Steinzeit - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
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Federmesser-Gruppe und mehreren lokalen Kulturen (Lyngby-Kultur, Bromme-Kultur, Ahrensburger Kultur) eigenständige Nachfolger, die sich neben den südlichbenachbarten Magdalénien-Gruppen entwickelten.
Das Magdalénien selbst gilt als die künstlerisch höchste Entwicklungsstufe der Altsteinzeit.
Diese Rentierjägerkulturexpandierte von Westen aus über ganz Mitteleuropa mit Ausnahme des Nordens und nahm dabei die jeweiligen lokalen Traditionen auf.
Als am Ende der Eiszeit vor10 000 Jahren das Ren aus Mittel- und Westeuropa verschwand, endete auch das Magdalénien.
3 MITTLERE STEINZEIT (MESOLITHIKUM, 8500-5500 V.
CHR.)
Mit dem Beginn der Nacheiszeit wird für Europa die Phase der Mittleren Steinzeit angesetzt, die den Übergang von der Alt- zur Jungsteinzeit kennzeichnet.
Die langeumstrittene Klassifizierung dieser Zeit als einer eigenen kulturellen Epoche scheint seit kurzem wieder von vielen Forschern akzeptiert zu werden.
Zwischen dem Ende deraltsteinzeitlichen Jägerkulturen und den ersten sesshaften Bauern des Neolithikums gab es eine Reihe von kleinen Kulturgruppen mit begrenzter regionaler Ausbreitung.
Insgesamt war in Europa nach dem Ende der Eiszeit die Bevölkerungsdichte stark zurückgegangen, wahrscheinlich in Folge der Ausbreitung von dichten Urwäldern über denganzen Kontinent.
Diese veränderte Umwelt stellte völlig neue und härtere Anforderungen an die Menschen, die zuvor in den großen Herden der Steppentiere ausreichendeund leichte Jagdbeute gefunden hatten.
Nun waren die in den Wäldern nicht mehr so leicht zu jagenden Hirsche, Rehe und Wildschweine, an Meeres- und Binnenseeküstenauch Muscheln, Fische und Wasservögel die Hauptquelle für tierisches Eiweiß.
Eine besonders wichtige Rolle in der Ernährung der mittelsteinzeitlichen Waldjäger spieltenaber die Pflanzen.
Haselnüsse, Wildgemüse, Kräuter und Früchte wurden in großem Umfang gesammelt.
In geeigneten Gegenden, z.
B.
im Nahen Osten und in China,spielten bereits wilde Getreide- und Reisarten eine wichtige Rolle bei der Ernährung.
Die veränderte Nahrungsgrundlage spiegelte sich im Werkzeugfundus wieder, der Mahlsteine, Beile und Äxte enthielt, der aber ganz besonders von einer Vielzahl an sogenannten Mikrolithen – kleinen Feuersteinabschlägen, die in die Schäfte von Harpunen, Speeren oder Pfeilen eingesetzt wurden – geprägt wurde.
Kunstobjekte undSchmuckstücke aus der Mittleren Steinzeit sind ausgesprochen selten.
Weder die in der jüngeren Altsteinzeit hoch entwickelte Höhlenmalerei noch die Produktion vonplastischen Figuren wurde in der Nacheiszeit fortgesetzt.
Über die Gründe hierfür besteht noch keine Klarheit.
Vielleicht gingen die künstlerischen Traditionen während derKrisenzeit der klimatischen Umstellung verloren; vielleicht benutzte man aber nun verstärkt Holz als Material für Kunstobjekte, die sich deshalb nicht erhalten haben.
Siehe auch mesolithische Kunst
Auch Fundstellen von Bestattungen sind bisher relativ selten.
Im süddeutschen Bereich ließ sich allerdings nachweisen, dass des Öfteren der Kopf eines Verstorbenen vomRumpf getrennt und allein in einer Grube beigesetzt wurde – ein Brauch, der bereits aus jungpaläolithischen Fundstätten bekannt war.
