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Europäisches Wiederaufbauprogramm - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Europäisches Wiederaufbauprogramm - Geschichte. Europäisches Wiederaufbauprogramm (englisch European Recovery Program, ERP), auch Marshallplan, benannt nach dem Außenminister der USA George Catlett Marshall, finanzielles Hilfsprogramm zum Wiederaufbau der europäischen Länder nach dem 2. Weltkrieg. Nach dem Krieg waren Landwirtschaft, Industrie und Rohstoffgewinnung in weiten Teilen Europas fast ganz zum Erliegen gekommen, und ein großer Teil der Bevölkerung war vom Hunger bedroht. Europa verfügte über keine Devisen mehr, mit denen im nichteuropäischen Ausland, vor allem in den USA, Rohstoffe, Werkzeuge und Maschinen zum Wiederaufbau der schwer angeschlagenen Wirtschaft und Nahrungsmittel für die Not leidende Bevölkerung hätten gekauft werden können. Mit ihrem Hilfsprogramm verfolgten die USA vier Ziele: Erstens war Europa potentiell ein großer Absatzmarkt für amerikanische Waren. Durch den Wegfall der Kriegsgüterproduktion nach 1945 drohte der Wirtschaft in den USA ein massiver Einbruch, der sowohl durch Lieferungen und Leistungen im Rahmen eines Wiederaufbauprogramms als auch durch eine rasche wirtschaftliche Gesundung des Absatzmarktes Europa umgangen werden sollte. Zweitens bestand aus Sicht der USA die Gefahr, dass Westeuropa ohne amerikanische Hilfe in den Einflussbereich der Sowjetunion geraten könnte, was die USA als Bedrohung für die amerikanischen Sicherheitsinteressen betrachteten und durch den Marshallplan zu verhindern suchten. Drittens musste Deutschland, historisch der industrielle Mittelpunkt Europas, als Puffer gegen die sowjetische Expansionspolitik wieder aufgebaut werden und in ein gegen die Sowjetunion und ihren Einflussbereich geeintes Europa integriert werden. Und viertens mussten Hunger und Not überwunden werden, und zwar nicht nur aus humanitären Gründen, sondern auch als Vorbedingung für die Verwirklichung der drei vorgenannten Ziele. Am 5. Juni 1947 stellte Marshall in einer Rede das Europäische Wiederaufbauprogramm der Öffentlichkeit vor. Laut dem Programm erklärten sich die USA bereit, die notwendige finanzielle und materielle Unterstützung zu leisten, sofern Europa ein gemeinsames, langfristiges Wiederaufbauprogramm erstellte. Großbritannien und Frankreich luden alle europäischen Staaten einschließlich der Sowjetunion zu einer Konferenz in Paris (Juli bis September 1947) ein. Die Sowjetunion lehnte die Teilnahme an dem Programm, das sie als ,,Instrument des Dollarimperialismus" interpretierte, ab, und in ihrer Gefolgschaft zogen auch Polen und die Tschechoslowakei ihre bereits gegebenen Zusagen wieder zurück. Am 3. April 1948 verabschiedete der US-Kongress das Programm als Auslandshilfegesetz, und bis Mitte 1952 genehmigte er insgesamt über 13 Milliarden US-Dollar an Hilfe. 70 Prozent davon gaben die Europäer für den Kauf von Gütern in den USA aus. Die größten Beträge gingen an Großbritannien, Frankreich, Italien und Westdeutschland - in dieser Reihenfolge. Als im Rahmen des Kalten Krieges ab 1949 die Spannungen zwischen West und Ost immer stärker wurden, flossen mehr und mehr Mittel in Militärausgaben statt in den Aufbau der Wirtschaft. Das Programm erreichte sowohl seine kurzfristigen als auch seine langfristigen Ziele: Als die Hilfe 1952 endete, war die Gefahr einer Einflussnahme der UdSSR auf Westeuropa abgewendet, die Industrieproduktion lag 35 Prozent über dem Vorkriegsstand, und die Bundesrepublik Deutschland war ein eigenständiger Staat mit einer Wirtschaft, die sich schnell erholte. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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