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Nationalsozialismus - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

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Nationalsozialismus - Geschichte. 1 EINLEITUNG Nationalsozialismus, extrem nationalistische, völkisch-antisemitische, revolutionäre Bewegung in Deutschland, die sich unter der Führung Adolf Hitlers in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) organisierte und auf deren Basis Hitler 1933 in Deutschland ein faschistisches Regime errichtete. 2 DIE ANFÄNGE DER BEWEGUNG Der 1. Weltkrieg mit all seinen tief greifenden Umwälzungen - das Trauma der Niederlage am Ende des Krieges, der Zusammenbruch des Kaiserreiches, die Erschütterung durch die Novemberrevolution, das so genannte ,,Friedensdiktat" des Versailler Vertrags - sowie die noch auf äußerst schwachen Füßen stehende Weimarer Republik und die wirtschaftliche Not der Nachkriegszeit waren der Nährboden, auf dem nach dem Krieg zahlreiche rechtsgerichtete, völkische, nationalistische Gruppierungen entstanden. Die Schuld für die ,,schmachvolle" Niederlage schrieb man völlig unkritisch und undifferenziert Kommunisten, Sozialisten, Bolschewisten und besonders den Juden zu, die man mit Marxismus und internationalem Kapitalismus gleichsetzte und denen man Weltherrschaftsstreben unterstellte. Eine dieser rechtsgerichteten Gruppierungen war die im Januar 1919 im revolutionären München von dem Schlosser Anton Drexler gegründete Deutsche Arbeiterpartei, die sich ein Jahr später in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei umbenannte. Im September 1919 trat Hitler der Partei bei; außerdem gehörten ihr bereits in der Anfangsphase an: der Publizist Dietrich Eckart, der Herausgeber des Presseorgans der Partei, des Völkischen Beobachters, der Reichswehroffizier Ernst Röhm, der spätere Chefideologe der NSDAP Alfred Rosenberg, und auch Julius Streicher gehörte in den Umkreis der NSDAP. Am 24. Februar 1920 stellten Drexler und Hitler ihr gemeinsam erarbeitetes 25-Punkte-Parteiprogramm vor. Zentrale Schlagworte waren: Schaffung eines Großdeutschland in den ,,Volkstumsgrenzen" mit einer starken Zentralgewalt; Revision des Versailler Vertrages; Durchführung einer Bodenreform; Erweiterung des Lebensraumes zur Ernährung und Ansiedlung der deutschen Bevölkerung; Verstaatlichung der Großunternehmen und Einführung einer Gewinnbeteiligung der Arbeiter in den Großunternehmen; Verbesserung der Volksbildung; Durchsetzung ,,positiven" Christentums ,,auf der Grundlage des Sittlichkeits- und Moralgefühls der germanischen Rasse"; Ausrichtung der Politik an rassischen Kriterien; Verweigerung der Staatsbürgerrechte gegenüber Juden und ihre Ausweisung aus Deutschland. Das Programm war eine Mischung aus populärsozialistischen und nationalistisch-antisemitischen Ideen, die vor allem das Kleinbürgertum, aus dem sich anfangs zum großen Teil die NSDAPAnhänger rekrutierten, ansprachen. In der Praxis allerdings war das 25-Punkte-Programm relativ bedeutungslos - von den 25 Punkten blieben schließlich lediglich vier relevant: Großdeutschland, Aufhebung des Versailler Vertrages, Erweiterung des Lebensraumes und Ausgrenzung der Juden -; programmatisch wirkte vielmehr Hitlers unermüdliche Agitation, mit der er sein relativ einfaches und eingängiges Konzept publikumswirksam verbreitete. Nationalistische Programmdiskussionen hatten sich als erfolglos erwiesen, wenn es darum ging, Anhänger zu mobilisieren; daher machte Hitler ein simplifiziertes, konkretes Freund-Feind-Modell zur Basis seiner Agitation: Um seinen Aufstieg zur Weltmacht, als die es durch seinen Elitecharakter prädestiniert sei, zu erreichen, müsse das deutsche Volk das Judentum, das das deutsche Volk bedrohe, bekämpfen, insbesondere die ,,Judenherrschaft", die mit der Weimarer Republik über Deutschland hereingebrochen sei. Mit seiner radikalen, extrem antisemitischen Propaganda hob Hitler sich und die NSDAP deutlich von den anderen Rechtsgruppierungen ab. Am 11. Juli 1921 trat Hitler aus der NSDAP aus. Grund waren Differenzen mit der Parteiführung wegen eines möglichen Zusammenschlusses mit anderen Rechtsparteien; Hitler befürchtete, dass dadurch seine bevorzugte Art der politischen Arbeit, die Massenagitation, zugunsten einer ausgearbeiteten Programmatik zurückgedrängt würde. Am 29. Juli wählte die NSDAP in Reaktion auf seinen Austritt Hitler zum Vorsitzenden mit nahezu absoluter Führerstellung, erklärte ihn in ihrer neuen Parteisatzung für unabhängig von Mehrheitsbeschlüssen des Vorstandes und bestätigte das 25-Punkte-Programm. Gleichzeitig wurde auch die an ihren Hakenkreuzbinden kenntliche, militaristisch auftretende Saalschutztruppe, die spätere Sturmabteilung (SA), umorganisiert. Deren Radikalität und Gewaltbereitschaft erwies sich z. B. auf dem von nationalen Verbänden einberufenen ,,Deutschen Tag" am 14./15. Oktober 1922 in Coburg, wo sich etwa 800 SA-Männer heftige Straßenkämpfe mit Linken lieferten. Die NSDAP war zunächst beinahe ausschließlich in Süddeutschland, besonders Bayern, vertreten und profilierte sich hier u. a. durch ihr Auftreten auf dem ,,Deutschen Tag" und durch ihre Massenveranstaltungen als lauteste, radikalste antirepublikanische Partei, die sich jedoch selbst nicht als Partei verstand, sondern als revolutionäre Bewegung. Ihre Mitglieder kamen vorzugsweise aus dem Mittelstand, vor allem dem unteren, der infolge der wirtschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit seinen sozialen Status bedroht sah und daher besonders aufgeschlossen war für die Agitation gegen die Weimarer Regierung; und sie kamen aus verschiedenen Wehrverbänden und schlossen sich in großer Zahl der SA an, die durch diesen großen Zulauf ein bedrohliches Eigengewicht innerhalb der Partei bekam. Hitler war überzeugt, dass die gesellschaftlich und politisch relevanten Kräfte wie Militär und Verwaltung als potentielle Machtmittel in Hinblick auf einen inneren Entscheidungskampf im Sinne der NSDAP beeinflusst werden mussten, und suchte und fand daher die Verbindung zu diesen Kräften, z. B. zu dem ehemaligen General Erich Ludendorff; durch solche Verbindungen begann sich Hitler gesellschaftlich und politisch zu etablieren. In einer Atmosphäre wachsender Unsicherheit und Unruhe in der jungen Weimarer Republik schlossen sich auf einem weiteren ,,Deutschen Tag" am 1./2. September 1923 in Nürnberg, an dem etwa 50 000 Menschen teilnahmen, mehrere bayerische Kampfverbände zum ,,Deutschen Kampfbund" zusammen; am 25. September wurde Hitler dessen politischer Leiter. Im November 1923 schien Hitler die politische Situation in Deutschland geeignet, eine nationale Erhebung zu entzünden und die ,,Judenherrschaft" zu beseitigen, zumal da ihm die Putschbereitschaft führender Konservativer und Militärs in Bayern und im Reich bekannt war. An der Spitze des ,,Deutschen Kampfbundes" initiierte er am 8./9. November in Analogie zu Mussolinis Marsch auf Rom einen Marsch auf die Münchner Feldherrnhalle, um die bayerische und im Anschluss mit einem Marsch auf Berlin die Reichsregierung zu stürzen (siehe Hitlerputsch). Gegen Hitlers Erwartungen wurde der Putsch von der bayerischen Staatsgewalt niedergeschlagen; Hitler wurde verhaftet und wegen Hochverrats zu Festungshaft verurteilt und die NSDAP, die mittlerweile auf 55 000 Mitglieder angewachsen war, verboten. Bis zur Neugründung der Partei 1925 sammelten sich die Mitglieder in verschiedenen völkischen Gruppierungen. 3 DIE IDEOLOGIE Während seiner Festungshaft verfasste Hitler den ersten Band von Mein Kampf (1925); in ihm sowie im zweiten Band (1926) von Mein Kampf und im Zweiten Buch (1928) legte er seine nationalsozialistische Weltanschauung nieder. Hitlers Ideologie ist keine stringent ausgearbeitete, in sich schlüssige Lehre, sondern eher ein Zielekatalog, der durchaus Abweichungen innerhalb des vorgegebenen Rahmens zuließ. Kern seiner Ideologie waren ein auf die Lehren Gobineaus und Chamberlains zurückgreifender rassisch motivierter, radikaler Antisemitismus und die Doktrin des Lebensraumes; die Vernichtung des Judentums und die Schaffung von Lebensraum war nach Hitlers Auffassung durch einen einzigen Krieg gegen die Sowjetunion zu erreichen; daran anschließen sollte sich die Erringung der Herrschaft auf dem ganzen europäischen Kontinent, dann das Ausgreifen nach Übersee und der Kampf mit den USA um die Weltherrschaft. Am Ende stünde die Herrschaft eines ,,Herrenvolkes". Hitler ging mit seinen sozialdarwinistisch und rassisch motivierten Vorstellungen davon aus, dass die Geschichte ein permanenter Kampf der Völker um Selbsterhaltung, Vermehrung und Erweiterung ihres Lebensraumes sei, an dessen Ende das ,,rassisch wertvollere" Volk über die ,,rassisch minderwertigen" Völker siegen werde. ,,Rassisch hochwertig" und allein kulturfähig sei einzig die arische, die nordische Rasse; ,,minderwertig" und kulturzerstörend seien z. B. die Slawen. Wie sich im universalen Rahmen das rassisch wertvolle Volk durchsetze, so setze sich im nationalen Rahmen die rassisch wertvolle Persönlichkeit durch, die die Führung der Volksgemeinschaft beanspruchen dürfe (siehe Führerprinzip). Die Juden seien rassisch minderwertig und unfähig, einen lebensfähigen Staat zu bilden, und versuchten deshalb, sich mit rassisch höheren Völkern zu verbinden bzw. sie zu versklaven, um sich selbst zu erhalten. Außerdem würden sie, da sie die Wertunterschiede zwischen den Rassen und die Notwendigkeit des Lebenskampfes zwischen den Völkern ignorierten, internationalistisch agieren und über internationale Bewegungen (z. B. Marxismus, Bolschewismus, Demokratie, Liberalismus, die folgerichtig ebenso wie das Judentum abzulehnen und genauso radikal zu bekämpfen waren) die Welt dominieren; das deutsche Volk als rassisch wertvolles habe daher die Aufgabe, die Juden, die Inkarnation des Bösen, zu bekämpfen und den Lebenskampf zwischen den Völkern wieder zu aktivieren. Daraus folgte zwangsläufig die Legitimierung des Krieges sowie der Primat der Außenpolitik, dem alle anderen Bereiche der Politik zuzuarbeiten hätten. Konkret sollte der Weg zur Weltherrschaft folgendermaßen aussehen: Übernahme der Macht in Deutschland, weltanschauliche Indoktrination der Bevölkerung u. a. durch die Beseitigung der Gegensätze innerhalb der Bevölkerung, Aufrüstung sowie Bündnisse mit Italien und Großbritannien; sodann Krieg gegen Frankreich, um den Rücken für den anschließenden Krieg im Osten frei zu haben und den Versailler Vertrag endgültig zu revidieren; und schließlich die Gewinnung von neuem Lebensraum im Osten durch einen Krieg gegen die Sowjetunion. Für die Massen bestechend und verlockend war die Tatsache, dass sich im Nationalsozialismus scheinbar die zwei Ideologien verbanden, die seit dem späten 19. Jahrhundert die politische Auseinandersetzung dominierten und die bislang als unvereinbar galten: Nationalismus und Sozialismus, d. h. nationale Stärke und sozialer Staat. Die Verbindung dieser beiden Begriffe in der neuen Formel ,,Nationalsozialismus" (unabhängig von dessen tatsächlichem ideologischen Inhalt) war nahezu ideal, um Wähler zu mobilisieren und gleichzeitig integrierend zu wirken. Neben dem Mittelstand, der das Gros der NSDAP-Wähler stellte, konnte sich auch die Arbeiterschaft durch die im Begriff Nationalsozialismus implizierte soziale Gerechtigkeit angesprochen fühlen; und da ein klar formuliertes, in sich abgeschlossenes Programm fehlte, die Partei vielmehr taktisch äußerst flexibel agierte, konnten sich zahlreiche Einzelinteressen in der NSDAP vertreten sehen. Weitere Gründe für den Erfolg der Partei waren die intensive Betonung der ,,Volksgemeinschaft", d. h. des Zusammengehörigkeitsgefühls der Deutschen, und die soziale Gleichberechtigung aller innerhalb der Gemeinschaft (die Gleichberechtigung aller ,,Arier"; Juden und andere ,,Minderwertige" waren von der Gemeinschaft ausgeschlossen); die Anerkennung, zum Teil sogar Förderung der nationalsozialistischen Ziele durch die etablierten Kräfte; die tiefe soziale und politische Krise im Deutschland der Weimarer Republik, und ein allgemeiner politischer Rechtsruck Mitte der zwanziger Jahre, der europaweit zur Entstehung von autoritären Regimes führte. 4 DER AUFSTIEG DES NATIONALSOZIALISMUS Nach seiner Entlassung aus der Festungshaft gründete Hitler am 27. Februar 1925 die NSDAP neu und revidierte zugleich die Strategie der Partei in zwei entscheidenden Punkten: Die Partei war nun, straff organisiert und regional untergliedert, in ganz Deutschland präsent, und die Partei gab ihre Putschtaktik auf und strebte die Macht auf legalem Wege an. Die Mobilisierung der Massen wurde daher noch intensiviert, u. a. durch die Gründung verschiedener nationalsozialistischer Kampfverbände (z. B. die spätere Hitler-Jugend sowie Berufs- und andere Sonderverbände), mit denen möglichst breite Schichten der Bevölkerung erfasst werden sollten. Das erste Jahr nach der Neugründung der NSDAP war geprägt von ideologischen Auseinandersetzungen innerhalb der Parteiführung und von den Rivalitäten verschiedener Gruppierungen innerhalb der Partei. Bereits im Mai 1925 trat Röhm aufgrund von Differenzen mit Hitler über den Status der SA - eigenständiger Wehrverband oder Organisation der Partei - als Leiter der SA zurück; am 9. November 1925 wurde die Schutzstaffel (SS) als innerparteiliches Gegengewicht zur SA gegründet. Bis zum Februar 1926 hatte sich Hitler mit seinem ideologischen Alleinvertretungsanspruch gegen die zentrifugalen Tendenzen der nord- und westdeutschen ,,linken" NSDAP-Gaue durchgesetzt, die versucht hatten, sich unter der Führung von u. a. Joseph Goebbels und Georg Strasser programmatisch von der Münchner Parteileitung abzusetzen, und am 22. Mai 1926 wurde Hitler von der Generalmitgliederversammlung einstimmig als Vorsitzender der NSDAP bestätigt. Goebbels und Strasser schwenkten auf Hitlers Linie ein; Goebbels wurde im November 1926 Gauleiter in Berlin und am 2. Januar 1928 Reichspropagandaleiter; Strasser wurde am selben Tag Reichsorganisationsleiter. Die Partei hatte sich entsprechend den Vorstellungen Hitlers konsolidiert, aber Wahlerfolge blieben vorerst aus: bei den Reichstagswahlen von 1928 erreichte die NSDAP 2,6 Prozent der Stimmen bzw. zwölf Reichstagssitze. Die im Oktober 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise sowie die sich zuspitzende Staatskrise der Weimarer Republik verhalfen der Partei zum Aufstieg: Bei den Reichstagswahlen vom September 1930 erhielt die NSDAP 18,3 Prozent der Stimmen, also 107 der 577 Reichstagssitze. Sie war damit zweitstärkste Fraktion nach der SPD und in der zersplitterten Parteienlandschaft eine nicht mehr zu übergehende Kraft, und sie verhinderte eine Mehrheit der Weimarer Koalition im Reichstag. Mit ihrer radikalen Agitation gegen die Weimarer Republik verschärfte die NSDAP deren wirtschaftliche und politische Krise, aus der sie wiederum Nutzen zog: Bei den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 bekam sie 37,3 Prozent der Stimmen und war nun die mit Abstand stärkste Fraktion. Für den raschen Aufstieg der Partei innerhalb von zwei Jahren von der radikalen Splittergruppe zur Massenpartei waren mehrere Faktoren verantwortlich: Entscheidend war der Hitler-Kult, der Hitler als den Retter des deutschen Volkes erscheinen ließ. Daneben war in der sozialen und ideologischen Krise der ausgehenden Weimarer Republik die Parole von der ,,Volksgemeinschaft" äußerst wirksam: Sie versprach die Überwindung der politischen und sozialen Spaltung und suggerierte sowohl eine gerechte Sozialordnung als auch Sinnstiftung. Dazu kam eine äußerst wirkungsvolle Massenagitation, die auf konkrete, ausgearbeitete Programme verzichtete und sich auf die Formulierung ihrer Ziele in Schlagworten beschränkte. Die NSDAP erschien als entschlossene, starke Kraft, die in der Lage wäre, die Krise zu überwinden. Innerhalb der traditionellen Eliten fand die NSDAP Anlehnung an andere völkisch-nationale Gruppierungen und Parteien, wie z. B. an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) unter Alfred Hugenberg und an den Stahlhelm, mit denen sie sich im Oktober 1931 als ,,Nationale Opposition" zur Harzburger Front zusammenschloss; dabei betonte Hitler jedoch immer die Eigenständigkeit seiner Bewegung und baute unabhängig von den anderen konservativen Gruppen seine Massenbewegung kontinuierlich weiter aus. Die Bündnisse zwischen etablierten nationalkonservativen Kräften und der NSDAP waren von beiden Seiten Zweckbündnisse: Hitler brauchte die Unterstützung der Etablierten, um mit seiner nichtetablierten Bewegung auf legalem Wege an die Macht zu kommen; die Nationalkonservativen erwarteten sich von der Massenbewegung NSDAP die Legitimierung ihres autoritären Kurses. Eine weitere Elite, die Großindustrie, hielt sich vorerst noch von Hitler fern und unterstützte ihn bis März 1933 kaum. Sie leistete ihm jedoch insofern Dienste, als sie zusammen mit anderen Eliten im Staat den Niedergang der Demokratie und die Hinwendung zu einem autoritären System förderte. Bereits knapp zwei Monate vor den Reichstagswahlen vom Juli 1932, unmittelbar nach dem Sturz des Reichskanzlers Heinrich Brüning, hatte dessen Nachfolger Franz von Papen Hitler zur Tolerierung seines ,,Kabinetts der nationalen Konzentration" aufgefordert und erbrachte Hitler gegenüber Vorleistungen: Papen beraumte die Juli-Neuwahlen an und hob das im April 1932 erlassene SA-Verbot auf. Nach der Wiederzulassung der SA brachen überall im Reich bürgerkriegsähnliche Kämpfe zwischen der SA und Linken aus; diese Kämpfe lieferten Papen den Vorwand, über Preußen den Ausnahmezustand zu verhängen und die preußische Regierung im so genannten Preußenputsch absetzen zu können. Nach seinem Erfolg bei den Juli-Wahlen lehnte Hitler eine Regierungsbeteiligung ab und forderte vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die volle Regierungsverantwortung. Papen fand keine parlamentarische Mehrheit, der Reichstag wurde aufgelöst. Bei den folgenden Wahlen am 6. November verlor die NSDAP über 4 Prozent. Eine Alleinregierung schien in weite Ferne gerückt; trotzdem verweigerte sich Hitler im Bewusstsein, dass eine Regierung ohne die NSDAP nicht möglich war, erneut einer Regierungsbeteiligung. Innerparteiliche Kritiker wie z. B. Georg Strasser sprachen sich für eine Regierungsbeteiligung im Kabinett Kurt von Schleichers, Papens Nachfolger, aus, konnten sich jedoch gegen Hitlers kompromisslosen Kurs nicht durchsetzen. In der zweiten Januarhälfte 1933 erbrachten informelle Verhandlungen zwischen Vertretern der ,,Nationalen Front" (u. a. Hitler, Hugenberg, Papen und der Sohn des Reichspräsidenten) den Plan einer Regierung aus NSDAP und Konservativen, wobei die bürgerlichen Konservativen den Reichskanzler Hitler sozusagen ,,einrahmen" und ,,zähmen" sollten. Nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Kurt von Schleicher am 28. Januar 1933 ernannte der Reichspräsident unter massivem Druck am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler eines nationalen Koalitionskabinetts. Zuvor hatte Hitler offen das Ende des Weimarer Systems zu seinem vorrangigen innenpolitischen Ziel erklärt. 