Ob es sich dabei um eine allgemeineBegräbnissitte, um Sonderbestattungen von Kampf- oder Hinrichtungsopfern oder etwa um Menschenopferungen handelte, ist nicht sicher zu entscheiden.
Die mesolithischen Technokomplexe werden vor allem nach der jeweiligen Form der Mikrolithen klassifiziert.
Die älteste Mikrolithindustrie war das Capsien (9000-3000v.
Chr.), eine der lokalen Kulturen, die an der nordafrikanischen Mittelmeerküste das Atérien abgelöst hatten.
Bis etwa 6000 v.
Chr.
überwiegen dreieckige Formen, die imnördlichen Europa von England über Dänemark und Norddeutschland bis zum Baltikum in der Maglemose-Kultur (8000-6000 v.
Chr.) vertreten sind.
In Süddeutschlandfinden sie sich im Beuronien (7700-5800 v.
Chr.) und in Frankreich und Spanien im Sauveterrien (8000-4000 v.
Chr.), das dort auf das Azilien, eine noch mit demaltsteinzeitlichen Magdalénien verwandte Kultur, folgte.
Später dominieren rechteckige und trapezförmige Formen unter den Mikrolithen.
Sie sind charakteristisch für dieKongemose-Kultur (6000-5000 v.
Chr.) im nördlichen Mitteleuropa und das Tardenoisien (4500-3500 v.
Chr.) in Westeuropa.
Dem europäischen Mesolithikum ging die wichtigste mesolithische Übergangskultur, nämlich das Natufien (10500-8200 v.
Chr.) des Nahen Ostens, zeitlich voraus.
Hiervollzog sich der Wechsel von der nomadischen Jägergesellschaft zum sesshaften Bauerntum.
Man lebte in dauerhaft bzw.
sehr langfristig genutzten Siedlungen aus rundenLehmhütten, und neben Jagd und Fischerei spielte die Erntewirtschaft eine wachsende Rolle.
Zudem stammen aus dem Natufien Beispiele für frühe Nahrungsmittelgefäßevor der Erfindung der Keramik.
Es handelt sich um ausgehöhlte und geschliffene Schüsseln aus Basalt oder Kalkstein.
4 JUNGSTEINZEIT (NEOLITHIKUM, 8000-2000 V.
CHR.)
In derselben Region, dem so genannten Fruchtbaren Halbmond, lassen sich die frühesten Spuren von Ackerbau nachweisen, die in die Zeit um 8000 v.
Chr.
zurückgehen.Damit beginnt die Jungsteinzeit, eine sechs Jahrtausende lange Epoche, während der sich in vielen Regionen der Welt, auf allen Kontinenten außer Australien, eine neueLebens- und Ernährungsweise entwickelte und ausbreitete: Ackerbau und Viehzucht ( siehe Ursprünge der Landwirtschaft).
Anstatt den Jagdtieren zu folgen und die Standorte von Pflanzen zu suchen, also von dem zu leben, was man in der Natur vorfand, gestalteten die Menschen nun in wachsendem Maß ihre Umgebung nach ihrenBedürfnissen, indem sie Pflanzen und Tiere domestizierten, Flächen rodeten, Äcker anlegten und feste Siedlungen bauten.
Die neuen Werkzeuge, die man dazu brauchte,vor allem die Sicheln und Erntemesser, waren Weiterentwicklungen der in der Mittleren Steinzeit aufgekommenen Mikrolithen.
Zur Zubereitung und Aufbewahrung der pflanzlichen Nahrung waren diverse Gefäße notwendig, die nun aus Keramik gefertigt wurden.
Gebrannter Ton zur Herstellungkleiner Figuren und anderer plastischer Kunst war zwar schon vor 30 000 Jahren im Jungpaläolithikum bekannt, Gefäßformen aus Ton jedoch tauchen erstmals um 10500v.
Chr.
in Japan und um 8000 v.
Chr.
bei den ersten Bauernkulturen des Nahen Ostens auf.
Die neue Technik verbreitete sich von dort aus mit den agrarischenKulturgruppen über ganz Europa.
