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Phänomenologie - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

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Phänomenologie - Philosophie. 1 EINLEITUNG Phänomenologie (griechisch aus phänomen und logos: Lehre von den Erscheinungen), philosophische Bewegung des 20. Jahrhunderts, welche die Strukturen von Erfahrung zu beschreiben versucht, wie sie sich selbst dem Bewusstsein darstellen, ohne dafür auf Theorien, Ableitungen oder Voraussetzung anderer Disziplinen, etwa der Naturwissenschaften, zurückzugreifen. 2 HUSSERL Der Begründer der Phänomenologie, der deutsche Philosoph Edmund Husserl, führte den Begriff in seinem 1913 erschienenen Buch Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie ein. Frühe Schüler Husserls, z. B. Max Scheler, die noch unter dem Einfluss seiner zuvor publizierten Logischen Untersuchungen (1900/01) standen, erblickten die Hauptaufgabe der Phänomenologie darin, sich mit Wesensstrukturen überhaupt, etwa jener der Gefühle, zu befassen. Husserl hielt zwar stets an seinem Interesse für Wesensstrukturen fest, wandte aber späterhin seine Aufmerksamkeit ausschließlich jenen des menschlichen Bewusstseins zu, die er als einzigen Gegenstand der Phänomenologie ansah. Nach 1910 definierte Husserl Phänomenologie als Erforschung derjenigen Strukturen, welche es dem Bewusstsein erlauben, sich auf Objekte außerhalb seiner selbst zu beziehen. Eine solche Aufgabe erfordert ein Nachdenken über die Inhalte des Geistes unter Ausschluss aller übrigen Gegenstände. Diesen Reflexionstypus bezeichnete Husserl als phänomenologische Reduktion. Da sich der Geist sowohl auf existierende als auch auf nichtexistierende Dinge richten kann, betonte Husserl, dass die phänomenologische Reduktion keineswegs das Vorhandensein bestimmter Gegenstände voraussetze, sondern vielmehr im Verfahren der Epoché deren Existenz ,,einklammere". Husserl untersuchte verschiedene Aspekte des menschlichen Geistes, darunter die Erinnerung, das Wünschen und die Wahrnehmung. Dabei entdeckte er, dass diesen Tätigkeiten jeweils abstrakte Inhalte entsprechen, die Husserl Bedeutungen nannte. Diese ermöglichen es seines Erachtens, einen Akt unter einem ganz bestimmten Gesichtspunkt auf einen Gegenstand zu beziehen. Husserl belegte diesen Sachverhalt mit dem Begriff der Intentionalität, die er für den Schlüssel zur Bewusstseinsstruktur hielt. Transzendentale Phänomenologie befasst sich daher nach Husserl mit den grundlegenden Bestandteilen der Bedeutungen, auf denen ihrerseits die Intentionalität beruht. Später, in den Cartesianischen Meditationen von 1931, führte er eine genetische Phänomenologie ein, die er als Untersuchung der Entstehung von Bedeutungen im Prozess der Erfahrung definierte. 3 HEIDEGGER Alle Phänomenologen stimmen mit Husserl darin überein, dass die Aufgabe der Phänomenologie in der Gewinnung ,,reiner", vorurteilsfreier Beschreibungen liegt. Das Motto lautet: ,,Zu den Sachen selbst!" Unterschiedliche Positionen vertreten die Phänomenologen jedoch hinsichtlich der Fragen, ob die phänomenologische Reduktion sich auch anders durchführen lasse und worin eigentlich eine ,,reine" Beschreibung bestehe. Husserls Schüler und brillantester Kritiker, Martin Heidegger, forderte, dass die Phänomenologie sich den verborgenen Strukturen der alltäglichen Lebenserfahrung zuwenden müsse. In seinem 1927 erschienenen Werk Sein und Zeit versuchte er, die Wesenszüge der Alltäglichkeit, besser des In-der-Welt-Seins, zu ermitteln. Diese bestehen seiner Analyse zufolge in einem pragmatischen Verweisungszusammenhang von ,,Zeug", ,,Handeln" und ,,Zwecken". Weil sich für Heidegger das Sein einer Person in ihrem Handeln erschließt, kann die phänomenologische Reduktion auf die eigene, bloß private Erfahrung nicht gelingen; und da ferner menschliches Handeln sich im direkten Umgang mit der Objektwelt äußert, bedarf es keiner speziellen Struktur des Geistes wie etwa der Bedeutung, um die Intentionalität zu erklären. Heidegger meinte, das in die Welt geworfene Dasein leiste im Entwerfen seiner selbst eine grundlegendere Form der Intentionalität als durch das distanzierte Betrachten oder Nachdenken über Objekte. Er behauptete sogar, erst diese fundamentalere Art der Intentionalität ermögliche eigentlich die von Husserl analysierte Bezogenheit. 4 FRANZÖSISCHER EXISTENTIALISMUS Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre, ein führender Vertreter des Existentialismus, wollte Heideggers Phänomenologie als Bewusstseinsphilosophie fruchtbar machen und kehrte dabei letztlich zu Husserl zurück. Diesem stimmte er zwar darin zu, dass das Bewusstsein sich immer intentional auf eine Objektwelt richte, betonte aber, die Vermittlung zu dieser geschehe nicht ausschließlich durch die spezifischen geistigen Entitäten, die Husserlschen Bedeutungen. Maurice Merleau-Ponty wandte wiederum gegen Sartre ein, dass die phänomenologische Beschreibung den Menschen keineswegs als reines, isoliertes, freies Bewusstsein interpretieren dürfe. Stattdessen hob er den Charakter des Leibhaften hervor, der allen menschlichen Erkenntnisprozessen zugrunde liege. Damit verallgemeinerte er Heideggers Position, um eine Analyse der Wahrnehmung zu begründen. Wie Heidegger und Sartre gehört Merleau-Ponty zu den Existenzphilosophen und hält mit ihnen die Einklammerung der Existenzfrage in der Phänomenologie für unmöglich. Die Phänomenologie Husserls ist neben der Lebensphilosophie, der Existenzphilosophie und der Ontologie eine der vier großen, die Philosophie des 20. Jahrhunderts bestimmenden Strömungen. Und ihr Einfluss reicht weit über die philosophischen Fachgrenzen hinaus. Sie beeinflusste als Methode ganz wesentlich auch (u. a.) die Theologie, Soziologie, Psychologie, Psychiatrie und die Literaturkritik. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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