Devoir de Philosophie

Steinzeit - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

Extrait du document

Steinzeit - Geschichte. 1 EINLEITUNG Steinzeit, älteste und längste Epoche der Menschheitsgeschichte, die mit der ersten Produktion von Steinwerkzeugen vor circa 2,5 Millionen Jahren begann und bis zum ersten Gebrauch von Metall zwischen etwa 4000 und 2000 v. Chr. dauerte. Die Einteilung der Vorgeschichte in drei technische Entwicklungsstufen, nämlich in Stein-, Bronze- und Eisenzeit, wurde im 18. und 19. Jahrhundert anhand der europäischen Funde und Grabungsergebnisse entwickelt (siehe Dreiperiodensystem). Sie ist weitgehend auf Europa und Teile Westasiens und Nordafrikas beschränkt. Für die Urgeschichte des südlichen Afrika gibt es eine eigene Terminologie (Early, Middle und Late Stone Age), die der europäischen Einteilung chronologisch und inhaltlich nur zum Teil entspricht, und in der Erforschung der amerikanischen Urgeschichte hat sich die Idee einer Periodisierung nach dem Kriterium des Werkstoffs überhaupt nicht niedergeschlagen. Die Steinzeit wird in drei Stufen eingeteilt: in die Altsteinzeit (Paläolithikum), die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum) und die Jungsteinzeit (Neolithikum). Die Altsteinzeit ist wiederum in eine ältere (Altpaläolithikum), mittlere (Mittelpaläolithikum) und jüngere Phase (Jungpaläolithikum) gegliedert, während Mittlere Steinzeit und Jungsteinzeit nicht weiter unterteilt werden. Innerhalb dieses Epochenmodells sind die verschiedenen Kulturen und Technokomplexe angeordnet, die sich anhand der an den Fundstücken ablesbaren technischen und stilistischen Veränderungen identifizieren lassen (Typologie). Dabei überlappen sich oft die Laufzeiten von Kulturen in unterschiedlichen Regionen. Die Kulturen der ältesten und längsten Abschnitte der Steinzeit sind noch verschiedenen Hominiden zuzuordnen; erst in der jüngeren Altsteinzeit trat der moderne Mensch Homo sapiens auf. Er hatte sich vor 200 000 Jahren in Afrika entwickelt und begann vor 100 000 Jahren, sich über Asien und Australien, wo er vor 60 000 Jahren ankam, und vor 40 000 Jahren auch über Europa auszubreiten (siehe Evolution des Menschen). Die Steinzeit spielte sich großenteils während der letzten Eiszeit (Pleistozän) ab, die vor etwa 1,6 Millionen Jahren begann und bis 8000 v. Chr. dauerte und mit ihren erheblichen klimatischen Veränderungen die Entwicklung der frühen Menschheitsgeschichte beeinflusste. 2 ALTSTEINZEIT (PALÄOLITHIKUM) 2.1 Altpaläolithikum (2,5 Millionen bis 200 000 vor heute) Die ältesten von Hominiden bearbeiteten oder benutzten Steinwerkzeuge sind die 2,5 Millionen Jahre alten Geröllgeräte, die in Ostafrika gefunden wurden. Diese Kultur mit ihren einfachen Werkzeugen aus großen Kieselsteinen wird nach dem Fundort Olduvai genannt und dem Homo rudolfensis und Homo habilis zugeschrieben. Die Olduvaikultur ist nur in Afrika zwischen 2 500 000 und 1 000 000 vor heute nachgewiesen. Daneben entstand in Afrika vor mehr als 1,5 Millionen Jahren eine dem späteren europäischen Acheuléen ähnliche Kultur mit verfeinerten Kern- und Abschlagtechniken (siehe Levalloistechnik), die vom Homo erectus getragen wurde und sich mit dessen Wanderungen auch in Vorderasien und Europa ausbreitete. Die entscheidende technische Neuerung dieser Kulturstufe ist der Faustkeil, der in Afrika, Europa und Asien für die nächsten 1,4 Millionen Jahre ein zentraler Werkzeugtyp blieb. Inzwischen konnte durch zahlreiche chinesische Faustkeilfunde eine These aus den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts widerlegt werden, der zufolge dieses typische Gerät in Südostasien vollkommen gefehlt habe. Dort entstand allerdings mit der Fenhokultur parallel zum Acheuléen eine eigenständige Tradition der Steinbearbeitung. In Europa, wo sich vor etwa 200 000 Jahren aus dem Homo erectus der Neandertaler entwickelte, wurden die Techniken des Acheuléen noch bis vor etwa 100 000 Jahren auch von dieser neuen Hominidengruppe weiter genutzt. 