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Giotto - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Giotto - KUNSTLER. 1 EINLEITUNG Giotto, eigentlich Giotto di Bondone, (um 1267 bis 1337), italienischer Maler und Baumeister. Er war der bedeutendste italienische Künstler an der Epochenschwelle von der Gotik zur Renaissance. Mit seinen künstlerischen Neuerungen wurde er zum Begründer der neuzeitlichen Malerei. Giotto wurde um 1267 in Colle di Vespignano (heute zu Vicchio) in der Nähe von Florenz vermutlich als Sohn eines Bauern geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nur sehr wenig bekannt. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass er von mehreren Malern ausgebildet wurde: Neben Cimabue, der der Legende nach das Talent des jungen Giotto entdeckt haben soll, waren Pietro Cavallini und Giovanni Pisano seine Lehrmeister; daneben scheint Giotto römische Werkstätten besucht zu haben, die sein späteres Werk beeinflussten. Bis 1303 hielt er sich auch in Rom auf, wo er Fresken in der Loggia des Lateranpalastes gestaltete. Giotto erlangte mit seinen Werken rasch große Anerkennung und lebte von 1309 bis 1328 als wohlhabender und angesehener Bürger in Florenz. 1328 wurde Giotto als Hofmaler in das Königreich Neapel berufen. Als Vertrauter von König Robert I. von Anjou erhielt er ein regelmäßiges Gehalt und lebte in Wohlstand und Unabhängigkeit von Auftraggebern und Käufern. Sein sozialer Aufstieg und die Förderung durch einen adligen Mäzen waren im frühen 14. Jahrhundert noch eine Ausnahmeerscheinung. Diese Entwicklung eines Malers vom anonymen Handwerker zur privilegierten und geförderten Künstlerpersönlichkeit war Ausdruck eines umfassenden gesellschaftlichen Wandels, in dem die weltliche Ausprägung der individuellen Persönlichkeit in den Vordergrund rückte und sich der Mensch aus dem korporativen Verband des Mittelalters löste (siehe Renaissance). Die profanen Arbeiten, die Giotto für König Robert I. schuf, sind nicht erhalten, ebenso wie viele andere Werke, die in Florenz und Padua entstanden. 1334 kehrte Giotto nach Florenz zurück, wo er als angesehenes Mitglied der vornehmen und wohlhabenden Oberschicht lebte. Er wurde mit der Führung der Dombauhütte betraut und leitete bis zu seinem Tod den Bau des Campanile des Florentiner Doms. Giotto starb am 8. Januar 1337 in Florenz. 2 WERK Erste eigenständige Arbeiten entstanden vermutlich in der Oberkirche von San Francesco in Assisi, darunter die Weihnachtsszene von Greccio (um 1295), die zum Freskenzyklus über das Leben des heiligen Franz von Assisi gehört. Obwohl an diesem Zyklus insgesamt sieben Werkstätten beteiligt waren, ist die kunsthistorische Forschung heute mehrheitlich der Meinung, dass diese Szene von Giotto stammt. Schon hier zeigen sich die bahnbrechenden inhaltlichen und formalen Neuerungen, durch die Giotto zum Wegbereiter der neuzeitlichen europäischen Malerei wurde. Die Darstellung zeigt den heiligen Franziskus, der mit Mönchen und Gläubigen am Altar die Christmesse feiert. Der Innenraum der Kirche ist mit bislang ungewohnter Detailtreue gestaltet; der Chor, Chorschranken, die Kanzel, ein Tafelkreuz und andere Elemente sind so angeordnet, dass eine neue räumliche Tiefenwirkung entsteht. Dabei wählte Giotto eine Unteransicht, die auf den Standpunkt des Betrachters im Kirchenraum ausgerichtet ist und ihn damit perspektivisch in das Geschehen einbezieht. Neu war auch der diagonale Bildaufbau, der die architektonische Kulisse von der oberen rechten bis in die untere linke Ecke gliedert. Wie nie zuvor wurden biblische Szenen von Giotto in zeitgenössischen Interieurs präsentiert. Zusammen mit dem perspektivischen Zuschnitt auf den Betrachter bot Giotto so einen neuen, gleichermaßen individualisierten Zugang zu seinen Werken. Damit stand Giotto am Beginn einer Entwicklung, die im frühen 15. Jahrhundert von Masaccio weitergeführt wurde. Zu den ersten unbestritten Giotto zugeschriebenen Werken gehören Bildnisse in der Arenakapelle in Padua (1303-1310). Sie zeigen Szenen aus dem Leben Christi und Marias, Allegorien der Tugenden und Laster und ein Jüngstes Gericht. Auch hier finden sich die auf den Betrachter ausgerichtete Perspektive, die Tiefenwirkung der Bildhintergründe ebenso wie ihre detaillierte Gestaltung. Mit diesen Werken gelang es Giotto, traditionelle Bildthemen neu zu erfassen, so dass sie auf die zeitgenössischen Betrachter geradezu modern erscheinen mussten. Entscheidend trug zu dieser neuen Bildwirkung auch die Gestaltung der Figuren bei. Erschien die Darstellung gemäß den ästhetischen Regeln der byzantinischen Schule bislang schematisch und nicht realitätsnah, gelang Giotto der dramatische Ausdruck von Emotionen und die lebensechte Gestaltung. So ist deutlich der Schmerz Marias zu erkennen, die unter dem Kreuz den Tod ihres Sohnes betrauert. In der Darstellung der Gefangennahme Christi konzentriert sich der gesamte Bildaufbau auf die Umarmung zwischen Jesus und seinem Verräter Judas. Die emotionale Spannung des Geschehens lässt sich an Körperhaltung und Gesichtsausdruck der Figuren ablesen. Giotto ermöglichte mit dieser dramatischen Figurengestaltung einen bislang ungekannten emotionalen Nachvollzug. Damit kam er einer neuen gebildeten Laienschicht entgegen, die sich in den Städten entwickelt hatte und deren Angehörige auch in ihren Gebets- und Andachtspraktiken neue Ansprüche erhoben. In der Zeit von 1309 bis 1328 entstand ein weiterer Freskenzyklus über das Leben des heiligen Franz von Assisi in der Bardi-Kapelle in Florenz, darunter die berühmte Stigmatisierung des heiligen Franziskus (um 1325). Außerdem schuf Giotto Zyklen über den heiligen Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten in der Peruzzi-Kapelle der Franziskanerkirche Santa Croce (um 1317) und die Maestà (um 1310) für die OgnissantiKirche in Florenz, die die thronende, von Engeln und Heiligen umgebene Madonna zeigt. Giottos Werke mit ihrer Perspektivik und Tiefenwirkung, der detailgetreuen Gestaltung zeitgenössischer Szenerien und der dramatischen Figurengestaltung führten zu einem umfassenden Wandel vom starren Stil der byzantinischen Schule hin zu differenzierter Naturbeobachtung und Figurengestaltung. An den verschiedenen Orten seines Wirkens entstanden bedeutende Schulen, an denen u. a. Künstler wie Bernardo Daddi, Taddeo Gaddi und Maso di Banco ausgebildet wurden. Die Wirkung seiner neuen Auffassung von Malerei ging über diese Schulen noch weit hinaus. Giotto wurde bereits von Zeitgenossen wie Dante Alighieri oder Giovanni Boccaccio als meisterhafter Neuerer der Malerei gewürdigt und gilt auch heute noch als einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der europäischen Malerei. Verfasst von: Brigitte Esser Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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