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Kalifat - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Kalifat - Geschichte. 1 EINLEITUNG Kalifat, Amt und Machtbereich des Kalifen als oberstem Leiter der muslimischen Gemeinde und Nachfolger des Propheten Mohammed. Unter Mohammed war der muslimische Staat eine Theokratie, mit der Scharia, den religiösen und moralischen Prinzipien des Islam, als Landesrecht. Die Kalifen, die Nachfolger Mohammeds, waren sowohl weltliche als auch religiöse Führer. Sie waren jedoch nicht befugt, Dogmen aufzustellen, denn die Verkündung des Glaubens wurde als vollendetes Werk Mohammeds betrachtet. Die Sunniten (Anhänger der Sunna, der überlieferten Handlungsprinzipien des Islam, oder des Weges des Propheten) bilden die Mehrheit der Muslime und betrachten im Allgemeinen die Ära der ersten vier Kalife als das goldene Zeitalter des Islam. Mit der Zeit bildeten sich jedoch neue Glaubensrichtungen heraus, mit anderen Auffassungen über diese Periode und die späteren Kalifate, und in der Folge kam es in Fragen des Kalifats wiederholt zu schweren Feindseligkeiten zwischen den Sunniten und anderen Muslimen, vor allen den Schiiten. Im Lauf der islamischen Geschichte hat das Problem des Kalifats vermutlich mehr Zwietracht unter den Muslimen geschaffen als jeder andere Glaubensartikel. Die Sunniten formulierten aufgrund des Vorbilds der ersten vier ,,rechtgeleiteten" Kalifen und Begleiter des Propheten bestimmte Anforderungen an das Kalifat: Der Kalif muss ein Araber aus dem Stamm Mohammeds, den Koraisch, sein; er muss in sein Amt gewählt und von einem Ältestenrat bestätigt werden, der die muslimische Gemeinschaft repräsentiert; und er soll verantwortlich sein für die Durchsetzung des göttlichen Gesetzes und die Verbreitung des Islam mit allen notwendigen Mitteln, auch mit Krieg. In der Geschichte des Kalifats wurden diese Forderungen jedoch selten erfüllt. Die Schiiten hingegen glaubten, dass der Prophet selbst seinen Schwiegersohn Ali zum weltlichen und geistlichen Nachfolger erkoren habe, und akzeptierten nur Alis (mit Fatima, Mohammeds Tochter, gezeugte Nachkommen) als legitime Nachfolger im Amt des Kalifen. 2 DIE DIREKTEN NACHFOLGER Mohammed starb im Jahr 632 und hinterließ keine Anweisungen über die künftige Leitung der muslimischen Gemeinde. Eine Gruppe islamischer Führer trat in Medina (heute Saudi-Arabien), der damaligen Hauptstadt der muslimischen Welt, zusammen und wählte Abu Bakr, den Schwiegervater des Propheten und seinen engsten Vertrauten, zum Führer der Gemeinschaft. Abu Bakr beanspruchte für sich den Titel chalifat Rasul Allah (arabisch: Nachfolger des Gesandten Gottes), von dem der Name chalif (von arabisch chalifa: Nachfolger) abgeleitet ist. Omar I. wurde 634 der zweite Kalif. Auf seinem Totenbett hatte ihn Abu Bakr zum Nachfolger bestimmt, und alle wichtigen Mitglieder der muslimischen Gemeinschaft erkannten ihn sofort an. Unter seiner Führung kam es zur ersten großen Expansion des Islam über Arabien hinaus. Ägypten, Syrien, der Irak und der nördliche Teil von Mesopotamien wurden islamische Gebiete, und die Armeen des Persischen Reiches wurden mehrmals geschlagen. Omar fügte dem Titel des Kalifen den eines amir-al-muminin (arabisch: Befehlshaber der Gläubigen) hinzu. Nach Omars Tod im Jahr 644 wurde Othman Ibn Affan, Mohammeds Schwiegersohn und einer seiner ersten Bekehrten, von einer sechsköpfigen Versammlung von Wahlmännern aus Mekka zum dritten Kalifen ernannt. Obwohl er schon recht alt war, führte er Omars Politik der territorialen Expansion fort. Schließlich handelte sich Othman jedoch die Feindschaft vieler seiner Untertanen ein, die den Eindruck hatten, dass er die Aristokratie von Mekka in politischen und religiösen Angelegenheiten begünstigte. Othman machte sich auch die islamischen Priester zu Gegnern, indem er einen offiziellen Text des Koran herausgab und zugleich befahl, alle anderen Versionen zu zerstören. Aufständische muslimische Truppen aus al-Kufah (Irak) und Ägypten belagerten Othman in Medina und töteten ihn (656). Ali, ein Cousin und Schwiegersohn Mohammeds, wurde von den Vertretern Medinas und den rebellischen Muslimtruppen als vierter Kalif anerkannt. Der Herrscher von Syrien, Muawija, später als Muawija I. erster Kalif der Omaijaden, weigerte sich, Ali als Kalifen anzuerkennen und rief zur Vergeltung des Todes von Othman auf (der ein Blutsverwandter Muawijas war). 