5 DER NS-STAAT Hitlers erstem Kabinett gehörten lediglich zwei nationalsozialistische Minister an: Wilhem Frick, der als Innenminister maßgeblich am Aufbau der NS-Diktatur beteiligt war, und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich. Der Großteil des Kabinetts, das Hitler propagandistisch als Kabinett der ,,nationalen Erhebung" verherrlichen ließ, setzte sich aus DNVP- und Stahlhelm-Mitgliedern sowie aus parteilosen Konservativen zusammen. Für den 5. März 1933 ordnete Hitler Neuwahlen an, denn er wollte nicht ,,die Arbeit des Wiederaufbaus der Genehmigung derer unterstellen, die den Zusammenbruch verursachten". Die März-Wahlen erbrachten für die NSDAP 44 Prozent, für die DNVP 8 Prozent. 5.1 Innenpolitik: Aufbau der Diktatur Die so genannte ,,Machtergreifung" ist nicht auf das Datum des 30. Januar 1933 zu reduzieren, sondern sie vollzog sich schrittweise bis zum 2. August 1934, als Hitler nach dem Tod Hindenburgs auch das Amt des Reichspräsidenten übernahm und als ,,Führer und Reichskanzler" praktisch unumschränkte Macht ausübte. Wichtigstes Moment bei der ,,Machtergreifung" war unter dem Schlagwort der ,,nationalen Erhebung" des deutschen Volkes die Gleichschaltung aller Bereiche des öffentlichen Lebens und die Übernahme aller wichtiger Machtpositionen in Politik und Gesellschaft durch die Nationalsozialisten. Daneben spielte die Bezugnahme der NSDAP und ihrer nationalen Revolution auf die preußisch-deutsche Tradition eine entscheidende Rolle für die Akzeptanz ihres Systems; diese Beanspruchung der Tradition fand ihren propagandistisch sinnfälligen Ausdruck im ,,Tag von Potsdam" am 21. März 1933 zur Feier der Eröffnung des neuen Reichstages, als sich Hitler und Hindenburg über dem Grab Friedrichs des Großen die Hände reichten. Kennzeichnend für die Machtergreifung war weiterhin das unberechenbare Nebeneinander von Legalität - soweit sie als Instrument zur Erreichung der nationalsozialistischen Ziele einsetzbar war - und mit Terror verbundenem Rechts- und Verfassungsbruch. 5.1.1 Gleichschaltung Die Gleichschaltung durchdrang alle Ebenen von Staat und Gesellschaft. Auf Reichsebene bedeutete sie die allmähliche Verdrängung Deutschnationaler wie Franz von Papen, der bereits im April 1933 als Vizekanzler ausschied, und Alfred Hugenberg, der im Juni 1933 als Wirtschafts- und Ernährungsminister zurücktrat, aus der Reichsregierung; auf Länderebene übernahm sukzessive die NSDAP die Regierung. Vorreiter der Ländergleichschaltung und zugleich Zentrum der Machtergreifung war Preußen: In dem größten deutschen Land - es umfasste zwei Drittel der Gesamtfläche des Deutschen Reiches - hatte Hermann Göring seit dem 30. Januar 1933 das Amt des kommissarischen Innenministers und ab April 1933 zugleich das des Ministerpräsidenten inne; er hatte damit nach der Machtergreifung der NSDAP die Verfügungsgewalt über den preußischen Polizeiapparat, den er noch durch eine 50 000 Mann starke Hilfspolizeitruppe, die sich vor allem aus SA- und SS-Männern rekrutierte, verstärkte. Es gab in Preußen nun keine Staatsgewalt mehr, die gegen die terroristischen Ausschreitungen der SA gegen Kommunisten und Sozialdemokraten im Vorfeld der Reichstagswahlen vom 5. März hätte eingreifen können. Bis Mitte Februar war die NSDAP außerdem in einigen kleineren Ländern an die Regierung gelangt; die Gleichschaltung der übrigen Länder erfolgte nach den Wahlen vom 5. März. Am 31. März ordnete die Reichsregierung mit dem vorläufigen Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich die Auflösung der Länderparlamente und ihre Neubildung entsprechend den Reichstagswahlergebnissen vom 5. März an; die NSDAP wurde somit in allen Länderparlamenten stärkste Kraft. Per Gesetz vom 7. April 1933, dem Zweiten Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich wurde dann das Amt des Reichstatthalters geschaffen; die Reichsstatthalter waren zunächst vom Reichspräsidenten, später von Hitler selbst ernannte NSDAP-Gauleiter, die den Landesregierungen übergeordnet waren und die Durchsetzung der vom Reichskanzler vorgegebenen politischen Richtlinien zu gewährleisten hatten. Entsprechend wurden auch die kleineren Verwaltungseinheiten wie Kreise und Gemeinden gleichgeschaltet. Mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar 1934 wurde die Gleichschaltung der Länder abgeschlossen: Das Reich übernahm die Hoheitsrechte der Länder und beendete damit deren Existenz im staatsrechtlichen Sinn; das Deutsche Reich wurde zu einem Einheitsstaat mit zentraler Regierung. Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 bestimmte, dass ,,Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, ... in den Ruhestand zu versetzen" sind; dementsprechend wurden jüdische, aber auch liberale und demokratische Beamte aus der Verwaltung, aus Schulen und Universitäten entfernt und durch Nationalsozialisten ersetzt. Nach nationalsozialistischer Auffassung waren Juden nicht in der Lage, deutsch zu denken und dementsprechend auch nicht fähig, Deutsche zu regieren. Der so genannte Arierparagraph kam auch in zahlreichen anderen Gesetzen zur Anwendung; die Juden wurden de facto aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Die Parteien wurden im Zuge der Gleichschaltung verboten (die KPD unmittelbar nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar, die SPD am 22. Juni) bzw. zur Selbstauflösung veranlasst: Die DNVP, die der NSDAP zu einer regierungsfähigen Mehrheit verholfen hatte, löste sich im Juni 1933 auf, die kleineren Parteien folgten, und das Zentrum löste sich im Juli auf. Mit dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen zugelassenen Partei in Deutschland. Am 1. Dezember 1933 definierte das Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat die NSDAP als ,,Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit dem Staate unlösbar verbunden". Die totale Einheit von Staat und Partei konnte jedoch nie vollkommen verwirklicht werden. Parallel zur Gleichschaltung der Länder und mit ebensolcher Intensität betrieb die NSDAP vom Zeitpunkt ihrer Machtübernahme an die Gleichschaltung aller gesellschaftlicher Verbände und Organisationen, indem sie sie in der NSDAP angeschlossene Verbände umwandelte, die der Reichsleitung der NSDAP unterstellt waren. Zu diesen Verbänden gehörten u. a. der NSD-Ärztebund, der Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, der NS-Lehrerbund, der Reichsbund der deutschen Beamten, die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt sowie die Deutsche Arbeitsfront (DAF) unter der Führung von Robert Ley. Die DAF trat am 10. Mai 1933 an die Stelle der freien Gewerkschaften, die am 2. Mai, am Tag nach dem erstmals mit großem propagandistischen Aufwand begangenen ,,Tag der nationalen Arbeit", zerschlagen worden waren. Die DAF war nicht wie die Gewerkschaften in erster Linie eine Arbeitnehmer-Schutzorganisation, sondern wollte alle ,,schaffenden Deutschen der Stirn und der Faust", Arbeiter, Angestellte, Gewerbetreibende, Handwerker und Unternehmer in einer Einheitsorganisation versammeln; ihre Hauptaufgabe war die politische Schulung ihrer Mitglieder, und sie beherrschte sogar die Freizeit ihrer Mitglieder durch die von ihr gegründete NS-Bewegung Kraft durch Freude (KDF). Daneben bestanden die Gliederungen der NSDAP wie z. B. SA, SS, Hitler-Jugend (HJ), die NS-Frauenschaft und der NSD-Studentenbund; sie waren Teil der Partei. Sowohl angeschlossene Verbände als auch Gliederungen waren wie die Partei selbst straff organisiert und in Gaue und Kreise unterteilt, und mit ihren Verbänden und Gliederungen erfasste die NSDAP den Großteil der Bevölkerung. Unmittelbar nach den März-Wahlen errichtete Hitler das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda, dessen Leitung er Joseph Goebbels übertrug. Das Propagandaministerium überwachte und bestimmte die Propaganda im In- und Ausland, kontrollierte Rundfunk und Presse und gab die zu veröffentlichenden Nachrichten vor, genehmigte Drehbücher, Theaterstücke und Bücher bzw. lehnte sie ab und ,,betreute" die bildende Kunst. Es war laut Verordnung Adolf Hitlers vom 30. Juni 1933 zuständig ,,für alle Aufgaben der geistigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung für Staat, Kultur und Wirtschaft, der Unterrichtung der in- und ausländischen Öffentlichkeit über sie und der Verwaltung aller diesen Zwecken dienenden Einrichtungen". Das Reichskulturkammergesetz vom 22. September 1933 mit seiner Bestimmung, die ,,Angehörigen der Tätigkeitszweige, die seinen Aufgabenkreis betreffen, in Körperschaften des öffentlichen Rechts zusammenzufassen", lieferte dem Propagandaminister die Handhabe für die Gleichschaltung von Presse, Rundfunk, darstellender und bildender Kunst, Musik und Schrifttum in der Reichskulturkammer, der alle publizistisch und künstlerisch Tätigen angehören mussten, sofern sie mit ihrem Werk an die Öffentlichkeit treten wollten. Offensichtlichen Ausdruck fand die Kulturpolitik und Kunstauffassung des Nationalsozialismus in der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 und in der Ausstellung Entartete Kunst, die parallel zur Großen Deutschen Kunstausstellung ,,arteigener Kunst" im neu eröffneten Haus der Deutschen Kunst 1937 in München gezeigt wurde. Ebenso wie Publizistik und Kunst wurden Erziehung und Wissenschaft der Kontrolle des Staates unterstellt: Am 17. Juni 1933 übernahm der Leiter der HJ, der Reichsjugendführer Baldur von Schirach, die Führung über sämtliche Jugendverbände im Reich und löste sie entweder auf oder gliederte sie in die HJ ein. Am 1. Dezember 1936 wurde die gesamte Jugend