2.2 Mittelpaläolithikum (200 000 bis 35 000 vor heute) Aber bereits ab etwa 200 000 vor heute begannen die Neandertaler, auf der Basis des Acheuléen nach und nach zwei neue Kulturen bzw. Technikkomplexe zu entwickeln. Im Mittelmeergebiet entstand das Moustérien, während sich vor allem nördlich und nordöstlich davon, in Zentraleuropa und Westasien, das Micoquien ausbreitete. Zwischen 50 000 und 35 000 vor heute vollzog sich mit der Technik der Blattspitzengruppen in Teilen Mitteleuropas die Abkehr von der langen Tradition der Faustkeile. Aus dem Mittelpaläolithikum lassen sich erstmals Bestattungen nachweisen, allerdings bisher nur von den Neandertalern des Moustérien. Vereinzelte Funde von durchbohrten oder mit Strichgravuren versehenen Knochen werden als zarte Anfänge einer Schmuck- und Kunstproduktion angesehen. Auch der Gebrauch von mineralischem Farbstoff und die langfristige Aufbewahrung von besonderen, etwa durch Fossilabdrücke ausgezeichneten Steinwerkzeugen sind nachgewiesen und deuten auf rituelle und symbolische Vorstellungen hin. Während der über zwei Millionen Jahre dauernden Phase des Alt- und Mittelpaläolithikums haben sich die grundsätzlichen Lebensverhältnisse der Hominiden kaum verändert. Der Lebensunterhalt wurde hauptsächlich durch die Jagd und das Sammeln gesichert. Mit Lanzen, Holzspeeren und Wurfhölzern wurden große Tiere gejagt, und auch Tierfallen und Treibjagden waren bekannt. Lagerplätze richtete man vor allem in den kälteren europäischen Regionen in Höhlen und unter Felsdächern (Abris) ein. 2.3 Jungpaläolithikum (35 000 vor heute bis 8500 v. Chr.) Die Phase der extrem langsamen Entwicklung und lang andauernden Traditionen in der Menschheitsgeschichte nahm in der jüngeren Altsteinzeit ein Ende. Während sich über Jahrmillionen hinweg die technischen Fähigkeiten und kulturellen Äußerungen kaum und wenn, dann kontinuierlich und ohne Sprünge verändert hatten, traten vor etwa 45 000 bis 40 000 Jahren unvermittelt Innovationen auf technischem wie intellektuellem Gebiet auf, deren Quantität und Qualität für einen grundlegenden Kulturwandel sprechen. In ganz Europa (mit Ausnahme Skandinaviens) erschienen plötzlich zahlreiche Kulturelemente, die zuvor völlig unbekannt oder nur sehr selten waren: Schmuckgegenstände und Kunstobjekte in technischer Vollendung, darunter plastische Figuren, Höhlenmalerei und Musikinstrumente, aufwendige Kleidungsstücke, Bestattungen mit Grabbeigaben, neue Gerätetypen aus Stein und nun auch vermehrt aus Knochen, Horn und Elfenbein, Speerschleuder und Pfeil und Bogen, zeltartige Behausungen, herdförmige Feuerstellen und Lagerplätze mit verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Die Nachweise dieser kulturellen Neuerungen fallen zeitlich mit den ältesten Funden von Skeletten des Homo sapiens in Europa zusammen (Cro-Magnon-Mensch, 40 000 bis 35 000 Jahre alt). Man bringt deshalb die neue Kultur in Zusammenhang mit der Einwanderung von Gruppen des modernen Menschen, die ab circa 100 000 vor heute über den Nahen Osten nach Asien und Europa zogen. Hier lebten noch für etwa 10 000 Jahre Neandertaler und Homo sapiens gleichzeitig nebeneinander, bevor die Neandertaler, die sich offensichtlich von Osten nach Westen zurückzogen, vor 30 000 Jahren ausstarben. Kennzeichnend für die beschleunigte technische Entwicklung im Jungpaläolithikum ist die regionale Aufsplittung von Kulturen und Technokomplexen. In Nordafrika entstand mit dem Atérien (40000-18000 v. Chr.) eine spezielle Industrie, die mit den