Kirchengeschichte - Religion.
Publié le 17/06/2013
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Die Araber bereiteten nicht nur dem Königreich von Toledo ein Ende, sie schwächten auch das christliche Byzantinische Reich, das den Aufstieg der Karolinger zuSchutzherren des Papstes anerkennen musste.
Dieser Aufstieg fand symbolträchtigen Ausdruck in der Krönung Karls des Großen zum Kaiser („Cäsar”) am 25.
Dezember800 durch Papst Leo III.
in der Peterskirche in Rom.
Die Missionierung Europas wurde vom karolingischen Großreich und dann von der ihm folgenden deutschenReichskirche fortgesetzt.
Der Christianisierung der Sachsen noch unter Karl dem Großen folgte die Expansion nach Osten, die Christianisierung und Eindeutschung derSlawen, während Polen und Ungarn selbständige Königreiche wurden.
Waren schon Sachsen- und Slawenmission gewaltsame Schwertmissionen gewesen, so bedeutete dieChristianisierung der Preußen durch den Deutschen Orden im 13.
Jahrhundert praktisch die Ausrottung der einheimischen Bevölkerung und eine neue Besiedlung durchdeutsche Kolonisten.
5 DIE PAPSTKIRCHE DES HOCHMITTELALTERS
Noch im 9.
Jahrhundert setzte ein Zerfall und Niedergang des karolingischen Reiches ein.
Von dieser Zersetzung waren insbesondere Rom und das Papsttum betroffen.
Eswurde zum Spielball der sich gegenseitig bekämpfenden stadtrömischen und mittelitalienischen Adelsparteien.
Die blutigen Machtkämpfe gingen als Saeculum obscurum (dunkles Jahrhundert) in die Kirchengeschichte ein.
Papst Johannes XII.
rief in Bedrängnis den deutschen König Otto den Großen zu Hilfe und krönte ihn 962 zum Kaiser.Otto bemühte sich auf diese Weise, an Karl den Großen anzuknüpfen; die kaiserliche Würde wurde auf längere Sicht ein Schutzamt über die Kirche im Auftrag des Papstes.Darin waren die Konflikte der folgenden Jahrhunderte zwischen Kaisertum und Papsttum angelegt.
Der Kandidat für die Kaiserkrone oder der gekrönte Kaiser selbst konntenauf ihre Amtseignung hin überprüft werden.
Neben den Konflikten von Papst- und Kaisertum verstärkten sich auch die Differenzen von West- und Ostkirche.
Die Trennung in eine östliche und eine westlicheChristenheit, die mit der Teilung des Römischen Reiches begonnen hatte und inhaltlich Jahrhunderte vorher durch das Konzil von Chalkedon bestärkt wurde, war auch eineSprachtrennung: Der Osten sprach griechisch und der Westen lateinisch.
Im 11.
Jahrhundert verstärkte sich der Gegensatz zwischen dem Patriarch der Ostkirche inKonstantinopel und dem Papst in Rom derart, dass sich beide Kirchenoberhäupter 1054 gegenseitig exkommunizierten ( siehe Schisma).
Im Westen wurde die Kirche in der Folge zu einer selbständigen politischen Macht.
Eine besondere Rolle spielte dabei die so genannte gregorianische Reform, wie der„Aufbruch zu neuen Zielen” mit Blick auf Papst Gregor VII.
genannt wird.
Ein charakteristisches Dokument des Selbstverständnisses Gregors ist der aus 27 Sätzenbestehende Dictatus Papae, den er zu Beginn seines Pontifikates zusammenstellen ließ.
Das Dokument hebt die Stellung der römischen Kirche in der allgemeinen Kirche heraus, zieht daraus Folgerungen für die universale Leitungsbefugnis des Papstes und präzisiert dessen Vorrechte gegenüber Königtum und Reich.
Es folgte derInvestiturstreit und eine Auseinandersetzung zwischen Gregor und König Heinrich IV.