657 stießen die verfeindeten Parteien in Nordsyrien bei Siffin, in der Nähe der heutigen Stadt Ar Raqqah, zusammen. Dort kamen sie nach einer unentschiedenen Schlacht überein, über die Streitfrage zu verhandeln. Ali war nur mehr bloßer Kandidat für das Kalifat, auf gleicher Ebene mit Muawija. Erzürnt über diese Schmach, der sich auch Ali gebeugt hatte, desertierte eine Gruppe seiner Anhänger, die später als Charidschiten bezeichnet wurden, und schwor, sowohl Ali als auch Muawija zu töten. Es gelang ihnen jedoch nur, Ali zu töten. Alis Sohn Hasan beanspruchte daraufhin (661) das immer noch umstrittene Kalifat, verzichtete jedoch nach ein paar Monaten unter dem Druck der Anhänger Muawijas, die im Vergleich zu den schiitischen Anhängern Alis in großer Überzahl waren. 3 DIE KALIFEN DER OMAIJADEN (661-750) Die Omaijaden-Kalifen stammten über Muawija, den ersten der Dynastie, von den Omaija ab, einem Stamm aristokratischer Karawanenkaufleute. Während seiner Herrschaft festigte Muawija die muslimische Gemeinschaft nach der Ermordung Alis. Er verlegte die Hauptstadt des Islam von Medina nach Damaskus und brachte mit diesem Schritt die muslimischen Herrscher mit den fortgeschritteneren kulturellen und administrativen Traditionen des Byzantinischen Reiches in Berührung. Muawija beendete auch die Praxis der Kalifenwahl, indem er seinen Sohn Yazid offen zum Nachfolger bestimmte. Das Prinzip der Wahl wurde jedoch formell noch insofern anerkannt, als der Ältestenrat dem ausersehenen Erben die Unterstützung zusagen musste. Die Erbnachfolge wurde gängige Praxis in der Omaijaden-Dynastie und auch in den späteren Dynastien. Viele Muslime missbilligten sie jedoch später als Abweichung vom Wesen des Islam. Yazid I. (Kalif 680-683) folgte seinem Vater im Amt nach, sah sich jedoch sofort mit Aufständen zweier Gruppen konfrontiert, die jeweils einen anderen Kandidaten unterstützten. Die Kufan-Schiiten anerkannten Alis zweiten Sohn (und Enkel des Propheten) Husain als Kalifen. Davon ermutigt, verließ Husain Medina und brach nach alKufah auf, trotz Warnungen, wonach Yazids Truppen den dortigen Aufstand niedergeschlagen hätten. Auf der Ebene von Karbala im Irak wurden er und seine kleine Eskorte abgefangen und niedergemetzelt. Dieses Ereignis markiert die endgültige Abspaltung der Schiiten. Eine zweite Rebellion in der Stadt Mekka wurde schließlich während des Kalifats von Abd al-Malik (685-705), Yazids drittem Nachfolger, niedergeschlagen. Schiiten, Charidschiten und andere Gruppen von Muslimen und nichtarabischen Konvertiten (arabisch mawali) rebellierten häufig gegen die Omaijaden. Die Mawali beschuldigten die Omaijaden, sie seien in religiösen Fragen nachlässig und ihrer Forderung nach voller Bruderschaft in der muslimischen Gemeinschaft gegenüber gleichgültig. Die Omaijaden-Kalifen dehnten das muslimische Reich dennoch stark aus und schufen eine effektive Bürokratie. Unter den Omaijaden drangen muslimische Armeen über die Grenzen nach Indien und China ein, stießen nach Westen über Nordafrika zum Atlantischen Ozean vor, dann weiter nach Norden durch Spanien und über die Pyrenäen nach Frankreich hinein, wo die Fußtruppen der Franken unter dem karolingischen Herrscher Karl Martell sie 732 bei Tours und Poitiers schlugen. 4 DIE ABBASIDISCHEN KALIFEN (750-1258) Die Omaijaden wurden durch eine Verbindung schiitischer, iranischer und anderer muslimischer und nichtmuslimischer Gruppen gestürzt. Die Rebellen wurden von einer abbasidischen Familie geführt, die von Abbas, dem Onkel des Propheten, abstammte. Ab etwa 718 hatten sich die Abbasiden verschworen, um das Kalifat zu übernehmen, und sandten Agenten in verschiedene Teile des muslimischen Reiches, um Propaganda gegen die Omaijaden zu verbreiten. 747 hatten sie sich genügend Unterstützung gesichert, um im Nordiran einen Aufstand organisieren zu können, der drei Jahre später zur Niederlage des Omaijaden-Kalifats führte. Die meisten Familienmitglieder der Omaijaden wurden von den Abbasiden hingerichtet, welche die Hauptstadt des Reiches nach Bagdad verlegten und den Prunk und die Zeremonien der einstigen persischen Monarchie an ihren Höfen weitgehend übernahmen. Ab 750, beginnend mit Abu al-Abbas, hielten die Abbasiden fünf Jahrhunderte lang das Kalifat. Sie förderten die Wissenschaften und wachten streng über die Einhaltung der religiösen Regeln. Unter ihrem Kalifat löste Bagdad Medina als Zentrum des theologischen Lebens ab; Wirtschaft und Handel gediehen prächtig, und das islamische Reich erlangte den Höhepunkt seiner materiellen und geistigen Kraft. Im späten 9. Jahrhundert gaben die abbasidischen Kalifen in wachsendem Maße Regierungsverantwortung an Staatsminister und andere Regierungsbeamte ab und verloren zunehmend die Kontrolle über ihre Gardetruppen in Bagdad. Während sie allmählich die persönliche politische Macht aufgaben, betonten sie immer stärker ihre Rolle als Hüter des Glaubens. Ein Ergebnis dieser Schwerpunktverlagerung war die schärfere