südafrikanischen und auch mit den europäischen Technokomplexen nichts zu tun hatte. Während in Frankreich und Spanien das Châtelperronien (33000-25000 v. Chr.) zu Ende ging, breitete sich von Südosteuropa her das Aurignacien (40000-31000 v. Chr.) des Homo sapiens mit seinen typischen schmalen Feuersteinklingen in Europa und Asien aus. Aus dieser Kultur entwickelte sich in den Steppengebieten Europas das Gravettien (25000-18000 v. Chr.), das eine ausdrucksstarke Kunst (siehe Venusstatuetten) hervorgebracht hat. Siehe auch paläolithische Kunst Das Solutréen (19000-16000 v. Chr.) blieb regional begrenzt auf Frankreich und Spanien und wurde vom Magdalénien (18000-11000 v. Chr.), das sich weiträumig in Südwest- und Mitteleuropa ausbreitete, abgelöst. Die nur in Norddeutschland und Dänemark heimische Hamburger Kultur (13000-10000 v. Chr.) hingegen fand in der Federmesser-Gruppe und mehreren lokalen Kulturen (Lyngby-Kultur, Bromme-Kultur, Ahrensburger Kultur) eigenständige Nachfolger, die sich neben den südlich benachbarten Magdalénien-Gruppen entwickelten. Das Magdalénien selbst gilt als die künstlerisch höchste Entwicklungsstufe der Altsteinzeit. Diese Rentierjägerkultur expandierte von Westen aus über ganz Mitteleuropa mit Ausnahme des Nordens und nahm dabei die jeweiligen lokalen Traditionen auf. Als am Ende der Eiszeit vor 10 000 Jahren das Ren aus Mittel- und Westeuropa verschwand, endete auch das Magdalénien. 3 MITTLERE STEINZEIT (MESOLITHIKUM, 8500-5500 V. CHR.) Mit dem Beginn der Nacheiszeit wird für Europa die Phase der Mittleren Steinzeit angesetzt, die den Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit kennzeichnet. Die lange umstrittene Klassifizierung dieser Zeit als einer eigenen kulturellen Epoche scheint seit kurzem wieder von vielen Forschern akzeptiert zu werden. Zwischen dem Ende der altsteinzeitlichen Jägerkulturen und den ersten sesshaften Bauern des Neolithikums gab es eine Reihe von kleinen Kulturgruppen mit begrenzter regionaler Ausbreitung. Insgesamt war in Europa nach dem Ende der Eiszeit die Bevölkerungsdichte stark zurückgegangen, wahrscheinlich in Folge der Ausbreitung von dichten Urwäldern über den ganzen Kontinent. Diese veränderte Umwelt stellte völlig neue und härtere Anforderungen an die Menschen, die zuvor in den großen Herden der Steppentiere ausreichende und leichte Jagdbeute gefunden hatten. Nun waren die in den Wäldern nicht mehr so leicht zu jagenden Hirsche, Rehe und Wildschweine, an Meeres- und Binnenseeküsten auch Muscheln, Fische und Wasservögel die Hauptquelle für tierisches Eiweiß. Eine besonders wichtige Rolle in der Ernährung der mittelsteinzeitlichen Waldjäger spielten aber die Pflanzen. Haselnüsse, Wildgemüse, Kräuter und Früchte wurden in großem Umfang gesammelt. In geeigneten Gegenden, z. B. im Nahen Osten und in China, spielten bereits wilde Getreide- und Reisarten eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Die veränderte Nahrungsgrundlage spiegelte sich im Werkzeugfundus wieder, der Mahlsteine, Beile und Äxte enthielt, der aber ganz besonders von einer Vielzahl an so genannten Mikrolithen - kleinen Feuersteinabschlägen, die in die Schäfte von Harpunen, Speeren oder Pfeilen eingesetzt wurden - geprägt wurde. Kunstobjekte und Schmuckstücke aus der Mittleren Steinzeit sind ausgesprochen selten. Weder die in der jüngeren Altsteinzeit hoch entwickelte Höhlenmalerei noch die Produktion von plastischen Figuren wurde in der Nacheiszeit fortgesetzt. Über die Gründe hierfür besteht noch keine Klarheit. Vielleicht gingen die künstlerischen Traditionen während der Krisenzeit der klimatischen Umstellung verloren; vielleicht benutzte man aber nun verstärkt Holz als Material für Kunstobjekte, die sich deshalb nicht erhalten haben. Siehe auch mesolithische Kunst Auch Fundstellen von Bestattungen sind bisher relativ selten. Im süddeutschen Bereich ließ sich allerdings nachweisen, dass des Öfteren der Kopf eines Verstorbenen vom Rumpf getrennt und allein in einer Grube beigesetzt wurde - ein Brauch, der bereits aus jungpaläolithischen Fundstätten bekannt war. Ob es sich dabei um eine allgemeine Begräbnissitte, um Sonderbestattungen von Kampf- oder Hinrichtungsopfern oder etwa um Menschenopferungen handelte, ist nicht sicher zu entscheiden. Die mesolithischen Technokomplexe werden vor allem nach der jeweiligen Form der Mikrolithen klassifiziert. Die älteste Mikrolithindustrie war das Capsien (9000-3000 v. Chr.), eine der lokalen Kulturen, die an der nordafrikanischen Mittelmeerküste das Atérien abgelöst hatten. Bis etwa 6000 v. Chr. überwiegen dreieckige Formen, die im nördlichen Europa von England über Dänemark und Norddeutschland bis zum Baltikum in der Maglemose-Kultur (8000-6000 v. Chr.) vertreten sind. In Süddeutschland finden sie sich im Beuronien (7700-5800 v. Chr.) und in Frankreich und Spanien im Sauveterrien (8000-4000 v. Chr.), das dort auf das Azilien, eine noch mit dem altsteinzeitlichen Magdalénien verwandte Kultur, folgte. Später dominieren rechteckige und trapezförmige Formen unter den Mikrolithen. Sie sind charakteristisch für die Kongemose-Kultur (6000-5000 v. Chr.) im nördlichen Mitteleuropa und das Tardenoisien (4500-3500 v. Chr.) in Westeuropa. Dem europäischen Mesolithikum ging die wichtigste mesolithische Übergangskultur, nämlich das Natufien (10500-8200 v. Chr.) des Nahen Ostens, zeitlich voraus. Hier vollzog sich der Wechsel von der nomadischen Jägergesellschaft zum sesshaften Bauerntum. Man lebte in dauerhaft bzw. sehr langfristig genutzten Siedlungen aus runden Lehmhütten, und neben Jagd und Fischerei spielte die Erntewirtschaft eine wachsende Rolle. Zudem stammen aus dem Natufien Beispiele für frühe Nahrungsmittelgefäße vor der Erfindung der Keramik. Es handelt sich um ausgehöhlte und geschliffene Schüsseln aus Basalt oder Kalkstein. 4 JUNGSTEINZEIT (NEOLITHIKUM, 8000-2000 V. CHR.) In derselben Region, dem so genannten Fruchtbaren Halbmond, lassen sich die frühesten Spuren von Ackerbau nachweisen, die in die Zeit um 8000 v. Chr. zurückgehen. Damit beginnt die Jungsteinzeit, eine sechs Jahrtausende lange Epoche, während der sich in vielen Regionen der Welt, auf allen Kontinenten außer Australien, eine neue Lebens- und Ernährungsweise entwickelte und ausbreitete: Ackerbau und Viehzucht (siehe Ursprünge der Landwirtschaft). Anstatt den Jagdtieren zu folgen und die Standorte von Pflanzen zu suchen, also von dem zu leben, was man in der Natur vorfand, gestalteten die Menschen nun in wachsendem Maß ihre Umgebung nach ihren Bedürfnissen, indem sie Pflanzen und Tiere domestizierten, Flächen rodeten, Äcker anlegten und feste Siedlungen bauten. Die neuen Werkzeuge, die man dazu brauchte, vor allem die Sicheln und Erntemesser, waren Weiterentwicklungen der in der Mittleren Steinzeit aufgekommenen Mikrolithen. Zur Zubereitung und Aufbewahrung der pflanzlichen Nahrung waren diverse Gefäße notwendig, die nun aus Keramik gefertigt wurden. Gebrannter Ton zur Herstellung kleiner Figuren und anderer plastischer Kunst war zwar schon vor 30 000 Jahren im Jungpaläolithikum bekannt, Gefäßformen aus Ton jedoch tauchen erstmals um 10500 v. Chr. in Japan und um 8000 v. Chr. bei den ersten Bauernkulturen des Nahen Ostens auf. Die neue Technik verbreitete sich von dort aus mit den agrarischen Kulturgruppen über ganz Europa. Die Vielfalt der Formen und Verzierungen ermöglicht eine Einteilung der neolithischen Kulturen anhand ihrer Keramikprodukte, die in der Bedeutung als archäologische Leitformen die Steinwerkzeuge ablösten. Viele jungsteinzeitliche Kulturen werden dementsprechend nach ihrem Keramikstil benannt. In Indien (Mehrgarh), Südostasien und China (Banpo, Yangshao), Mittel- und Südamerika (Tehuacán) sowie im südlichen Afrika bildeten sich in unabhängiger Entwicklung ab etwa 6000 v. Chr. ebenfalls landwirtschaftliche Kulturen mit Keramikproduktionen aus. Von Anatolien aus, wo bereits um 7000 v. Chr. mit Çatal Hüyük eine der ersten Städte der Menschheitsgeschichte entstand, hat sich ab 6000 v. Chr. die neolithische Lebensweise auf zwei Wegen und damit zugleich in zwei verschiedenen Kulturtraditionen über Europa ausgebreitet. Eine Kulturströmung, die insbesondere an ihrer Impressokeramik erkenntlich ist, ließ, entlang der Mittelmeerküste von Osten nach Westen vorrückend, zahlreiche neolithische Siedlungsgebiete in Italien, Südfrankreich und Spanien entstehen. Die andere, größere und einheitlichere Strömung breitete sich in mehreren aufeinander folgenden Wellen über Ungarn entlang der Donau nach Mitteleuropa aus. Diese Kultur wird nach ihrer charakteristischen Keramikziertechnik Bandkeramische Kultur genannt und war zwischen 5500 und 4900 v. Chr. vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik verbreitet. Die Gebiete an Nord- und Ostseeküste einschließlich der Norddeutschen Tiefebene, Dänemark und Nordskandinavien wurden von der Einwanderung der Bandkeramiker allerdings nicht erreicht. Dort blieben zunächst die Jäger und Sammler der Erteböllekultur (5000-4300 v. Chr.) trotz einiger Kontakte zu den bäuerlichen Nachbarn weitgehend bei ihren Traditionen, bis sich mit den Trichterbecherkulturen (4300-2700 v. Chr.) auch im Norden Ackerbau und Viehzucht durchsetzten. Die großen, einheitlichen agrarischen Kulturen wurden im Lauf des 4. Jahrtausends v. Chr. in ganz Europa von einem Nebeneinander zahlreicher kleinerer, regional geprägter Kulturgruppen abgelöst. Im 3. Jahrtausend v. Chr. entstanden dann wiederum zwei großräumig verbreitete Kulturen: die Schnurkeramikkultur (2500-2000 v. Chr.) in der nördlichen und östlichen Hälfte Europas und die etwa gleichzeitige Glockenbecherkultur vorwiegend im Westen und Süden Europas. Während die ältere Forschung kriegerische (Reiter-)Völker, die Europa überrannten und eroberten, als Träger der neuen Kulturen ansahen, hat sich heute weitgehend die Meinung durchgesetzt, dass es sich vielmehr um Ideen, religiöse oder ideologische Vorstellungen und Symbole eines sozialen Status handelte, die sich im 3. Jahrtausend v. Chr. wie eine Modewelle in den unterschiedlichen Gruppen verbreiteten. Die spezifischen überregionalen Phänomene, die neben die lokalen Kulturbesonderheiten traten, bestanden hauptsächlich in neuen Bestattungssitten und Grabbeigaben. Gegenüber den bis dahin üblichen Gemeinschaftsgräbern, den undifferenzierten Gruppenbestattungen in Megalithkammern, fallen Einzelbestattungen mit Grabbeigaben in Form von besonderen Keramikbechern und Amphoren oder Steinäxten auf und deuten auf die Entwicklung einer hierarchischen Gesellschaft hin. Vermutlich wollte sich eine bestimmte soziale oder auch religiöse Gruppe der Bevölkerung durch die besondere Form und Ausstattung ihrer Gräber von den übrigen Gesellschaftsmitgliedern bewusst absetzen. Prestigeobjekte waren auch die gegen Ende der Jungsteinzeit erstmals auftauchenden Gegenstände aus Kupfer und Gold. Insbesondere in der Glockenbecherkultur spielte der Handel mit diesen Luxusgütern eine große Rolle und bereitete den Übergang zur Bronzezeit vor. Verfasst von: Margit Mersch Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Federmesser-Gruppe und mehreren lokalen Kulturen (Lyngby-Kultur, Bromme-Kultur, Ahrensburger Kultur) eigenständige Nachfolger, die sich neben den südlichbenachbarten Magdalénien-Gruppen entwickelten.

