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Orlando di Lasso - Musik.

Publié le 19/06/2013

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Orlando di Lasso - Musik. 1 EINLEITUNG Orlando di Lasso, auch Orlande de Lassus, (um 1532 bis 1594), frankoflämischer Komponist. Der Kapellmeister am bayerischen Hof war einer der bedeutendsten und vielseitigsten Komponisten der späten Renaissance. Lasso wurde um 1532 in Mons im Hennegau (heute Belgien) geboren. Ab dem neunten Lebensjahr war er dort Chorknabe an der Kirche St. Nicholas und wurde angeblich wegen seiner ,,hellen lieblich Stimm" dreimal entführt. Bei Ferrante I. Gonzaga, dem Fürsten von Mantua und Vizekönig von Sizilien, der im Herbst 1544 als Feldherr Kaiser Karls V. mit seinen Truppen durch den Hennegau zog und ihn mit sich nahm, willigte er ein zu bleiben. Lasso diente seinem italienischen Herrn zunächst in Palermo, dann von 1546 bis 1549 in Mailand als Sänger. Als er in den Stimmbruch kam, vermittelte ihn Ferrante Gonzaga 1549 an seinen Schwager Giovanni Battista d'Azzia, der in Neapel Hof hielt. Im Dezember 1551 kam Lasso nach Rom, wo er in den Dienst des aus Florenz geflüchteten Erzbischofs Antonio Altoviti trat, bevor er - wohl wieder durch Fürsprache Gonzagas - im März 1553 Kapellmeister der Basilika San Giovanni in Laterano wurde, der Kirche des Papstes als Bischof von Rom. Diesen Posten an der zweitwichtigsten Kirche Roms nach dem Petersdom hatte Lasso jedoch nur etwas über ein Jahr lang inne, denn die Nachricht von der ernsthaften Erkrankung seiner Eltern veranlasste ihn im Juni 1554, nach Hause zurückzukehren. Sein Nachfolger an der Lateranbasilika wurde im Folgejahr Giovanni Pierluigi da Palestrina. Bei seiner Rückkunft waren sowohl Mutter als auch Vater bereits gestorben. Lasso ließ sich in der Handelsmetropole Antwerpen nieder und stellte sich dort der musikalischen Welt erstmals als Komponist vor: mit einer italienisch-französischen Sammlung mehrstimmiger weltlicher Lieder (Madrigale, Villanellen, Chansons und Motetten), die 1555 erschien, und dem Antwerpener Motettenbuch (1556), einem Band lateinischer Motetten. Gleichzeitig sorgte er dafür, dass seine Werke auch in Italien veröffentlicht wurden: So kamen 1555 in Venedig und 1557 in Rom Bücher mit fünfstimmigen Madrigalen Lassos heraus. Durch Vermittlung von Antoine Perrenot de Granvelle, Bischof von Arras und erster Minister Kaiser Karls V., sowie Johann Jakob Fugger aus der berühmten Augsburger Kaufmannsfamilie wurde Lasso im September 1556 als Tenorsänger an den Münchner Hof Herzog Albrechts V. von Bayern angeworben, wo er die restlichen fast 40 Jahre seines Lebens verbrachte, ab 1563 als Kapellmeister. Reisen führten ihn u. a. 1562 mit einigen Musikern der Hofkapelle zur Krönung Maximilians II. zum König von Böhmen nach Prag, 1571 und 1574 nach Paris, 1573 nach Wien sowie mehrfach in die Niederlande und nach Italien, um Sänger anzuwerben. Angebote, 1574 an den französischen Hof Karls IX. und 1580 zur Kapelle des Kurfürsten August von Sachsen in Dresden zu wechseln, lehnte er ab, obwohl vor allem unter dem seit 1579 amtierenden bayerischen Herzog Wilhelm V. in München bei der Hofmusik kräftige Einsparungen vorgenommen wurden. Zuletzt sollte im Lauf des Jahres 1594 sogar der Komponist selbst aus der Kapelle entlassen werden, doch zu diesem Einschnitt kam es nicht mehr. Orlando di Lasso starb am 14. Juni 1594 in München. 2 WERK Die multinationale Biographie Lassos mit den Eckpfeilern Niederlande, Italien und Deutschland spiegelt auch sein auf Vokalmusik konzentriertes Schaffen wider. So komponierte er neben lateinischer Kirchenmusik in großem Umfang italienische Madrigale, französische Chansons und deutschsprachige Lieder. Dabei lassen sich anhand der Erstdrucke deutliche zeitliche Zäsuren erkennen: Um 1567 etwa kam seine zuvor ergiebige Madrigalproduktion zum Erliegen, stattdessen nahm die Komposition deutscher Lieder zu. Mit dem zunehmenden Einfluss der Jesuiten ab den siebziger Jahren in München nahm sich Lasso in verstärktem Maß Werke zur Marienverehrung (marianische Antiphonen und Magnifikats) vor, während sein weltliches Schaffen rapide abnahm. Selbst für sein Sammelwerk Newe Teutsche Liedlein. Geistlich und Weltlich (1583) und für seine italienischen Madrigale verwendete er nun moralisierende bis religiöse Texte, so auch in seinem letzten Werk, der