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Frankfurter Schule - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

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Frankfurter Schule - Philosophie. 1 EINLEITUNG Frankfurter Schule, die heute übliche Bezeichnung für einen einflussreichen Kreis (anfangs fast ausschließlich jüdischer) Philosophen und Soziologen, die seit den frühen dreißiger Jahren dem Frankfurter Institut für Sozialforschung angehörten, während der Zeit des Nationalsozialismus in die USA emigrierten und ihre Arbeit nach dem 2. Weltkrieg an der Universität in Frankfurt fortsetzten. Die Frankfurter Schule entwickelte sich, u. a. weil sie mit ihren Gedanken die Studentenbewegung der sechziger Jahre maßgeblich prägte, zu einer der bedeutendsten soziologisch-philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Ihre wichtigsten Protagonisten waren Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse (der allerdings wie Erich Fromm dem Institut nur bis Anfang der vierziger Jahre offiziell angehörte und nach dem Krieg in den USA blieb), Walter Benjamin (der 1940 auf der Flucht in Südfrankreich ums Leben kam) und (der eine Generation jüngere, von 1955 bis 1971 zum Institut gehörende) Jürgen Habermas. Im Zentrum der von der Frankfurter Schule selbst so genannten kritischen Theorie steht die radikale Kritik des kapitalistischen Wirtschaftssystems, seiner Kultur und Ideologie. 2 GESCHICHTE DES INSTITUTS FÜR SOZIALFORSCHUNG Das Institut für Sozialforschung (IfS) wurde 1923 in Frankfurt auf Initiative des jüdischen Mäzens Fritz Weil und des Wirtschaftswissenschaftlers Kurt Albert Gerlach als eigenständige, teilweise privat finanzierte Institution an die Frankfurter Universität angegliedert. Die geistigen Wurzeln des Instituts lagen in dem Plan zu einer Intensivierung der marxistischen Theoriebildung. Als erster Institutsdirektor leitete der Staatswissenschaftler Carl Grünberg das IfS bis 1928. Das Publikationsorgan des IfS war bis 1930 das Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Nach Grünbergs gesundheitsbedingtem Ausscheiden wurde 1929 Max Horkheimer, der sich 1925 mit einer Arbeit über Kants Kritik der Urteilskraft habilitiert hatte, die Direktion des IfS angetragen. Neben Adorno, der sich 1931 mit einer Arbeit über Kierkegaard (veröffentlicht 1933 unter dem Titel Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen) habilitierte und dem Institut nur inoffiziell angehörte, waren der Philosoph Marcuse, der Psychoanalytiker Fromm, der Literaturwissenschaftler Leo Löwenthal und der Ökonom Friedrich Pollock die wichtigsten Mitarbeiter. Benjamin, der sich mit seiner 1928 publizierten Schrift Ursprung des deutschen Trauerspiels einen Namen gemacht hatte, wurde vom IfS finanziell unterstützt. Das Publikationsorgan des Instituts war ab 1932 die Zeitschrift für Sozialforschung, die bis 1941 bestand. Sofort nach der Machtübernahme Hitlers 1933 wurde das Frankfurter Institut von den Nationalsozialisten besetzt. Das Institut emigrierte für ein Jahr nach Genf, einige Mitarbeiter lebten zeitweilig in Paris, bevor Horkheimer 1934 nach New York übersiedelte, wo das Institut (nun unter dem Namen Institute for Social Research) der Columbia University angegliedert wurde. Das erste große Forschungsprojekt war eine empirische Studie über Autorität und Familie (1936). Institutsangestellte waren zunächst Fromm, Marcuse, Pollock, Löwenthal, der Chinaexperte Karl August Wittfogel, etwas später auch die Juristen Franz Neumann und Otto Kirchheimer. Adorno (bis 1933 vorwiegend als Musikkritiker tätig) emigrierte zunächst nach Oxford, wo er sich insbesondere mit der Phänomenologie Husserls beschäftigte. Er folgte erst 1938 in die USA, wo er (im Auftrag von CBS und unter Leitung von Paul Lazarsfeld) eine Studie über