Während der Papst den König exkommunizierte, erklärte der König dessen Papsttumfür ungültig.
Durch den sprichwörtlich gewordenen Gang nach Canossa erreichte der König die Aufhebung des Banns.
Später jedoch besaß er die Macht, den Papstabzusetzen.
Gregor musste fliehen und starb 1085 im Exil.
Dennoch ging das Papsttum gestärkt aus dem Investiturstreit hervor.
Zur herausragenden Gestalt dieser Epoche wurde Papst Innozenz III., der mit erst 37 Jahren zumPapst gewählt worden war.
Die neue Machtstellung hatte zur Folge, dass nun die Papstwahl zum Politikum avancierte, in dem die gegensätzlichen Interessenaufeinanderprallten.
Die spektakulärste Papstwahl des Mittelalters gehört in diesen Zusammenhang.
1294 wurde ein Einsiedler aus den Abruzzen als Strohmann in der Handder untereinander rivalisierenden und sich gegenseitig blockierenden Gruppen als Cölestin V.
gewählt, der schon nach wenigen Monaten wieder abdankte.
Auf ihn folgte mitBonifatius VIII.
ein diplomatisch erfahrener Staatsmann und gebildeter Jurist, der allerdings in der Auseinandersetzung mit König Philipp IV.
von Frankreich zu Fall kam.
AmTag vor seiner angesetzten feierlichen Exkommunikation ließ der König den Papst gefangenen setzen.
Das 12.
und 13.
Jahrhundert waren Glanzzeiten der Theologie.
Nach Abaelardus und Petrus Lombardus erreichte mit Thomas von Aquin die Hochscholastik ihre Blüte.
DieBettelorden der Dominikaner und Franziskaner entstanden; die alten Orden der Zisterzienser und Prämonstratenser wurden reformiert, und die Mystik gewann in denreformierten Klöstern sowie in den Häusern der neuen Orden Raum.
Nachdem das Papsttum seinen Vorrang gegenüber dem Königtum dem Anspruch nach durchgesetzt hatte, waren Verteidigung und Ausbreitung des Glaubens Aufgaben derKirche geworden, der die weltliche Gewalt zu dienen hatte.
Kreuzzüge und Ketzerverfolgung waren die grausame Umsetzung dieser politischen Theorie.
1095 rief PapstUrban II.
die „Franken” zur Befreiung des Heiligen Landes auf, 1096 bis 1099 fand der erste von insgesamt sieben Kreuzzügen mit dem Ziel der Befreiung Jerusalems statt.Der 4.
Kreuzzug wandte sich jedoch unter dem Einfluss Venedigs gegen Konstantinopel.
1204 fiel die Stadt in die Hände der abendländischen Heere.
Der Hass, den die„Lateiner” mit ihren Gräueltaten in Konstantinopel auslösten, vertiefte den Dissens zwischen der Ost- und Westkirche ins Unermessliche.
Der 6.
und 7.
Kreuzzug waren einUnternehmen des französischen Königs Ludwig IX., der vor Tunis den Tod fand.
Eine Verirrung besonderer Art war der Kinderkreuzzug von 1212: Tausende Kinder wurdenvon Betrügern in die Sklaverei verkauft.
In Spanien wurde aus dem Kreuzzug ein Eroberungskrieg gegen die „Ungläubigen”.
Von diesem Krieg war es nur noch ein kleinerSchritt zum bewaffneten Angriff auf die vermeintlichen inneren Feinde der Kirche, die Häretiker.
So kam es von 1209 bis 1229 zum Albigenserkreuzzug in Südfrankreich.
Häresie wurde als Widerspruch zum herrschenden Kirchendogma verstanden.
Häresie galt als Teufelswerk – und somit der Kampf gegen sie eine vordringlichen Aufgabe.
AlsHäretiker waren Religionsgemeinschaften verfolgt, die sich gegen die etablierte Kirche wandten.
