmehr für die Naturwissenschaften.

Philosophisch von besonderem Interesse ist daher diese Problematik, wennabstrakte Begriffe wie Freiheit, Natur, Recht etc.

ins Spiel kommen. 3.1. 3 Aristoteles Aristoteles schloss sich zwar Platons Gedanken von der Überlegenheit des abstrakten Wissens an, lehnte jedoch dessen Methode zur Erlangung dieses Wissens ab.

NachAristoteles wird nahezu das gesamte Wissen aus der sinnlichen Erfahrung abgeleitet.

Wissen wird entweder direkt, aufgrund von Abstraktion der charakteristischenEigenschaften einer Gattung erlangt oder indirekt durch Deduktion neuer Tatsachen von bereits erkannten, in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Logik.

Durchsorgfältige Beobachtung und strenge Befolgung der Gesetze der Logik, die erstmalig von Aristoteles in einem System zusammengefasst wurden, könne man sich nämlichvor Fehlschlüssen schützen, wie sie die Sophisten gezogen haben. 3.1. 4 Skeptizismus Der Skeptizismus erschien erkenntnistheoretisch in der Antike in zwei Richtungen.

Die eine, weniger radikale, ging davon aus, dass Urteile, denen keine unmittelbareErfahrung zu Grunde liege (z.

B.

„Alle Menschen sind gleich”) niemals mit absoluter Gewissheit behauptet werden könnten, da sie nicht überprüfbar seien.

Die andereRichtung erklärte, dass jede Gewissheit grundsätzlich unmöglich sei und jede Aussage bestenfalls Glaubwürdigkeit beanspruchen dürfe.

Diese Problematik des Skeptizismustrat später bei Descartes wieder auf und hatte einen entscheidenden Einschnitt in der Geschichte der Erkenntnistheorie und abendländischen Philosophie überhaupt zurFolge. 3.1. 5 Stoa und Epikureismus Die Schulen der Stoiker und der Epikureer vertraten die Ansicht, dass das Wissen zwar seinen Ausgang in der Sinneswahrnehmung habe, forderten aber, dass die Wahrnehmung durch den Verstand geprüft werden müsse, wenn sie Geltung beanspruchen will.

Für den noch stärker am Sinnlich-Leibhaften orientierten Epikur bestimmendie körperlichen Empfindungen unsere Wahrnehmung der Welt.

Anders als Platon sprach der materialistisch denkende Epikur der menschlichen Seele kein Weiterleben nachdem Tod und keine materielle Existenz zu, weshalb auch die Todesfurcht grundlos sei, denn, wie es im Brief an Menoikeus heißt, „alles Gute und Schlimme ist nur in derEmpfindung gegeben; der Tod aber ist die Vernichtung der Empfindung.

Daher macht die richtige Erkenntnis, der Tod sei nichts, was uns betrifft, die Sterblichkeit desLebens erst genußfähig [...] Das Schauereregendste aller Übel, der Tod, betrifft uns überhaupt nicht; wenn ’wir’ sind, ist der Tod nicht da; wenn der Tod da ist, sind ’wir’nicht.” 3.2 Mittelalter Das Christentum war sehr viel stärker an der Exegese, der Auslegung der als heilig geltenden Schriften, und an der „Erkenntnis” durch Offenbarung interessiert als an derAufklärung durch Wissenschaft als Paradigma menschlichen Erkennens.

Nachdem so zunächst das Interesse an rationaler und wissenschaftlicher Erkenntnisjahrhundertelang in den Hintergrund trat, wurde erst nach dem Jahr 1000 und noch später mit dem scholastischen Philosophen Thomas von Aquin und anderen Philosophendes Mittelalters das Vertrauen in die Vernunft und Erfahrung wiederhergestellt. 3.2. 1 Scholastik Die Scholastik versuchte, die rationale Methode der Vernunft – insbesondere die Logik und Metaphysik des Aristoteles – mit den Lehrsätzen des Glaubens zu einemeinheitlichen System religiös-philosophischer Überzeugungen zu verbinden.

Erkenntnistheoretisch bedeutsam wurde hier der so genannte Universalienstreit.

In der Frage,ob den Universalien (Allgemeinbegriffe und Ideen im Sinne Platons) objektive Realität zukomme, gab es zwei Richtungen: Die „Realisten” (Anselm von Canterbury, Wilhelmvon Champeaux) befürworteten dies, die Nominalisten (Johannes Duns Scotus, Wilhelm von Ockham) vertraten die Auffassung, dass die Universalien bloße Namen derDinge seien.

Zwischen diesen Extrempositionen gab es verschiedene Vermittlungsschritte, so dass die über 300 Jahre andauernde Diskussion drei Phasen durchlief, in denensich das Gewicht immer stärker zum Nominalismus hin verschob. 3.2. 2 Thomas von Aquin Im Universalienstreit zählte Thomas von Aquin zu den so genannten „gemäßigten Realisten”, die die Ansicht vertraten, dass die Materie, das Reale, von der Transzendenzdurchdrungen werde, so wie Gott sowohl in der Welt der Erscheinungen anwesend sei, sich aber zugleich auch über das gesamte Universum erhebe.

Wie Aristotelesbetrachtete auch Thomas die Sinneswahrnehmung als Ausgangspunkt und die Logik als intellektuelle Methode, als Weg des Verstandes, für eine zuverlässige Erkenntnis derdiesseitigen Welt.

Auch bei ihm ist die Welt „gespalten” in Wesen und Erscheinung, göttliche und menschliche Daseinssphäre.

Für die letztere, die „körperliche Sphäre”, istdas durch Forschung und Überprüfung gewonnene Wissen als Erkenntnisgewinn durchaus angemessen, für die göttliche, das Seelenheil betreffende Sphäre aber allein dasGlauben.

So erachtete er das Vertrauen in die Heilige Schrift als wahre Quelle des religiösen Glaubens, der „Erkenntnis” der göttlichen Existenz und der jenseitigen Welt. 3.3 Neuzeit 3.3. 1 Renaissance Diese Art der Zweiteilung der Welt verschwand schrittweise seit der Renaissance als dem Beginn der Neuzeit, die durch die bei den Intellektuellen vorherrschendeGeisteshaltung des Humanismus wieder stärker auf die klassische griechische Philosophie zurückgriff.

Für die aus dem Humanismus erwachsende neuzeitliche Philosophieder Aufklärung besaß die Erkenntnistheorie einen zentralen Stellenwert, da das Ziel der Aufklärung – gemeinsam mit den aufkommenden Naturwissenschaften – diedogmenfreie, „objektive” Erkenntnis der Welt ist, die von ideologischen Verzerrungen frei ist, z.

B.: Die Erde ist keine Scheibe, sondern eine Kugel, und sie bildet nicht den. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles