Devoir de Philosophie

Indischer Tanz - Tanz.

Publié le 21/06/2013

Extrait du document

Indischer Tanz - Tanz. Indischer Tanz, der klassische Tanz Indiens ist eine der hoch entwickeltsten Kunstformen der indischen Kultur. Die riesige geographische Fläche des Indischen Subkontinents weist eine enorme Vielfalt an Landschaften, Klimazonen, Völkern, Kulturen und Sprachen auf, und diese Vielfalt spiegelt sich in zahlreichen verschiedenen Tanzformen vom klassischen über den Volkstanz bis zum zeitgenössischen Tanz wider. Der klassische Tanz ist eine antike und komplizierte Kunstform, deren Wurzeln mehrere Jahrtausende zurückreichen. Er entstand in den Tempeln und wurde von den Devadasis (Tempeltänzerinnen) getanzt, die die klassischen Formen mit mythologischen, philosophischen und spirituellen Anschauungen der Hindukultur, später mit islamischen Traditionen verknüpften. Der klassische Tanz hat seinen Ursprung in der Natya Shastra, der ältesten Niederschrift über Dramaturgie. Diese Abhandlung in Sanskrit soll im 2. Jahrhundert n. Chr. von dem Weisen Bharata verfasst worden sein; sie legt die Regeln des Dramas fest, bestehend aus Rede, Pantomime, Tanz und Musik, und definiert die technischen und ästhetischen Prinzipien. Siehe auch indisches Theater; indische Musik Vom 2. bis zum 8. Jahrhundert waren Tanz und Musik ein fester Bestandteil des Dramas. Ab dem 8. Jahrhundert trat eine einschneidende Änderung ein. Der Tanz wurde nach und nach vom Drama abgetrennt und verschiedene klassische Tanzformen entstanden, wobei jede die besonderen Traditionen und Kulturen der jeweiligen Region widerspiegelte. Trotzdem beinhalten alle klassischen Formen die Grundelemente der Nritta (der reine Tanz), Nritya (Ausdruckstanz) und des Natya (dramatisches Element). Innerhalb des Natya nimmt die Abhinaya (der Ausdruck des dramatischen Inhalts durch Mimik und Gestik) in den jeweiligen Stilrichtungen verschiedene Ausformungen an. Die Themen der Abhinaya variieren ebenfalls, aber jede Stilrichtung legt Wert auf die Lehre der Navarasa, der neun Stimmungen oder Gefühle: Liebe, Hass, Trauer, Ärger, Angst, Mut, Abscheu, Staunen und Frieden. In der Natya Shastra sind diese Stimmungen und ihre Darstellung durch Bewegungen der Augen, Augenbrauen, Hals, Hände und Körper eingeteilt. Es gibt auch zwei Arten von Bewegungen, die alle Tänzer - ganz gleich ob Mann oder Frau - beherrschen müssen: Tandava ist der kraftvolle männliche Aspekt des Tanzes und Lasya steht für die anmutige weibliche Seite. All diese Techniken werden mit bloßen Füßen getanzt, wobei oft noch mit Ghungroos (Glöckchen an den Fußgelenken) der Rhythmus der Tanzschritte betont wird. Mudras (Gestik), stilisierte Mimik, Bewegungen der Augen und komplizierte Rhythmusfolgen sind weitere Merkmale des Tanzes. Obwohl die jeweiligen regionalen Formen ihre eigene unverwechselbare Technik und Darstellung entwickelt haben, folgen sie immer noch den Grundregeln und Richtlinien der Natya Shastra. Die Tänze haben durch verschiedene Schwerpunkte ihre eigene Qualität entwickelt. Die wichtigsten klassischen Formen sind folgende: Bharata Natya entstand in den Tempeln von Tamil Nadu in Südindien. Er zeichnet sich durch treibenden, rhythmischen Energiefluss aus. Raum und Bewegung werden entlang präziser geometrischer Linien wahrgenommen, unterstützt durch knappe Schrittfolgen. Kathak hat seinen Ursprung in der Tradition des Geschichtenerzählens des nördlichen Indiens. Später verbreitete er sich an den Höfen der Hindu und Moguln, wo er sich zu seiner zarten und ausgefeilten Form entwickelte. Diese Form weist vor allem komplizierte Schrittfolgen, schnelle Drehungen und unvermittelte ruhige Posen auf. Odissi kommt aus dem Osten Indiens und wurde in den Tempeln von Orissa entwickelt. Seine flüssigen und lyrischen Bewegungen werden von Pausen unterbrochen, in denen die Tänzerinnen zu Skulpturen erstarren, wie sie heute noch an den Tempelwänden gesehen werden können. Manipuri ist der äußerst graziöse und weiche Tanz aus Manipur im Nordosten von Indien. Die Tänzer machen kleine Schritte und niedrige Sprünge, die Frauen tragen lange, steife Röcke. Wichtige Themen des Tanzes bilden die Legenden über Krishna. Kathakali kommt aus Kerala, im Südwesten Indiens. Dieser kraftvolle, dramatische und anstrengende Tanz hat viel mit der Kampfkunst gemeinsam. Der Tänzer bedient sich hochstilisierter Mimik, Schminke und Kostüme, um die Charaktere der hinduistischen Mythen und Legenden darzustellen. Auch Mohini Attam entwickelte sich in Kerala. Er wird von Frauen in weißen und goldenen Kostümen getanzt. Er ist eine Mischung aus Bharata Natya und Kathakali, versetzt mit Volkstänzen der Gegend, vor allem Kaikottikali. Kuchipudi ist nach dem Dorf Kuchipudi im südlichen Staat Andhra Pradesh benannt. Er hat viele Grundelemente des Bharata Natya und ist ein dynamischer und intensiver Tanz, der Soloauftritte und hoch entwickelte Tanzdramen umfasst. Die klassischen Tänze haben zahlreiche Verbindungen zum Volkstanz. Auf dem ganzen Indischen Subkontinent gibt es unzählige Volkstänze, darunter Gesellschaftstänze zu Festlichkeiten und anderen Gelegenheiten wie Hochzeiten, Tänze für die Arbeit, Ehetänze, Tänze für Frauen und für Männer. Die Tänzer singen oft zu ihren Tänzen und werden immer von Trommelmusik begleitet. Die wohl bekanntesten Volkstänze sind der kraftvolle und schwungvolle Bhangra aus Punjab und der Garba und Dandia Ras (Stocktänze) aus Gujarat. Im Lauf der Jahrhunderte waren die indischen Tänze vielen verschiedenen Einflüssen ausgesetzt. Vom 12. bis zum 18. Jahrhundert war die Blütezeit des Mogulreiches, das dann in den nördlichen Regionen zu zerfallen begann. Unter dem Patronat des Kaisers wurden die Künste, vor allem Musik und Malerei, an den Höfen gefördert. Kathak entwickelte sich aus der Tradition des Geschichtenerzählens zu seiner heutigen subtilen und komplizierten Form. Mit dem Beginn des britischen Empire erlitt der Tanz, neben anderen Kunstformen, einen zeitweiligen Einbruch, vor allem in den Städten, in denen das britische Recht eingeführt worden war. Durch die Auferlegung des britischen Schulsystems und der viktorianischen Werte wurde Tanz vernachlässigt, vor allem in den mittleren Schichten. Er war immer mehr verpönt, und die Devadasis wurden aus den Tempeln verbannt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen Pioniere wie Rabindranath Tagore, Rukmini Arundale und Uday Shankar, das reiche Erbe des Tanzes wieder zu beleben und neu zu definieren. Diese Vorreiter leisteten viel für das Ansehen des Tanzes und legten den Grundstein für den enormen Aufschwung der Kunstform nach der Unabhängigkeit Indiens (1947). Seitdem gibt es eine ständig wachsende Zahl von indischen Tänzern, Tanzlehrern, Studenten, Ensembles und Schulen in Indien, Großbritannien, Nordamerika und Australien. Ebenso wie die Tradition des Volks- und des klassischen Tanzes weitergeführt wurde, entstand in den letzten fünfzig Jahren auch zeitgenössischer und filmischer Tanz. Die Tänze des hinduistischen Kinos wurden eine eigenständige, populäre Kunstform, und Choreographen und Tänzerinnen wie Mrinalini Sarabhai, Manjusri Chaki-Sircar, Chandralekha und Kumudini Lakhia haben eine zeitgenössische Sprache des Tanzes entwickelt, indem sie moderne Werke auf der Grundlage von klassischen Traditionen und unter Zuhilfenahme von radikalen feministischen und politischen Themen schufen. In England hat der indische Tanz eine lange Tradition. Uday Shankar arbeitete in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit Anna Pawlowa. Ram Gopal ging in den fünfziger Jahren auf Tournee, und in den siebziger Jahren war er mit in Großbritannien beheimateten Tanztruppen unterwegs. Shobana Jeyasingh bereitete den Boden für Bharata Natya: In ihrer Zusammenarbeit mit westlichen Komponisten und Choreographen wie Michael Nyman und Richard Alston, Theaterensembles und zeitgenössischen indischen Choreographen hat Jeyasingh innovative und herausfordernde Mittel geschaffen, die Integrität des indischen Klassizismus einem größerem Publikum nahe zu bringen. Beitrag der Academy of Indian Dance, London Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles