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Johann Bugenhagen: Grabrede für Martin Luther - Anthologie.

Publié le 17/06/2013

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Johann Bugenhagen: Grabrede für Martin Luther - Anthologie. Johann Bugenhagen, Gelehrter und enger Vertrauter Luthers, war neben Melanchthon einer der wichtigsten Reformatoren. Seit 1523 war er Stadtpfarrer in Wittenberg. Nach Luthers Tod hielt er die Grabrede: ,,Eine Christliche Predigt, bey der Leiche und Begräbnis des Ehrwürdigen Herrn D. Martinus Luthers am 22. Februar 1546, gehalten von D. Johann Bugenhagen, Pommerano, Doctor und Pfarrherrn zu Wittenberg." Johann Bugenhagen: Grabrede für Martin Luther Wir wollen euch aber, lieben Brüder, nicht verhalten, von denen die da schlaffen, auf daß ihr nicht traurig seyd, wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn so wir gläuben, daß JEsus gestorben und auferstanden ist, also wird GOtt auch, die da entschlaffen sind, durch JEsum mit ihm führen. Lieben Freunde! Ich soll ietzt und will gerne bey dem Begräbniß unsers hertzlieben Vaters, D. Martini seeligen, eine Predigt thun, was aber, oder wie soll ich reden, so ich für weinen nicht wohl kan ein Wort machen? Und wer soll euch trösten, so ich euer Pfarrherr und Prediger nicht reden kan? Wohin kan ich mich von euch wenden? Ich werde ohnzweiffel mit meiner Rede mehr Heulens und Traurens machen. Denn wie solten wir nicht alle hertzlich trauren, so GOtt uns dis Betrübniß zugeschickt, und den hohen theuren Mann, den Ehrwürdigen D. Martinum Luther, von uns weggenommen, durch welchen er uns allen, und allen Kirchen Christi in deutschen Landen, auch vielen in frembden Nationen, unaussprechliche Gaben und Gnade erzeiget hat, durch welchen er auch herrlich obgesieget hat, wider das Reich des Satans, wider so mancherley schändliche Abgötterey und Menschensatzung, ja wie es Paulus nennet, wider die Teuffels-Lehren in aller Welt, und hat uns offenbaret im Evangelio das hohe, grosse, himmlische Geheimniß, seinen lieben Sohn JEsum Christum (wie es zun Ephesern und Collossensern S. Paulus auch nennet), durch welchen unsern lieben Vater Christus sein Evangelium vertheidiget hat, wider den leidigen Pabst, und mancherley Rotten und Tyrannen, ja wider alle Pforten der Höllen, welchem theuren Mann er gegeben hat den Geist der Krafft und Stärcke, daß er niemand scheuete, wie groß und mächtig er wäre, und also freudig auf dem Evangelio und reiner Lehre hielte, daß es offte dafür angesehen ward, von der Welt, als wäre er mit straffen und schelten zu scharff, und thät ihm zu viel, wie auch die Jüden und Pharisäer, die bittern und gifftigen Ottern, Christo Schuld gaben, denn es schmertzet sie übel, und that ihnen wehe, daß sie gestrafft würden, durch die lautere Wahrheit, aber die heilsame Lehre nahmen sie gleichwohl nicht an. Diesen hohen Lehrer und Propheten, und von GOtt gesandten Reformatorn der Kirchen, hat uns GOtt weggenommen, ach! wie können wir das Trauren und Weinen lassen? Wie können wir doch dem lieben Paulo hie gehorchen, da er saget, ihr solt nicht traurig seyn, über denen die da schlaffen? Aber er setzt gleichwohl dazu, wie die andern, die keine Hoffnung haben. Wir aber, die wir gläuben, wissen, daß die da entschlaffen sind in Christo, wieder zu einem bessern Leben erweckt werden, da wir wiederum werden mit jenen zusammen kommen, und ewig bey einander seyn. Aber die Welt ists nicht werth gewesen, daß sie diesen theuren Mann GOttes länger haben solt, weiter ihn zu lästern und zu verfolgen, wiewohl doch dieselbe undanckbare Welt auch viel gutes durch diesen hohen Mann empfangen hat, besondern darin, daß sie erlöset ist von so mancherley Beschwerungen und Tyranney des leidigen Pabstthums; Also daß viel von Widersachern (bey welchen noch etwas Weißheit oder Verstand ist) lieber wollten, der theure Mann hätte noch lange sollen leben. Memoriam saecularem Funeris et sepulcari D. Martini Lutheris recolore studet D. Carolus Gottlob Hofmanns. Wittenberg 1746. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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