die Hörgewohnheiten der amerikanischen Radiokonsumenten anfertigen sollte. Benjamin steuerte aus Europa für die ZfS wichtige Artikel bei. Wegen der zunehmend schlechteren Finanzlage trennte sich das Institut Anfang der vierziger Jahre von einigen Mitarbeitern (u. a. von Fromm, Marcuse, Neumann, Kirchheimer), die dann zuerst für die US-Regierung bzw. nach dem Krieg an amerikanischen Universitäten arbeiteten. In den Kriegsjahren erstellte das IfSR umfangreiche (vom American Jewish Comittee finanzierte) empirische Studien über den Antisemitismus. Die theoretische Zusammenarbeit von Adorno und Horkheimer (beide übersiedelten 1941/1942 nach Los Angeles) wurde zunehmend enger und konzentrierte sich auf das so genannte Dialektik-Projekt, dessen Ergebnis 1947 unter dem Titel Dialektik der Aufklärung veröffentlicht wurde und das schon bald nach seinem Erscheinen zu einem Klassiker der soziologischen Literatur avancierte. Adorno überreichte Horkheimer zu dessen fünfzigsten Geburtstag 1945 eine Sammlung von fünfzig philosophischen Aphorismen, welche 1951 (erweitert und überarbeitet) unter dem Titel Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben in Deutschland veröffentlicht wurde. Nach dem 2. Weltkrieg kehrten Horkheimer (1948), Adorno und Pollock wieder nach Frankfurt zurück. Horkheimer, der 1949 seinen alten Lehrstuhl wiedererhielt und 1951 zum Rektor der Frankfurter Universität ernannt wurde, besorgte die Reorganisation des Instituts. Adorno wurde wenig später Professor für Philosophie und Soziologie. In der Adenauer-Ära bildeten weitere empirische Studien über Vorurteile und Betriebssoziologie den Schwerpunkt der Institutsforschungen. Während sich Horkheimer zunehmend auf die Repräsentation des Instituts beschränkte, intensivierte Adorno zuerst die musiksoziologische Forschung, deren Begründer er mit Werken wie Philosophie der neuen Musik (1949), Versuch über Wagner (1952), Dissonanzen (1956), Klangfiguren (1959), Mahler (1960), Einleitung in die Musiksoziologie (1962) wurde. Als Philosoph etablierte sich Adorno mit Arbeiten über Hegel (1963), die bereits in Oxford begonnene Arbeit über Husserl (Metakritik der Erkenntnistheorie, 1956), insbesondere aber mit Prismen. Kulturkritik und Gesellschaft (1955), dem auch gegen Heidegger gerichteten sprachkritischen Buch Jargon der Eigentlichkeit (1964) und seinen drei Bänden Noten zur Literatur (1957, 1961, 1965). Die unvollendete Dialektik der Aufklärung ergänzte Adorno 1966 durch die Negative Dialektik. Als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie griff Adorno 1961 Karl Raimund Popper an, dessen kritischen Rationalismus er als Inbegriff faktenhöriger Ideologie begriff. Die Kontroverse der Vertreter der kritischen Theorie mit den kritischen Rationalisten ging als Positivismusstreit in die Geschichte der Soziologie ein. Nach Adornos Tod 1969 (Horkheimer starb 1974, Marcuse 1978) folgte aus dem Nachlass mit der Ästhetischen Theorie (1970), Vorlesung zur Einleitung in die Soziologie und der Philosophischen Terminologie eine Reihe viel beachteter Schriften. Jürgen Habermas stieß 1956 als Assistent Adornos zur Frankfurter Schule und blieb dort (unterbrochen von einer dreijährigen Lehrtätigkeit in Heidelberg) bis 1971. In dieser Zeit veröffentlichte er seine Habilitationsschrift Strukturwandel der Öffentlichkeit (1962). Es folgten Theorie und Praxis (1963), Erkenntnis und Interesse (1965) und Zur Logik der Sozialwissenschaften (1967). Habermas distanzierte sich später von der kritischen Theorie Horkheimers und Adornos und entwickelte zu Beginn der achtziger Jahre mit der Theorie des kommunikativen Handels eine neue (auf sprachphilosophischen Überlegungen basierende) radikaldemokratische Tradition des kritischen Diskurses. 3 KRITISCHE THEORIE Der Name kritische Theorie geht auf Horkheimers Schrift Traditionelle und kritische Theorie (1937) zurück. Hierin greift Horkheimer Wissenschaftsideal und Betrieb der nachkopernikanischen Wissenschaft an. Die Dialektik der Aufklärung radikalisiert diese Kritik der Vernunft, indem sie - den Holocaust vor Augen - den Nachweis führt, dass erstens die Aufklärung in Mythologie umgeschlagen, zum anderen, dass der Mythos immer schon von Aufklärung durchdrungen sei. In der modernen Massenkultur sehen Horkheimer/Adorno Produkte einer auf das Fortbestehen von Herrschaft gerichteten Kulturindustrie, durch welche jede emanzipative Tendenz zu wahrer Aufklärung im Keim erstickt werde. Die eigentümliche Dialektik der Aufklärung bestehe darin, dass die Vernunft einerseits den Fortschritt auf eine humanere Welt befördere, andererseits sich aber als Rückschritt erweise, indem ihre dominante wissenschaftliche Form - der Positivismus - auf eine geradezu mythische naturwissenschaftliche Faktengläubigkeit zurückfalle. Während die kulturphilosophisch-ästhetischen Überlegungen der kritischen Theorie ihre geistigen Wurzeln insbesondere in den Gedanken Walter Benjamins haben, wonach im Zeitalter der reproduzierbaren Massenkultur das Einzigartige des Kunstwerkes (seine Aura) sich verliert, so liegt das theoretische Fundament der dialektischen Vernunftkritik von Horkheimer/Adorno in der Verbindung von Marxismus und Psychoanalyse. Vernunft und Denken erscheinen als Diener des Triebverzichts in den Mechanismus von gesellschaftlicher Herrschaft eingebettet. Als unreduzierbaren Kern dieser repressiven Vernunft versteht die kritische Theorie die der Vernunft inliegende Tendenz, Ungleiches (nach dem Modell des Tausches) als identisch zu denken. Die kritische Theorie verzichtet entschieden auf das Ausmalen von konkreten Utopien, da sie hierin eine positive Bestimmung des prinzipiell Unbestimmbaren sieht. Den real existierenden Sozialismus begriff sie als totalitären Vulgärmarxismus. Den repressiven Charakter der herrschenden Vernunft betont auch Marcuse (Eros and Civilisation, 1955; deutsch 1957, Eros und Zivilisation). Anders als Horkheimer/Adorno sieht Marcuse jedoch die utopische Möglichkeit zu einer hedonistischen Befreiung durch einen verfeinerten und verbreiteten (sublimierten) Eros. In seiner frühen Frankfurter Zeit hat Habermas am Beispiel der herrschenden Öffentlichkeitsstrukturen die repressiven Momente der Vernunft aufgewiesen. Im Unterschied zu Horkheimer/Adorno besteht Habermas jedoch auf die in der (sprachlichen) Vernunft selbst angelegte Chance zur Emanzipation des Menschen. Das Projekt der Aufklärung ist für Habermas nicht gescheitert, sondern lediglich nicht vollendet. Die sich selbst befreiende Vernunft könne unter der Bedingung eines herrschaftsfreien (d. h. von allen bloß interessengeleiteten Störungen gereinigten) Diskurses zur Entfaltung kommen. Verfasst von: Martin F. Meyer Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« sieht Marcuse jedoch die utopische Möglichkeit zu einer hedonistischen Befreiung durch einen verfeinerten und verbreiteten (sublimierten) Eros.

In seiner frühen FrankfurterZeit hat Habermas am Beispiel der herrschenden Öffentlichkeitsstrukturen die repressiven Momente der Vernunft aufgewiesen.

Im Unterschied zu Horkheimer/Adornobesteht Habermas jedoch auf die in der (sprachlichen) Vernunft selbst angelegte Chance zur Emanzipation des Menschen.

Das Projekt der Aufklärung ist für Habermas nichtgescheitert, sondern lediglich nicht vollendet.

Die sich selbst befreiende Vernunft könne unter der Bedingung eines herrschaftsfreien (d.

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von allen bloßinteressengeleiteten Störungen gereinigten) Diskurses zur Entfaltung kommen. Verfasst von:Martin F.

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