Die Vielfalt der Formen und Verzierungen ermöglicht eine Einteilung der neolithischen Kulturen anhand ihrer Keramikprodukte, die in derBedeutung als archäologische Leitformen die Steinwerkzeuge ablösten.
Viele jungsteinzeitliche Kulturen werden dementsprechend nach ihrem Keramikstil benannt.
In Indien (Mehrgarh), Südostasien und China (Banpo, Yangshao), Mittel- und Südamerika (Tehuacán) sowie im südlichen Afrika bildeten sich in unabhängiger Entwicklungab etwa 6000 v.
Chr.
ebenfalls landwirtschaftliche Kulturen mit Keramikproduktionen aus.
Von Anatolien aus, wo bereits um 7000 v.
Chr.
mit Çatal Hüyük eine der ersten Städte der Menschheitsgeschichte entstand, hat sich ab 6000 v.
Chr.
die neolithischeLebensweise auf zwei Wegen und damit zugleich in zwei verschiedenen Kulturtraditionen über Europa ausgebreitet.
Eine Kulturströmung, die insbesondere an ihrerImpressokeramik erkenntlich ist, ließ, entlang der Mittelmeerküste von Osten nach Westen vorrückend, zahlreiche neolithische Siedlungsgebiete in Italien, Südfrankreichund Spanien entstehen.
Die andere, größere und einheitlichere Strömung breitete sich in mehreren aufeinander folgenden Wellen über Ungarn entlang der Donau nachMitteleuropa aus.
Diese Kultur wird nach ihrer charakteristischen Keramikziertechnik Bandkeramische Kultur genannt und war zwischen 5500 und 4900 v.
Chr.
vomSchwarzen Meer bis zum Atlantik verbreitet.
Die Gebiete an Nord- und Ostseeküste einschließlich der Norddeutschen Tiefebene, Dänemark und Nordskandinavien wurdenvon der Einwanderung der Bandkeramiker allerdings nicht erreicht.
Dort blieben zunächst die Jäger und Sammler der Erteböllekultur (5000-4300 v.
Chr.) trotz einigerKontakte zu den bäuerlichen Nachbarn weitgehend bei ihren Traditionen, bis sich mit den Trichterbecherkulturen (4300-2700 v.
Chr.) auch im Norden Ackerbau undViehzucht durchsetzten.
Die großen, einheitlichen agrarischen Kulturen wurden im Lauf des 4.
Jahrtausends v.
Chr.
in ganz Europa von einem Nebeneinander zahlreicher kleinerer, regionalgeprägter Kulturgruppen abgelöst.
Im 3.
Jahrtausend v.
Chr.
entstanden dann wiederum zwei großräumig verbreitete Kulturen: die Schnurkeramikkultur (2500-2000v.
Chr.) in der nördlichen und östlichen Hälfte Europas und die etwa gleichzeitige Glockenbecherkultur vorwiegend im Westen und Süden Europas.
Während die ältereForschung kriegerische (Reiter-)Völker, die Europa überrannten und eroberten, als Träger der neuen Kulturen ansahen, hat sich heute weitgehend die Meinungdurchgesetzt, dass es sich vielmehr um Ideen, religiöse oder ideologische Vorstellungen und Symbole eines sozialen Status handelte, die sich im 3.
Jahrtausend v.
Chr.
wieeine Modewelle in den unterschiedlichen Gruppen verbreiteten.
Die spezifischen überregionalen Phänomene, die neben die lokalen Kulturbesonderheiten traten, bestanden hauptsächlich in neuen Bestattungssitten und Grabbeigaben.Gegenüber den bis dahin üblichen Gemeinschaftsgräbern, den undifferenzierten Gruppenbestattungen in Megalithkammern, fallen Einzelbestattungen mit Grabbeigaben inForm von besonderen Keramikbechern und Amphoren oder Steinäxten auf und deuten auf die Entwicklung einer hierarchischen Gesellschaft hin.
Vermutlich wollte sich einebestimmte soziale oder auch religiöse Gruppe der Bevölkerung durch die besondere Form und Ausstattung ihrer Gräber von den übrigen Gesellschaftsmitgliedern bewusst.
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