Das Magdalénien selbst gilt als die künstlerisch höchste Entwicklungsstufe der Altsteinzeit.

Diese Rentierjägerkulturexpandierte von Westen aus über ganz Mitteleuropa mit Ausnahme des Nordens und nahm dabei die jeweiligen lokalen Traditionen auf.

Als am Ende der Eiszeit vor10 000 Jahren das Ren aus Mittel- und Westeuropa verschwand, endete auch das Magdalénien. 3 MITTLERE STEINZEIT (MESOLITHIKUM, 8500-5500 V.

CHR.) Mit dem Beginn der Nacheiszeit wird für Europa die Phase der Mittleren Steinzeit angesetzt, die den Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit kennzeichnet.

Die langeumstrittene Klassifizierung dieser Zeit als einer eigenen kulturellen Epoche scheint seit kurzem wieder von vielen Forschern akzeptiert zu werden.

Zwischen dem Ende deraltsteinzeitlichen Jägerkulturen und den ersten sesshaften Bauern des Neolithikums gab es eine Reihe von kleinen Kulturgruppen mit begrenzter regionaler Ausbreitung. Insgesamt war in Europa nach dem Ende der Eiszeit die Bevölkerungsdichte stark zurückgegangen, wahrscheinlich in Folge der Ausbreitung von dichten Urwäldern über denganzen Kontinent.

Diese veränderte Umwelt stellte völlig neue und härtere Anforderungen an die Menschen, die zuvor in den großen Herden der Steppentiere ausreichendeund leichte Jagdbeute gefunden hatten.

Nun waren die in den Wäldern nicht mehr so leicht zu jagenden Hirsche, Rehe und Wildschweine, an Meeres- und Binnenseeküstenauch Muscheln, Fische und Wasservögel die Hauptquelle für tierisches Eiweiß.

Eine besonders wichtige Rolle in der Ernährung der mittelsteinzeitlichen Waldjäger spieltenaber die Pflanzen.

Haselnüsse, Wildgemüse, Kräuter und Früchte wurden in großem Umfang gesammelt.

In geeigneten Gegenden, z.

B.

im Nahen Osten und in China,spielten bereits wilde Getreide- und Reisarten eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Die veränderte Nahrungsgrundlage spiegelte sich im Werkzeugfundus wieder, der Mahlsteine, Beile und Äxte enthielt, der aber ganz besonders von einer Vielzahl an sogenannten Mikrolithen – kleinen Feuersteinabschlägen, die in die Schäfte von Harpunen, Speeren oder Pfeilen eingesetzt wurden – geprägt wurde.

Kunstobjekte undSchmuckstücke aus der Mittleren Steinzeit sind ausgesprochen selten.

Weder die in der jüngeren Altsteinzeit hoch entwickelte Höhlenmalerei noch die Produktion vonplastischen Figuren wurde in der Nacheiszeit fortgesetzt.

Über die Gründe hierfür besteht noch keine Klarheit.

Vielleicht gingen die künstlerischen Traditionen während derKrisenzeit der klimatischen Umstellung verloren; vielleicht benutzte man aber nun verstärkt Holz als Material für Kunstobjekte, die sich deshalb nicht erhalten haben.

Siehe auch mesolithische Kunst Auch Fundstellen von Bestattungen sind bisher relativ selten.

