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Faschismus - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Faschismus - Geschichte. 1 EINLEITUNG Faschismus, im engeren Sinn die Eigenbezeichnung der politischen Bewegung, die unter der Führung von Benito Mussolini 1922 in Italien die Macht übernahm, sowie für das von dieser Bewegung bis 1945 aufrechterhaltene Herrschaftssystem; im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff Faschismus alle politischen Bewegungen und Herrschaftssysteme mit extrem nationalistischer, antidemokratischer und antikommunistischer Ideologie und autoritären Strukturen, die zwischen den beiden Weltkriegen entstanden, vor allem den deutschen Nationalsozialismus unter Adolf Hitler. Der Begriff leitet sich ab von lateinisch fasces, italienisch fascio, der Bezeichnung für das im antiken Rom von den Liktoren als Symbol der umfassenden Amtsgewalt der römischen Magistrate - dazu gehörten das Recht auf Züchtigung und die Verhängung der Todesstrafe - getragene Rutenbündel mit Beil; ab 1926 war das Rutenbündel in Italien offizielles Staatssymbol. 2 MERKMALE DES FASCHISMUS Der Faschismus ist keine geschlossene Ideologie und deshalb als Begriff unscharf. Trotzdem gibt es hinreichend viele Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen als faschistisch apostrophierten Bewegungen, um seinen Gebrauch als Sammelbezeichnung zu rechtfertigen. Ein zentrales Merkmal der faschistischen Organisationen ist die streng hierarchische Ausrichtung am Führerprinzip; an der Spitze der faschistischen Bewegung bzw. des faschistischen Staates steht der Führer (italienisch Duce). Des Weiteren mythisieren die faschistischen Bewegungen die Volksgemeinschaft, verabsolutieren das jeweilige nationale Eigeninteresse und verherrlichen und verklären die Geschichte des eigenen Volkes; aber obwohl dezidiert nationale Bewegungen, hatten die faschistischen Parteien Mussolinis und Hitlers auch Vorbildcharakter für ähnlich gerichtete Bewegungen im Ausland. Ein weiteres gemeinsames Merkmal der verschiedenen faschistischen Bewegungen ist der Totalitarismus, d. h. ihr Ziel ist die Errichtung einer faschistischen Einparteiendiktatur, in der die herrschende Partei Staat und Gesellschaft vollkommen unter ihrer Kontrolle hat und in dem alle Merkmale eines demokratischen Verfassungsstaates fehlen. Der faschistische Staat war als Gesellschaft jenseits von sowohl Kapitalismus wie auch Klassenkampf gedacht, die auf der ,,Volksgemeinschaft" basiert, in der Minderheiten ethnischer, religiöser oder politischer Art keinen Platz haben; die Minderheiten und Randgruppen werden lediglich gebraucht, um soziale Spannungen und andere Konflikte auf sie abzuwälzen. Der Faschismus zeichnet sich durchgehend auch durch eine erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft seiner Anhänger aus; politische Überzeugungsarbeit wurde nicht auf demokratischem, parlamentarischem Wege geleistet, sondern mittels kämpferischer Propaganda und Terror, mit dem die paramilitärischen Verbände der faschistischen Organisationen die politischen Gegner einschüchterten bzw. ausschalteten. Kennzeichnend ist weiterhin, daß sich die unmittelbare, aktive Anhängerschaft des Faschismus fast nur aus Männern, vorwiegend jüngeren, rekrutierte. Faschistische Bewegungen gab es in nahezu allen europäischen sowie zahlreichen südamerikanischen Staaten. Im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) z. B. kam die Falange unter Francisco Franco mit deutscher und italienischer Hilfe an die Macht; sie konnte sich bis 1975 halten. In Portugal schuf António de Oliveira Salazar mit dem Estado Novo ein faschistisch ausgerichtetes Regime, in Österreich entwickelte sich der Austrofaschismus, dessen Anhänger vehement für den Anschluss an das Deutsche Reich eintraten, und während des 2. Weltkrieges verhalf Deutschland mehreren faschistischen Regimen zur Macht, darunter dem der Ustascha in Kroatien. Die Ansätze zur Wiederbelebung des Faschismus nach dem 2. Weltkrieg werden unter dem Begriff Neofaschismus zusammengefasst. 3 DER ITALIENISCHE FASCHISMUS 1915 gründete Mussolini die (damals noch sozialistisch-anarchistischen) Fasci d'azione rivoluzionaria, die sich für den Kriegseintritt Italiens stark machten. 1919 wurde in Mailand dann der 1. Fascio di Combattimento gegründet. Aber erst nach der schroffen Abkehr von sozialistischen und kommunistischen Ideen wurde der Faschismus ab 1920 zu einer Massenbewegung. Zu seiner Anhängerschaft zählten vor allem ländliche Grundbesitzer und der kleinbürgerliche und bürgerliche Mittelstand. Politische Gegner wurden mit Terrorakten ausgeschaltet. 1921 kam es zur Gründung der faschistischen Partei, der Partito Nazionale Fascista (PNF), die Rückhalt auch in Bürokratie, Kirche und Armee fand. Nach dem Marsch auf Rom ernannte König Viktor Emanuel III. Mussolini am 30. Oktober 1922 zum Ministerpräsidenten. 1932 legte der Duce mit der Dottrina del fascismo erstmals einen zusammenfassenden Entwurf für eine italienisch-faschistische Ideologie vor. Mit Bezug auf Friedrich Nietzsches ,,Willen zur Macht" und in Anlehnung an Vilfredo Pareto konstruierte Mussolini die These von der Legitimität der autoritären Herrschaft ,,großer Männer". Von Georges Sorel inspiriert, erklärte er die direkte Aktion zum schöpferischen Gestaltungsprinzip des Politischen. In einem auf den Syndikalismus gestützten korporatistischen Wirtschaftssystem sollten die Klassengegensätze überwunden werden. Der aus vielen Quellen gespeiste Nationalismus sah Italien als das Zentrum eines mediterranen Imperiums. Eine rassenideologische, antisemitische Komponente fand erst durch den zunehmenden Einfluss der deutschen Nationalsozialisten Eingang in die faschistische Doktrin. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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