als Staatsjugend in der HJ zusammengefasst; die Mitgliedschaft in der HJ war Pflicht. Die allgemeinen Schulen hatten die Aufgabe, ,,den politischen Menschen zu bilden, der in allem Denken und Handeln dienend und opfernd in seinem Volk wurzelt und der Geschichte und dem Schicksal seines Staates ganz und unabtrennbar zuinnerst verbunden ist". Für die Ausbildung des Führernachwuchses gab es Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napolas) und parteieigene AdolfHitler-Schulen. An den Hochschulen trat an Stelle der freien Forschung die ,,völkische" Wissenschaft, in der ,,Nichtarier" und Gegner des Nationalsozialismus keinen Platz hatten. Bereits in den ersten Wochen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurden 15 prominente jüdische Professoren entlassen, unter ihnen Albert Einstein, und bis 1939 war beinahe die Hälfte aller Stellen an den deutschen Hochschulen neu besetzt. Ebenso wurden jüdische Studenten sukzessive von den deutschen Universitäten verdrängt. Die Gleichschaltung der Kirchen gelang nur unvollkommen: In dem Reichskonkordat vom 20. Juli 1933 machte Hitler der katholischen Kirche in Deutschland weitreichende Zugeständnisse und suchte sie dadurch von der Politik fernzuhalten, was aber die Kritik an der NS-Diktatur oder gar den Widerstand einiger Geistlicher und praktizierender Katholiken nicht verhindern konnte. Die geplante Gleichschaltung der evangelischen Landeskirchen, die über die nationalsozialistische Glaubensbewegung Deutsche Christen erfolgen sollte, scheiterte teilweise am Widerstand vor allem der Bekennenden Kirche. Mit der Übernahme des Amtes des Reichspräsidenten durch Hitler am 2. August 1934 nach dem Tod Hindenburgs war der Prozess der Machtergreifung abgeschlossen und die Gleichschaltung im Wesentlichen vollendet; der Prozess der politischen Durchdringung der Bevölkerung wurde, vor allem über die Gliederungen der NSDAP und die ihr angeschlossenen Verbände sowie durch die massive Verfolgung Oppositioneller, intensiv vorangetrieben. Aber ebenso wenig wie die völlige Einheit von Staat und Partei konnte die angestrebte totale Beherrschung der Bevölkerung durchgesetzt werden; in beiden Bereichen blieben Freiräume. 5.1.2 Auflösung des Rechtsstaates Möglich wurde die Gleichschaltung und die Errichtung der autoritären NS-Herrschaft durch die Aushöhlung bzw. faktische Außerkraftsetzung der Weimarer Verfassung, die im Einvernehmen mit den konservativen Kräften im Reichstag geschah. Bereits am 4. Februar 1933 wurde entsprechend Artikel 48 der Weimarer Verfassung eine Notverordnung erlassen, die im Vorfeld der März-Wahlen eine rigorose Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit erlaubte. Das Gesetz zum Schutz von Volk und Reich vom 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand erlassen, setzte alle in der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte auf unbestimmte Zeit außer Kraft und schuf so die Voraussetzungen für die planmäßige Verfolgung von Kommunisten, Sozialdemokraten und anderen missliebigen Personen. Das Gesetz zum Schutz von Volk und Reich begründete den permanenten Ausnahmezustand, beseitigte die rechtsstaatliche Ordnung und wurde zur eigentlichen Grundlage für die Errichtung der Diktatur. Es blieb bis zum Kriegsende 1945 bestehen. Das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24. März 1933, das Ermächtigungsgesetz, dem der gesamte Reichstag mit Ausnahme der SPD zustimmte, hob die Gewaltenteilung auf, ermächtigte die Regierung zum Erlass von Reichsgesetzen außerhalb der Verfassungsordnung und machte die Regierung vom Reichstag unabhängig. Alle diese Gesetze wurden vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg abgesegnet. Der Reichstag hatte sich praktisch selbst entmachtet; er spielte in der Folge allenfalls noch eine Statistenrolle. Ebenso wie die Verfassung wurde auch das gesamte Rechtssystem untergraben und pervertiert. Die Entscheidungen des Führers galten grundsätzlich als rechtmäßig; der Grundsatz, dass ein Rechtsverstoß nur auf Grund eines bestehenden Gesetzes geahndet werden kann, wurde zugunsten des Primats des ,,gesunden Volksempfindens", das nun darüber entschied, welche Taten zu verfolgen seien, aufgegeben. Die Zahl der Verbrechen, die mit dem Tod bestraft werden konnten, stieg von drei auf fast fünfzig. Neben den ordentlichen Gerichten entstanden mehr und mehr Sondergerichte, deren Urteile meist im Voraus feststanden und die keine Berufung zuließen. Am 24. April 1934 wurde als Sondergericht für Hoch- und Landesverrat der berüchtigte Volksgerichtshof eingerichtet. 1942 übernahm Hitler selbst die Funktion eines Obersten Gerichtsherrn. 5.1.3 SS Das wichtigste und wirkungsvollste Instrument zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft waren die SS und die der SS-Führung unterstellten Organisationen Gestapo und Sicherheitsdienst (SD). Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei und somit verantwortlich für den ganzen Polizei- und Terrorapparat war Heinrich Himmler. Innerhalb eines Jahres nach der Machtergreifung hatte er die politische Polizei in den einzelnen Ländern unter seine Kontrolle gebracht und, ausgehend von der preußischen politischen Polizei, mit dem Aufbau der Gestapo begonnen. Die Gestapo war befugt, ohne Rechtsgrundlage Haussuchungen durchzuführen, Personen zu verhaften und in Konzentrationslager (KZ) einzuweisen. Folterungen, Morde und alle anderen Verbrechen der Gestapo blieben ungeahndet. Am 26. Juni 1936 wurden Gestapo und Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei zusammengefasst, deren Leiter Reinhard Heydrich wurde. Der Sicherheitsdienst, der ebenfalls von Heydrich geleitete Nachrichtendienst, war das umfassende Überwachungs- und Kontrollinstrument der Partei, dessen Hauptaufgabe die Überwachung politischer Gegner und die Bespitzelung der Bevölkerung war. 1939 wurden Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unter der Leitung Heydrichs vereinigt. Das RSHA insgesamt unterstand Himmler, der selbst nur Adolf Hitler verantwortlich war. Die SA spielte nach ihrer Entmachtung durch vor allem die SS in Folge des so genannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934 keine entscheidende Rolle mehr. Die umfassende Überwachung und Verfolgung politischer Gegner und anderer missliebiger Personen durch die Organe der SS setzte unmittelbar nach der Machtübernahme ein; SS, Gestapo und SD überzogen ganz Deutschland, während des 2. Weltkrieges auch die besetzten Gebiete, mit Terror und stürzten die Bevölkerung in Unsicherheit und Angst. Ab dem Februar 1933 wurden, noch unter der Ägide der SA, die ersten KZs vor allem für politische Gefangene errichtet; im April 1934 übernahm die SS die Aufsicht über die KZs. In den KZs wurden während des Dritten Reiches Millionen Menschen - politische Gefangene, ,,rassebiologisch Minderwertige", ,,Asoziale" und Kriminelle - interniert; Hunderttausende - nicht gerechnet die Millionen in den Vernichtungslagern Ermordeten - kamen infolge von Misshandlungen, Krankheiten, katastrophaler hygienischer Zustände in den Lagern, Mangelernährung, harter Arbeit und willkürlichen Tötungen in den KZs um. 5.1.4 Judenverfolgung Ihre ,,Judenpolitik" als den zentralen Teil ihrer Rassenpolitik nahmen die Nationalsozialisten ebenfalls unmittelbar nach ihrer Machtübernahme auf. Sie begann mit Ausschreitungen von SA-Männern gegen jüdische Bürger sowie jüdische Geschäfte und Einrichtungen, setzte sich fort in einem am 1. April 1933 ausgerufenen Boykott jüdischer Waren und Geschäfte und kulminierte ein erstes Mal in der rechtlichen Diskriminierung und gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ausgrenzung durch die Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935: Das Reichsbürgergesetz setzte alle deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft zu Bürgern zweiter Klasse mit eingeschränkten Rechten herab, und das Blutschutzgesetz stellte die Eheschließung zwischen Juden und Ariern unter Strafe. Ein weiterer Höhepunkt der Judenverfolgung war die von der NS-Führung veranlasste so genannte Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938, der weitere Diskriminierungen folgten wie z. B. das Verbot, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder den deutschen Wald zu betreten. In der Folge wurde für die Juden zeitweise eine ,,territoriale Endlösung" ins Auge gefasst, d. h. die Deportation der Juden vom europäischen Kontinent auf die Insel Madagaskar bzw. nach Sibirien. Am 31. Juli 1941, also nach Beginn des Russlandfeldzuges und der Mordaktionen der SS-Einsatzgruppen gegen russische Juden, beauftragte Göring in Hitlers Namen Heydrich mit der Vorbereitung einer ,,Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussbereich in Europa". Am 20. Januar 1942 beschlossen NSDAP-Spitzenfunktionäre unter dem Vorsitz Heydrichs auf der Wannseekonferenz konkrete Maßnahmen zur Vernichtung von über elf Millionen Juden. Dem Holocaust fielen in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern insgesamt schätzungsweise bis zu sechs Millionen Juden zum Opfer. 