Verfolgung von Häretikern und Nichtmuslimen. Etwa zur gleichen Zeit führten mehrere erfolgreiche Aufstände in den östlichen Provinzen zur Errichtung unabhängiger Fürstentümer; daraufhin wurden unabhängige Kalifate in Nordafrika und Spanien gegründet. Schließlich reichte die Befehlsgewalt der Abbasiden kaum noch über Bagdad hinaus, und gegen Mitte des 10. Jahrhunderts waren die abbasidischen Kalifen praktisch machtlos und dienten nur noch als Symbolfiguren, die von der Gnade der Militärbefehlshaber abhängig waren. Die endgültige Niederlage der abbasidischen Dynastie ereilte sie von außerhalb der muslimischen Welt, als al-Mustasim von den eindringenden Mongolen auf Befehl von Hulagu Khan, des Enkels von Dschingis Khan, getötet wurde. 5 DIE ABBASIDEN IN KAIRO (1261-1517) Als die Mongolen 1258 Bagdad einnahmen, konnten zwei Mitglieder der abbasidischen Familie nach Ägypten fliehen, wo sie Zuflucht bei dem mameluckischen Sultan Baibars I. fanden. Die beiden wurden nacheinander vom Sultan zu Kalifen ernannt, durften jedoch nur religiöse Aufgaben übernehmen, und die Nachkommen des zweiten Kalifen blieben unter den mameluckischen Sultanen ohne jede Macht. 6 DIE DYNASTIE DER FATIMIDEN UND DIE OMAIJADEN VON SPANIEN Während des Niederganges der abbasidischen Macht wurden zwei rivalisierende Kalifate errichtet, das eine in Nordafrika, das andere in Spanien. Das nordafrikanische Kalifat wurde von der Dynastie der Fatimiden beherrscht. Sein Gründer war Ubaid Allah, der sich 909 in Tunesien zum Kalifen ausrief. Die Fatimiden waren Schiiten, die beanspruchten, Nachkömmlinge von Mohammeds Tochter Fatima (daher der Name) und ihres Mannes Ali, des vierten Kalifen, zu sein. Auf dem Höhepunkt seiner Macht, in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, war das Kalifat der Fatimiden eine ernsthafte Bedrohung der Abbasiden in Bagdad. Die Fatimiden beherrschten den größten Teil Nordafrikas von Ägypten bis zum heutigen Algerien, und ebenso Sizilien und Syrien. Außerdem konnten die Fatimiden die Gefolgschaft anderer Schiiten innerhalb und außerhalb ihres Machtbereichs für sich in Anspruch nehmen. Sie schickten Missionare von ihrer Hauptstadt Kairo aus in die muslimische Welt, um verkünden zu lassen, dass die fatimidischen Kalifen unfehlbar, ohne Sünde und von Ali selbst mit göttlicher Erleuchtung versehen seien. Ihre Dynastie wurde 1171 von Saladin, dem Sultan von Ägypten, gestürzt. Das zweite gegnerische Kalifat wurde von Abd-ar-Rahman III. errichtet, der sich 929 in Spanien zum Kalifen ausrief. Er war der Nachkomme eines omaijadischen Prinzen, der dem Massaker der Abbasiden an seiner Familie entkommen war und sich (755) in Spanien niedergelassen hatte. Die Dynastie der Omaijaden, der Spanien eine glänzende Epoche seiner Geschichte zu verdanken hat, herrschte von ihrer Hauptstadt Córdoba aus bis ins Jahr 1031, als das Kalifat in zahlreiche Kleinstaaten auseinanderbrach. 7 DIE OSMANEN UND DIE MODERNE PERIODE Ab etwa dem 13. Jahrhundert nahmen verschiedene Monarchen in der gesamten muslimischen Welt, besonders die osmanischen Sultane, den Titel Kalif für sich in Anspruch, ohne Rücksicht auf die festgeschriebenen Anforderungen an ein Kalifat. Der Titel hatte für die osmanischen Sultane bis zum Untergang ihres Reiches kaum Bedeutung. Im 19. Jahrhundert, als im Nahen Osten christliche Mächte in Erscheinung traten, begann der Sultan seine Rolle als Kalif zu betonen, um die Unterstützung von Muslimen außerhalb seines Machtbereichs zu gewinnen. Das Osmanische Reich brach im 1. Weltkrieg (1914-18) zusammen. Nach dem Krieg entmachteten türkische Nationalisten den Sultan, und schließlich wurde das Kalifat durch die türkische Nationalversammlung abgeschafft (März 1924). Die Abschaffung des Kalifats löste in weiten Teilen der muslimischen Welt Bestürzung aus; es kam zu Protesten gegen das Vorgehen der türkischen Regierung. Daraufhin wurde der Titel von König Hussein ibn Ali von al-Hijaz (Hedschas, heute zu Saudi-Arabien gehörig) beansprucht, da er direkt vom Propheten abstamme und die beiden heiligen Städte Mekka und Medina beherrsche. Sein Anspruch stieß jedoch außerhalb Palästinas, Syriens und Teilen von Arabien kaum auf Widerhall. Die Eroberung von alHijaz durch Abd al-Asis ibn Saud (1925), dem Herrscher des arabischen Najd, entzog dem Anspruch Husseins die Grundlage. Ein in Kairo 1926 abgehaltener internationaler muslimischer Kongress zur Wahl eines annehmbaren Nachfolgers für das Amt des Kalifen scheiterte. Heute darf die Restauration des Kalifats als aussichtslos betrachtet werden. 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« Ab 750, beginnend mit Abu al-Abbas, hielten die Abbasiden fünf Jahrhunderte lang das Kalifat.

