Märzrevolution - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
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Märzrevolution - Geschichte. 1 EINLEITUNG Märzrevolution, bürgerliche Revolution von 1848/49 in Deutschland mit dem Ziel der Herstellung der deutschen Einheit und der Einführung einer liberalen Verfassung. 2 AUFTAKT Nach der Zeit der politischen Unterdrückung im Vormärz und beeinflusst von der Februarrevolution in Paris (siehe Revolutionen 1848/49) begann die Märzrevolution in Südwestdeutschland. Am 27. Februar 1848 stellte eine Volksversammlung in Offenburg die ,,Märzforderungen" nach Volksbewaffnung, Pressefreiheit, Schwurgerichten, konstitutionellen Verfassungen und der Einberufung einer deutschen Nationalversammlung. Petitionen, Demonstrationen und Volksversammlungen führten zur Einsetzung von liberal-bürgerlichen ,,Märzministerien" in den meisten der deutschen Klein- und Mittelstaaten. Als einziger deutscher Herrscher dankte in Reaktion auf die liberalen Märzforderungen am 20. März 1848 der bayerische König Ludwig I. zugunsten seines Sohnes Maximilian II. ab. Entscheidend wurde die Entwicklung in Wien, Berlin und Frankfurt am Main. 3 WIEN In Österreich musste nach Ausbruch der liberalen Revolution der Staatskanzler Metternich als Repräsentant des restaurativen Systems am 13. März 1848 zurücktreten. Am 25. April schlug die Regierung Pillersdorf eine Verfassung vor, musste aber nach Protesten am 15. Mai einer verfassunggebenden Nationalversammlung zustimmen. Zwei Tage später floh der Kaiserhof vor den so genannten Maiaufständen in Wien, die bürgerkriegsähnlichen Charakter angenommen hatten, nach Innsbruck. In den nichtdeutschen Gebieten der Donaumonarchie - in Ungarn, Böhmen, Galizien und Italien - war bereits vor 1848 die Nationalitätenfrage zu einem drängenden Problem geworden. Dort hatten sich nationale Bewegungen gebildet, die sich zusammen mit den liberalen Strömungen in der Märzrevolution von 1848 entluden. Zentren der Erhebungen waren Prag, Ungarn und Oberitalien. Der Prager Pfingstaufstand wurde militärisch niedergeschlagen, und bei Custoza bezwang Radetzky die piemontesischen Truppen, die die Erhebung der Lombardei unterstützt hatten. Ungarn wurde am 17. März die Bildung einer eigenen, liberalen Regierung unter Lajos Batthyány zugestanden; aber bereits im September kam es zum Bruch zwischen Wien und Budapest und zur Entsendung von österreichischen Truppen nach Ungarn. In Reaktion auf die Vorgänge in Ungarn kam es in Wien zum von radikalen Kräften getragenen ,,Oktoberaufstand", den das Militär niederschlug. Hierbei wurde der Frankfurter Abgeordnete Robert Blum, der sich an dem Aufstand beteiligt hatte, standrechtlich erschossen. Der am 22. Juli eröffnete konstituierende Reichstag war unterdessen an der Nationalitätenfrage im Vielvölkerstaat und der damit konkurrierenden deutschen Frage gescheitert; im November 1848 wurde der Reichstag erneut einberufen, und zwar nach Kremsier; ebenfalls im November wurde der gegenrevolutionäre Felix von Schwarzenberg, der einen autokratischen, zentralistischen Staat anstrebte, zum Ministerpräsidenten ernannt. Im Dezember erreichte Schwarzenberg die Abdankung des geistesschwachen Kaisers Ferdinand I. zugunsten seines Neffen Franz Joseph I. Im März 1849 wurde der Reichstag aufgelöst, nachdem es ihm nicht gelungen war, eine föderalistische, liberale Verfassung durchzusetzen, und es wurde eine Verfassung oktroyiert, mit der ein zentralistischer Einheitsstaat geschaffen werden sollte (siehe Märzverfassung). Ungarn, das sich unter der Führung von Lajos Kossuth im April 1849 für unabhängig erklärt hatte, wurde mit russischer Hilfe im August besiegt. Damit war die Märzrevolution in der Donaumonarchie beendet. 