Madrigalsammlung Lagrime di San Pietro (1594) auf Verse von Luigi Tansillo. Auffallendstes Merkmal der Kompositionen Lassos ist, dass er seine Musik wesentlich in den Dienst der Sprache stellte. In seinem Schaffen kommt es nicht in erster Linie auf besonders kunstvolle Handhabung des polyphonen Satzes an, sondern darauf, den Rhythmus und Sinngehalt der Gesangstexte durch Musik illustrativ und affektiv umzusetzen. Das Ergebnis ist ein prägnanter, von Kontrasten geprägter, lebendiger und ausdrucksstarker musikalischer Satz, der sich in vergleichbarem Maß bei keinem seiner Zeitgenossen findet. Lassos geistliche Musik besteht aus rund 70 Messen, über 500 ein- und mehrteiligen Motetten, 100 Magnifikats sowie Lektionen und weiteren liturgischen Stücken (alle in lateinischer Sprache) für den katholischen Gottesdienst. Seine Messen zählen mit den entsprechenden Werken Palestrinas zu den herausragenden und mustergültigen polyphonen Vertonungen des Messordinariums. Die fünf- bis achtstimmigen Werke basieren zum Großteil auf bereits bestehenden Melodien - aus eigenen Motetten wie in der Missa Locutus sum oder Missa In te Domine speravi, französischen Chansons wie in der Missa Tous les regretz nach Nicolas Gombert oder italienischen Madrigalen wie in der Missa Qual donna attende nach Cypriano de Rore. Das musikalische Hauptgewicht der Kompositionen liegt jeweils auf den beiden Eingangssätzen Kyrie und Gloria. Das schon vom Umfang her überwältigende Motettenwerk zeichnet sich durch große Vielfalt in Bezug auf Länge, Besetzung, Stil und Ausdruck der einzelnen Stücke aus, wobei immer ein sehr enges Wort-Ton-Verhältnis auffällt. Bei den geistlichen Motetten zeigt sich eine Vorliebe für Vertonungen ausgewählter Psalmverse. Besonders berühmt wurden die sieben Bußpsalmen Psalmi poenitentiales (entstanden 1556-1559, veröffentlicht 1584) und die zwölf Prophetiae sibyllarum (1560, posthum 1600 veröffentlicht). Daneben finden sich auch zahlreiche weltliche Motetten, die meist im Auftrag und zur Huldigung hochgestellter Persönlichkeiten entstanden. Das weitere weltliche Liedschaffen umfasst etwa 200 italienische Madrigale und Villanellen, 150 französische Chansons und knapp 100 deutsche Lieder. Lassos Madrigale waren selbst in Italien als dem Mutterland dieser Liedgattung der großen Anzahl der Drucke nach zu urteilen außerordentlich beliebt. Die Chansons setzten sich auch als reine Instrumentalstücke (etwa in Übertragungen für die Laute) und - vor allem bei den Hugenotten - als Chansons spirituelles mit neu hinzugefügten geistlichen Versen durch. Einflüsse der französischen Chansons zeigen sich auch auf Lassos vier- bis sechsstimmige deutsche Gesänge, in denen volkstümliche Liebes- und Trinklieder vorherrschen. Fast durchgängig mied Lasso das traditionelle deutsche Tenorlied, das die Liedweise in der Tenorstimme trägt, wie es vor ihm in München noch Ludwig Senfl gepflegt hatte. Stattdessen verteilte er in seinen Liedern die Melodie frei auf die einzelnen Stimmen. Orlando di Lasso war der berühmteste Komponist seiner Zeit. Er wurde als so bedeutend eingestuft, dass er 1571 auf dem Reichstag zu Speyer in den Adelsstand erhoben wurde. Papst Gregor VIII. nahm ihn 1574 in den ,,Orden des heiligen Petrus mit dem goldenen Sporn" auf. Lassos musikalische Werke aber fanden zu seinen Lebzeiten eine so große Verbreitung wie bei keinem Musiker vor oder nach ihm, Drucke mit seinen Kompositionen kamen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien auf den Markt. Die Verlagstätigkeit kulminierte in den großen Ausgaben seiner Motetten in Nürnberg (1562, 1568 und 1579) und der vom bayerischen Erbprinzen Wilhelm vorangetriebenen, dann aber am finanziellen Aufwand gescheiterten prunkvollen Münchner Ausgabe liturgischer Werke unter dem Titel Patrocinium musices (1573-1576, fünf Bände; nachfolgend nur noch zwei Bände, 1587 und 1589). Nach Lassos Tod veröffentlichten seine Söhne Ferdinand und Rudolph ein Magnum opus musicum (1604), eine auf Vollständigkeit angelegte Sammlung der Motetten. Sein musikalisches Wissen gab Lasso u. a. an die Komponisten Leonhard Lechner, Johannes Eccard und Gregor Aichinger weiter. Sein wichtigster italienischer Schüler war von 1574 bis 1579 Giovanni Gabrieli. Verfasst von: Klaus Stübler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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