Sie förderten die Wissenschaften und wachten streng über die Einhaltung derreligiösen Regeln.

Unter ihrem Kalifat löste Bagdad Medina als Zentrum des theologischen Lebens ab; Wirtschaft und Handel gediehen prächtig, und das islamische Reicherlangte den Höhepunkt seiner materiellen und geistigen Kraft. Im späten 9.

Jahrhundert gaben die abbasidischen Kalifen in wachsendem Maße Regierungsverantwortung an Staatsminister und andere Regierungsbeamte ab und verlorenzunehmend die Kontrolle über ihre Gardetruppen in Bagdad.

Während sie allmählich die persönliche politische Macht aufgaben, betonten sie immer stärker ihre Rolle alsHüter des Glaubens.

Ein Ergebnis dieser Schwerpunktverlagerung war die schärfere Verfolgung von Häretikern und Nichtmuslimen.

Etwa zur gleichen Zeit führten mehrereerfolgreiche Aufstände in den östlichen Provinzen zur Errichtung unabhängiger Fürstentümer; daraufhin wurden unabhängige Kalifate in Nordafrika und Spanien gegründet.Schließlich reichte die Befehlsgewalt der Abbasiden kaum noch über Bagdad hinaus, und gegen Mitte des 10.

Jahrhunderts waren die abbasidischen Kalifen praktischmachtlos und dienten nur noch als Symbolfiguren, die von der Gnade der Militärbefehlshaber abhängig waren.

Die endgültige Niederlage der abbasidischen Dynastie ereiltesie von außerhalb der muslimischen Welt, als al-Mustasim von den eindringenden Mongolen auf Befehl von Hulagu Khan, des Enkels von Dschingis Khan, getötet wurde. 5 DIE ABBASIDEN IN KAIRO (1261-1517) Als die Mongolen 1258 Bagdad einnahmen, konnten zwei Mitglieder der abbasidischen Familie nach Ägypten fliehen, wo sie Zuflucht bei dem mameluckischen SultanBaibars I.

fanden.