Die Katharer (von deren Namen sich die Bezeichnung Ketzer ableitet) bildeten die erste organisierte Gegenkirche des Mittelalters.
Eine innerkirchliche Erweckungsbewegung waren die Waldenser, die Anhänger des Petrus Waldes, eines zumasketischen Leben bekehrten reichen Kaufmanns aus Lyon.
Dazu kamen zahlreiche lose Zirkel von Anhängern der Bewegung des freien Geistes.
Als neue Abwehrmaßnahme gegen die Ketzer und zur „Reinerhaltung des Glaubens” ersetzte die mittelalterliche Kirche das Rügeverfahren nach Anklage durch dasInquisitionsverfahren.
Man begann nun damit, Häretiker zu denunzieren oder sie zu einer Selbstanklage zu bewegen.
Seit 1231 wurden mit weitgehenden Vollmachtenausgestattete Inquisitoren für einzelne Kirchenprovinzen bestellt.
Die Durchführung der Inquisition wurde vor allem den Dominikanern und Franziskanern übertragen.Anfangs übernahm die Inquisition nur das Anklageverfahren und übertrug die Bestrafung der weltlichen Gewalt.
Späterhin folterte sie und vollstreckte die ergangenenUrteile auch selbst.
Besonders grausam wütete die Inquisition im 15.
Jahrhundert in Spanien unter dem Dominikaner und königlichen Großinquisitor Tomàs de Torquemada.Neben der Hexenverfolgung sah die Inquisition ihre Aufgabe auch in der Verurteilung der frühen protestantischen Lehren.
Über mehr als sechs Jahrhunderte war dieInquisition eine etablierte Einrichtung der christlichen Kirche.
In Italien wurde die Inquisition 1859 abgeschafft, im Kirchenstaat gab es sie bis zu dessen Ende 1870.
Nach der Wahl eines Neapolitaners zum Papst Urban VI.
1378 spaltete sich die abendländische Christenheit in eine avignonesische und römische Obedienz.
Da nun zweiKurien zu unterhalten waren, wurde der kuriale Fiskalismus noch gesteigert, allerdings mit Konzessionen an das sich herausbildende landesfürstliche Kirchenregiment.
Dierömische Kurie bezog dabei den Ablass systematisch in ihr fiskalisches System mit ein.
Beendet wurden die innerkirchlichen Differenzen erst mit der Wahl des römischenKardinals Odo Colonna am 11.
November 1417 auf dem Konstanzer Konzil.
Auf diesem Konzil war 1415 Jan Hus auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.
Er war derFührer einer der zahlreichen Protest- und Reformbewegungen des Spätmittelalters, die im kirchengeschichtlichen Rückblick als vorreformatorische Bewegungen erkanntwerden.
1452 krönte Papst Nikolaus V.
den Habsburger Friedrich III.
zum Kaiser; es war die letzte Kaiserkrönung, die ein Papst in Rom vornahm.
1453 eroberten die TürkenKonstantinopel und beendeten damit das christliche oströmische Reich.
In Rom leitete Nikolaus V.
das Zeitalter des Renaissancepapsttums ein, das mit Alexander VI.
seinenHöhepunkt erreichte.
Als Papst vermittelte Rodrigo Borgia im Konflikt zwischen Portugal und Spanien um die „Aufteilung der Welt” und schuf 1494 den Vertrag vonTordesillas ( siehe Demarkationslinie): Sein Schiedsspruch hieß auch – in Anlehnung an die so genannte Konstantinische Schenkung – Alexandrinische Schenkung.
Als Entgelt für diese „Schenkung” verpflichtete sich der spanische König, in den neu entdeckten Gebieten für die Ausbreitung des Glaubens zu sorgen – das aber war dieVoraussetzung für das königliche Patronat in den eroberten Gebieten.
6 DIE CHRISTLICHEN KONFESSIONEN UND DIE EUROPÄISCHEN NATIONEN.
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