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Friedrich Hölderlin (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Friedrich Hölderlin (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Friedrich Hölderlin (1770-1843), Schriftsteller. Er war einer der größten Lyriker der deutschen Literatur. Die Bedeutsamkeit seines dichterischen Werkes, das epochengeschichtlich zwischen Klassik und Romantik steht, wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts erkannt. Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Zunächst war er für die geistliche Laufbahn bestimmt und besuchte die Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn. Schon in dieser frühen Phase widmete er sich ersten dichterischen Versuchen, die von den Vorbildern Christian Daniel Schubart, Edward Young, Friedrich Gottlieb Klopstock und Friedrich von Schiller geprägt sind. Wie die während des anschließenden Theologiestudiums am Tübinger Stift verfassten Hymnen standen sie auch unter dem Eindruck intensiven Naturerlebens. Allmählich mischten sich zudem idealistisch-politische Töne in Hölderlins Dichtung, die das Ereignis der Französischen Revolution und Anregungen seiner Freunde Friedrich Wilhelm Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel reflektierten. Einen Teil dieser frühen Gedichte veröffentlichte Stäudlin im Musenalmanach für 1792. Hölderlin legte zwar 1790 sein Magisterexamen ab, entschied sich jedoch gegen die Ausübung eines geistlichen Amtes und verließ 1793 das Stift. Entscheidend für seinen weiteren persönlichen Werdegang wurde die Begegnung mit Schiller 1794 in Ludwigsburg. Durch die Vermittlung des von ihm verehrten Dichters erhielt Hölderlin einen Hofmeisterposten bei Charlotte von Kalb in Weimar, den er indes bereits im folgenden Jahr aufgab, um nach Tübingen zurückzukehren. In diese Periode fiel die erste geistige Krise seines Lebens, ausgelöst durch die als übermächtig empfundenen Vorbilder Johann Gottlieb Fichte und Schiller. 1796 trat er eine Hauslehrerstelle bei dem Frankfurter Bankier Gontard an, mit dessen Frau Susette ihn bald eine tiefe Zuneigung verband. Als Idealfigur der ,,Diotima" fand sie Eingang in Hölderlins Dichtung (in Menons Klagen um Diotima und anderenorts). 1798 kam es zum Bruch mit den Gontards, und die folgenden Jahre standen unter dem Zeichen rastloser Wanderschaft und innerer Unruhe. Nach einer kurzfristigen Tätigkeit als Hofmeister in Sankt Gallen und Bordeaux kehrte Hölderlin 1802 auf einer strapaziösen Fußwanderung aus Frankreich nach Hause zurück, und es zeigten sich erste Anzeichen seiner später ausbrechenden Gemütskrankheit. Sein Zustand besserte sich nur noch zeitweilig. 1807 wurde Hölderlin nach einjährigem Aufenthalt in der Tübinger Heilanstalt als unheilbar entlassen und fristete die restlichen vier Jahrzehnte seines Lebens unter der Obhut einer ortsansässigen Tischlerfamilie. Auch in der Abgeschiedenheit seiner Existenz im Tübinger ,,Hölderlinturm" entstanden noch zahlreiche Gedichte. Hölderlin starb am 7. Juni 1843 in Tübingen. 2 WERK Der Zerrissenheit der ersten und der Isolation von Hölderlins zweiter Lebenshälfte entsprechen in gewisser Weise viele Positionen seines Denkens und dichterischen Schaffens, das stets auf geistig-moralische Werte zielte und bestimmt ist von dem als schmerzlich erfahrenen Widerspruch zwischen Ideal und Realität (,,Nah ist und schwer zu fassen der Gott", heißt es in der Hymne Patmos). Der lyrisch-hymnische Tonfall seiner Dichtungen lässt das Vorbild der Oden Pindars erkennen und kreist thematisch immer wieder um die ,,ganze dürftige Sterblichkeit" der menschlichen Existenz und die permanente Suche nach Möglichkeiten, dieses Trauma zu kompensieren. ,,Wir sind nichts; was wir suchen, ist alles." Diese Maxime aus seinem fragmentarischen Briefroman Hyperion (1797) ist bezeichnend für das zentrale Anliegen seines Werkes. Das Geistige und Poetische wird als einzig Dauerhaftes erlebt: ,,Was bleibet aber, stiften die Dichter" (aus der Hymne Andenken, 1802). Während die idealistische Ausrichtung und die Orientierung an antiken Vorbildern Hölderlins Nähe zur deutschen Klassik demonstriert, weist ihn seine starke Subjektivität als Vorläufer der Romantik aus. Außer dem Hyperion und zahlreichen Gedichten (Der Mutter Erde, Die Wanderung, Der Rhein, Germanien) hinterließ Hölderlin den Hexameter-Hymnus Der Archipelagus (1800) und das fragmentarische Trauerspiel Der Tod des Empedokles (entstanden 1798-1800). Hölderlin übersetzte außerdem verschiedene Trauerspiele von Sophokles und verfasste poetologische Schriften (Über den Unterschied der Dichtarten u. a.). Nachdem die Forschung das vergessene Werk Hölderlins in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt hatte, wurde sein Leben auch zum Thema zeitgenössischer Autoren, so in Peter Weiss' Theaterstück Hölderlin (1971) und Peter Härtlings biographischem Roman Hölderlin (1976). Der Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis wird alljährlich am 7. Juni, dem Todestag des Dichters, in Bad Homburg verliehen. 1998 ging er an Christoph Ransmayr, 1999 an Reiner Kunze. Auch Stadt und Universität Tübingen verleihen einen Hölderlin-Preis. Verfasst von: Joachim Nagel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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