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Interkulturelle Bildung - Bildung.

Publié le 17/06/2013

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Interkulturelle Bildung - Bildung. Interkulturelle Bildung, auch interkulturelle oder multikulturelle Pädagogik, interkulturelle Erziehung oder interkulturelles Lernen, eine seit etwa 1970 diskutierte, entwickelte und erprobte offene Konzeption für Bildung und Erziehung, vor allem in durch Migration (Einwanderung, Flucht) zunehmend multikulturell geprägten Gesellschaften. Dabei kommen Grundsätze der Reformpädagogik zum Tragen. Ziel der interkulturellen Bildung ist es, die Gleichberechtigung der verschiedenen kulturellen, religiösen und ethnischen Gruppen einer Gesellschaft durch Bildung und Erziehung zu ermöglichen. Durch sie sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Minderheiten in die aufnehmende Gesellschaft integriert werden und dabei zugleich ihre soziale, religiöse und kulturelle Eigenständigkeit erhalten bzw. gefördert wird. Seit einigen Jahren zielt die interkulturelle Bildung darüber hinaus nicht mehr nur auf das Zusammenleben der Mehrheit mit Minderheiten innerhalb einer Gesellschaft ab, sondern dient auch dazu, einzelnen Personen Kompetenzen zu vermitteln, um in der internationalen Vielfalt einer globalisierten Gesellschaft im Beruf und im Alltag zurechtzukommen. Mehr und mehr wird sie als eine Vorbereitung aller auf den globalisierten Arbeitsmarkt mit seinen besonderen Anforderungen an jeden Einzelnen genutzt. Entwickelt hat sich die interkulturelle Bildung aus der Ausländerpädagogik und zugleich als Gegenkonzept dazu. Diese konzentrierte sich auf Einwanderer oder Flüchtlinge und fasste zudem die bei der Integration möglicherweise entstehenden Schwierigkeiten als negativ auf. Die Grundlage der Ausländerpädagogik bildete die so genannte Defizithypothese. Dieser zufolge werden Immigranten im Vergleich zu den Angehörigen der Mehrheit als ,,schwächer" bzw. defizitär angesehen, z. B. aufgrund ihrer mangelnden Kenntnisse der Sprache des Einwanderungslandes. Die Ausländerpädagogik zielte demzufolge auf die einseitige Anpassung von Immigranten im Sinne einer Assimilation ab. Im Gegensatz dazu gründet die interkulturelle Bildung auf der Differenzhypothese, die Unterschiede zwischen den Kulturen und die möglicherweise dadurch auftretenden Schwierigkeiten als eine Tatsache annimmt. Dieser Ansatz betont jedoch die Gleichwertigkeit der verschiedenen Kulturen und Sprachen und die Bereicherung, die kulturelle Vielfalt allen gesellschaftlichen Gruppen bringt. Demzufolge wendet sich die interkulturelle Bildung in einem gegenseitigen Prozess nicht nur an die Minderheiten, sondern auch an die Mehrheit einer Gesellschaft. Generell wird die interkulturelle Bildung als ein lebenslanger Prozess angesehen, der in verschiedenen Altersstufen durchlebt wird und an unterschiedlichen Lernorten - z. B. am Arbeitsplatz oder auf Reisen - stattfindet, wo immer durch Kontakt mit Menschen aus anderen ethnisch-kulturellen Gruppen und Gesellschaften die Auseinandersetzung mit dem ,,Fremden" Bedeutung erlangt. Übermittelt wird sie darüber hinaus in unterschiedlichen Institutionen von der Vorschule bis zur Erwachsenenbildung. In der Schulpädagogik beispielsweise ist mit der interkulturellen bzw. multikulturellen Pädagogik eine doppelte Bildungsaufgabe verbunden: Einerseits sollen Schülerinnen und Schüler ausländischer Herkunft etwa durch Erlernen der Sprache des Einwanderungslandes in dessen Gesellschaft integriert werden, andererseits soll ihnen die Möglichkeit zu einer Identitätsfindung in der eigenen Sprache und Kultur gegeben werden. Ganz allgemein sollen alle Schülerinnen und Schüler etwa durch das Erlernen von Fremdsprachen sowie das Kennenlernen anderer Kulturen die für das Leben in der lokalen Vielfalt multikultureller Gesellschaften notwendigen Kompetenzen erwerben, aber auch für die Anforderungen einer zunehmend globalisierten Welt gerüstet sein. Grundlegendes Lernziel für alle Beteiligten ist die Toleranz gegenüber anderen Kulturen, thematisiert werden Problemfelder wie Rassismus und Ausgrenzung von ethnischen Minderheiten sowie die Überwindung dieser Probleme. Verfasst von: Barbara Rusch Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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