Die beiden wurden nacheinander vom Sultan zu Kalifen ernannt, durften jedoch nur religiöse Aufgaben übernehmen, und die Nachkommen des zweitenKalifen blieben unter den mameluckischen Sultanen ohne jede Macht. 6 DIE DYNASTIE DER FATIMIDEN UND DIE OMAIJADEN VON SPANIEN Während des Niederganges der abbasidischen Macht wurden zwei rivalisierende Kalifate errichtet, das eine in Nordafrika, das andere in Spanien.

Das nordafrikanische Kalifatwurde von der Dynastie der Fatimiden beherrscht.

Sein Gründer war Ubaid Allah, der sich 909 in Tunesien zum Kalifen ausrief.

Die Fatimiden waren Schiiten, diebeanspruchten, Nachkömmlinge von Mohammeds Tochter Fatima (daher der Name) und ihres Mannes Ali, des vierten Kalifen, zu sein.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht, inder zweiten Hälfte des 10.

Jahrhunderts, war das Kalifat der Fatimiden eine ernsthafte Bedrohung der Abbasiden in Bagdad.

Die Fatimiden beherrschten den größten TeilNordafrikas von Ägypten bis zum heutigen Algerien, und ebenso Sizilien und Syrien.

Außerdem konnten die Fatimiden die Gefolgschaft anderer Schiiten innerhalb undaußerhalb ihres Machtbereichs für sich in Anspruch nehmen.

Sie schickten Missionare von ihrer Hauptstadt Kairo aus in die muslimische Welt, um verkünden zu lassen, dassdie fatimidischen Kalifen unfehlbar, ohne Sünde und von Ali selbst mit göttlicher Erleuchtung versehen seien.

Ihre Dynastie wurde 1171 von Saladin, dem Sultan vonÄgypten, gestürzt. Das zweite gegnerische Kalifat wurde von Abd-ar-Rahman III.

errichtet, der sich 929 in Spanien zum Kalifen ausrief.

Er war der Nachkomme eines omaijadischen Prinzen,der dem Massaker der Abbasiden an seiner Familie entkommen war und sich (755) in Spanien niedergelassen hatte.

Die Dynastie der Omaijaden, der Spanien eineglänzende Epoche seiner Geschichte zu verdanken hat, herrschte von ihrer Hauptstadt Córdoba aus bis ins Jahr 1031, als das Kalifat in zahlreiche Kleinstaatenauseinanderbrach. 7 DIE OSMANEN UND DIE MODERNE PERIODE Ab etwa dem 13.

Jahrhundert nahmen verschiedene Monarchen in der gesamten muslimischen Welt, besonders die osmanischen Sultane, den Titel Kalif für sich inAnspruch, ohne Rücksicht auf die festgeschriebenen Anforderungen an ein Kalifat.

Der Titel hatte für die osmanischen Sultane bis zum Untergang ihres Reiches kaumBedeutung.

Im 19.

Jahrhundert, als im Nahen Osten christliche Mächte in Erscheinung traten, begann der Sultan seine Rolle als Kalif zu betonen, um die Unterstützung vonMuslimen außerhalb seines Machtbereichs zu gewinnen.

Das Osmanische Reich brach im 1.

Weltkrieg (1914-18) zusammen.

Nach dem Krieg entmachteten türkischeNationalisten den Sultan, und schließlich wurde das Kalifat durch die türkische Nationalversammlung abgeschafft (März 1924). Die Abschaffung des Kalifats löste in weiten Teilen der muslimischen Welt Bestürzung aus; es kam zu Protesten gegen das Vorgehen der türkischen Regierung.

Daraufhinwurde der Titel von König Hussein ibn Ali von al-Hijaz (Hedschas, heute zu Saudi-Arabien gehörig) beansprucht, da er direkt vom Propheten abstamme und die beidenheiligen Städte Mekka und Medina beherrsche.

Sein Anspruch stieß jedoch außerhalb Palästinas, Syriens und Teilen von Arabien kaum auf Widerhall.

Die Eroberung von al-Hijaz durch Abd al-Asis ibn Saud (1925), dem Herrscher des arabischen Najd, entzog dem Anspruch Husseins die Grundlage. Ein in Kairo 1926 abgehaltener internationaler muslimischer Kongress zur Wahl eines annehmbaren Nachfolgers für das Amt des Kalifen scheiterte.

Heute darf dieRestauration des Kalifats als aussichtslos betrachtet werden. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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