5.1.5 Wirtschaft Die hohe Arbeitslosigkeit war eines der schwersten Probleme der Weimarer Republik. Am 1. Februar 1933 erklärte Hitler, dass die Arbeitslosigkeit binnen vier Jahren überwunden sein werde; die Akzeptanz des NS-Regimes hing ganz entscheidend von der Erfüllung dieses Versprechens ab. Die Arbeitslosigkeit wurde vor allem mit Hilfe von öffentlichen Arbeiten abgebaut, u. a. mit dem Bau der bereits Ende der zwanziger Jahre geplanten Autobahnen. Die Autobahnen wurden propagandistisch als ,,Straßen des Führers" ausgeschlachtet, waren in erster Linie aber Hauptbestandteil des strategischen Verkehrswegekonzepts Hitlers. Daneben wurde der Arbeitsmarkt durch den Reichsarbeitsdienst entlastet, durch ein immenses Rüstungsprogramm sowie ab 1935 durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Innerhalb von zwei Jahren war die Zahl der Arbeitslosen halbiert; vor Kriegsbeginn 1939 gab es praktisch keine Arbeitslosen mehr. Sowohl im Zuge der allgemeinen Gleichschaltung, als auch um für Deutschland die Autarkie zu erreichen und die wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen zu führenden Krieg zu schaffen, wurde die gesamte deutsche Wirtschaft staatlicher Aufsicht unterstellt. Im Mai 1933 wurden der Reichsstand des deutschen Handels, der Reichsstand des deutschen Handwerks und der Reichsverband der Industrie gegründet, womit die deutsche Wirtschaft bis auf die Nahrungsmittelproduktion beinahe völlig erfasst war; am 13. September wurden auch noch alle in der Ernährungs- und Forstwirtschaft Beschäftigten im Reichsnährstand unter der Führung des Reichsernährungsminister Walter Darré zusammengefasst. Die Organisation des Reichsnährstandes diente zum einen der Überwachung und Steigerung der Nahrungsmittelproduktion; zum anderen war im Reichsnährstand das von den nationalsozialistischen Rasseideologen für die Erhaltung und Entwicklung der nordischen Rasse als besonders wertvoll angesehene Bauerntum vereint und einer umfassenden Kontrolle unterworfen. Die Nahrungsmittelproduktion konnte zwar gesteigert werden, blieb aber noch weit hinter dem Ziel der Autarkie zurück. Im August 1936 führte Hitler in einer Denkschrift aus: ,,Wir sind überbevölkert und können uns auf der eigenen Grundlage nicht ernähren ... Die endgültige Lösung liegt in der Erweiterung des Lebensraumes bzw. der Rohstoff- und Ernährungsbasis unseres Volkes ... Ich stelle damit folgende Aufgabe: 1. Die deutsche Armee muss in vier Jahren einsatzfähig sein. 2. Die deutsche Wirtschaft muss in vier Jahren kriegsfähig sein." Am 18. Oktober 1936 setzte Hitler den Vierjahresplan in Kraft, mit dessen Hilfe Deutschland in Hinblick auf Roh- und Grundstoffe vom Ausland unabhängig und Wirtschaft und Wehrmacht binnen vier Jahren ,,kriegsfähig" und ,,einsatzfähig" werden sollten. Leiter des Vierjahresplanes wurde Hermann Göring; er wurde vom Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht wegen seiner dilettantischen Wirtschaftsplanung heftig kritisiert, woraufhin es zum Bruch zwischen Göring und Schacht und zum Rücktritt Schachts kam. Einer der Schwerpunkte des Vierjahresplanes war die Herstellung von Ersatzrohstoffen für z. B. Benzin und Gummi, wofür eine aufwendige, kostenspielige Industrie errichtet wurde; ebenso wenig wie auf dem Gebiet der Nahrungsmittelproduktion konnte im Bereich der (Ersatz-)Rohstoffe die Autarkie erreicht werden. Absoluten Vorrang innerhalb des Vierjahresplanes hatte die Rüstungsproduktion; sie nahm solche Ausmaße an, dass es 1938 zu einer drastischen Verknappung der verfügbaren Arbeitskräfte kam und ab dem Sommer 1938 deutsche Staatsbürger in der Industrie dienstverpflichtet wurden. 5.1.6 Kriegsvorbereitung Nach der Vollendung der Machtergreifung konzentrierte sich Hitler auf sein eigentliches Ziel: Die Schaffung von Lebensraum, d. h. die Vorbereitung des Krieges, die ,,Wehrhaftmachung" des deutschen Volkes. Bereits am 2. August 1934, als er das Amt des Reichspräsidenten übernahm, hatte sich Hitler die Reichswehr durch einen Treueid auf seine Person unterworfen; am 21. Mai 1935 wurde unter Bruch des Versailler Vertrags per Gesetz die allgemeine Wehrpflicht eingeführt; und mit dem Vierjahresplan von 1936 wurden Wehrmacht und Wirtschaft auf einen Krieg vorbereitet. Anfang 1938 beseitigte Hitler noch die letzten Reste einer gewissen Autonomie der Wehrmacht: Er entließ Reichskriegsminister Werner von Blomberg und den Oberbefehlshaber des Heeres, Werner von Fritsch, die beide seine im November 1937 offen dargelegten Kriegspläne gegenüber Polen strikt ablehnten, und übernahm als Chef des neu geschaffenen Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) selbst den Oberbefehl über die Wehrmacht. Ende 1937 war Schacht als Reichswirtschaftsminister zurückgetreten, und Anfang 1938 ersetzte Hitler noch Reichsaußenminister Konstantin von Neurath durch den Nationalsozialisten Joachim von Ribbentrop, löste also in den für die Verwirklichung seines Zieles wichtigsten Bereichen - Militär, Außenpolitik und Wirtschaft - Vertreter der alten konservativen Elite durch Nationalsozialisten ab. 5.2 Außenpolitik Gleichzeitig mit der ,,Wehrhaftmachung" im Inneren lief auch in der Außenpolitik die Vorbereitung des Krieges an; der von Hitler in seinen Schriften geforderte Primat der Außenpolitik trat in Kraft. Bereits kurz nach seiner Machtübernahme, am 3. Februar 1933, äußerte Hitler vor hohen Reichswehroffizieren, dass das Ziel seiner Außenpolitik die Eroberung und die rücksichtslose ,,Germanisierung" von Lebensraum im Osten sei. Alle außenpolitischen Bündnisse, Absprachen und Aktionen in den Jahren von 1933 bis 1939 dienten allein der Verwirklichung dieses Zieles bzw. im Vorfeld dem Wiederaufstieg Deutschlands zu ,,nationaler Größe": der Austritt aus dem Völkerbund im Oktober 1933; der Nichtangriffspakt mit Polen vom 26. Januar 1934; das Referendum im Saarland zugunsten einer Rückkehr zum Deutschen Reich am 13. Januar 1935; und das Flottenabkommen mit Großbritannien vom 18. Juni 1935, das ebenso wie der Vertrag mit Polen auf die Auflösung der Solidarität der europäischen Großmächte hinwirken sollte und mit dem Großbritannien faktisch die deutsche Wiederaufrüstung anerkannte. Am 7. März 1936 marschierten deutsche Truppen unter Bruch des Locarnopaktes in das entmilitarisierte Rheinland ein, womit der Versailler Vertrag endgültig hinfällig war; 1935/36 unterstützte Deutschland das faschistische Italien im Abessinienkrieg, ab dem Juli 1936 kämpften deutsche Truppen zusammen mit italienischen aufseiten des aufständischen Generals Franco im Spanischen Bürgerkrieg, und im Oktober 1936 kam die deutsch-italienische Achse Berlin-Rom zustande; im November 1936 schlossen sich Deutschland und Japan im Antikominternpakt zusammen. Am 12. März 1938 erfolgte der Anschluss Österreichs, am 29. September 1938 kam unter Vermittlung Mussolinis das Münchner Abkommen zustande, mit dem das Sudetenland an das Deutsche Reich angegliedert wurde, und am 15. März 1939 zerschlug Hitler unter Bruch des Münchner Abkommens die Tschechoslowakei und errichtete das Protektorat Böhmen und Mähren. Am 22. Mai 1939 wurde die Achse Berlin-Rom im Stahlpakt zu einem Militärbündnis erweitert, und am 23. August 1939 wurde der HitlerStalin-Pakt, der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt mit seinem geheimen Zusatzprotokoll zur Aufteilung Polens, geschlossen. Nach Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes erklärte Hitler vor den Spitzen der Wehrmacht: ,,Nun ist Polen in der Lage, in der ich es haben wollte." Hitlers Strategie der Verharmlosung seines aggressiven außenpolitischen Kurses (z. B. der Nichtangriffspakt mit Polen und das deutsch-britische Flottenabkommen) trug ebenso zum Erfolg seiner Außenpolitik bei wie die Politik des Appeasements seitens der europäischen Mächte, allen voran Großbritanniens, die sich besonders deutlich im Münchner Abkommen manifestierte. Während Hitler anfangs Italien und Großbritannien als außenpolitische Partner favorisiert hatte, in der Auffassung, dass auch zwischen Deutschland und Großbritannien kaum Interessengegensätze bestünden, war kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges neben Italien die Sowjetunion Hitlers einziger und größter Bündnispartner in Europa - gemessen an Hitlers Ideologie ein ,,verkehrtes" Bündnis, aber angesichts der europäischen Mächtekonstellation (am 31. März 1939 gab Großbritannien eine Garantieerklärung für Polen ab) eine notwendige Voraussetzung für einen erfolgreichen Eroberungskrieg gegen Polen, der wiederum die Voraussetzung für die Eroberung von Lebensraum im Osten war. 5.3 2. Weltkrieg Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 löste Hitler den 2. Weltkrieg aus. Nach den Erfolgen gegen Dänemark und Norwegen (ab dem 9. April 1940), gegen die Niederlande, Belgien und Frankreich (ab dem 10. Mai 1940) und auf dem Balkan (ab dem 6. April 1941) stand Hitler auf dem Höhepunkt seiner Macht und konnte sich, da nun die Gefahr eines Zweifrontenkrieges nicht mehr bestand, seinem eigentlichen Ziel, dem Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen den Osten und der Errichtung eines Großgermanischen Reiches, zuwenden. Am 22. Juni 1941 begann Hitler den Angriff auf die Sowjetunion; im Spätherbst 1941 geriet jedoch der deutsche Vormarsch ins Stocken, und mit der Kriegserklärung an die USA am 11. Dezember 1941 kam die entscheidende Wende. Im Sommer gelangen den deutschen Truppen im Osten noch einige Offensiverfolge; die endgültige Wende zugunsten der Anti-Hitler-Koalition begann dann mit der verheerenden deutschen Niederlage bei Stalingrad im Februar 1943 und endete mit dem militärischen und staatlichen Untergang des Deutschen Reiches. Während des Krieges, besonders seit sich die Niederlage abzuzeichnen begann, wurde der innenpolitische Terror noch verschärft: Die Verfolgung Oppositioneller wurde intensiviert, so genannte ,,Wehrkraftzersetzung" und ,,Kriegswirtschaftsvergehen" wurden brutal bestraft, die Wirtschaft und schließlich praktisch das ganze zivile Leben rücksichtslos den Kriegsbedürfnissen unterstellt. Millionen Fremd- (aus den besetzten Gebieten) und Zwangsarbeiter wurden unter zum Teil katastrophalen Bedingungen zur Arbeit in der Kriegsindustrie verpflichtet. Hitler selbst befreite sich zunehmend von noch bestehenden Einschränkung seiner Macht: Am 19. Dezember 1941 übernahm er den Oberbefehl über das Heer, und in der letzten Sitzung des Reichstages am 26. April 1942 machte er sich selbst zum ,,Obersten Gerichtsherrn" und damit zum obersten Gesetzgeber. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944, mit dem konservative Kreise das Regime zu stürzen und den aussichtslosen Krieg zu beenden versuchten, ließ Hitler Terror und Verfolgung nochmals verschärfen. Trotz der sich abzeichnenden Niederlage führte Hitler den Krieg ohne Rücksicht auf Soldaten und Zivilbevölkerung fanatisch weiter gemäß seiner ideologischen Zielvorstellung: Weltherrschaft oder Untergang. Der Russlandfeldzug wurde begleitet von einer rigorosen Bevölkerungs- und Rassenpolitik, d. h. vom millionenfachen Mord an Juden und anderen politisch missliebigen oder ethnisch unerwünschten Personen. Vorgesehen war die Besiedelung Polens, des Baltikums und von Teilen der Ukraine innerhalb von drei Jahrzehnten mit Deutschen, die ansässige Bevölkerung sollte zum großen Teil nach Sibirien umgesiedelt werden, der kleinere, ,,gutrassige" Teil sollte bleiben dürfen. Ziel war die Züchtung rassisch ,,Gutwertiger" innerhalb des Reichsgebiets und die Ausmerzung ,,lebensunwerten" Lebens. Diese Bevölkerungspolitik blieb jedoch in ihren Ansätzen stecken. Direkt im Gefolge der Wehrmacht kamen SS-Einsatzgruppen, der Sicherheitsdienst und die Sicherheitspolizei in den Osten; sie hatten den Befehl, alle Juden und ,,reichsfeindlichen" Elemente, z. B. sowjetische Politkommissare, zu töten. Zwischen Juli 1941 und April 1942 wurden laut Vollzugsmeldungen 560 000 Menschen hinter der Front ermordet. In der Folge fielen den in ortsfeste Dienststellen umgewandelten Einsatzgruppen nochmals mindestens eine halbe Million Menschen zum Opfer. 6 NATIONALSOZIALISTISCHE GEWALTVERBRECHEN Kernstück der nationalsozialistischen Ideologie war die Rassenpolitik, d. h. die Durchsetzung der ,,höher-" bzw. ,,hochwertigen" Rasse sowie deren Weltherrschaft und dementsprechend die Verdrängung bzw. Vernichtung der ,,minderwertigen" Rassen und ,,reichsfeindlicher" Personen. ,,Nationalsozialistische Gewaltverbrechen" (NSG) bezeichnet als offizieller Begriff diejenigen rechtswidrigen Tötungshandlungen, die nicht im direkten Kriegszusammenhang von staatlichen Organen an Juden, Sinti und Roma, Geistesschwachen, Homosexuellen und politischen Gegnern begangen, veranlasst oder geduldet wurden und die, weil im Einvernehmen mit der Staatsmacht begangen, nicht verfolgt wurden. Die während des Krieges von Deutschen besetzten Länder begannen sofort nach Kriegsende mit der Strafverfolgung der NSG. Die deutschen Gerichte beschränkten ihre Strafverfolgung nach Anweisung der Alliierten zunächst auf Verbrechen von Deutschen an Deutschen; nur die von den Alliierten geführten Nürnberger Prozesse gingen weit über diesen Rahmen hinaus. In der Bundesrepublik Deutschland setzte die systematische Strafverfolgung erst in den fünfziger Jahren ein. Zu den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen zählen u. a.: Die willkürliche Tötung politischer Gegner (vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten) in spontan errichteten Konzentrationslagern und Folterstätten unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933. Die Tötungsaktion im Rahmen des so genannten Röhm-Putsches. Die über 16 000 Todesurteile, die der Volksgerichtshof und andere Sondergerichte im Widerspruch zu allen rechtsstaatlichen Grundprinzipien verhängten. Die Tötung von etwa 100 000 geistesschwachen und gebrechlichen Personen im Zuge der so genannten ,,Euthanasie-Aktion". Die willkürliche Ermordung Zehntausender in Konzentrationslagern und Zwangsarbeitslagern internierter Personen; außerdem starben Tausende aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen in den Lagern. Die Ermordung von etwa 80 000 bis 100 000 als ,,reichsfeindlich" eingeschätzter Polen während des Polenfeldzuges und die Ermordung von weit über einer Million Juden, Sinti und Roma und anderer politisch und rassisch missliebiger Personen während des Russlandfeldzuges. Die Ermordung von schätzungweise 50 bis 200 jüdischen Bürgern im Rahmen der so genannten Reichskristallnacht sowie die Vernichtung von vier bis sechs Millionen vor allem Juden, aber auch Sinti und Roma in den Gaskammern der Vernichtungslager im Rahmen der ,,Endlösung der Judenfrage". 7 POLITISCHE BEWÄLTIGUNG UND HISTORISCHE BEWERTUNG Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 7./9. Mai 1945 wurde die NSDAP mit all ihren angeschlossenen Organisationen von den Alliierten aufgelöst und verboten, die führenden Nationalsozialisten wurden vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg verurteilt und die Anhänger und Mitläufer des Systems im Zuge der Entnazifizierung in - je nach Besatzungszone - unterschiedlichem Maße aus ihren Ämtern und Stellungen entfernt. Die politische Bewältigung des Nationalsozialismus setzte mit den Nürnberger Prozessen ein, wurde mit der Entnazifizierung in den vierziger und fünfziger Jahren fortgesetzt und begann mit dem im August 1965 beendeten Auschwitz-Prozess und den Verjährungsdebatten in den sechziger Jahren ein kontrovers diskuiertes öffentliches Thema zu werden, das bis in die Gegenwart in der politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung nichts an Brisanz verloren hat. Es dauerte immerhin bis 1998, bis der Deutsche Bundestag endlich - 53 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft - ein Gesetz verabschiedete, das den Großteil der Unrechtsurteile, die im Namen der NS-Diktatur aus politischen, militärischen, religiösen, rassischen oder weltanschaulichen Gründen gefällt wurden, pauschal aufhob und die Betroffenen rehabilitierte; NS-Urteile gegen Wehrmachtsdeserteure und Homosexuelle wurden allerdings erst 2002 generell aufgehoben, so dass diese Betroffenen nun ebenfalls, ohne sich wie bisher einer Einzelfallprüfung unterziehen zu müssen, vollständig rehabilitiert wurden. Gegen die Einbeziehung von Homosexuellen und Deserteuren in das Rehabiltierungsgesetz hatten sich lange Zeit besonders die Unionsparteien mit dem Argument gewehrt, es habe in diesen Fällen zur NS-Zeit auch rechtmäßige Urteile gegeben. Von den schätzungsweise 500 000 betroffenen Opfern der NS-Justiz waren zum Zeitpunkt der Verabschiedung des ersten Rehabiltierungsgesetzes 1998 nur noch etwa 300 am Leben. Ebenfalls erst 53 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur richteten zwei große deutsche Firmen, Volkswagen und Siemens, die in hohem Maß von dem NS-Regime profitiert hatten, Hilfsfonds in Höhe von jeweils 20 Millionen DM für die unterdessen nur mehr wenigen noch lebenden Zwangsarbeiter ein, die sie während des 2. Weltkrieges in ihren Werken beschäftigt hatten. Und erst weitere zwei Jahre später, im Juli 2000, wurde die Stiftung ,,Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" zur Entschädigung der noch lebenden Zwangsarbeiter eingerichtet. Die deutsche Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft beteiligten sich mit jeweils 5 Milliarden DM an der Stiftung, wobei die Wirtschaft Mühe hatte, ihren Anteil aufzubringen, da sich zahlreiche Unternehmen, obwohl sie von der Zwangsarbeit profitiert hatten, weigerten, einen Beitrag zu leisten. Hintergrund der Einrichtung sowohl der Hilfsfonds von Volkswagen und Siemens wie der Stiftung waren von den USA aus bereits erfolgte bzw. drohende Sammelklagen ehemaliger Zwangsarbeiter gegen deutsche Firmen, denen durch die Fonds und die Stiftung entgegengewirkt werden sollte. Die Zeit des Nationalsozialismus ist die am gründlichsten erforschte Epoche der deutschen Geschichte; zahlreiche Institute und Einzelforscher im In- und Ausland beschäftigten und beschäftigen sich mit dem Phänomen des Nationalsozialismus, seinen Bedingungen und seinen Auswirkungen, seinen Führern und seinen Parteigängern; sie erforschten und erforschen die Frage nach der Kontinuität des Nationalsozialismus im Rahmen der Traditionen deutscher Politik, die nationalsozialistische Judenpolitik, insbesondere die ,,Endlösung", sowie die verschiedenen Facetten des Widerstands. Mitte der achtziger Jahre kam es im so genannten Historikerstreit zu einer intensiven öffentlichen, zum Teil polemisch ausgetragenen Debatte über Bewertung und Einordnung des Nationalsozialismus und seiner Gewaltverbrechen: Eine Gruppe von Historikern, Publizisten und Philosophen, allen voran Jürgen Habermas, wandte sich strikt gegen eine Relativierung des Nationalsozialismus, wie sie ihrer Auffassung nach von Ernst Nolte und anderen Geschichtswissenschaftlern betrieben wurde; und sie warf die Frage auf, inwieweit der Nationalsozialismus überhaupt historisiert werden dürfe. Zehn Jahre später brach erneut eine heftige Kontroverse über die Bedingungen des Nationalsozialismus aus; sie entzündete sich an einer Untersuchung des Amerikaners Daniel Goldhagen, in der er praktisch dem ganzen deutschen Volk eine Mitverantwortung am Holocaust zuschreibt. Verfasst von: Mechthild Weißer Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« wertvolles habe daher die Aufgabe, die Juden, die Inkarnation des Bösen, zu bekämpfen und den Lebenskampf zwischen den Völkern wieder zu aktivieren. Daraus folgte zwangsläufig die Legitimierung des Krieges sowie der Primat der Außenpolitik, dem alle anderen Bereiche der Politik zuzuarbeiten hätten.