Im süddeutschen Bereich ließ sich allerdings nachweisen, dass des Öfteren der Kopf eines Verstorbenen vomRumpf getrennt und allein in einer Grube beigesetzt wurde – ein Brauch, der bereits aus jungpaläolithischen Fundstätten bekannt war.

Ob es sich dabei um eine allgemeineBegräbnissitte, um Sonderbestattungen von Kampf- oder Hinrichtungsopfern oder etwa um Menschenopferungen handelte, ist nicht sicher zu entscheiden. Die mesolithischen Technokomplexe werden vor allem nach der jeweiligen Form der Mikrolithen klassifiziert.

Die älteste Mikrolithindustrie war das Capsien (9000-3000v.

Chr.), eine der lokalen Kulturen, die an der nordafrikanischen Mittelmeerküste das Atérien abgelöst hatten.

Bis etwa 6000 v.

Chr.

überwiegen dreieckige Formen, die imnördlichen Europa von England über Dänemark und Norddeutschland bis zum Baltikum in der Maglemose-Kultur (8000-6000 v.

Chr.) vertreten sind.

In Süddeutschlandfinden sie sich im Beuronien (7700-5800 v.

Chr.) und in Frankreich und Spanien im Sauveterrien (8000-4000 v.

Chr.), das dort auf das Azilien, eine noch mit demaltsteinzeitlichen Magdalénien verwandte Kultur, folgte.

Später dominieren rechteckige und trapezförmige Formen unter den Mikrolithen.

Sie sind charakteristisch für dieKongemose-Kultur (6000-5000 v.

Chr.) im nördlichen Mitteleuropa und das Tardenoisien (4500-3500 v.

Chr.) in Westeuropa. Dem europäischen Mesolithikum ging die wichtigste mesolithische Übergangskultur, nämlich das Natufien (10500-8200 v.

Chr.) des Nahen Ostens, zeitlich voraus.

Hiervollzog sich der Wechsel von der nomadischen Jägergesellschaft zum sesshaften Bauerntum.

Man lebte in dauerhaft bzw.

sehr langfristig genutzten Siedlungen aus rundenLehmhütten, und neben Jagd und Fischerei spielte die Erntewirtschaft eine wachsende Rolle.

Zudem stammen aus dem Natufien Beispiele für frühe Nahrungsmittelgefäßevor der Erfindung der Keramik.

Es handelt sich um ausgehöhlte und geschliffene Schüsseln aus Basalt oder Kalkstein. 4 JUNGSTEINZEIT (NEOLITHIKUM, 8000-2000 V.

CHR.) In derselben Region, dem so genannten Fruchtbaren Halbmond, lassen sich die frühesten Spuren von Ackerbau nachweisen, die in die Zeit um 8000 v.

Chr.

zurückgehen.Damit beginnt die Jungsteinzeit, eine sechs Jahrtausende lange Epoche, während der sich in vielen Regionen der Welt, auf allen Kontinenten außer Australien, eine neueLebens- und Ernährungsweise entwickelte und ausbreitete: Ackerbau und Viehzucht ( siehe Ursprünge der Landwirtschaft).

Anstatt den Jagdtieren zu folgen und die Standorte von Pflanzen zu suchen, also von dem zu leben, was man in der Natur vorfand, gestalteten die Menschen nun in wachsendem Maß ihre Umgebung nach ihrenBedürfnissen, indem sie Pflanzen und Tiere domestizierten, Flächen rodeten, Äcker anlegten und feste Siedlungen bauten.

Die neuen Werkzeuge, die man dazu brauchte,vor allem die Sicheln und Erntemesser, waren Weiterentwicklungen der in der Mittleren Steinzeit aufgekommenen Mikrolithen. Zur Zubereitung und Aufbewahrung der pflanzlichen Nahrung waren diverse Gefäße notwendig, die nun aus Keramik gefertigt wurden.

Gebrannter Ton zur Herstellungkleiner Figuren und anderer plastischer Kunst war zwar schon vor 30 000 Jahren im Jungpaläolithikum bekannt, Gefäßformen aus Ton jedoch tauchen erstmals um 10500v.

Chr.

in Japan und um 8000 v.

Chr.

bei den ersten Bauernkulturen des Nahen Ostens auf.