4 BERLIN Auch in Berlin hatte sich die revolutionäre Stimmung zugespitzt; der preußische König Friedrich Wilhelm IV. konzentrierte Truppen in der Stadt, deren Abzug die Berliner nachdrücklich verlangten. Am 18. März gestand der König die Einberufung des Vereinten Landtages sowie die Verabschiedung einer Verfassung zu. Daraufhin zog eine Menschenmenge vor das Berliner Schloss, um dem König zu danken. Als seitens des Volkes erneut Drohungen gegen das Militär laut wurden, befahl der König die Räumung des Platzes; es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Volk und Militär, die sich rasch in Barrikadenkämpfe ausweiteten. Am 19. März ließ der König die Truppen aus Berlin abziehen und ehrte die Gefallenen der Revolution, die ,,Märzgefallenen". Zwei Tage später suchte er sich an die Spitze der liberalen und nationalen Bewegung zu stellen; er ritt mit einer schwarz-rot-goldenen Schärpe angetan durch die Straßen Berlins und verkündete das Aufgehen Preußens in Deutschland. Am 29. März berief er ein liberales Ministerium mit den Rheinländern Camphausen und Hansemann an der Spitze. Eine gewählte preußische Nationalversammlung trat am 22. Mai zusammen. Nach Sammlung konservativer Gegenkräfte und unter dem Einfluss der ,,Kamarilla" um die Gebrüder Gerlach (Leopold von Gerlach und Ernst Ludwig von Gerlach) ernannte der König im November das konservative Ministerium Brandenburg. Die Nationalversammlung wurde vertagt, nach Brandenburg verlegt und am 5. Dezember 1848 aufgelöst. Der König oktroyierte eine Verfassung. 5 FRANKFURT Am 31. März 1848 konstituierte sich das direkt aus der revolutionären Bewegung und nicht aus Wahlen hervorgegangene Vorparlament. Es beschloss die Abhaltung von Wahlen zu einer Nationalversammlung und bestimmte einen Fünfziger-Ausschuss als Übergangsorgan. Die einzelnen Länderregierungen und der Bundestag des Deutschen Bundes erkannten die Beschlüsse des Vorparlaments an. Der Versuch der demokratischen Linken, das Vorparlament für permanent zu erklären, scheiterte. Das am 18. Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche eröffnete erste deutsche Nationalparlament, die Frankfurter Nationalversammlung, sollte eine Verfassung und ein einheitliches Deutschland schaffen. Es errichtete eine provisorische Zentralgewalt mit dem österreichischen Erzherzog Johann als Reichsverweser und einem Reichsministerium mit dem Ministerpräsidenten Fürst Karl von Leiningen an der Spitze. Umstritten war die Frage nach ,,großdeutscher" oder ,,kleindeutscher" Lösung, d. h., ob die deutschen Gebiete Österreichs dem deutschen Reich angehören sollten, oder ob Österreich ganz von dem Staatenbund ausgeschlossen bleiben sollte. Die Beratungen zu den ersten Verfassungsartikeln liefen darauf hinaus, dass die nichtdeutschen mit den deutschen Ländern Österreichs nur mehr durch eine Personalunion, nicht aber staatsrechtlich verbunden sein sollten. Dies führte zur entschlossenen Gegenwehr des österreichischen Ministerpräsidenten Schwarzenberg. Im März 1849 lehnte der preußische König die ihm vom Parlament unter dem neuen, kleindeutschen Ministerpräsidenten Heinrich von Gagern angebotene erbliche deutsche Kaiserkrone ab. Eine am 28. März 1849 angenommene Verfassung blieb wirkungslos. Das Parlament, das von den Österreichern und den ,,Erbkaiserlichen" verlassen worden war, kam völlig unter radikalen Einfluss. Am 30. Mai 1849 nach Stuttgart verlegt, wurde es dort bald vom Militär aufgelöst. Preußische Truppen warfen die in Baden, der bayerischen Pfalz und in Sachsen ausbrechenden Aufstände nieder. Der Versuch Preußens, mittels der Erfurter Union eine Ersatzlösung zu schaffen, musste auf österreichischen Druck in der Olmützer Punktation aufgegeben werden. Die Wiedereinberufung des Bundestags bedeutete die weitgehende Rückkehr zum vorrevolutionären System; das Bürgertum wandte sich der so genannten ,,Realpolitik" zu. Verfasst von: Erwin Naimer Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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