Konkret sollte derWeg zur Weltherrschaft folgendermaßen aussehen: Übernahme der Macht in Deutschland, weltanschauliche Indoktrination der Bevölkerung u.

a.

durch die Beseitigung derGegensätze innerhalb der Bevölkerung, Aufrüstung sowie Bündnisse mit Italien und Großbritannien; sodann Krieg gegen Frankreich, um den Rücken für den anschließendenKrieg im Osten frei zu haben und den Versailler Vertrag endgültig zu revidieren; und schließlich die Gewinnung von neuem Lebensraum im Osten durch einen Krieg gegendie Sowjetunion. Für die Massen bestechend und verlockend war die Tatsache, dass sich im Nationalsozialismus scheinbar die zwei Ideologien verbanden, die seit dem späten19.

Jahrhundert die politische Auseinandersetzung dominierten und die bislang als unvereinbar galten: Nationalismus und Sozialismus, d.

h.

nationale Stärke und sozialerStaat.

Die Verbindung dieser beiden Begriffe in der neuen Formel „Nationalsozialismus” (unabhängig von dessen tatsächlichem ideologischen Inhalt) war nahezu ideal, umWähler zu mobilisieren und gleichzeitig integrierend zu wirken.

Neben dem Mittelstand, der das Gros der NSDAP-Wähler stellte, konnte sich auch die Arbeiterschaft durchdie im Begriff Nationalsozialismus implizierte soziale Gerechtigkeit angesprochen fühlen; und da ein klar formuliertes, in sich abgeschlossenes Programm fehlte, die Parteivielmehr taktisch äußerst flexibel agierte, konnten sich zahlreiche Einzelinteressen in der NSDAP vertreten sehen.

Weitere Gründe für den Erfolg der Partei waren dieintensive Betonung der „Volksgemeinschaft”, d.

h.

des Zusammengehörigkeitsgefühls der Deutschen, und die soziale Gleichberechtigung aller innerhalb der Gemeinschaft(die Gleichberechtigung aller „Arier”; Juden und andere „Minderwertige” waren von der Gemeinschaft ausgeschlossen); die Anerkennung, zum Teil sogar Förderung dernationalsozialistischen Ziele durch die etablierten Kräfte; die tiefe soziale und politische Krise im Deutschland der Weimarer Republik, und ein allgemeiner politischerRechtsruck Mitte der zwanziger Jahre, der europaweit zur Entstehung von autoritären Regimes führte. 4 DER AUFSTIEG DES NATIONALSOZIALISMUS Nach seiner Entlassung aus der Festungshaft gründete Hitler am 27.

Februar 1925 die NSDAP neu und revidierte zugleich die Strategie der Partei in zwei entscheidendenPunkten: Die Partei war nun, straff organisiert und regional untergliedert, in ganz Deutschland präsent, und die Partei gab ihre Putschtaktik auf und strebte die Macht auflegalem Wege an.

Die Mobilisierung der Massen wurde daher noch intensiviert, u.

a.

durch die Gründung verschiedener nationalsozialistischer Kampfverbände (z.

B.

diespätere Hitler-Jugend sowie Berufs- und andere Sonderverbände), mit denen möglichst breite Schichten der Bevölkerung erfasst werden sollten. Das erste Jahr nach der Neugründung der NSDAP war geprägt von ideologischen Auseinandersetzungen innerhalb der Parteiführung und von den Rivalitäten verschiedenerGruppierungen innerhalb der Partei.

Bereits im Mai 1925 trat Röhm aufgrund von Differenzen mit Hitler über den Status der SA – eigenständiger Wehrverband oderOrganisation der Partei – als Leiter der SA zurück; am 9.

November 1925 wurde die Schutzstaffel (SS) als innerparteiliches Gegengewicht zur SA gegründet.

Bis zumFebruar 1926 hatte sich Hitler mit seinem ideologischen Alleinvertretungsanspruch gegen die zentrifugalen Tendenzen der nord- und westdeutschen „linken” NSDAP-Gauedurchgesetzt, die versucht hatten, sich unter der Führung von u.

a.

Joseph Goebbels und Georg Strasser programmatisch von der Münchner Parteileitung abzusetzen, undam 22.

Mai 1926 wurde Hitler von der Generalmitgliederversammlung einstimmig als Vorsitzender der NSDAP bestätigt.

Goebbels und Strasser schwenkten auf Hitlers Linieein; Goebbels wurde im November 1926 Gauleiter in Berlin und am 2.

Januar 1928 Reichspropagandaleiter; Strasser wurde am selben Tag Reichsorganisationsleiter.

DiePartei hatte sich entsprechend den Vorstellungen Hitlers konsolidiert, aber Wahlerfolge blieben vorerst aus: bei den Reichstagswahlen von 1928 erreichte die NSDAP2,6 Prozent der Stimmen bzw.

zwölf Reichstagssitze. Die im Oktober 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise sowie die sich zuspitzende Staatskrise der Weimarer Republik verhalfen der Partei zum Aufstieg: Bei denReichstagswahlen vom September 1930 erhielt die NSDAP 18,3 Prozent der Stimmen, also 107 der 577 Reichstagssitze.

Sie war damit zweitstärkste Fraktion nach der SPDund in der zersplitterten Parteienlandschaft eine nicht mehr zu übergehende Kraft, und sie verhinderte eine Mehrheit der Weimarer Koalition im Reichstag.

Mit ihrerradikalen Agitation gegen die Weimarer Republik verschärfte die NSDAP deren wirtschaftliche und politische Krise, aus der sie wiederum Nutzen zog: Bei denReichstagswahlen vom 31.

Juli 1932 bekam sie 37,3 Prozent der Stimmen und war nun die mit Abstand stärkste Fraktion. Für den raschen Aufstieg der Partei innerhalb von zwei Jahren von der radikalen Splittergruppe zur Massenpartei waren mehrere Faktoren verantwortlich: Entscheidend warder Hitler-Kult, der Hitler als den Retter des deutschen Volkes erscheinen ließ.

Daneben war in der sozialen und ideologischen Krise der ausgehenden Weimarer Republik dieParole von der „Volksgemeinschaft” äußerst wirksam: Sie versprach die Überwindung der politischen und sozialen Spaltung und suggerierte sowohl eine gerechteSozialordnung als auch Sinnstiftung.

Dazu kam eine äußerst wirkungsvolle Massenagitation, die auf konkrete, ausgearbeitete Programme verzichtete und sich auf dieFormulierung ihrer Ziele in Schlagworten beschränkte.

Die NSDAP erschien als entschlossene, starke Kraft, die in der Lage wäre, die Krise zu überwinden. Innerhalb der traditionellen Eliten fand die NSDAP Anlehnung an andere völkisch-nationale Gruppierungen und Parteien, wie z.

B.

an die Deutschnationale Volkspartei(DNVP) unter Alfred Hugenberg und an den Stahlhelm, mit denen sie sich im Oktober 1931 als „Nationale Opposition” zur Harzburger Front zusammenschloss; dabeibetonte Hitler jedoch immer die Eigenständigkeit seiner Bewegung und baute unabhängig von den anderen konservativen Gruppen seine Massenbewegung kontinuierlichweiter aus.

Die Bündnisse zwischen etablierten nationalkonservativen Kräften und der NSDAP waren von beiden Seiten Zweckbündnisse: Hitler brauchte die Unterstützungder Etablierten, um mit seiner nichtetablierten Bewegung auf legalem Wege an die Macht zu kommen; die Nationalkonservativen erwarteten sich von der MassenbewegungNSDAP die Legitimierung ihres autoritären Kurses.

Eine weitere Elite, die Großindustrie, hielt sich vorerst noch von Hitler fern und unterstützte ihn bis März 1933 kaum.

Sieleistete ihm jedoch insofern Dienste, als sie zusammen mit anderen Eliten im Staat den Niedergang der Demokratie und die Hinwendung zu einem autoritären Systemförderte. Bereits knapp zwei Monate vor den Reichstagswahlen vom Juli 1932, unmittelbar nach dem Sturz des Reichskanzlers Heinrich Brüning, hatte dessen Nachfolger Franz vonPapen Hitler zur Tolerierung seines „Kabinetts der nationalen Konzentration” aufgefordert und erbrachte Hitler gegenüber Vorleistungen: Papen beraumte die Juli-Neuwahlenan und hob das im April 1932 erlassene SA-Verbot auf.

Nach der Wiederzulassung der SA brachen überall im Reich bürgerkriegsähnliche Kämpfe zwischen der SA undLinken aus; diese Kämpfe lieferten Papen den Vorwand, über Preußen den Ausnahmezustand zu verhängen und die preußische Regierung im so genannten Preußenputschabsetzen zu können. Nach seinem Erfolg bei den Juli-Wahlen lehnte Hitler eine Regierungsbeteiligung ab und forderte vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die volleRegierungsverantwortung.

Papen fand keine parlamentarische Mehrheit, der Reichstag wurde aufgelöst.

Bei den folgenden Wahlen am 6.

November verlor die NSDAP über4 Prozent.

Eine Alleinregierung schien in weite Ferne gerückt; trotzdem verweigerte sich Hitler im Bewusstsein, dass eine Regierung ohne die NSDAP nicht möglich war,erneut einer Regierungsbeteiligung.

Innerparteiliche Kritiker wie z.

B.

Georg Strasser sprachen sich für eine Regierungsbeteiligung im Kabinett Kurt von Schleichers, PapensNachfolger, aus, konnten sich jedoch gegen Hitlers kompromisslosen Kurs nicht durchsetzen.

In der zweiten Januarhälfte 1933 erbrachten informelle Verhandlungenzwischen Vertretern der „Nationalen Front” (u.

a.

Hitler, Hugenberg, Papen und der Sohn des Reichspräsidenten) den Plan einer Regierung aus NSDAP und Konservativen,wobei die bürgerlichen Konservativen den Reichskanzler Hitler sozusagen „einrahmen” und „zähmen” sollten.

Nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Kurt von Schleicher am28.

Januar 1933 ernannte der Reichspräsident unter massivem Druck am 30.

Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler eines nationalen Koalitionskabinetts.

Zuvor hatte Hitleroffen das Ende des Weimarer Systems zu seinem vorrangigen innenpolitischen Ziel erklärt. 5 DER NS-STAAT Hitlers erstem Kabinett gehörten lediglich zwei nationalsozialistische Minister an: Wilhem Frick, der als Innenminister maßgeblich am Aufbau der NS-Diktatur beteiligt war,und Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich.

Der Großteil des Kabinetts, das Hitler propagandistisch als Kabinett der „nationalen Erhebung” verherrlichen ließ,setzte sich aus DNVP- und Stahlhelm-Mitgliedern sowie aus parteilosen Konservativen zusammen.

Für den 5.

März 1933 ordnete Hitler Neuwahlen an, denn er wollte nicht„die Arbeit des Wiederaufbaus der Genehmigung derer unterstellen, die den Zusammenbruch verursachten”.

Die März-Wahlen erbrachten für die NSDAP 44 Prozent, für die. »

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