Marxismus - Philosophie.
Publié le 17/06/2013
Extrait du document

Marxismus - Philosophie. 1 EINLEITUNG Marxismus, von Karl Marx und Friedrich Engels begründete Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie. Der Begriff Marxismus entstand als abwertend gemeinte Bezeichnung anarchistischer Theoretiker gegen die Lehren und die Politik von Marx und seinen Anhängern und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts auch Selbstbezeichnung der sich an Marx orientierenden sozialistischen Gruppierungen. Unter Marxismus versteht man im heutigen Sprachgebrauch auch die Weiterentwicklungen und Interpretationen der Lehren von Marx (siehe Revisionismus, Leninismus, Maoismus, Frankfurter Schule). Im folgenden Artikel wird Marxismus im engeren Sinn als die Gesamtheit der Lehren von Karl Marx verstanden. 2 GESCHICHTE UND THEORIEANSÄTZE Die Marx'sche Gesellschaftstheorie entstand, als sich Marx und andere so genannte Junghegelianer kritisch mit der Religionsphilosophie Hegels auseinanderzusetzen begannen. Marx entwickelte dabei in Negation des philosophischen Idealismus Hegels seine materialistische Weltanschauung, hielt aber an der von Hegel entwickelten dialektischen Methode fest. Entscheidenden Einfluss auf Marx und Engels übte auch das Gedankengut der europäischen Aufklärung aus, vor allem deren Vernunft- und Fortschrittsgläubigkeit, wie sie zu Lebzeiten Marx' vor allem in den Utopien der englischen und französischen Frühsozialisten formuliert wurden. Die materialistischen Studien zur historischen Entwicklung erforderten eine immer intensivere Auseinandersetzung Marx' mit den Schriften der Klassiker der englischen Nationalökonomie, so dass die Kritik der politischen Ökonomie, wie sie Marx in seinem dreibändigen Hauptwerk Das Kapital (1867-1894) entwickelte, als Kernstück seiner Theorie anzusehen ist. Der Marxismus lässt sich in vier miteinander zusammenhängende Theorieansätze gliedern: Erstens den dialektischen Materialismus (DIAMAT), als der Theorie von den allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur und der Welt; zweitens den historischen Materialismus (HISTOMAT), der sich mit den Entwicklungsgesetzen der ,,Menschengesellschaft" befasst; drittens der politischen Ökonomie, als der Wissenschaft von den Gesetzen, die die sozioökonomischen Grundlagen menschlicher Gesellschaften beschreiben; und viertens dem wissenschaftlichen Sozialismus, einer Revolutionstheorie, die als theoretischer Ausdruck der politischen Kämpfe der Arbeiterbewegung den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus und schließlich zum Kommunismus erfassen und vorantreiben soll. Mit Marx gesprochen handelt es sich bei diesem Prozess um den ,,... Sprung der Menschheit aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit". 3 KRITIK DER POLITISCHEN ÖKONOMIE Marx wollte die der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise innewohnenden Gesetzmäßigkeiten aufdecken. Jede geschichtliche Epoche war nach seiner Auffassung durch eine spezifische Produktionsweise gekennzeichnet, die ihrerseits einer jeweils spezifischen Machtkonstellation zugrunde lag. Diese Machtkonstellation wiederum zeichnete sich dadurch aus, dass sich eine ökonomisch herrschende Klasse in ständigem offenem oder verborgenem Konflikt mit einer anderen, unterdrückten Klasse befand. In der kapitalistischen Gesellschaftsformation basiert die Grundbeziehung zwischen den Klassen, die Lohnbeziehung, auf einem Vertrag zwischen rechtlich gleichgestellten Parteien, die sich aber in gänzlich unterschiedlichen ökonomischen Ausgangslagen befinden. Die Besitzer des Kapitals (die Kapitalisten) bezahlen den Arbeitern (dem Proletariat) Löhne für eine vereinbarte Zahl von Arbeitsstunden, aber nicht für die erstellten Produkte. Die Kapitalisten eignen sich in diesem Prozess also das gesamte Arbeitsprodukt der Arbeiter an, welche als historisches Charakteristikum der kapitalistischen Produktionsverhältnisse weder über die Produktionsmittel noch über das von ihnen geschaffene Produkt verfügen können, sondern ,,... darauf angewiesen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um leben zu können". In der Produktion schaffen die Arbeiter aber einen Wert, der ihren Lohn übersteigt, den so genannten Mehrwert. Dieser Mehrwert, d. h. die im Mehrprodukt vergegenständlichte Mehrarbeit des Lohnarbeiters, bildet die Quelle des Reichtums der bürgerlichen Klasse, die sich diesen als Eigentümerin der Produktionsmittel aneignet. Dem so genannten Mehrwertgesetz zufolge ist die permanente Produktion von Mehrwert das eigentliche Ziel der kapitalistischen Produktion. Während sich der Reichtum der besitzenden Klasse durch das rasche Wachstum des Kapitals beständig vermehrt, wächst aufseiten der Arbeiter Leistungsdruck, Arbeitshetze und Existenzunsicherheit. Marx ging davon aus, dass die Organisation der Arbeiter der Tendenz zur Verelendung entgegenwirken kann, konstatierte aber ein Anwachsen der Unsicherheit der Existenz, denn der Ersatz von immer mehr Arbeitern durch Maschinen (Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate) führt zu Massenarbeitslosigkeit und zur Entstehung einer industriellen Reservearmee. Marx behauptete, der Lohn zwinge die Arbeiter dazu, lebenslänglich für die Kapitaleigentümer verfügbar zu sein, wobei allerdings weder der Lohn noch der Arbeitsplatz garantiert seien. Die historische Aufgabe der organisierten, sich ihrer selbst bewussten Arbeiterklasse bestand für Marx darin, die aus ökonomischer Notwendigkeit zyklisch wiederkehrenden ökonomischen und politischen Krisen dazu zu nutzen, im revolutionären Klassenkampf die Strukturen der bürgerlichen Gesellschaft zu überwinden. Marx führte dazu aus: ,,[Das Proletariat] kann seine eigenen Lebensbedingungen nicht aufheben, ohne alle unmenschlichen Lebensbedingungen der heutigen Gesellschaft, die sich in seiner Situation zusammenfassen, aufzuheben"; und weiter: ,,Das Proletariat ergreift die Staatsgewalt und verwandelt die Produktionsmittel zunächst in Staatseigentum. Aber damit hebt es sich selbst als Proletariat, damit hebt es alle Klassenunterschiede und Klassengegensätze auf und damit auch den Staat als Staat." Im Verlauf der weiteren historischen Entwicklung markiert somit die Diktatur des Proletariats nur eine Übergangsphase. Eigentliches Ziel ist die Überführung der Produktionsmittel in die Hände der unmittelbaren Produzenten (Arbeiter), was zugleich Voraussetzung für das ,,Absterben der Staatsgewalt" ist, die nach Marx nur in Klassengesellschaften notwendig ist. Am Ende läuft der historische Prozess nach der Marx'schen Überzeugung auf eine klassenlose, d. h. kommunistische Gesellschaft zu, in der jeder nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen leben kann. Siehe Kommunistisches Manifest Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
Liens utiles
- L'oisiveté est la mère de la philosophie (Hobbes)
- Philosophie marc aurele
- M Vergeade Philosophie : Explication du texte janv.21 Les idées et les âges (1927)P 102 -Manuel Delagrave -P 427-
- À propos de l'histoire de la philosophie (I).
- Philosophie Post-moderne