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Georg Christoph Lichtenberg (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Georg Christoph Lichtenberg (Sprache & Litteratur). Georg Christoph Lichtenberg, Pseudonyme Emanuel Candidus und Conrad Photorin, (1742-1799), Schriftsteller, Physiker und Universalgelehrter. Er war einer der bedeutendsten Aphoristiker deutscher Sprache. Lichtenberg wurde am 1. Juli 1742 als Sohn des späteren Landessuperintendenten Johann Conrad Lichtenberg in Ober-Ramstadt geboren. Nach einem Studium der Mathematik, Astronomie und Naturgeschichte in Göttingen (1763-1767) widmete er sich von 1766 bis 1770 zunächst als Hofmeister der Erziehung englischer Studenten. Dann sollte er auf Wunsch Ludwigs IX. von Darmstadt in Gießen lehren, nahm aber 1770 eine Professur für angewandte Mathematik an der von den Idealen der Aufklärung bestimmten Universität Göttingen an. Hier blieb er bis zum Ende seines Lebens, betrieb allerlei Studien und hielt anschaulich gestaltete Seminare (einer seiner Schüler war Alexander von Humboldt). Europaweit bekannt wurde Lichtenberg durch seine Forschungen und Entdeckungen in den Bereichen Astronomie, physikalische Geographie und Experimentalphysik. Ein Prinzip zur Sichtbarmachung von elektrostatischer Entladung ist bis heute nach ihm benannt (mit diesen Lichtenberg-Figuren illustrierte er erstmals ein Phänomen, auf dem das xerographische Kopierverfahren basiert); auch die auf Benjamin Franklin zurückgehende Unterscheidung positiver und negativer Ladung mit den Zeichen plus und minus setzte er endgültig durch. Darüber hinaus gab er gemeinsam mit dem befreundeten Naturkundler und Schriftsteller Johann Georg Forster von 1780 bis 1785 das Göttingische Magazin der Wissenschaften und Litteratur heraus. Mit dem von ihm stark überarbeiteten Physikbuch Anfangsgründe der Naturlehre von Erxleben schuf Lichtenberg eine bis Anfang des 19. Jahrhunderts an deutschen Universitäten verbindliche Ausbildungslektüre. 1770 reiste Lichtenberg zum ersten Mal nach England, wo er Georg III. kennen lernte; eine zweite Reise folgte 1774/75. Aus dieser Zeit sind etwa 800 Briefe über das dortige Theaterleben erhalten, die zwischen 1776 und 1778 unter dem Titel Briefe aus England erschienen. Zuvor hatte er bereits seine Satire Timorus (1773) publiziert, in der er sowohl Moses Mendelssohn als auch den Pastor und Physiognomiker Johann Kaspar Lavater angriff: In seiner unvergleichlichen Art bescheinigte er Letzterem, ,,durch sein langes Gucken in die Ewigkeit die Augen ganz für den zeitlichen Horizont verdorben" zu haben. Diese Position griff Lichtenberg in dem empirisch-rational argumentierenden, zugleich gegen die Empfindsamkeit seiner Zeitgenossen polemisierenden Pamphlet Über Physiognomik; wider die Physiognomen. Zu Beförderung der Menschenliebe und Menschenkenntnis (1778) wieder auf. Nicht zuletzt mit dieser scharfzüngigen Streitschrift avancierte der Autor, der sich von Lavater auch persönlich diffamiert fühlte (er hatte seit seiner Kindheit einen Buckel), zu einem gefürchteten Kritiker der wissenschaftlichen, literarischen und philosophischen Strömungen seiner Zeit. Dabei richtete er sich u. a. gegen die Genievorstellung des Sturm und Drang sowie gegen die Frühromantik und kämpfte für gesellschaftliche und religiöse Toleranz. Seinen größten Erfolg zu Lebzeiten erzielte Lichtenberg mit seiner essayistischen Ausführlichen Erklärung der Hogarthschen Kupferstiche (1794-1799), die zunächst in dem von ihm zwischen 1778 und 1799 herausgegebenen, populärwissenschaftlichen Göttinger Taschen Calender erschienen waren. An William Hogarth hatte Lichtenberg offenbar die geistige Verwandtschaft gereizt, die Art und Weise also, mit der der Zeichner soziale Missstände und Eigenheiten seiner Zeitgenossen satirisch beleuchtet hatte. Die mit der Form des Offen-Fragmentarischen spielende, von seinem Intimfeind Goethe als ,,Witzelei" verunglimpfte und von August Wilhelm Schlegel sowie von E. T. A. Hoffmann hoch gelobte Schrift erlebte im 19. Jahrhundert zahlreiche Auflagen (10 000 Exemplare) und ist heute nahezu vergessen. Die neuere Bedeutung Lichtenbergs resultiert vor allem aus seinen zwischen 1765 und 1799 entstandenen und erstmals posthum als Bemerkungen vermischten Inhalts bzw. Vermischte Schriften (1800-1806) in Auszügen gesammelt veröffentlichten Kurztexten, die der Autor tagebuchartig in den von ihm so genannten Sudelbüchern zusammenfasste: ,,Vermischte Einfälle, verdaute und unverdaute, Begebenheiten, die mich besonders angehen, auch hier und da Exzerpte und Bemerkungen, die an einem andern Ort genauer eingetragen oder sonst von mir genutzt sind." Christian Friedrich Hebbel bezeichnete sie erstmals als Aphorismen, auch wenn dies ihrem Formenreichtum nur bedingt gerecht wird. Mit diesen unsystematisch-universalen Schriften erwies sich Lichtenberg als ein psychologisch exakter und gesellschaftskritisch engagierter, dabei immer auch ironisierender Skeptiker, der zugleich die pointierte Aphoristik in den deutschen Sprachraum einführte und zu einer ersten Meisterschaft brachte. Lichtenberg führte seine Sudelbücher, mit denen er Autoren wie Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Karl Kraus und Robert Musil nachhaltig beeinflusste, bis zu seinem Tode weiter. Er starb am 24. Februar 1799 in Göttingen. Von seiner ausführlichen Korrespondenz (er schrieb etwa 7 000 Briefe) sind lediglich 1 600 Briefe erhalten. Eine geplante Romansatire sowie eine Autobiographie wurden nie verwirklicht. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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