Plebs - Geschichte.

Plebs - Geschichte. Plebs, ursprünglich die große Masse der Bürger im antiken Rom im Gegensatz zu den Patriziern, den Angehörigen der alten römischen Adelsgeschlechter; in der späteren Republik dann die Angehörigen der unteren plebejischen Schichten, die nicht zur Nobilität oder den Equites gehörten; in der Kaiserzeit bezeichnet der Begriff Plebs schließlich nur noch das niedere Volk, den unruhigen Pöbel. Die Herkunft der Plebs und die Entstehung des Standes der Plebejer (lateinisch: plebeii) liegt im Dunkeln. Die auch von Cicero tradierte These, die Plebejer seien ursprünglich Klienten der Patrizier gewesen, erweist sich als wenig haltbar. Vielmehr setzte sich die Plebs wohl aus mittelständischen freien Bauern, Händlern, Handwerkern und aus eroberten Latinerstädten Umgesiedelten zusammen und war wohl sozial stark differenziert. Ursprünglich waren die Plebejer von allen Staatsämtern sowie der Mitgliedschaft im Senat ausgeschlossen; Ehen zwischen Patriziern und Plebejern waren verboten. In den Ständekämpfen (5. bis 3. Jahrhundert v. Chr.) setzten die Plebejer nach und nach ihre politische Gleichberechtigung mit den Patriziern durch, zuletzt mit der lex Hortensia von 287 v. Chr., durch die die Plebiszite, die Beschlüsse der Volksversammlungen (concilia plebis), den Status allgemein gültiger Gesetze erhielten. Bereits um 494 v. Chr. waren den Plebejern zur Vertretung ihrer Interessen Volkstribune zugebilligt worden, 445 v. Chr. wurden Ehen zwischen Plebejern und Patriziern erlaubt, ab 421 v. Chr. konnten Plebejer in das Quästorenamt gewählt werden und ab 367 v. Chr. auch in das höchste Staatsamt, das Konsulat; zugleich wurden ihnen verschiedene Priesterämter eröffnet. Allerdings gelangten nur wenige plebejische Familien in die obersten Staatsämter, in der Regel nur die wohlhabendsten und einflussreichsten, die nach patrizischem Vorbild gentes (Geschlechter) begründeten und nun zusammen mit den patrizischen Beamtenfamilien die Nobilität bildeten. Durch die Herausbildung dieser neuen Klasse, des patrizisch-plebejischen Beamtenadels, wurde der aristokratische Charakter der politischen Führungsschicht aufrecht erhalten. Während der Bürgerkriege des 1. Jahrhunderts v. Chr. wandelte sich allmählich die politische Bedeutung der breiten Plebs und damit die inhaltliche Bedeutung des Begriffes Plebs: Die Plebs (mit Ausnahme der plebejischen Nobiles und Equites) wurde zunehmend zur verfügbaren Masse in den Händen einiger Politiker, die das Volk für ihre Zwecke benutzten und mobilisierten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.