Die neue Technik verbreitete sich von dort aus mit den agrarischenKulturgruppen über ganz Europa.

Die Vielfalt der Formen und Verzierungen ermöglicht eine Einteilung der neolithischen Kulturen anhand ihrer Keramikprodukte, die in derBedeutung als archäologische Leitformen die Steinwerkzeuge ablösten.

Viele jungsteinzeitliche Kulturen werden dementsprechend nach ihrem Keramikstil benannt. In Indien (Mehrgarh), Südostasien und China (Banpo, Yangshao), Mittel- und Südamerika (Tehuacán) sowie im südlichen Afrika bildeten sich in unabhängiger Entwicklungab etwa 6000 v.

Chr.

ebenfalls landwirtschaftliche Kulturen mit Keramikproduktionen aus. Von Anatolien aus, wo bereits um 7000 v.

Chr.

mit Çatal Hüyük eine der ersten Städte der Menschheitsgeschichte entstand, hat sich ab 6000 v.

Chr.

die neolithischeLebensweise auf zwei Wegen und damit zugleich in zwei verschiedenen Kulturtraditionen über Europa ausgebreitet.

Eine Kulturströmung, die insbesondere an ihrerImpressokeramik erkenntlich ist, ließ, entlang der Mittelmeerküste von Osten nach Westen vorrückend, zahlreiche neolithische Siedlungsgebiete in Italien, Südfrankreichund Spanien entstehen.

Die andere, größere und einheitlichere Strömung breitete sich in mehreren aufeinander folgenden Wellen über Ungarn entlang der Donau nachMitteleuropa aus.

Diese Kultur wird nach ihrer charakteristischen Keramikziertechnik Bandkeramische Kultur genannt und war zwischen 5500 und 4900 v.

Chr.

vomSchwarzen Meer bis zum Atlantik verbreitet.

Die Gebiete an Nord- und Ostseeküste einschließlich der Norddeutschen Tiefebene, Dänemark und Nordskandinavien wurdenvon der Einwanderung der Bandkeramiker allerdings nicht erreicht.

Dort blieben zunächst die Jäger und Sammler der Erteböllekultur (5000-4300 v.

Chr.) trotz einigerKontakte zu den bäuerlichen Nachbarn weitgehend bei ihren Traditionen, bis sich mit den Trichterbecherkulturen (4300-2700 v.

Chr.) auch im Norden Ackerbau undViehzucht durchsetzten. Die großen, einheitlichen agrarischen Kulturen wurden im Lauf des 4.

Jahrtausends v.

Chr.

in ganz Europa von einem Nebeneinander zahlreicher kleinerer, regionalgeprägter Kulturgruppen abgelöst.

Im 3.

Jahrtausend v.

Chr.

entstanden dann wiederum zwei großräumig verbreitete Kulturen: die Schnurkeramikkultur (2500-2000v.

Chr.) in der nördlichen und östlichen Hälfte Europas und die etwa gleichzeitige Glockenbecherkultur vorwiegend im Westen und Süden Europas.

Während die ältereForschung kriegerische (Reiter-)Völker, die Europa überrannten und eroberten, als Träger der neuen Kulturen ansahen, hat sich heute weitgehend die Meinungdurchgesetzt, dass es sich vielmehr um Ideen, religiöse oder ideologische Vorstellungen und Symbole eines sozialen Status handelte, die sich im 3.

Jahrtausend v.

Chr.

wieeine Modewelle in den unterschiedlichen Gruppen verbreiteten. Die spezifischen überregionalen Phänomene, die neben die lokalen Kulturbesonderheiten traten, bestanden hauptsächlich in neuen Bestattungssitten und Grabbeigaben.Gegenüber den bis dahin üblichen Gemeinschaftsgräbern, den undifferenzierten Gruppenbestattungen in Megalithkammern, fallen Einzelbestattungen mit Grabbeigaben inForm von besonderen Keramikbechern und Amphoren oder Steinäxten auf und deuten auf die Entwicklung einer hierarchischen Gesellschaft hin.

Vermutlich wollte sich einebestimmte soziale oder auch religiöse Gruppe der Bevölkerung durch die besondere Form und Ausstattung ihrer Gräber von den übrigen Gesellschaftsmitgliedern bewusst. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles